The Project Gutenberg eBook of Der Nibelunge liet This ebook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this ebook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you will have to check the laws of the country where you are located before using this eBook. Title: Der Nibelunge liet Editor: Karl Joseph Simrock Release date: May 5, 2015 [eBook #48888] Language: German Credits: Produced by Inka Knirsch, La Monte H.P. Yarroll, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net *** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DER NIBELUNGE LIET *** Produced by Inka Knirsch, La Monte H.P. Yarroll, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net ################################################################### Anmerkungen zur Transkription Der vorliegende Text stellt den mittelhochdeutschen Teil des Buches „Der Nibelunge liet“ dar, welches 1892 herausgegeben wurde. Die neuhochdeutsche Übersetzung sowie die einleitenden und erklärenden Anmerkungen des Herausgebers finden sich auf PG unter der folgenden Adresse: https://sendtokindle.compellingsciencefiction.com/ebooks/14915 Die grau hinterlegten Zahlen und Symbole bezeichnen die jeweiligen Strophen; Buchstaben (A., B., C. usw.) beziehen sich auf unterschiedliche Fassungen. Rechtschreibung und Zeichensetzung wurden ohne Änderungen übernommen; Unterschiedliche Schreibweisen wurden beibehalten (z.B. und/unt, fürste/vürste, daß/daßs/daßß). Zäsuren innerhalb der Verse wurden durch drei aufeinanderfolgende Leerzeichen dargestellt. In dieser Teilausgabe wurden Groß- und Kleinschreibung sowie die Verwendung der Anführungszeichen harmonisiert. Folgende offensichtliche orthographische Fehler wurden zusätzlich korrigiert (die Angaben in Klammern bezeichnen die zugehörige Strophennummer bzw. die Position auf der entsprechenden Seite): S. 470 (A.1404): „in“ → „ich“ S. 506 (A.1521): „nnd“ → „und“ S. 512 (Überschrift): „Âventure“ → „Âventiure“ S. 518 (A.1549): „ors“ → „ros“ S. 538 (A.1609): „nnd“ → „und“ S. 540 (1617): „nnd“ → „und“ S. 702 (2088): „uud“ → „und“ S. 754 (Strophennummer): „2620“ → „2260“ S. 756 (Überschrift): „Àventiure“ → „Âventiure“ Gesperrte Passagen wurden von Tilden (~) umgeben. Am Anfang des Textes wurde der Übersichtlichkeit halber ein Inhaltsverzeichnis eingefügt; dessen Seitenzahlen beziehen sich auf die Buchausgabe. ################################################################### Der Nibelunge liet. Vollständig ~mit Benutzung aller Handschriften~ herausgegeben von ~Karl Simrock~. ~Zweite, verbesserte Auflage~. [Illustration] Stuttgart 1892. ~Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung~ Nachfolger. Inhalt Âventiure von den Nibelungen. 2 Âventiure von Sîvride. 8 Âventiure wie Sîvrit ze Wormße kom. 18 Âventiure wie Sîvrit mit den Sahsen streit. 48 Âventiure wie Sîvrit Kriemhilt êrste gesach. 86 Âventiure wie Gunther gên Isenlande nâch Prünhilt vuor. 104 Âventiure wie Gunther Prünhilde gewan. 126 Âventiure wie Sîvrit nâch den Nibelungen vuor. 154 Âventiure wie Sîvrit ze Wormeß gesant wart. 170 Âventiure wie Prünhilt ze Wormeß enphangen wart. 186 Âventiure wie Sîvrit ze lande mit sînem wîbe kom. 220 Âventiure wie Gunther Sîvriden zuo der hôhzît bat. 232 Âventiure wie si ze der hôhzît vuoren. 250 Âventiure wie die küneginne ein ander schulten. 262 Âventiure wie Sîvrit verrâten wart. 282 Âventiure wie Sîvrit erslagen wart. 296 Âventiure wie Sîvrit beklaget und begraben wart. 324 Âventiure wie Sigmunt wider ze lande vuor. 346 Âventiure wie der Nibelunge hort ze Wormeß kam. 356 Âventiure wie künic Etzel ze Burgunden nâch Kriemhilde sande. 372 Âventiure wie Kriemhilt gein den Hiunen vuor. 416 Âventiure wie si zen Hiunen wart enphangen. 430 Âventiure wie Kriemhilt ir leit gedâht ze rechen. 446 Âventiure wie Werbel unde Swemel die botschaft wurben. 458 Âventiure wie die künege zuo den Hiunen vuoren. 484 Âventiure wie Dankwart Gelphrâten sluoc. 512 Âventiure wie si ze Bechelâren kômen. 532 Âventiure wie Kriemhilt Hagene enphie. 554 Âventiure wie Hagene und Volkêr vor Kriemhilde sal sâßen. 574 Âventiure wie si der schiltwaht phlâgen. 594 Âventiure wie die hêrren ze kirchen giengen. 604 Âventiure wie Blœdel mit Dancwart an der herberge streit. 628 Âventiure wie Dancwart diu mære ze hove sînen hêrren brâhte. 638 Âventiure wie si die tôten abe wurfen. 656 Âventiure wie Îrinc erslagen wart. 664 Âventiure wie diu künegin den sal vereiten ließ. 680 Âventiure wie der marcgrâve Rüedegêr erslagen wart. 698 Âventiure wie hêrn Dietrîches man alle erslagen wurden. 728 Âventiure wie Gunther unde Hagene unde Kriemhilt wurden erslagen. 756 Âventiure von den Nibelungen. Uns ist in alten mæren wunders vil geseit A.1 von helden lobebæren, von grôßer kuonheit, von vreude und hôhgezîten, von weinen und von klagen, von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen. Es wuohs in Burgunden ein edel magedîn, A.2 daß in allen landen niht schœners mohte sîn; Kriemhilt was si geheißen, si wart ein schœne wîp. dar umbe muosen degene vil verliesèn den lîp. Der minneclîchen meide triuten wol gezam; A.3 ir muoten küene recken; niemen was ir gram. âne mâßen schœne sô was ir edel lîp. der juncvrouwen tugende zierten anderiu wîp. Ir phlâgen drî künege edel unde rîch, A.4 Gunther unde Gêrnôt, die recken lobelîch, und Gîselhêr der junge, ein ûßerwelter degen. diu vrouwe was ir swester, die vürsten hetens in ir phlegen. Die hêrren wâren milte, von arte hôch geborn, A.5 mit krefte unmâßen küene, die recken ûß erkorn. dâ zen Burgunden sô was ir lant genant; si vrumten starkiu wunder sît in Etzelen lant. Ze Wormße bî dem Rîne si wonden mit ir kraft; A.6 in diende von ir landen vil stolziu rîterschaft mit lobelîchen êren unz an ir endes zît. sît sturbens jâmerlîche von zweier edelen vrouwen nît. Ein rîchiu küneginne vrou Uote ir muoter hieß: A.7 ir vater hieß Dancrât, der in diu erbe ließ sît nâch sînem lebene, ein ellens rîcher man, der ouch in sîner jugende grôßer êren vil gewan. Die drî künege wâren, als ich gesaget hân, A.8 von vil hôhem ellen; in wâren undertân ouch die besten recken, von den man hât gesaget, stark und vil küene, in allen strîten unverzaget. Daß was von Troneje Hagene und ouch der bruoder sîn, A.9 Dancwart der snelle, von Metzen Ortwîn, die zwêne marcgrâven Gêre und Eckewart, Volkêr von Alzeije, mit ganzen ellen wol bewart, Rûmolt der kuchenmeister, ein tiuwerlîcher degen, A.10 Sindolt und Hûnolt: die hêrren muosen phlegen des hoves und der êren, der drîer künege man; si heten noch manegen recken, der ich genennen niht enkan. Dancwart der was marschalc; dô was der neve sîn A.11 trúhs̀æße des küneges, von Metzen Ortwîn; Sindolt der was schenke, ein wætlîcher degen; Hûnolt was kamerære: si kunden hôher êren phlegen. Von des hoves koste und von ir wîten kraft, A.12 von ir vil hôhen werdekeit und von ir rîterschaft, der die hêrren phlâgen mit vreuden al ir leben, des enkunde iu ze wâre niemen gar ein ende geben. B. C. In ir hôhen êren troumde Kríemhildè, 13 wie si züge einen valken stárc schœn und wíldè, B. C. den ir zwên arn erkrummen, daß si daß muose sehen. ir enkunde in dirre werlde leider nimmer geschehen. Den troum si dô sagete ir muoter Úotèn; 14 sine kunde in niht bescheiden baß der gúotèn: ‚der valke, den du ziuhest, daß ist ein edel man: in welle Got behüeten, du muost in schiere vloren hân.‘ ‚Waß saget ir mir von manne, vil liebiu muoter mîn? 15 âne recken minne sô wil ich immer sîn. sus schœn ich wil belîben unz an mînen tôt, daß ich von recken minne sol gewinnen nimmer nôt.‘ ‚Nu versprich eß niht ze sêre‘, sprach ir muoter dô, 16 ‚soltu immer herzenlîche zer werlde werden vrô, daß geschiht von mannes minne: du wirst ein schœne wîp, ob Got dir noch gevüeget eins rehte guoten rîters lîp‘. ‚Die rede lât belîben, vil liebiu muoter mîn: A.17 eß ist an manegen wîben vil dicke worden schîn, wie liebe mit leide zu jungest lônen kan: ich sol si mîden beide, son kan mir nimmer missegân‘. Kriemhilt in ir muote sich minne gar bewac. A.18 sît lebete diu vil guote vil manegen lieben tac, daß si wesse niemen, den minnen wolde ir lîp. sît wart si mit êren eins vil werden recken wîp. Der was der selbe valke, den si in ir troume sach, A.19 den ir beschiet ir muoter. wie sêre si daß rach an ir næhsten mâgen, die in sluogen sint! durch sîn eines sterben starp vil maneger muoter kint. Âventiure von Sîvride. Dô wuohs in Niderlanden eins rîchen küneges kint, 20 des vater hieß Sigemunt, sîn muoter Sigelint, in einer bürge rîche, wîten wol bekant, niden bî dem Rîne, diu was ze Santen genant. Ich sage iu von dem degene, wie schœnè der wart. 21 sîn lîp vor allen schanden was vil wol bewart. stark unde mære wart sît der küene man. hei, waß er grôßer êren ze diser werlde gewan! Sîvrit was geheißen der snelle degen guot. 22 er versuohte vil der recken (b) durch ellenthaften muot. durch sînes lîbes sterke reit er in menegiu lant. hei, waß er sneller degene sît zen Burgunden vant! Ê daß der degen küene vol gewuohs ze man, C. dô hete er solhiu wunder mit sîner hant getân, dâ von man immer mêre mac singen unde sagen, des wir in disen stunden müeßen vil von im gedagen. In sînen besten zîten, bî sînen jungen tagen, A.23 man mohte michel wunder von Sîvride sagen, waß êren an im wüehse und wie schœne was sîn lîp; des heten in ze minne diu vil wætlîchen wîp. Man zôch in mit dem vlîße, als im daß wol gezam: A.24 von sîn selbes muote waß tugende er an sich nam! des wurden sît gezieret sînes vater lant, daß man in ze allen dingen sô rehte hêrlîchen vant. Er was nu sô gewahsen, daß er ze hove reit. A.25 die liute in gerne sâhen: manec vrouwe und manec meit im wunschten, daß sîn wille in immer trüege dar. holt wâren im genuoge: des wart der hêrre wol gewar. Vil selten âne huote man rîten lie daß kint. A.26 in hieß mit kleidern zieren Sigmunt und Sigelint. sîn phlâgen ouch die wîsen, den êre was bekant: des mohte er wol gewinnen beidiu liute unde lant. Nu was er in der sterke, daß er wol wâfen truoc: A.27 swes er dar zuo bedorfte, des lag an im genuoc. dô begunde er sinnen werben schœniu wîp: die trûten wol mit êren den sînen wætlîchen lîp. Dô hieß sîn vater Sigemunt künden sînen man, A.28 er wolde hôhgezîte mit lieben vriunden hân. diu mære man dô vuorte in ander künege lant. den vremden und den kunden gab er ros unt gewant. Swâ man vant deheinen, der rîter solde sîn A.29 von arte der sînen mâge, diu edelen kindelîn ladet man zuo dem lande durch die hôhgezît: mit dem jungen künege swert genâmen si sît. Von der hôhzîte man wunder möhte sagen. A.30 Sigmunt unde Sigelint die mohten wol bejagen mit guote michel êre: des teilte vil ir hant. des sach man vil der vremden zuo in rîten in daß lant. Vier hundert swertdegene die solten tragen kleit A.31 mit dem jungen künege; vil manec schœniu meit von werke was unmüeßec, wan si im wâren holt. vil der edelen steine die vrouwen leiten in daß golt, Die si mit borten wolden wurken ûf ir wât A.32 den jungen stolzen recken; des enwas niht rât. der wirt der hieß dô sidelen vil manegem küenen man zeinen sunewenden, dâ Sîvrit rîters namen gewan. Dô gie zeime münster vil manec rîcher kneht A.33 und vil der edelen rîter; die wîsen heten reht, daß si den tumben dienden, als in was ê getân. si heten kurzwîle und ouch vil maneger vreuden wân. Gote man dô zen êren eine messe sanc. A.34 dô huop sich von den liuten vil michel gedranc, dô si ze rîter wurden nâch rîterlîcher ê mit alsô grôßen êren, daß wætlîch nimmer mêre ergê. Si liefen, dâ si vunden gesatelt manec marc. A.35 in hove Sigmundes der buhurt wart sô starc, daß man erdießen hôrte palas unde sal: die hôch gemuoten degene heten vrœlîchen schal. Von wîsen und von tumben man hôrte manegen stôß, A.36 daß der schefte brechen gein dem lufte dôß. trunzûne sach man vliegen vür den palas dan. dâ sâhen kurzwîle beide wîp und ouch die man. Der wirt bat eß lâßen: dâ zôch man dan diu marc. A.37 man sach ouch dâ zebrochen vil manege buckel starc und vil der edelen steine gevellet ûf daß gras abe liehten schildes spangen; von hurte daß geschehen was. Dô giengen swirtes geste, dâ man in sitzen riet. A.38 vil der edelen spîse si von ir müede schiet und wîn der aller beste, des man in vil getruoc. den vremden und den kunden bôt man êren dâ genuoc. Swie vil si kurzwîle phlâgen al den tac, A.39 vil der varnden diete ruowe sich bewac: si dienden nâch der gâbe, die man dâ rîche vant. des wart mit lobe gezieret alleß Sigmundes lant. Der hêrre hieß dô lîhen Sîvrit den jungen man A.40 lant unde bürge, als er hete ê getân. sînen swertgenôßen den gap dô vil sîn hant: dô liebete in diu reise, daß si kômen in daß lant. Diu hôhgezît werte unz an den sibenden tac. A.41 Siglint diu rîche nâch alten siten phlac durch ir sunes liebe teilen rôteß golt. si kunde eß wol gedienen, daß im die liute wâren holt. Vil lützel der varenden man dâ armen vant. A.42 ros unde kleider daß stoub in von der hant sam si ze lebene hêten niht mêr wan einen tac. ich wæn nie ingesinde grœßer milte gephlac. Mit lobelîchen êren schiet sich diu hôhzît. A.43 von den rîchen hêrren hôrte man wol sît, daß si den jungen wolden zeime hêrren hân: des gerte niht Sîvrit, der vil wætlîche man. Sît daß noch beide lebten, Sigmunt und Sigelint, A.44 niht wolde tragen krône ir beider liebeß kint; doch wolde er wesen hêrre vür allen den gewalt, des in den landen vorhte der degen küene unde balt. In dorfte niemen schelten: sît dô er wâfen nam, C. jâ geruowete vil selten der recke lobesam suohte niuwan strîten; sîn ellenthaftiu hant tet in zallen zîten in vremden rîchen wol bekant. Âventiure wie Sîvrit ze Wormße kom. Den hêrren muoten selten deheiniu herzeleit. 45 er hôrte sagen mære, wie ein schœniu meit wær in Burgunden, ze wunsche wolgetân, von der er sît vil vreuden und ouch arbeit gewan. Diu ir unmâßen schœne was vil wîten kunt, 46 und ir hôhgemüete zuo der selben stunt an der juncvrouwen sô manec helt ervant: eß ladete vil der geste in daß Guntheres lant. Swaß man nâch ir minne der werbenden sach, 47 Kriemhilt in ir sinne ir selber nie verjach, daß si deheinen wolde ze triutenne hân. er was ir noch vil vremde, dem si wart sider undertân. Dô dâhte ûf hôhe minne daß Siglinde kint. A.48 Eß was ir aller werben wider in ein wint. er mohte wol verdienen schœner vrouwen lîp. Sît wart diu edel Kriemhilt des küenen Sîvrides wîp. Im rieten sîne mâge und ander sîne man, 49 sît er ûf stæte minne tragen wolde wân, daß er dan eine wurbe, diu im möhte zemen. Dô sprach der edel Sîvrit: ‚sô wil ich Kriemhilden nemen, ‚Die edeln juncvrouwen von Burgunden lant, A.50 durch ir vil grôßen schœne; daß ist mir wol bekant, nie keiser wart sô rîche, der wolde haben wîp, im zæme wol ze minne der rîchen küneginne lîp.‘ Disiu selben mære gehôrte Sigmunt. 51 eß reiten sîne liute: dâ von wart im kunt der wille sînes kindes was im harte leit, daß er werben wolde die vil hêrlîchen meit. Eß gevriesch ouch Sigelint, des edelen küneges wîp. 52 si hete grôße sorge umb ir kindes lîp, wan si wol erkande Gunthern und sîne man. den gewerp man dem degene sêre leiden began. Dô sprach der küene Sîvrit: ‚vil lieber vater mîn, 53 ân edeler vrouwen minne wolde ich immer sîn, ich enwurbe dar mîn herze vil grôße liebe hât.‘ swaß iemen reden kunde, des was deheiner slahte rât. ‚Und wiltu niht erwinden,‘ sprach der künic dô, 54 ‚sô bin ich dînes willen wærlîchen vrô und wil dirß helfen enden, so ich aller beste kan: doch hât der künic Gunther vil manegen hôhverten man. ‚Ob eß anders nieman wære wan Hagene der degen, 55 der kan mit übermüete wol hôhverte pflegen, daß ich des sêre vürhte, eß müge uns werden leit, ob wir werben wellen die vil hêrlîchen meit.‘ ‚Waß mag uns daß gewerren?‘ sprach dô Sîvrit, 56 ‚swaß ich vriuntlîche niht ab in erbit, daß mac sus erwerben mit ellen dâ mîn hant. ich trouwe an im ertwingen beidiu liute unde lant.‘ Dô sprach der vürste Sigemunt: ‚dîn rede ist mir leit. 57 wan wurden disiu mære ze Rîne geseit, dune dörftest nimmer rîten in Guntheres lant. Gunther unde Gêrnôt die sint mir lange bekant. ‚Mit gewalte niemen erwerben mac die maget,‘ 58 sô sprach der künic Sigmunt, ‚daß ist mir wol gesaget; wil aber du mit recken rîten in daß lant, ob wir iht haben vriunde, die werdent schiere besant.‘ ‚Des enist mir niht ze muote,‘ sprach aber Sîvrit, 59 ‚daß mir süln ze Rîne recken volgen mit durch deheine hervart, daß wære mir vil leit, dâ mit ich solde ertwingen die vil hêrlîchen meit. ‚Si mac wol sus erwerben dâ mîn eines hant. 60 ich wil selbe zwelfter in Guntheres lant. dar sult ir mir helfen, vater Sigmunt.‘ dô gab man sînen degenen ze kleidern grâ unde bunt. Do vernam ouch disiu mære sîn muoter Siglint. A.61 si begunde trûren umbe ir liebeß kint: daß vorhte si verliesen von Guntheres man. diu edel küneginne vil sêre weinen began. Sîvrit der hêrre gie, dâ er si sach; A.62 wider sîne muoter er güetlîchen sprach: ‚vrouwe, ir sult niht weinen durch den willen mîn: jâ wil ich âne sorge vor allen wîganden sîn. ‚Nu helfet mir der reise in Burgunden lant, A.63 daß ich und mîne recken haben sölch gewant, daß also stolze degene mit êren mügen tragen. des wil ich iu genâde mit triuwen wærlîchen sagen.‘ ‚Sît du niht wil erwinden,‘ sprach vrou Siglint, A.64 ‚sô hilfe ich dir der reise, mîn einigeß kint, mit der besten wæte, die rîter ie getruoc, dir und den dînen degenen: ir sult ir vüeren genuoc.‘ Dô neic der küneginne Sîvrit der junge man. A.65 Er sprach: ‚ich wil zer verte niemen mêre hân niuwan zwelef recken: den sol man brüeven wât. ich wil daß sehen gerne, wieß umbe Kriemhilde stât.‘ Dô sâßen schœne vrouwen naht unde tac, A.66 daß lützel ir deheiniu ruowe gephlac, unze man geworhte die Sîvrides wât. er wolde sîner reise haben deheiner slahte rât. Sîn vater hieß im zieren sîn rîterlîch gewant, A.67 dâ mite er wolde rûmen daß Sigmundes lant. die ir vil liehten brüneje die wurden ouch bereit und ir veste helmen, ir schilde schœne unde breit. Dô nâhte in ir reise ze den Burgunden dan. 68 umb si begunde sorgen wîb unde man, ob si immer komen solden heim wider in ir lant. die helde in hießen soumen beide wâfen und gewant. Ir ros diu wâren schœne, ir gereite goldes rôt. A.69 lebt iemen übermüeter, des enwas niht nôt, danne wære Sîvrit und die sîne man. urloubes er dô gerte zuo den Burgunden dan. In werte trûreclîche der künic und sîn wîp. A.70 er trôste minneclîche dô ir beider lîp. er sprach: ‚ir sult niht weinen durch den willen mîn: immer âne sorge sult ir mînes lîbes sîn.‘ Eß was leit den recken; eß weinte ouch manec meit. 71 ich wæne, in hete ir herze rehte daß geseit, daß in sô vil der vriunde dâ von gelæge tôt. von schulden si dô klageten: des gie in wærlîchen nôt. An dem sibenden morgen ze Wormeß ûf den sant 72 riten die vil küenen; alleß ir gewant was von rôtem golde, ir gereite wolgetân; ir ros in giengen ebene, des küenen Sîvrides man. Ir schilde wâren niuwe, lieht unde breit, 73 und vil schœne ir helmen, dô ze hove reit Sîvrit der vil küene in Guntheres lant. man gesach an helden nie sô hêrlîch gewant. Diu ort der swerte giengen nider ûf die sporn: 74 eß vuorten scharphe gêren die rîter ûz erkorn. Sîvrit der vuorte ir einen wol zweier spannen breit, der ze sînen ecken vil harte vreislîchen sneit. Die goltvarwen zoume vuortens an der hant, 75 sîdîniu vürbüege: sus kômens in daß lant. daß volc si allenthalben kaphen an began: dô liefen in enkegene vil der Guntheres man. Die hôch gemuoten recken, rîter unde kneht, 76 die giengen zuo den hêrren, daß was michel reht, und enphiegen die geste in ir hêrren lant; si nâmen in die mœre mit den schilden von der hant. Diu ros si wolten dannen ziehen an gemach: 77 Sîvrit der vil küene wie snelle er dô sprach: ‚Lât uns noch die mœre eine wîle stân: wir wellen schiere hinnen; des ich guoten willen hân. ‚Man sol ouch unser schilde ninder von uns tragen; 78 wâ ich den künic vinde, kan mir daß iemen sagen, Gunthern den rîchen ûß Burgunden lant? dô sagete eß im einer, dem eß rehte was bekant. ‚Welt ir den künic vinden, daß mac vil wol geschehen; 79 in jenem sale wîten hân ich in gesehen bî den sînen helden: dâ sult ir hine gân: dâ muget ir bî im vinden manegen hêrlîchen man.‘ Dô wâren ouch diu mære dem künege geseit, 80 ûf sînem hove wæren rîter vil gemeit: die vuorten liehte brünne und hêrlîch gewant; si derkande nieman in der Burgunden lant. Den künic nam des wunder, von wannen kœmen dar 81 die hêrlîchen recken in wæte lieht gevar und mit sô guoten schilden niuwe unde breit. daß im daß nieman sagete, daß was Gunthere leit. Des antwurte dem künege von Metzen Ortwîn; 82 starc unde küene mohte er vil wol sîn. ‚sît wir ir niht erkennen, sô sult ir heißen gân nâch mînem œheim Hagenen: den sult ir si sehen lân. ‚Dem sint kunt diu rîche und elliu vremdiu lant. 83 sîn im die hêrren künde, daß tuot er uns bekant.‘ der künic bat in bringen und die sîne man: man sach in hêrlîche mit recken hin ze hove gân. Waß sîn der künic wolde, des vrâgte Hagene. 84 ‚eß sint in mîme hûse unkunde degene, die niemen hie bekennet: ob ir si ê gesehen habt in vremden landen, des sult ir, Hagene, mir verjehen.‘ ‚Daß tuon ich,‘ sprach Hagene: zeim venster er dô gie, 85 sîn ougen er dâ wenken zuo den gesten lie. wol behagete im ir geverte und ouch ir gewant: si wâren im vil vremde in der Burgunden lant. Er sprach, von swannen kœmen die recken an den Rîn, 86 eß möhten selbe vürsten oder vürsten boten sîn. ‚ir ros diu sint schœne, ir kleider harte guot; swannen si joch rîten, si sint vil hôhe gemuot.‘ Alsô sprach dô Hagene: ‚als ich mich kan verstân, 87 swie ich Sîvriden noch nie gesehen hân, sô wil ich wol gelouben, swie eß dar umbe stât, daß eß sî der recke, der dort sô hêrlîchen gât. ‚Er bringet niuwiu mære her in ditze lant. A.88 die küenen Niblunge sluoc des heldes hant, Schilbunc und Niblungen, des rîchen küneges kint. er vrumte starkiu wunder mit sîner grôßen krefte sint. ‚Dô der helt aleine ân alle helfe reit, A.89 er vant vor einem berge, als mir ist geseit, bî Niblunges horde vil manegen küenen man: die wârn im ê vil vremde, unz er ir künde dâ gewan. ‚Hort der Niblunges der was gar getragen A.90 ûß eime holn berge. nu hœret wunder sagen, wie in wolden teilen der Niblunge man. daß sach der degen Sîvrit: den helt es wundern began. ‚Er kom zuozin sô nâhen, daß er die helde sach A.91 und ouch in die degene. ir einer drunder sprach: ‚hie kumet der starke Sîvrit, der helt von Niderlant.‘ vil seltsæniu mære er an den Niblungen vant. ‚Den recken wol enphiengen Schilbunc und Nibelunc. A.92 mit gemeinem râte die edelen vürsten junc den schaz in bâten teilen den wætlîchen man und gerten des mit vlîße, unz erß in loben dô began. ‚Er sach sô vil gesteines, sô wir hœren sagen, A.93 hundert kanzwagene eß heten niht getragen; noch mê des rôten goldes von Niblunge lant; daß solt in alleß teilen des küenen Sîvrides hant. ‚Dô gâben si im ze miete daß Niblunges swert. A.94 si wâren mit dem dienste vil übele gewert, den in dâ leisten solde Sîvrit der helt guot: ern kunde eß niht verenden: si wâren zornec gemuot. ‚Den schaz er ungeteilet belîben muose lân. C. do begunden mit ihm strîten der zweier künege man: mit ir vater swerte, daß Balmunc was genant, erstreit ab in der küene den hort und Nibelunge lant. Si heten dâ ir vriunde zwelf küener man, A.95 daß starke risen wâren: waß kundeß si vervân? die sluoc sît mit zorne diu Sîvrides hant, und recken siben hundert twang er von Nibelunge lant ‚Mit dem guoten swerte, daß hieß Balmunc. A.96 durch die starken vorhte vil manec recke junc, die si ze dem swerte hêten und an den küenen man, daß lant zuo den bürgen si im tâten undertân; ‚Dar zuo die rîchen künege die sluog er beide tôt. A.97 er kom von Albrîche sît in grôße nôt. der wânde sîne hêrren rechen dâ zehant, unz er die grôßen sterke sît an Sîvride vant. ‚Done kunde im niht gestrîten daß starke getwerc. A.98 alsam die leuwen wilde si liefen an den berc, dâ er die tarnkappe sît Albrîche an gewan. dô was des hordes hêrre Sîvrit der vreislîche man. ‚Die dâ torsten vehten, die lâgen alle erslagen. A.99 den schaz den hieß er balde vüeren unde tragen, dâ in dâ vor nâmen die Niblunges man. Albrîch der vil starke dô die kameren gewan. ‚Er muos im sweren eide, er diende im sô sîn kneht: A.100 aller hande dinge was er im gereht.‘ sô sprach von Tronje Hagene: ‚daß hât er getân; alsô grôßer krefte nie mêr recke gewan. Noch weiß ich an im mêre, daß mir ist bekant: A.101 einen lintrachen sluoc des heldes hant; er badete in dem bluote: sîn hût wart hurnîn. des snîdet in kein wâfen: daß ist dicke worden schîn. ‚Wir suln den jungen hêrren enphâhen dester baß, 102 daß wir iht verdienen des snellen recken haß. sîn lîp der ist sô küene, man sol in holden hân; er hât mit sîner krefte sô manegiu wunder getân.‘ Dô sprach der künic rîche: ‚du maht wol haben wâr: B. nu sich, wie degenlîche er stêt gein strîtes vâr, er und die sînen degene, der vil küene man. wir suln im engegene hin nider zuo dem recken gân.‘ ‚Daß mugt ir,‘ sprach dô Hagene, ‚wol mit êren tuon. B. er ist von edelem künne, eins rîchen küneges sun. er stêt in der gebære, mich dunket, wißße Krist, eß ensîn niht kleiniu mære, dar umber her geriten ist.‘ Dô sprach der künec des landes: ‚nu sî uns willekomen. 103 er ist edel und küene: daß hân ich wol vernomen. des sol ouch er genießen in Burgunden lant.‘ dô gie der hêrre Gunther, dâ er Sîvriden vant. Der wirt und sîne recken enphiengen sô den gast, 104 daß in an ir zühten vil lützel iht gebrast. des begunde in nîgen der wætlîche man. man sach in zühteclîche mit den sînen recken stân. ‚Mich wundert dirre mære,‘ sprach der wirt zehant, 105 ‚von wanne ir, edel Sîvrit, sît komen in ditze lant, oder waß ir wellet werben ze Wormeß an den Rîn.‘ dô sprach der gast ze dem künege: ‚daß sol iuch unverdaget sîn. ‚Mir wart gesaget mære in mînes vater lant, 106 daß hie bî iu wæren, daß hete ich gerne erkant, die küenesten recken, des hân ich vil vernomen, die ie künec gewünne: dar umbe bin ich her bekomen. ‚Ouch hœre ich iu selben der degenheite jehen, 107 daß man künec deheinen küener hab gesehen. des redent vil die liute über elliu disiu lant: nune wil ich niht erwinden, unz eß mir werde bekant. ‚Ich bin ouch ein recke und solde krône tragen. 108 ich wil daß gerne vüegen, daß si von mir sagen, daß ich habe von rehte liute unde lant; dar umbe sol mîn êre und ouch mîn houbet wesen phant. ‚Nu ir sît sô küene, als mir ist geseit, 109 nune ruoche ich, ist eß ieman lieb oder leit: ich wil an iu ertwingen, swaß ir muget hân, lant unde bürge, daß sol mir werden undertân.‘ Den künic hete wunder und sîne man alsam A.110 umbe solhiu mære, als er hie vernam, daß er des hete willen, er næme im sîniu lant. daß hôrten sîne degene: dô wart in zürnen bekant. ‚Wie hete ich daß verdienet,‘ sprach Gunther der degen, A.111 ‚des mîn vater lange mit êren hât gephlegen, daß wir daß solden vliesen von iemannes kraft? wir ließen übele schînen, daß wir ouch phlegen rîterschaft.‘ ‚Ich enwil es niht erwinden,‘ sprach der küene man. A.112 ‚eß enmüge von dînen ellen dîn lant den vride hân, ich wil es alles walten; und ouch diu erbe mîn, erwirbest dus mit sterke, diu suln dir undertænec sîn. ‚Dîn erbe und ouch daß mîne suln gelîche ligen: A.113 sweder unser einer ame anderen mac gesigen, dem soll eß alleß dienen, die liute und ouch diu lant.‘ daß widerredet Hagne dâ unde Gêrnôt zehant. ‚Wir hân des niht gedingen,‘ sprach dô Gêrnôt, A.114 ‚daß wir iht lande ertwingen, daß iemen drumbe tôt gelige vor heldes handen. wir haben rîchiu lant: diu dienent uns ze rehte, ze niemen sint si baß bewant.‘ Mit grimmegem muote dâ stuonden vriunde sîn. A.115 dô was ouch dar under von Metzen Ortwîn: der sprach: ‚disiu suone ist mir harte leit; iu hât der starke Sîvrit unverdienet widerseit. ‚Ob ir und iuwer bruoder hetet niht die wer, A.116 und ob er danne hête ein ganzeß küneges her, ich trûte wol erstrîten, daß der küene man dise starke übermüete von wâren schulden müese lân.‘ Daß zurnde harte sêre der helt von Niderlant: A.117 er sprach: ‚sich sol vermeßßen niht wider mich dîn hant: ich bin ein künic rîche, sô bistu küneges man: jan dorften mich dîn zweleve mit strîte nimmer bestân.‘ Nâch swerten rief dô sêre von Metzen Ortwîn: 118 er mohte Hagnen swestersun von Tronje vil wol sîn. daß der sô lange dagete, daß was dem künege leit. dô understuont eß Gêrnôt, ein rîter küene und gemeit. Er sprach zuo Ortwîne: ‚lât iuwer zürnen stân. 119 uns hât der hêrre Sîvrit solhes niht getân. wir mügenß noch wol scheiden mit zühten, dêst mîn rât, und haben in ze vriunde; daß uns noch lobelîcher stât.‘ Dô sprach der starke Hagene: ‚uns mac wol wesen leit, 120 allen iuwern degenen, daß er ie gereit durch strîten her ze Rîne. er soldeß haben lân: im heten mîne hêrren solher leide niht getân.‘ Dô sprach aber Sîvrit, der kreftige man: 121 ‚müet iuch daß, hêr Hagene, daß ich gesprochen hân, sô sol ich lâßen kiesen, daß die hende mîn wellent vil gewaltec hie zen Burgunden sîn.‘ ‚Daß sol ich eine wenden,‘ sprach dô Gêrnôt. A.122 allen sînen degenen reden er verbôt iht mit übermüete, des im wære leit. dô gedâhte ouch Sîvrit an die vil hêrlîchen meit. ‚Wie zæme uns mit iu strîten?‘ sprach aber Gêrnôt. 123 ‚swaß helde nu dar under müesen ligen tôt, wir hetens lützel êren und ir vil kleinen vrun.‘ des antwurte im dô Sîvrit, des küneges Sigmundes sun: ‚War umbe bîtet Hagene und ouch Ortwîn, 124 daß er niht gâhet strîten mit den vriunden sîn, der er hie sô manegen ze den Burgunden hât?‘ si muosen rede vermîden: daß was Gêrnôtes rât. ‚Ir sult uns wesen willekomen‘, sô sprach daß Uoten kint, A.125 ‚und iuwer hergesellen, die hie mit iu sint. wir suln iu gerne dienen, ich und die mâge mîn.‘ dô hieß man den gesten schenken Guntheres wîn. Dô sprach der wirt des landes: ‚alleß, daß wir hân, 126 geruochet irs nâch êren, daß sî iu undertân und sî mit iu geteilet lîp unde guot!‘ dô wart der hêrre Sîvrit ein lützel sanfter gemuot. Dô hieß man in behalten alleß ir gewant. 127 die besten herberge man suohte, die man vant, Sîvrides knehten: man schuof in guot gemach. den gast man sît vil gerne dâ zen Burgunden sach. Man bôt im michel êre dâ nâch ze manegen tagen, A.128 tûsent stunden mêre, danne ich iu kan gesagen. daß hete versolt sîn ellen, ir sult gelouben daß; in sach vil lützel iemen, der im wære gehaß. Sich vlißßen kurzwîle die künege und ouch ir man, 129 sô was er ie der beste, swes man dâ began: des enkunde im volgen niemen, sô michel was sîn kraft, sô si den stein wurfen oder schußßen den schaft. Swâ si bî den vrouwen durch ir höfscheit A.130 kurzwîle phlâgen, die rîter vil gemeit, dâ sach man ie vil gerne den helt von Niderlant. er hete ûf hôhe minne sîne sinne gewant. Ze hove die schœnen vrouwen vrâgèten mærè, C. wer der stolze vremde recke wære? ‚sîn lîp der ist sô schœne, vil rîch ist sîn gewant!‘ dô sprâchen ir genuoge; ‚eß ist der künec von Niderlant.‘ Swes man ie begunde, des was sîn lîp bereit. A.131 er truog in sîme sinne ein minneclîche meit und ouch in ein diu vrouwe, die er noch nie gesach, diu im in heimlîche vil dicke güetlîchen sprach. Swenn ûfem hove wolden spilen dâ diu kint, A.132 rîter unde knehte, daß sach vil dicke sint Kriemhilt durch diu venster, diu küneginne hêr; deheiner kurzwîle bedorfte si in den zîten mêr. Wester, daß si in sæhe, die er in herzen truoc, A.133 dâ het er kurzwîle immer von genuoc. sæhen si sîn ougen, ich wil wol wißßen daß, daß im in dirre werlde nimmer kunde werden baß. Swenne er bî den helden ûf dem hove stuont, A.134 alsô noch die liute durch kurzewîle tuont, sô stuont sô minneclîche daß Siglinde kint, daß in von herzeliebe trûte manec vrouwe sint. Er gedâht ouch manege zîte: ‚wie sol daß geschehen, A.135 daß ich die maget edele mit ougen müge sehen, die ich von herze minne und lange hân getân? diu ist mir noch vil vremede: des muoß ich trûrec gestân.‘ Sô ie die künege rîche riten in ir lant, A.136 sô muosen ouch die recken mit in al zehant. dâ mite muoste ouch Sîvrit: daß was der vrouwen leit; er leit ouch von ir minne dicke michel arbeit. Sus wonde er bî den hêrren, daß ist alwâr, A.137 in Guntheres lande volleclîch ein jâr, daß er die minneclîchen die zît nie gesach, dâ von im sît vil liebe und ouch vil leide geschach. Âventiure wie Sîvrit mit den Sahsen streit. Dô kômen vremdiu mære in Guntheres lant II.138 von boten, die in verre wurden dar gesant von unkunden recken, die in truogen haß. dô si die rede vernâmen, leit was in inneclîche daß. Die wil ich iu nennen: eß was Liudgêr 139 ûßer Sahsen lande, ein rîcher vürste hêr, und ouch von Tenemarke der künic Liudgast. die brâhten in ir reise vil manegen hêrlîchen gast. Ir boten komen wâren in Guntheres lant, 140 die sîne vîende heten dar gesant. dô vrâgte man der mære die unkunden man. man hieß die boten balde ze hove vür den künic gân. Der künec si gruoßte schône, er sprach: ‚sît willekomen! 141 wer iuch her habe gesendet, desn hân ich niht vernomen: daß sult ir lâßen hœren‘, sprach der künic guot. Dô vorhten si vil sêre den grimmen Guntheres muot. ‚Welt ir, künec, erlouben daß wir iu mære sagen, 142 diu wir iu dâ bringen, sone suln wir niht verdagen. wir nennen iu die hêrren, die uns her hânt gesant: Liudgast und Liudgêr, die welnt iuch suochen inß lant. ‚Ir habet ir zorn verdienet: jâ hôrten wir wol daß, 143 daß iu die hêrren beide tragent grôßen haß. si wellent herverten ze Wormeß an den Rîn; in hilfet vil der degene: des sult ir gewarnet sîn. ‚Inre zwelf wochen diu reise muoß geschehen; 144 habt ir iht guoter vriunde, daß lâßet balde sehen, die iu vriden helfen die bürge und iuriu lant: hie wirt von in verhouwen vil manec helme unde rant. ‚Oder welt ir mit in dingen, so enbietet eß in dar; 145 sone rîtent iu sô nâhen niht die manegen schar der iuwer starken vînde ûf herzenlîchiu leit, dâ von verderben müeßen vil guote rîter gemeit.‘ ‚Nu bîtet eine wîle (ich kündiu mînen muot), 146 unz ich mich baß versinne,‘ sprach der künic guot. ‚hân ich guoter iemen, die sol ich niht verdagen, disiu starken mære sol ich mînen vriunden klagen.‘ Gunther dem rîchen leide wart genuoc; A.147 die rede er tougenlîchen in sîme herze truoc. er hieß gewinnen Hagenen und ander sîne man und bat ouch harte balde ze hove nâch Gêrnôten gân. Dô kômen dar die besten, swaß man der dâ vant. A.148 er sprach: ‚man wil uns suochen her in unser lant mit starken herverten; daß lât iu wesen leit. eß ist gar âne schulde, daß si uns habent widerseit.‘ ‚Daß wer ot wir mit swerten,‘ sô sprach Gêrnôt. A.149 dâ sterbent wan die veigen: die lâßen ligen tôt. dar umbe ich niht vergeßßen mac der êren mîn: die unser vîende suln uns willekomen sîn.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚daß endunket mich niht guot. A.150 Liudegast und Liudegêr die tragent übermuot. wir mugen uns niht besenden in sô kurzen tagen,‘ sô sprach der küene recke: ‚ir sult eß Sîvride sagen.‘ Die boten herbergen hieß man in die stat. 151 swie vîent man in wære, vil schône ir phlegen bat Gunther der rîche, daß was wol getân, unz er ervant an vriunden, wer im dâ wolde gestân. Dem künege in sînen sorgen was iedoch vil leit. 152 dô sach in trûrende ein rîter vil gemeit, der niht wißßen kunde, waß im was geschehen: dô bat er im der mære den künic Gunther verjehen. ‚Mich nimt des michel wunder,‘ sprach dô Sîvrit, 153 ‚wie ir sô habet verkêret die vrœlîchen sit, der ir mit uns nu lange habt alher gephlegen.‘ des antwurte ime dô Gunther, der vil zierlîche degen: ‚Jane mac ich allen liuten die swære niht gesagen, 154 die ich muoß tougenlîche in mîme herzen tragen: man sol stæten vriunden klagen herzenôt.‘ diu Sîvrides varwe wart dô bleich unde rôt. Er sprach zuo dem künege: ‚ich hân iu niht verseit. 155 ich sol iu helfen wenden elliu iuriu leit. welt ir vrîunt suochen, der sol ich einer sîn und trûwe eß wol volbringen mit êren an daß ende mîn.‘ ‚Nu lône iu Got, hêr Sîvrit, diu rede mich dunket guot; 156 und ob mir nimmer helfe iur ellen getuot, ich vreu mich doch der mære, daß ir mir sît sô holt. lebe ich deheine wîle, eß wirt wol umb iuch versolt. ‚Ich wil iuch hœren lâßen, war umbe ich trûric stân. 157 von boten mîner vînde ich daß vernomen hân, daß si mich wellent suochen mit herverte hie; daß getâten uns noch degene her zuo disen landen nie.‘ ‚Daß lât iuch ahten ringe,‘ sprach dô Sîvrit, 158 ‚senftet iur gemüete, tuot, des ich iuch bit: lât mich iu erwerben êre unde vrumen, ê daß iuwer vînde her ze disen landen kumen. ‚Swenne iuwer starke vînde ze helfe möhten hân A.159 drîßec tûsent degene, sô woldich si bestân, und het ich niht wan tûsent: des lât iuch an mich.‘ dô sprach der künic Gunther: ‚daß dienich immer umbe dich.‘ ‚Sô heißet mir gewinnen tûsent iuwer man, 160 sît daß ich der mînen bî mir niht enhân niuwan zwelf recken: sô wer ich iuwer lant. iu sol mit triuwen dienen immer Sîvrides hant. ‚Des sol uns helfen Hagene und ouch Ortwîn, A.161 Dancwart und Sindolt, die lieben recken dîn. ouch sol dâ mit rîten Volkêr der küene man: der sol den vanen vüeren: baß ichs nieman engan. ‚Und lât die boten rîten heim in ir hêrren lant; 162 daß si uns dâ sehen schiere, daß tuo man in bekant, sô daß unser bürge müeßen vride hân.‘ dâ hieß der künec besenden beide mâge unde man. Die boten Liudegêres ze hove giengen dô; 163 daß si ze lande solden, des wâren si vil vrô. dô bôt in rîche gâbe Gunther der künic guot und schuof in sîn geleite: des stuont in hôhe der muot. ‚Nu saget,‘ sprach dô Gunther, ‚den starken vînden mîn, 164 si mugent mit ir reise wol dâ heime sîn; weln aber si mich suochen her in mîniu lant, mirn zerinne mîner vriunde, in wirt arbeit bekant.‘ Den boten rîche gâbe man dô vür truoc: 165 der het in ze gebene Gunther genuoc. dine torsten niht versprechen die Liudgêres man. urloub si dô nâmen und vuoren vrœlîche dan. Dô die boten wâren ze Tenemarke komen, 166 und der künic Liudegast hete daß vernomen, waß si ze Rîne redeten, als im daß wart geseit, ir starkeß übermüeten was im wærlîche leit. Si sagten, daß si hêten vil manegen küenen man: 167 ‚dar under sach man einen vor Gunthere stân, der was geheißen Sîvrit, ein helt ûß Niderlant.‘ eß leidete Liudgaste, dô er daß mære bevant. Dô die von Tenemarke ditze hôrten sagen, 168 dô îlten si der vriunde deste mê bejagen, unz daß er Liudegast sîner küenen man zweinzec tûsent degene ze sîner reise gewan. Do besande ouch sich von Sahsen der künic Liudegêr, 169 unz si vierzec tûsent heten unde mêr, mit den si wolden rîten in Burgunden lant. dô hete ouch sich hie heime der künic Gunther besant Mit den sînen mâgen und sîner bruoder man, A.170 die si wolden vüeren durch urliuge dan, und ouch die Hagenen recken: des gie den helden nôt. dar umbe muosen degene sider kiesen den tôt. Si vlißßen sich der reise, dô si wolden dan. A.171 den vanen muose leiten Volkêr der küene man, alsô si wolten rîten von Wormeß über Rîn. Hagene von Troneje der muose scharmeister sîn. Dâ mite reit ouch Sindolt und der küene Hûnolt, A.172 die wol gedienen kunden rîcher künege golt. Dancwart, Hagnen bruoder, und ouch Ortwîn die mohten wol mit êren in der herverte sîn. ‚Her künic, sît hie heime,‘ sprach dô Sîvrit. 173 ‚sît daß mir iuwer recken wellent volgen mit, belîbet bî den vrouwen und traget hôhen muot. ich trou iu wol behüeten beide êre unde guot. ‚Die iuch dâ wolden suochen ze Wormeß an den Rîn, 174 daß wil ich wol behüeten, daßs iu iht schade sîn. wir sulen in gerîten sô nâhen in ir lant, daß in ir übermüeten ze sorgen werde bewant.‘ Von Rîne si durch Hessen mit ir helden riten 175 gegen Sahsen lande: dâ wart sît gestriten. mit roube und mit brande wuosten si daß lant, daß eß den vürsten beiden wart mit arbeit bekant. Si kômen ûf die marke: die knehte zogten dan. A.176 Sîvrit der vil starke vrâgen des began: ‚wer sol des gesindes uns nu hüeten hie?‘ jâne wart den Sahsen geriten schedlîcher nie. Si sprâchen: ‚lât die tumben hüeten ûf den wegen A.177 den küenen Dancwarten, der ist ein sneller degen. wir vliesen deste minner von Liudgêres man; lât in und Ortwînen hie die nâchhuote hân.‘ ‚Sô wil ich selbe rîten,‘ sprach Sîvrit der degen, 178 ‚unde wil der warte gein den vînden phlegen, unz ich rehte ervinde, wâ die recken sint.‘ dô wart gewâfent schiere der schœnen Siglinden kint. Daß volc bevalher Hagenen, dô er wolde dan, 179 unde Gêrnôte, dem vil küenen man. dô reit er eine danne in der Sahsen lant, dâ er diu rehten mære wol mit êren sît ervant. Dô sach er her daß grôße, daß ûf dem velde lac, 180 daß wider sîner helfe mit ungevüege wac: des was wol vierzec tûsent oder dannoch baß. Sîvrit in hôhem muote sach vil vrœlîchen daß. Dô hete sich ouch ein recke von den vînden dar 181 erhaben ûf die warte, der was ze vlîße gar: den sach der hêrre Sîvrit und in der küene man; ieweder dô des andern mit nîde hüeten began. Ich sagiu, wer der wære, der hie der warte pflac; 182 ein liehter schilt von golde im vor der hende lac. eß was der künic Liudegast: der huote sîner schar. dirre gast vil edele sprancte hêrlîchen dar. Nu het ouch in hêr Liudegast vîentlîche erkorn: 183 diu ros si nâmen beide zen sîten mit den sporn; si neigten ûf die schilde die schefte mit ir kraft: des wart der künic hêre mit grôßen sorgen behaft. Diu ros nâch stichen truogen diu rîchen küneges kint 184 beide vür ein ander, sam si wæte ein wint; mit zoumen wart gewendet vil rîterlîchen dan: mit swerten eß versuohten die zwêne grimmege man. Dô sluoc der hêrre Sîvrit, daß al daß velt erdôß. 185 dô stoup ûß dem helme, sam von brenden grôß, die viuwerrôte vanken von des heldes hant. dô streit vil mehteclîchen der küene vogt ûß Niderlant. Ouch sluog im hêr Liudegast vil manegen grimmen slac; 186 ir ieweders ellen ûf schilden vaste lac. dô heten dar gehüetet wol drîßec sîner man: ê im der helfe kœme, den sic doch Sîvrit gewan Mit drin starken wunden, die er dem künege sluoc A.187 durch eine wîße brünne, diu was guot genuoc. daß swert an sînen ecken brâht ûß wunden bluot. des gewan der künic Liudegast einen trûregen muot. Er bat sich leben lâßen und bôt im sîniu lant 188 und sagte im, daß er wære Liudegast genant. dô kômen sîne recken: die heten wol gesehen, waß dâ von in beiden ûf der warte was geschehen. Er wolt in vüeren dannen: dô wart er an gerant A.189 von drîßec sînen mannen: dô werte des heldes hant sînen rîchen gîsel mit ungevüegen slegen. sît tet schaden mêre der vil zierlîche degen. Die drîßec er ze tôde werlîche sluoc. 190 er ließ ir leben einen: balde er reit genuoc und sagte hin diu mære, waß hie was geschehen; ouch mohte mans die wârheit an sîme rôten helmen sehen. Den von Tenemarke was vil grimme leit, 191 ir hêrre was gevangen, dô in daß was geseit. man sagte eß sînem bruoder: toben er began von ungevüegem zorne, wan im was leide getân. Liudegast der rîche was gevüeret dan A.192 von Sîvrides gewalte zuo Guntheres man. er bevalch in Hagenen: der küene recke guot, dô er vernam diu mære, dô wart er vrœlîch gemuot. Man hieß den Burgunden ir vanen binden an. 193 ‚wol ûf,‘ sprach Sîvrit, ‚hie wirt noch mê getân, ê sich der tac verende, sol ich haben den lîp: daß gemüet in Sahsen lande vil manec wætlîcheß wîp. ‚Ir helde von dem Rîne, ir sult mîn nemen war: 194 ich kan iuch wol geleiten in Liudgêres schar. sô sehet ir helme houwen von guoter helde hant. ê daß wir wider wenden, in wirdet sorge bekant.‘ Zen rossen gâhte Gêrnôt und die sîne man. A.195 den vanen zucte balde der küene spilman, Volkêr der hêrre: dô reit er vor der schar. dô was ouch daß gesinde ze strîte êrlîchen gar. Si vuorten doch niht mêre niuwan tûsent man, 196 dar über zwelf recken. stieben dô began diu molte von den strâßen: si riten über lant. dô sach man von in schînen vil manegen hêrlîchen rant. Dô wâren ouch die Sahsen mit ir scharn komen, A.197 mit swerten wole wahsen, daß hân ich sît vernomen. diu swert diu sniten sêre den helden an der hant: dô wolten si den gesten weren bürge unde lant. Der hêrren scharmeister daß volc dô vuorten dan. 198 dô was ouch komen Sîvrit mit den zwelef man, die er mit im brâhte ûßer Niderlant. des tages wart in sturme vil manec bluotegiu hant. Sindolt und Hûnolt und ouch Gêrnôt A.199 die vrumten in dem strîte vil manegen helt tôt, ê si rehte ervunden, wie küene was ir lîp: daß muose sît beweinen vil manec wætlîcheß wîp. Volkêr und Hagene und ouch Ortwîn A.200 laschten in dem strîte vil maneges helmes schîn mit vlißendem bluote, die sturmküene man. dô wart von Dancwarten vil michel wunder getân. Die von Tenemarke versuohten wol ir hant; 201 dô hôrte man von hurte erdießen manegen rant und ouch von scharphen swerten, der man dâ vil gesluoc. die strîtküenen Sahsen tâten schaden ouch genuoc. Dô die von Burgunden drungen in den strît, 202 von in wart erhouwen vil manec wunde wît: dô sach man über satele vließen daß bluot; sus wurben nâch den êren die rîter küene unde guot. Man hôrt dâ lût erhellen den helden an der hant 203 diu vil scharphen wâsen, dô die von Niderlant drungen nâch ir hêrren in die herten schar; si kômen degenlîche mit samt Sîvride dar. Volgen der von Rîne niemen man im sach. 204 man mohte kiesen vließen den bluotegen bach durch die liehten helme von Sîvrides hant, end er Liudgêren vor sînen hergesellen vant. Drî widerkêre het er nu genomen A.205 durch daß her anß ende. nu was ouch Hagene komen: der half im wol ervollen in sturme sînen muot. des muose dâ ersterben vor in vil manec rîter guot. Dô der starke Liudegêr Sîvriden vant, 206 und daß er alse hôhe truoc an sîner hant den guoten Balmungen und ir sô manegen sluoc, dar umbe wart der küene vor leide zornec genuoc. Dô wart michel dringen und grôßer swerte klanc, 207 dâ ir ingesinde zuo ein ander dranc. do versuohten sich die recken beide deste baß. die schar begunden wîchen; sich huob dâ grœßlîcher haß. Dem vogte von den Sahsen was daß wol geseit, A.208 sîn bruoder was gevangen: daß was im harte leit; niht wesser, daß eß tæte daß Siglinde kint. man zêch es Gêrnôten: wol ervant er eß sint. Die slege Liudgêres die wâren alsô starc, 209 daß Sîvride under satele strûhte daß marc; doch sich daß ros erholte: der küene Sîvrit der gewan in dem sturme einen vreislîchen sit. Des half im Hagene und ouch Gêrnôt, A.210 Dancwart und Volkêr: des lac ir vil dâ tôt. Sindolt und Hûnolt und Ortwîn der degen die kunden in dem strîte zem tôde manegen nider legen. In sturme ungescheiden wârn die vürsten hêr. A.211 dô sach man über helme vliegen manegen gêr durch die liehten schilde von der helde hant; man sach dâ var nâch bluote vil manegen hêrlîchen rant. In dem starken sturme erbeißte manec man A.212 nider von den rossen. ein ander liefens an Sîvrit der küene und ouch Liudgêr; man sach dâ schefte vliegen und vil manegen scharphen gêr. Dô vlouc daß schiltgespenge von Sîvrides hant. A.213 den sic gedâhte erwerben der helt von Niderlant an den küenen Sahsen; die dolten ungemach. hei, waß dâ liehter ringe der küene Dancwart zebrach! Dô het der hêrre Liudegêr ûf eime schilte erkant 214 gemâlet eine krône vor Sîvrides hant: wol wesser, daß eß wære der kreftige man. der helt zuo sînen vriunden lûte ruofen began: ‚Geloubet iuch des strîtes, alle mîne man. 215 sun den Sigmundes ich hie gesehen hân, Sîvriden den starken hân ich hie bekant. in hât der übel tiuvel ze den Sahsen gesant.‘ Die vanen hieß er lâßen in dem sturme nider. 216 vrides er dô gerte; des werte man in sider; doch muos er werden gîsel in Guntheres lant: daß hete an im ertwungen diu küene Sîvrides hant. Mit gemeinem râte sô ließen si den strît. 217 dürkel vil der helme und der schilte wît si leiten von den handen: swaß sô man der vant, die truogen bluotes varwe von der Burgunden hant. Si viengen, swen si wolden: des heten si gewalt. A.218 Gêrnôt und Hagene, die recken vil balt, die wunden hießen bâren: si vuorten mit in dan gevangen zuo dem Rîne fünf hundert wætlîcher man. Die siglôsen recken ze Tenemarken riten. 219 done heten ouch die Sahsen sô hôhe niht gestriten, daß man in lobes jæhe: daß was den helden leit. dô wurden ouch die veigen von vriunden sêre gekleit. Si hießen ir gewæfen soumen an den Rîn. 220 eß hete wol geworben mit den helden sîn Sîvrit der starke der hete eß guot getân, des im jehen muosen alle Guntheres man. Gegen Wormeß sande der hêrre Gêrnôt: A.221 heim ze sînem lande den vriunden er enbôt, wie gelungen wære im und sînen man: eß heten die vil küenen wol nâch êren getân. Die garzûne liefen, von den wart eß geseit. 222 dâ vreuten sich von liebe, die ê heten leit, dirre lieben mære, diu in dâ wâren komen. dâ wart von edelen vrouwen michel vrâgen vernomen, Wie gelungen wære des rîchen küneges man. A.223 man hieß der boten einen vür Kriemhilde gân. daß geschach vil tougen, jan torstes überlût: wan si hete dar under ein vil liebeß herzen trût. Dô si den boten komende zir kemenâte sach, 224 Kriemhilt diu schœne vil güetlîchen sprach: ‚nu sag an liebiu mære: jâ gib ich dir mîn golt; tuostuß âne triegen, ich wil dir immer wesen holt. ‚Wie schiet ûß dem strîte mîn bruoder Gêrnôt A.225 und ander mîne vriunde? ist uns iht maneger tôt? oder wer tet daß beste? daß soltu mir sagen.‘ dô sprach der bote biderbe: ‚wir heten ninder einen zagen. ‚Ze vorderst in dem strîte reit niemen alsô wol, 226 vil edeliu küneginne, sît ich iuß sagen sol, sô der gast vil edele ûßer Niderlant: dâ worhte michel wunder des küenen Sîvrides hant. ‚Swaß die recken alle in strîte hân getân, A.227 Dancwart und Hagene und ander sküneges man, swaß iemen streit nâch êren, daß was gar ein wint wan aleine Sîvrit, des künic Sigmundes kint. ‚Si vrumten in dem sturme der helde vil derslagen: A.228 doch möhte iu ditze wunder niemen vol gesagen, was dâ worhte Sîvrit, swenne er ze strîte reit. den vrouwen an ir mâgen tet er diu grœßlîchen leit. ‚Ouch muoste dâ belîben vil maneger vrouwen trût. 229 sîne slege man hôrte ûf helmen alsô lût, daß si von wunden brâhten daß vließende bluot: er ist an allen tugenden ein rîter küene unde guot. ‚Dô hêt ouch vil begangen von Metzen Ortwîn: A.230 swaß er ir mohte erlangen mit dem swerte sîn, die muosen wunt belîben oder meistec tôt. dâ tet iuwer bruoder die aller grœßisten nôt, ‚Diu immer in den stürmen kunde sîn geschehen: A.231 man muoß der wârheite dem ûß derwelten jehen. die stolzen Burgunden habent sô gevarn, daß si vor allen schanden ir êre kunden bewarn. ‚Man sach dâ von ir handen vil manegen satel blôß, A.232 dâ von liehten swerten daß velt sô lûte erdôß. die recken von dem Rîne die habent sô geriten, daß eß ir vîenden wære beßßer vermiten. ‚Die küenen Tronejære die vrumten grôßiu leit, A.233 dô mit volkes kreften daß her ze samne reit. dâ vrumte manegen tôten des küenen Hagnen hant, des vil ze sagene wære her in Burgunden lant. ‚Sindolt und Hûnolt, die Gêrnôtes man, A.234 und Rûmolt der küene die hânt sô vil getân, daß eß Liudgêre mag immer wesen leit, daß er den mînen hêrren het ze Rîne widerseit. ‚Strît den aller hœhsten, der inder dâ geschach 235 ze jungest und zem êrsten, den iemen dâ gesach, den tet vil degenlîchen diu Sîvrides hant. er bringet rîche gîsele her in Guntheres lant. ‚Die twanc mit sînen ellen der wætlîche man; 236 des ouch der künic Liudegast muoß den schaden hân und ouch von Sahsen landen sîn bruoder Liudgêr. nu hœret mîniu mære, edel küneginne hêr. ‚Si hât gevangen beide diu Sîvrides hant. 237 nie sô manegen gîsel man brâhte in ditze lant, sô von sînen schulden nu kumt an den Rîn.‘ ir enkunden disiu mære nimmer lieber gesîn. ‚Man bringet der gesunden fünf hundert oder baß A.238 und der verchwunden, wißßet, vrouwe, daß, wol ahzec rôte bâre her in unser lant, die meistec hat verhouwen des küenen Sîvrides hant. ‚Die durch übermüete widerseiten an den Rîn, A.239 die müeßen nu gevangen die Guntheres sîn. die bringet man mit vreuden her in ditze lant.‘ do erblüete ir liehte varwe, dô si diu mære rehte ervant. Ir schœneß antlütze daß wart rôsenrôt, A.240 dô mit lîbe was gescheiden ûß sô grôßer nôt Sîvrit der junge, der wætlîche man. si vreute ouch sich ir vriunde: daß was von schulden getân. Dô sprach diu minneclîche: ‚du hâst mir wol geseit. 241 du solt hân dar umbe ze miete rîchiu kleit, und zehen marc von golde die heiß ich dir tragen.‘ des mac man solhiu mære rîchen vrouwen gerne sagen. Man gab im sîne miete, daß golt und ouch diu kleit. 242 dô gie an diu venster vil manec schœniu meit: si warten ûf die strâße: rîten man dô vant vil der hôch gemuoten in der Burgunden lant. Dâ kômen die gesunden, die wunden tâten sam; 243 si mohten grüeßen hœren von vriunden âne scham. der wirt gên sînen gesten vil vrœlîchen reit: mit vreuden was verendet sîn vil grœßlîcheß leit. Do enphie er wol die sîne, die vremden tet er sam, 244 wan dem rîchen künege anders niht enzam wan danken güetlîche den, die im wâren komen, daß si den sic nâch êren in sturme hêten genomen. Gunther bat im mære von sînen vriunden sagen, 245 wer im an der reise ze tôde wær erslagen: dô het er vlorn niemen niuwan sehzec man. verklagen man die muose, sô sît vil helde sint getân. Die gesunden brâhten zerhouwen manegen rant 246 und helme vil verschrôten in Guntheres lant. daß volk erbeißte nidere vür des küneges sal; ze liebem antphange man hôrte vrœlîchen schal. Dô hieß man herbergen die recken in die stat. 247 der künic sîner geste vil schône phlegen bat; er hieß der wunden hüeten und schaffen guot gemach. wol man sîne tugende an sînen vîenden sach. Er sprach zuo Liudegêre: ‚nu sît mir willekomen! 248 ich hân von iuwern schulden schaden vil genomen: der wirt mir nu gebüeßet, ob ich gelücke hân. Got lône mînen vriunden: si hânt mir liebe getân.‘ ‚Ir muget in gerne danken,‘ sprach dô Liudgêr, 249 alsô hôher gîsel gewan nie künic mêr. umbe schœne huote wir bieten michel guot, daß ir genædeclîche an mir und mînen vriunden tuot.‘ ‚Ich wil iuch beide lâßen,‘ sprach er, ‚ledec gên; 250 daß mîne vîende hie bî mir bestên, des wil ich haben bürgen, daß si mîniu lant iht rûmen âne hulde.‘ des sichert dô ir beider hant. Man brâhte si ze ruowe und schuof in ir gemach. A.251 den wunden man gebettet vil güetlîchen sach; man schancte den gesunden met und guoten wîn: dô kunde daß gesinde nimmer vrœlîcher sîn. Ir zerhouwen schilde man behalten truoc. A.252 vil bluoteger setele, der was dâ genuoc: die hieß man verbergen, daß weinten niht diu wîp. dâ kom vil hermüede maneges guoten rîters lîp. Der künec phlac sîner geste vil grœßlîche wol. A.253 der vremden und der kunden diu lant wâren vol. er bat der sêre wunden vil güetlîchen phlegen. dô was ir übermüeten vil harte ringe gelegen. Die erzenîe kunden, den bôt man rîchen solt, A.254 silber âne wâge, dar zuo daß liehte golt, daß si die helde nerten nâch des strîtes nôt; dar zuo der künec den gesten gâbe grœßlîchen bôt. Die wider heim ze hûse heten reise muot, A.255 die bat man noch belîben, sô man vriunden tuot. der künic gie ze râte, wie er lônde sînen man: si heten sînen willen nâch grôßen êren getân. Dô sprach der hêrre Gêrnôt: ‚man sol si rîten lân: A.256 über sehs wochen sî in daß kunt getân, daß si kumen widere zeiner hôhgezît; so ist maneger geheilet, der nu vil sêre wunder lît.‘ Dô gerte ouch urloubes Sîvrit von Niderlant. 257 dô der künic Gunther den willen sîn ervant, er bat in minneclîchen noch bî im bestân. niuwan durch sîn swester, sône wæreß niht getân. Dar zuo was er ze rîche, daß er iht næme solt; 258 er heteß wol verdienet. der künic was im holt; sam wâren sîne mâgen, die heten daß gesehen, waß von sînen handen in dem strîte was geschehen. Durch der schœnen willen gedâhte er noch bestân, 259 ob er si sehen möhte. sît wart eß getân: wol nâch sînem willen wart im diu maget bekant. sît reit er vrœlîche heim in sînes vater lant. Der wirt hieß zallen zîten rîterschefte phlegen: A.260 daß tet vil willeclîchen dô manec junger degen. die wîle hieß er sidelen vor Wormeß an den sant den, die im komen solden in der Burgunden lant. In den selben zîten, dô si nu solden komen, A.261 dô hete diu schœne Kriemhilt diu mære wol vernomen, er wolde hôhgezîte durch liebe vriunde hân. dô wart vil michel vlîßen von schœnen vrouwen getân Mit wæte und mit gebende, daß si dâ solten tragen. A.262 Uote diu vil rîche diu mære hôrte sagen von den stolzen recken, die dâ solden komen: dô wart ûß der valde vil rîcher kleider genomen. Durch ir kinde liebe hieß si bereiten kleit; A.263 dâ mite wart gezieret vil vroun und manec meit und vil der jungen recken ûß Burgunden lant. si hieß ouch vil der vremden brüeven hêrlîch gewant. Âventiure wie Sîvrit Kriemhilt êrste gesach. Man sach si tegelîchen nu rîten an den Rîn, III.264 die zer hôhgezîte gerne wolden sîn. die durch der künege liebe kômen in daß lant, den bôt man sumelîchen beidiu ros und gewant. In was ir gesidele allen wol bereit, 265 den hôhsten und den besten, als uns daß ist geseit, zwein und drîßec vürsten, dâ zer hôhgezît: dâ zierten sich engegene alle vrouwen wider strît. Eß was dâ vil unmüeßec Gîselher daß kint. 266 die geste mit den kunden vil güetlîchen sint die enphieng er und Gêrnôt und ouch ir beider man: jâ gruoßten si die degene, als eß nâch êren was getân. Vil goltrôter setele si vuorten in daß lant, 267 zierlîche schilde und êrlîch gewant brâhten si ze Rîne zuo der hôhgezît. manegen ungesunden sach man vrœlîchen sît. Die in den betten lâgen und heten wunden nôt, 268 die muosen des vergeßßen, wie herte was der tôt. die siechen ungesunden muosen si verklagen: si vreuten sich der mære gên der hôhgezîte tagen, Wie si leben wolden dâ ze der wirtschaft. A.269 wünne âne mâße, mit vreuden überkraft heten al die liute, swaß man ir dâ vant: des huop sich michel wünne über al daß Guntheres lant. An einem phingestmorgen sach man vür gân 270 gekleidet wünneclîche vil manegen küenen man, fünf tûsent oder mêre, dâ zer hôhgezît. sich huob diu kurzewîle an manegen enden wider strît. Der wirt der hete die sinne, im was daß wol erkant, 271 wie rehte herzenlîche der helt von Niderlant sîne swester trûte, die er noch nie gesach, der man sô grôßer schœne vor allen juncvrouwen jach. Er sprach: ‚nu râtet alle, mâge und mîne man, C. wie wir die hôhgezîte sô lobelîche hân, daß man uns drumbe iht schelte her nâch dirre zît; ein ieslîch lop vil stæte ze jungest an den werken lît.‘ Dô sprach zuo dem künege der degen Ortwîn: 272 ‚welt ir mit vollen êren ze der hôhzîte sîn, sô sult ir lâßen schouwen diu wünneclîchen kint, die mit sô grôßen êren hie zen Burgunden sint. ‚Waß wære mannes wünne, wes vreute sich sîn lîp, 273 eß entæten schœne meide und hêrlîchiu wîp? lâßet iuwer swester vür iuwer geste gân!‘ der rât was ze liebe manegem helde getân. ‚Des wil ich gerne volgen,‘ sprach der künic dô. 274 alle, dieß ervunden, wârens harte vrô. ernbôt eß vroun Uoten und ir tohter wolgetân, daß si mit ir megeden hin ze hove solde gân. Dô wart ûß den schrînen gesuochet guot gewant, 275 swaß man in der valde der guoten wæte vant, die bouge mit den borten; des was in vil bereit. sich zierte minneclîche vil manec wætlîchiu meit. Vil manec recke tumber des tages hete muot, 276 daß er an ze sehene den vrouwen wære guot, daß er dâ vür niht næme eins rîchen küneges lant. si sâhen die vil gerne, die si heten nie bekant. Dô hieß der künic rîche mit sîner swester gân, 277 die ir dienen solden, hundert sîner man, ir und sîner muoter: die truogen swert enhant. daß was daß hofgesinde in der Burgunden lant. Uoten die vil rîchen sach man mit ir komen. 278 diu hete schœner vrouwen geselleclîch genomen hundert oder mêre: die truogen rîchiu kleit. ouch gie dâ nâch ir tohter vil manec wætlîchiu meit. Von einer kemenâten sach man si alle gân: 279 dô wart vil michel dringen von helden dar getân, die des gedinge hêten, ob kunde daß geschehen, daß si die maget edele solden vrœlîche sehen. Nu gie diu minneclîche, alsô der morgen rôt 280 tuot ûß trüeben wolken. dô schiet von maneger nôt, der si da truoc in herzen und lange hete getân. er sach die minneclîchen nu vil hêrlîchen stân. Jâ lûhte ir von ir wæte vil manec edel stein: 281 ir rôsenrôtiu varwe vil minneclîchen schein. ob ieman wünschen solde, der kunde niht gejehen, daß er ze dirre werlde hete iht schœners gesehen. Sam der liehte mâne vor den sternen stât, 282 des schîn sô lûterlîche ab den wolken gât, dem stuont si nu gelîche vor andern vrouwen guot. des wart dâ wol gehœhet den zieren helden der muot. Die rîchen kamerære sach man vor ir gân. 283 die hôch gemuoten degene wolden des niht lân, sin drungen, dâ si sâhen die minneclîchen meit. Sîvride dem hêrren wart beide lieb unde leit. Er dâhte in sînem muote: ‚wie kunde daß ergân, 284 daß ich dich minnen solde? daß ist ein tumber wân; sol aber ich dich vremden, sô wære ich samfter tôt.‘ er wart von gedanken dicke bleich unde rôt. Dô stuont sô minneclîche daß Siglinde kint, 285 sam er entworfen wære an ein permint von guotes meisters listen, sô man im verjach, daß man helt neheinen nie sô schœnen gesach. Die mit der vrouwen giengen, die hießen von den wegen 286 wîchen allenthalben: daß leiste manec degen. diu hôch tragenden herzen vreuten manegen lîp; man sach in grôßen zühten vil manec hêrlîcheß wîp. Dô sprach von Burgunden der hêrre Gêrnôt: 287 ‚der iu sînen dienest sô güetlîchen bôt, Gunther, lieber bruoder, dem sult ir tuon alsam vor allen disen recken: des râts ich nimmer mich gescham. ‚Ir heißet Sîvriden zuo mîner swester kumen, 288 daß in diu maget grüeße; des habe wir immer vrumen: diu nie gegruoßte recken, diu sol in grüeßen phlegen; dâ mite wir hân gewunnen den vil zierlîchen degen.‘ Dô giengen swirtes mâgen, dâ man den helt vant. 289 si sprâchen zuo dem recken ûßer Niderlant: ‚iu hât der künec erloubet, ir sult ze hove gân, sîn swester sol iuch grüeßen: daß ist iu zêren getân.‘ Der hêrre in sînem muote was des vil gemeit. 290 dô truoc er in dem herzen lieb âne leit, daß er sehen solde der schœnen Uoten kint. mit minneclîchen tugenden si gruoßte Sîvriden sint. Dô si den hôch gemuoten vor ir stênde sach, 291 do erzunde sich ir varwe; diu schœne meit sprach: ‚sît willekomen, er Sîvrit, ein edel rîter guot.‘ dô wart im von dem gruoße wol gehœhet der muot. Er neig ir minneclîchen, genâde er ir bôt. 292 si twanc gên ein ander der seneden minne nôt; mit lieben ougen blicken ein ander sâhen an der hêrre und ouch diu vrouwe: daß wart vil tougen getân. Wart dâ vriuntlîche getriutet (ir vil) wîßiu hant 293 von herzen lieber minne, daß ist mir niht bekant. doch wil ich niht gelouben, daß eß wurde lân: zwei minne gerndiu herze heten anders missetân. Bî der sumerzîte und gên des meijen tagen 294 dorft er niht mêre in sîme herze tragen sô vil hôher vreude, sô er dâ gewan, dô im diu gie an hende, die er ze trûte gerte hân. Dô dâhte manec recke: ‚hei, wær mir sam geschehen, 295 daß ich ir gienge nebene, als ich in hân gesehen, oder bî ze ligene! daß ließe ich âne haß!‘ eß gediende noch nie recke nâch einer küneginne baß. Von swelher künege lande die geste kômen dar, 296 die nâmen al gelîche niuwan ir zweier war. ir wart erloubet küssen den wætlîchen man: im wart ze dirre werlde nie sô liebe getân. Der künec von Tenemarke sprach dô sâ zestunt: 297 ‚des vil hôhen gruoßes lît vil maneger wunt, des ich dâ wol enphinde, von Sîvrides hant: Got lâße in nimmer mêre ze Tenemarke in daß lant!‘ Man hieß dô allenthalben wîchen von den wegen 298 der schœnen Kriemhilde; manegen küenen degen sach man zühteclîche ze kirche mit ir gân. sît wart von ir gescheiden der vil wætlîche man. Dô gie si zuo dem münster, ir volgete manec wîp. 299 dâ was ouch wol gezieret der küneginne lîp, daß dô hôher wünsche maneger wart verlorn. si was ze ougen weide manegem recken erkorn. Vil kûme erbeite Sîvrit, daß man dâ gesanc. 300 er mohte sînen sælden immer sagen danc, daß im diu was sô wæge, die er in herzen truoc: ouch was er der schœnen holt von schulden genuoc. Dô si kom ûz dem münster, als er hete ê getân, 301 man sach in vriuntlîche zuo Kriemhilde gân. alrêst begunde im danken diu minneclîche meit, daß er vor den recken sô rehte wîclîchen streit. ‚Nu lôn iu Got, er Sîvrit,‘ sprach daß schœne kint, 302 ‚daß ir daß habt verdienet, daß iu die recken sint sô holt in guoten triuwen, sô ich si hœre jehen.‘ do begunde er minneclîche an vroun Kriemhilde sehen. ‚Ich sol in immer dienen‘, sprach Sîvrit der degen, 303 ‚und enwil mîn houbet nimmer ê gelegen, ich enwerbe nâch ir willen, sol ich mîn leben hân. daß muoß iu sîn ze dienste, mîn vrou Kriemhilt, getân.‘ Inre tage zwelven, der tage al ieslîch, 304 sach man bî dem degene die maget lobelîch, sô si ze hove solde vor ir vriunden gân. der dienst wart dem recken durch grôße liebe getân. Vreude unde wünne und michelen schal 305 sach man tegelîche vor Guntheres sal, dar ûße und ouch dar inne von manegem küenen man. Ortwîn und Hagene vil grôßer wunder began. Swes iemen phlegen solde, des wâren si bereit 306 mit volleclîcher mâße, die helde vil gemeit. des wurden von den gesten die recken wol bekant; dâ von sô was gezieret alleß Guntheres lant. Die ê dâ wunde lâgen, die sach man vüre gân: 307 si wolden kurzewîle mit dem gesinde hân, schirmen mit den schilden und schießen manegen schaft. des hulfen in genuoge; si heten michele kraft. In der hôhzîte der wirt hieß ir phlegen 308 mit der besten spîse. er hete sich bewegen aller slahte schande, die ie künec gewan. man sach in vriuntlîche zuo den sînen gesten gân. Er sprach: ‚ir guoten recken, ê daß ir scheidet hin, 309 sô nemet ir mîne gâbe: alsô stêt mîn sin, daß ichß immer diene; versmâhe iu niht mîn guot: daß wil ich mit iu teilen: des hân ich willigen muot.‘ Die von Tenemarken sprâchen sâ zehant: 310 ‚ê daß wir wider rîten heim in unser lant, wir gern stæter suone: des ist uns recken nôt: wir hân von iuwern degenen manegen lieben vriunt tôt.‘ Liudegast geheilet sîner wunden was: 311 der vogt von den Sahsen nâch strîte wol genas. etelîche tôten si ließen dâ ze lant. dô gie der künic Gunther, dâ er Sîvriden vant. Er sprach zuo dem recken: ‚nu rât, wie ich tuo. 312 unser geste wellent rîten morgen vruo und gerent stæter suone an mich und mîne man: nu râtâ, degen küene, waß dich des dünke guot getân. ‚Waß mir die hêrren bieten, daß wil ich dir sagen: 313 swaß vünf hundert mære goldes mügen tragen, daß gebent si mir gerne, wil ich si ledic lân.‘ dô sprach Sîvrit: ‚daß wær übele getân. ‚Ir sult si ledeclîchen hinnen lâßen varn: 314 und daß die recken edele vürbaß bewarn vîentlîcheß rîten her in iuwer lant, des lât iu sicherheit geben beider hêrren hant.‘ ‚Des râtes wil ich volgen.‘ dâ mite si giengen dan. 315 den sînen widerwinnen wart daß kunt getân, ir goldes gerte niemen, daß si dâ büten ê. dâ heime ir lieben vriunden was nâch den hermüeden wê. Manegen schilt vollen man dar schatzes truoc; 316 er teilt es âne wâge den vriunden genuoc, bî vünf hundert marken und eteslîchen baß. Gêrnôt der vil küene der riet Gunthere daß. Urloup si dô nâmen, alsô si wolden dan. 317 dô sach man die geste vür Kriemhilde gân und ouch, dâ vrou Uote diu küneginne saß. eß enwart nie degenen mêre geurloubet baß. Herberge wurden lære, dô si dannen riten. 318 doch bestuont dâ heime mit hêrlîchen siten der künic mit den sînen und manec edel man: die sach man tegelîche vür vroun Kriemhilde gân. Urloup nemen wolde ouch Sîvrit ein helt guot: 319 er wânde niht erwerben, des er hete muot. der künic sagen hôrte, daß er wolde dan: Gîselher der junge in von der reise gewan. ‚War woldet ir nu rîten, edel Sîvrit? 320 belîbet bî den recken, tuot, des ich iuch bit, bî Gunther dem künege und bî sînen man. hie sint vil schœne vrouwen, die man iuch sol sehen lân.‘ Dô sprach der starke Sîvrit: ‚sô lât diu ros stân. 321 ich wolde hinne rîten; des wil ich abe gân; und traget hin die schilde. jâ wolde ich in mîn lant: des hât mich her Gîselher mit grôßen triuwen erwant.‘ Sus beleip der küene durch vriunde liebe dâ. 322 jâ wær er in den landen niender anderswâ gewesen alse sanfte: dâ von daß geschach, daß er nu tegelîche die schœnen Kriemhilde sach. Durch ir unmâßen schœne der hêrre dâ beleip. A.323 mit maneger kurzwîle man nu die zît vertreip; wan daß in twanc ir minne: diu gab im dicke nôt; dar umbe sît der küene lac vil jæmerlîchen tôt. Âventiure wie Gunther gên Isenlande nâch Prünhilt vuor. Iteniuwiu mære sich huoben über Rîn: A.324 man seite, daß dâ wære manec magedîn. der dâhte im eine werben des künic Gunthers muot. daß dûhte sîne recken und die hêrren alle guot. Eß was ein küneginne geseßßen über sê, IV.325 ir gelîche was deheiniu mê. si was unmâßen schœne, vil michel was ir kraft; si schôß mit snellen degenen umbe minne den schaft. Den stein warf si verre, dar nâch si wîten spranc. 326 swer ir minne gerte, der muose âne wank driu spil an gewinnen der vrouwen wol geborn: gebrast im an eime, er het daß houbet verlorn. Des het diu juncvrouwe unmâßen vil getân, A.327 do gevriesch eß bî dem Rîne ein rîter wol getân. der wande sîne sinne an daß schœne wîp; des muosen vil helde sît verliesen den lîp. Dô si eines tages sâßen, der künec und sîne man, C. manegen ende si eß mâßen beidiu wider unde dan, welhe ir hêrre möhte zeinem wîbe nemen, diu im ze vrouwen töhte und ouch dem lande möhte zemen. Dô sprach der vogt von Rîne: ‚ich wil an den sê 328 hin zuo Prünhilde, swie eß mir ergê. ich wil umbe ir minne wâgen den lîp: den wil ich verliesen, sine werde mîn wîp.‘ ‚Daß wil ich widerrâten,‘ sprach dô Sîvrit. A.329 ‚jâ hât diu küneginne sô vreislîchen sit, swer ir minne wirbet, daß eß im hôhe stât. des muget ir der reise haben wærlîchen rât.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚nie geborn wart ein wîp C. sô stark und ouch sô küene, ine wolde wol ir lîp in strîte betwingen mit mîn selbes hant.‘ ‚swîget,‘ sprach dô Sîvrit, ‚iu ist ir ellen unbekant. ‚Und wæren iuwer viere, dine kunden niht genesen C. von ir vil grimmen zorne: ir lât den willen wesen, daß rât ich iu mit triuwen; welt ir niht ligen tôt, sone lât iuch nâch ir minne niht ze sêre wesen nôt.‘ ‚Nu sî swie stark si welle, ine lâße der reise niht C. hin ze Prünhilde, swaß halt mir geschiht. durch ir unmâßen schœne muoß eß gewâget sîn: waß, ob mir Got gevüeget, daß si mir volget an den Rîn?‘ ‚Sô wil ich iu daß râten,‘ sprach dô Hagene, A.330 ‚ir bitet Sîvride mit iu ze tragene die vil starken sorge: daß ist nu mîn rât, sît im daß ist sô kündec, wieß umbe Prünhilde stât.‘ Er sprach: ‚wiltu mir helfen, vil edel Sîvrit, 331 die minneclîchen werben? tuo, des ich dich bit. und wirt mir ze trûte daß hêrlîche wîp, ich wil durch dînen willen wâgen êre unde lîp.‘ Des antwurte Sîvrit, Sigmundes sun: 332 ‚gîstu mir dîn swester, sô wil ich eß tuon, die schœnen Kriemhilde, ein küneginne hêr: sô gere ich niht lônes nâch mînen arbeiten mêr.‘ ‚Daß lobe ich,‘ sprach Gunther, ‚Sîvrit, an dîne hant. 333 und kumet diu schœne Prünhilt her in ditze lant, sô wil ich dir ze wîbe mîne swester geben: sô mahtu mit ir immer vrœlîchen leben.‘ Des swuoren si dô eide, die recken vil hêr. 334 des wart ir arbeite verre dester mêr, ê si die wolgetânen brâhten an den Rîn: des muosen die küenen sît in grôßen nœten sîn. Von wilden getwergen hân ich gehœret sagen, C. si sîn in holen bergen und (daß si) ze scherme tragen eineß, heißet tarnkappen, von wunderlîcher art: swerß hât an sîme lîbe, der sol vil gar wol sîn bewart Vor slegen und vor stichen; in müge ouch niemen sehen, C. swenne er sî dar inne; beide hœren unde spehen mag er nâch sînem willen, daß in doch niemen siht; er sî ouch verre sterker, als uns diu âventiure giht. Sîvrit muose vüeren die kappen mit im dan, 335 die der helt küene mit sorge gewan ab eime getwerge, daß hieß Albrîch. sich garten zuo der verte die recken küene unde rîch. Alsô der starke Sîvrit die tarnkappen truoc, A.336 sô hete er dar inne krefte genuoc, zwelf manne sterke, als uns ist geseit. er gewan mit grôßen listen die vil hêrlîchen meit. Ouch was diu tarnhût alsô getân, A.337 daß dar inne worhte ein ieslîcher man, swaß er selbe wolde, daß in niemen sach. dâ mit gewan er Prünhilt; dâ von im leide geschach. ‚Du solt mir sagen, Sîvrit, ê unser vart ergê, A.338 wie wir mit vollen êren komen an den sê? suln wir rîter vüeren in Prünhilde lant? drîßec tûsent degene, die werdent schiere besant.‘ ‚Swie vil wir volkes vüeren,‘ sprach aber Sîvrit, B. ‚eß phligt diu küneginne sô vreislîcher sit, die müesen doch ersterben von ir übermuot. ich wil iuch baß bewîsen, degen küene unde guot. ‚Wir suln in recken wîse varn ze tal den Rîn. B. die wil ich iu nennen, die daß sulen sîn: zuo uns zwein noch zwêne unde niemen mê; so erwerben wir die vrouwen, swie eß uns dar nâch ergê. ‚Der gesellen bin ich einer, der ander soltu wesen, A.339 der drite daß sî Hagene: wir suln wol genesen; der vierte daß sî Dancwart, der vil küene man. uns geturren ander tûsent mit strîte nimmer bestân.‘ ‚Diu mære wesse ich gerne,‘ sprach der künic dô, A.340 ‚ê wir hinnen vüeren, des wære ich harte vrô, waß wir kleider solden vor Prünhilde tragen, diu uns dâ wol zæmen: Sîvrit, daß soltu mir sagen.‘ ‚Wât die aller beste, die man ie bevant, A.341 treit man zallen zîten in Prünhilde lant: des suln wir rîche kleider vor der vrouwen tragen, daß wirs iht haben schande, sô man diu mære hœre sagen.‘ Dô sprach der degen guoter: ‚sô wil ich selbe gân B. ze mîner lieben muoter, ob ich erwerben kan, daß uns ir schœnen meide helfen brüeven kleit, diu wir tragen mit êren vür die hêrlîchen meit.‘ Dô sprach von Troneje Hagene mit hêrlîchen siten: B. ‚zwiu welt ir iuwer muoter sölher dienste biten? lât iuwer swester hœren, wes ir habet muot: si ist sô kunstrîche, daß diu kleider werdent guot.‘ Do enbôt er sîner swester, daß er se wolde sehen A.342 und ouch der degen Sîvrit. ê daß was geschehen, dô hete sich diu schœne ze lobe wol gekleit. daß die hêrren kômen, daß was ir mæßlîchen leit. Nu was ouch ir gesinde geziert, als im gezam. A.343 die vürsten kômen beide: dô si daß vernam, dô stuont si von dem sedele: mit zühten si dô gie, dâ si den gast vil edele und ouch ir bruoder enphie. ‚Sî willekomen, mîn bruoder und der geselle sîn. A.344 diu mære ich weste gerne,‘ sprach daß meidîn, ‚waß ir hêrren woldet, sît ir ze hove gât. lât ir mich hœren, wieß iu edelen recken stât.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚vrouwe, ich wilß iu sagen. A.345 wir müeßen michel sorge bî hôhme muote tragen; wir wellen hübschen rîten verre in vremdiu lant: wir solden zuo der reise haben zierlîch gewant.‘ ‚Nu sitzet, lieber bruoder,‘ sprach daß küneges kint. A.346 ‚lât mich rehte hœren, wer die vrouwen sint, der ir gert ze minne in ander künege lant.‘ die ûßerwelten beide nam diu vrouwe bî der hant. Si gie mit den degenen, dâ si ê dâ saß A.347 ûf matraze rîche, ich wil wißßen daß, geworht mit guoten bilden, mit golde wol erhaben. si mohten bî der vrouwen guote kurzwîle haben. Vriuntlîche blicke und güetlîchen sehen, A.348 daß mohte von in beiden harte vil geschehen. er truoc si in dem herzen, si was im sô der lîp. er erwarp mit starkem dienste, daß si sider wart sîn wîp. Dô sprach der künic rîche: ‚vil liebiu swester mîn, B. âne dîne helfe kunde eß niht gesîn. wir wellen kurzwîlen in Prünhilde lant: da bedorften wir ze tragene vor vrouwen hêrlîch gewant.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚vil lieber bruoder mîn, B. swaß der mînen helfe dar an kan gesîn, des bringe ich iuch wol innen, daß ich iu bin bereit. versagt iu ander iemen, daß wære Kriemhilde leit. ‚Ir sult mich, rîter edele, niht sorgende biten, B. ir sult mir gebieten mit hêrlîchen siten: swaß iu von mir gevalle, des bin ich iu bereit und tuon eß willeclîche,‘ sprach diu wünneclîchiu meit. ‚Wir wellen, liebiu swester, tragen guot gewant. B. daß sol helfen brüeven iuwer wîßiu hant; des vlîßen sich iur megede, daß eß uns rehte stât, wande wir der verte hân deheiner slahte rât.‘ Dô sprach diu juncvrouwe: ‚nu merket, waß ich sage. A.349 wir hân selbe sîden; nu schaffet, daß man trage gestein uns ûf den schilden, sô würken wir diu kleit, daß ir si tragt mit êren vür die hêrlîchen meit.‘ ‚Wer sint die gesellen,‘ sprach diu künegîn, A.350 ‚die mit iu gekleidet ze hove sulen sîn?‘ er sprach: ‚ich selbe vierde. zwêne mîne man, Dancwart und Hagene, ze hove sulen mit mir gân. ‚Nu merket, liebiu swester, rehte, waß wir sagen: A.351 daß wir vier gesellen ze vier tagen tragen ie drîer hande kleider und alsô guot gewant, daß wir âne schande rûmen Prünhilde lant!‘ Daß lobte si den recken; die hêrren schieden dan. A.352 dô hieß ir juncvrouwen drîßec meide gân ûß ir kemenâten Kriemhilt diu künegîn, die zuo solhem werke heten grœßlîchen sin. Die Arâbischen sîden wîß alsô der snê A.353 unde von Zazamanc der grüenen sô der klê, dar în si leiten steine: des wurden guotiu kleit; selbe sneit si Kriemhilt, diu vil hêrlîche meit. Von vremder vische hiuten bezoc wolgetân, A.354 ze sehene vremd den liuten, swaß man der gewan, die dacten si mit sîden; golt dar în getragen: man mohte michel wunder von der liehten wæte sagen. Von Marroch dem lande und ouch von Libîân A.355 die aller besten sîden, die ie mêr gewan deheines küneges künne, der heten si genuoc. wol lie daß schînen Kriemhilt, daß si in holden willen truoc. Sît sis zer hovereise heten sô gegert, 356 hermîne vedere dûhten si unwert; phelle dar ûfe lâgen swarz alsam ein kol, daß noch snellen degenen stüende in hôhzîten wol. Ûß Arâbischem golde vil gesteines schein; A.357 der vrouwen unmuoße was niht ze klein. inre siben wochen bereiten si diu cleit; dô was ouch gewæfen den guoten recken bereit. Dô si bereit wâren, dô was in ûf dem Rîn A.358 gemachet vlîßeclîchen ein starkeß schiflîn, daß si tragen solde nider an den sê. den edelen juncvrouwen was von arbeiten wê. Dô sagte man den recken, in wæren nu bereit, B. diu si dâ vüeren solden, ir zierlîchen kleit. alsô si dâ gerten, daß was nu getân: done wolden si niht langer bî dem Rîne bestân. Nâch den hergesellen wart bote sâ gesant, A.359 ob si wolden schouwen niuweß ir gewant, ob eß den helden wære ze kurz oder ze lanc. eß was in rehter mâße: des seiten si den vrouwen danc. Vür alle die si kômen, die muosen in des jehen, B. daß si zer werlde hêten beßßers niht gesehen. des möhten si se gerne dâ ze hove tragen: von beßßerr recken wæte kunde niemen niht gesagen. Vil michel danken wart dâ niht verdeit. A.360 dô gerten urloubes die recken vil gemeit; in rîterlîchen zühten die hêrren tâten daß. des wurden liehtiu ougen von weinen trüebe unde naß. Si sprach: ‚vil lieber bruoder, ir möhtet noch bestân A.361 und wurbet ander vrouwen: daß hieße ich wol getân; und dâ iu niht enstünde en wâge sô der lîp. ir muget hie nâhen vinden ein als hôch geboren wîp.‘ Ich wæne, in sagt daß herze, daß in dâ von geschach. A.362 si weinten al gelîche, swaß ieman gesprach. ir golt in vor den brüsten wart vor trähen sal: die vielen in genôte von den ougen ze tal. Si sprach: ‚hêrre Sîvrit, lât iu bevolhen sîn A.363 ûf triuwe und ûf genâde den lieben bruoder mîn, daß im iht werre in Prünhilde lant.‘ daß lobte ir der küene mit guotem willen an die hant. Dô sprach der degen rîche: ‚ob mir mîn lîp bestât, A.364 sô sult ir aller sorge, vrouwe, haben rât: ich bringen iu gesunden her wider an den Rîn. daß habt ûf mîme lîbe.‘ im neic daß schœne magedîn. Ir goltvarwen schilde man truoc in ûf den sant 365 und brâht in zuo dem schiffe alleß ir gewant. ir ros hieß man in ziehen: si wolden varn dan. dô wart von schœnen vrouwen vil michel weinen getân. Dô stuonden in diu venster diu minneclîchen kint. 366 ir schif mit dem segele ruorte ein hôher wint. die stolzen hergesellen sâßen ûf den Rîn; dô sprach der künic Gunther: ‚wer sol nu schifmeister sîn?‘ ‚Daß wil ich,‘ sprach Sîvrit: ‚ich kan iuch ûf der vluot A.367 hinnen wol gevüeren, daß wißßet, helde guot; die rehten waßßerstrâße sint mir wol bekant.‘ mit vreuden si dô schieden ûß der Burgunden lant. Sîvrit dô balde ein schalten gewan, 368 von stade er schieben vaste began. Gunther der küene ein ruoder selbe nam. dô huoben sich von lande die snellen rîter lobesam. Si vuorten rîche spîse, dar zuo guoten wîn, 369 den besten, den man kunde vinden umben Rîn. ir ros stuonden ebene, si heten guot gemach. ir schif gienc ouch ebene: lützel leides in geschach. Ir (vil) starken segelseil wurden in gestraht: A.370 si vuoren zweinzec mîle, end eß wurde naht, mit eime guoten winde nider gein dem sê; ir starkes arbeiten tet sît schœnen vrouwen wê. An dem zwelften morgen, sô wir hœren sagen, 371 heten si die winde verre dan getragen gegen Isensteine in Prünhilde lant; daß was niemen mêre wane Sîvride bekant. Dô der künic Gunther sô vil der bürge sach A.372 und ouch der wîten marke, wie balde er dô sprach: ‚saget mir, vriunt, hêr Sîvrit, ist iu daß bekant? wes sint dise bürge und ouch daß hêrlîche lant? ‚Ine hân bî mînen zîten, ine wolde lüge jehen, C. sô wol erbouwen bürge mêre nie gesehen in deheinem einlande, als ir hie vor uns stât: er mac wol wesen rîche, der si hie gebouwen hât.‘ Des antwurte Sîvrit: ‚eß ist mir wol bekant: A.373 eß ist Prünhilde, bürge unde lant und Isenstein diu veste, als ir mich hœret jehen. dâ muget ir noch hiute vil schœner vrouwen gesehen. ‚Ich wil iu helden râten, ir habet einen muot, A.374 ir jehet al gelîche: jâ dunket eß mich guot. swenne wir noch hiute vür Prünhilde gân, sô müeßen wir mit sorgen vor der küneginne stân. ‚Sô wir die minneclîchen bî ir gesinde sehen, A.375 sô sult ir helde mære wan einer rede jehen: Gunther sî mîn hêrre unde ich sîn man; des er hât gedingen, daß wirt alleß getân.‘ Des wâren si bereite, des er si loben hieß: A.376 durch ir übermüete deheiner eß niht ließ. si jâhen, swes er wolde; dâ von in wol geschach, dô der künic Gunther die schönen Prünhilde sach. ‚Jane lobe ichß niht sô verre durch die liebe dîn, B. sô durch dîne swester, daß schœne magedîn. diu ist mir sam mîn sêle und sô mîn selbes lîp; ich wil daß gerne dienen, daß si werde mîn wîp.‘ Âventiure wie Gunther Prünhilde gewan. In der selben zîte dô was ir schif gegân A.377 der burc alsô nâhen: dô sach der künic stân oben in den venstern manec schœne meit. daß er si niht erkande, daß was im wærlîche leit. Er vrâgte Sîvriden, den gesellen sîn: A.378 ‚ist iu iht daß künde umb disiu magedîn, die dort nider schouwent gên uns ûf die vluot? swie ir hêrre geheiße, si sint vil hôhe gemuot.‘ Dô sprach der küene Sîvrit: ‚nu sult ir tougen spehen A.379 under den juncvrouwen und sult mir danne jehen, welhe ir nemen woldet, hetet irs gewalt.‘ ‚daß tuon ich,‘ sprach Gunther, ein rîter küene unde balt. ‚Sô sihe ich ir eine in jenem venster stân A.380 in snêwîßer wæte: diu ist sô wol getân: die welent mîniu ougen durch ir schœnen lîp: ob ich gewalt des hête, si müese werden mîn wîp.‘ ‚Dir hât erwelt vil rehte dîner ougen schîn: A.381 eß ist diu edel Prünhilt, daß schœne magedîn, nâch der dîn herze ringet, dîn sin und ouch dîn muot.‘ elliu ir gebærde dûhte Gunthere guot. Dô hieß diu küneginne ûz den venstern gân A.382 ir minneclîchen meide; sine solden dâ niht stân den vremden an ze sehene: des wâren si bereit. waß dô die vrouwen tâten, daß ist uns sider ouch geseit. Gên den unkunden strichen si ir lîp, A.383 des ie site hêten wætlîchiu wîp. an diu engen venster kômen si gegân, dâ si die helde sâhen: daß was durch schouwen getân. Ir wâren niuwan viere, die kômen in daß lant. B. Sîvrit der küene ein ros zôch ûf den sant. daß sâhen durch diu venster diu wætlîchen wîp: des dûhte sich getiuret des künic Guntheres lîp. Er habte im dâ bî zoume daß zierlîche marc, B. guot unde schœne, michel unde starc, unz der künic Gunther in den satel gesaß. alsô diente im Sîvrit, des er doch sider gar vergaß. Dô zôch er ouch daß sîne von dem schiffe dan: B. er het solhen dienest vil selten ê getân, daß er bî stegereife gestüende helde mêr. daß sâhen durch diu venster die vrouwen schœn unde hêr. Rehte in einer mâße den helden vil gemeit A.384 von snêblanker varwe ir ros und ouch ir kleit wâren vil gelîche, ir schilde wol getân: die lûhten von den handen den vil wætlîchen man. Ir setele wol gesteinet, ir vürbüege smal: A.385 si riten hêrlîche vür Prünhilde sal; dar an sô hiengen schellen von liehtem golde rôt. si kômen zuo dem lande, als eß ir ellen in gebôt, Mit spern niuwe sliffen, mit swerten wol getân, B. diu ûf die sporen giengen den wætlîchen man. diu vuorten die vil küenen scharph unde breit. daß sach alleß Prünhilt, diu vil hêrlîche meit. Mit in kom dô Dancwart und ouch Hagene: A.386 wir hœren sagen mære, wie die degene von rabenswarzer varwe truogen rîchiu kleit. ir schilde wâren niuwe, michel, guot unde breit. Von Indîâ dem lande sach man si steine tragen, 387 die kôs man an ir wæte vil hêrlîchen wagen. si ließen âne huote daß schiffel bî der vluot: sus riten zuo der bürge die helde küene unde guot. Sehs und ahzec türne si sâhen drinne stân, 388 drî palas wîte und einen sal wol getân von edelem marmelsteine grüene alsam ein gras, dar inne diu küneginne mit ir ingesinde was. Diu burc was entsloßßen, vil wîte ûf getân. 389 dô liefen in enkegene die Prünhilde man und enphiengen die geste in ir vrouwen lant. ir ros man hieß behalden und ir schilde vor der hant. Dô sprach ein kamerære: ‚gebet uns diu swert A.390 und die liehten brünne.‘ ‚des sît ir ungewert,‘ sprach von Troneje Hagene, ‚wir wellens selbe tragen.‘ dô begunde Sîvrit im den hovesite sagen. ‚In dirre burc phliget man, daß wil ich iu sagen, A.391 daß neheine geste sulen wâfen tragen: lât si tragen hinnen, daß ist wol getân.‘ des volgte ungerne Hagne Guntheres man. Man hieß den gesten schenken und schaffen guot gemach. A.392 manegen snellen recken man ze hove sach in vürstlîcher wæte allenthalben gân; doch wart michel schouwen an die küenen getân. Dô wart vroun Prünhilde gesaget mit mæren, B. daß unkunde recken dâ komen wæren in hêrlîcher wæte gevloßßen ûf der vluot. dâ von begonde vrâgen diu maget schœne unde guot: ‚Ir sult mich lâßen hœren,‘ sprach diu künegîn, A.393 ‚wer die unkunden recken mügen sîn, die ich sô hêrlîche dort sihe stân, und durch wes liebe die helde her gevarn hân.‘ Dô sprach ein ir gesinde: ‚vrouwe, ich mac wol jehen, A.394 daß ich ir deheinen mêre habe gesehen, wan Sîvride gelîche einer drunder stât: den sult ir wol enphâhen: daß ist mit triuwen mîn rât.‘ Der ander der gesellen der ist sô lobelîch: B. ‚ob er gewalt des hæte, wol wær er künic rîch ob wîten vürsten landen und mohte er diu hân. man siht in bî den andern sô rehte hêrlîche stân. ‚Der drite der gesellen der ist sô gremlîch B. und doch mit schœnem lîbe, küneginne rîch, von swinden sînen blicken, der er sô vil getuot. er ist in sînen sinnen ich wæne grimme gemuot. ‚Der jungeste dar under der ist sô lobelîch: B. magtlîcher zühte sihe ich den degen rîch mit guotem gelæße sô minneclîche stân. wir möhtenß alle vürhten, hete im hie iemen iht getân. ‚Swie blîde er phlege der zühte und swie schœne sî sîn lîp, B. er möhte wol erweinen vil wætlîchiu wîp, swenne er begonde zürnen. sîn lîp ist sô gestalt, er ist in allen tugenden ein degen küene unde balt.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚Nu brinc mir mîn gewant: A.395 und ist der starke Sîvrit komen in mîn lant durch willen mîner minne, eß gât im an den lîp. ich vürhte in niht sô sêre, daß ich werde sîn wîp.‘ Prünhilt diu schœne wart schiere wol gekleit. A.396 dô gie mit ir dannen manegiu schœniu meit, wol hundert oder mêre; gezieret was ir lîp. die geste wolden schouwen diu vil wætlîchen wîp. Dâ mite giengen degene ûß Isenlant, A.397 Prünhilde recken: die truogen swert enhant, vünf hundert oder mêre. daß was den gesten leit: dô stuonden von dem sedele die küenen helde gemeit. Dô diu küneginne Sîvriden sach, 398 zuo deme gaste si zühteclîchen sprach: ‚sît willekomen, hêr Sîvrit, her in ditze lant! waß meinet iuwer reise? daß hete ich gerne bekant.‘ ‚Vil michel genâde, vrou Prünhilt, A.399 daß ir mich ruochet grüeßen, vürsten tohter milt, vor disem edelen recken, der hie vor mir stât: wan der ist mîn hêrre; der êren hete ich gerne rât. ‚Er ist künec ze Rîne: waß sol ich sagen mêr? A.400 durch dîne liebe sîn wir gevarn her. er wil dich gerne minnen, swaß im dâ von geschiht. bedenke dichs bezîte: er enlât dich sîn niht. ‚Er ist geheißen Gunther, ein künec rîch unde hêr. 401 erwurb er dîne minne, sone gerte er niht mêr. durch dich mit im ich her gevarn hân; wærer niht mîn hêrre, ich heteß nimmer getân.‘ Si sprach: ‚ist er dîn hêrre unde du sîn man, 402 wil er mîn geteiltiu spil alsô bestân, behabe er die meisterschaft, sô wird ich sîn wîp: gewinne aber ich ir eineß, eß gêt iu allen an den lîp.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚vrouwe, lât uns sehen A.403 iuwer spil geteiltiu. end iu müeste jehen Gunther mîn hêrre, dâ mües eß herte sîn. er trouwet wol erwerben ein alse schœne magedîn.‘ ‚Den stein sol er werfen und springen dar nâch, 404 den gêr mit mir schießen. lât iu niht sîn ze gâch. ir muget hie wol verliesen die êre und ouch den lîp: des sult ir iuch bedenken,‘ sprach daß minneclîche wîp. Sîvrit der snelle zuo dem künege trat, 405 allen sînen willen er in reden bat gên der küneginne: er solde ân angest sîn: ‚ich sol dich wol behüeten vor ir mit den listen mîn.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚küneginne hêr, 406 nu teilt, swaß ir gebietet. und wæres dannoch mêr, ich bestüende eß alleß durch iuwern schœnen lîp. mîn houbet ich verliuse, ir enwerdet mîn wîp.‘ Dô diu küneginne sîne rede vernam, 407 der spile bat si gâhen, als ir daß gezam. si hieß ir ze strîte bringen ir gewant, ein brünne von golde und einen guoten schildes rant. Ein wâfenhemde sîdîn leite an diu meit, A.408 daß in deheime strîte wâfen nie versneit, von phelle ûßer Libîâ; eß was wol getân: von borten lieht gewürhte sach man schînen dar an. Die zît wart den recken in gelfe vil gedreut. A.409 Dancwart und Hagene wâren ungevreut. wie eß dem künege ergienge, des sorget in der muot. si dâhten: ‚unser reise ist uns gesten niht ze guot.‘ Die wîle was ouch Sîvrit, der listige man, 410 end eß iemen wesse, zuo dem schiffe gegân, dâ er die tarnkappe verborgen ligen vant. dar în slouf er schiere: dô was er niemen bekant. Er îlte hin widere: dô vant er recken vil, 411 dâ diu küneginne teilte ir hôhiu spil. dâ gie er tougenlîchen, daß in dâ niemen sach aller, die dâ wâren, vone listen daß geschach. Der rinc was bezeiget, dô soldeß spil geschehen A.412 vor manegem küenen recken, die daß solden sehen. wol siben hundert sach man wâfen tragen: swer daß spil gewünne, daß si die wârheit solden sagen. Dô was ouch komen Prünhilt: gewâfent man die vant, A.413 sam ob si wolde strîten umbe elliu küneges lant. jâ truoc si ob den sîden manegen goldes zein, dar under minneclîchen ir vil liehtiu varwe schein. Dô kom ir gesinde und truogen dar zehant A.414 von alrôtem golde einen schildes rant mit stahelherten spangen, michel unde breit, dar under spilen wolde diu vil minneclîche meit. Der meide schiltveßßel ein edel borte was, A.415 dar ûfe lâgen steine grüene alsam ein gras: der lûhte maneger leije mit schîne widerß golt. er müeste wesen küene, dem diu vrouwe wurde holt. Der schilt was under buckeln, als uns daß ist geseit, A.416 drîer spannen dicke, den tragen solt diu meit: von stâle und ouch von golde rîch er was genuoc, den ir kamerære selp vierde kûme getruoc. Alsô der starke Hagene den schilt dar tragen sach, A.417 in grôßem unmuote der helt von Troneje sprach: ‚wâ nu, künic Gunther, wie vliese wir den lîp? der ir dâ gert ze minnen, diu ist des tiuveles wîp.‘ Vernemt noch von ihr wæte: der hæte si genuoc. B. von Azagouc der sîden einen wâfenroc si truoc, edel unde rîche, ab des varwe schein von der küneginne vil manec hêrlîcher stein. Dô truoc man der vrouwen swære unde grôß 418 einen vil scharfen gêr, dens zallen zîten schôß, stark und ungevüege, michel unde breit, der ze sînen ecken vile vreislîchen sneit. Von des gêres swære hœret wunder sagen. A.419 vierdehalp messe was dar zuo geslagen. den truogen kûme drîe Prünhilde man. Gunther der edele dar umbe sorge gewan. Er dâhte in sînem muote: ‚waß sol ditze wesen? B. der tiuvel ûß der helle (wie) kunde er dâ vor genesen? wære ich ze Burgunden mit dem lebene mîn, si müeste hie vil lange vrî vor mîner minne sîn.‘ Im was in sînen sorgen, daß wißßet, leit genuoc. C. alleß sîn gewæfen man im einen truoc. dâ wart der künic rîche wol gewâfent in. vor leide hete Hagene vil nâch verwandelt den sin. Dô sprach Hagnen bruoder, der küene Dankwart: A.420 ‚mich riuwet inneclîchen disiu hovevart. nu hießen wir ie recken! wie vliese wir den lîp! suln uns in disem lande nu verderben diu wîp? ‚Mich müet harte sêre, daß ich kom in daß lant. A.421 hete mîn bruoder Hagene sîn wâfen an der hant und ouch ich daß mîne, sô möhten samfte gân mit ir übermüete alle Prünhilde man. Daß wißßet sicherlîchen, si soldenß wol bewarn. B. und hete ich tûsent eide zeinem vride geswarn, ê daß ich sterben sæhe den lieben hêrren mîn, jâ müesen lîp verliesen daß vil schœne magedîn.‘ ‚Wir solden ungevangen wol rûmen ditze lant,‘ A.422 sprach sîn bruoder Hagene, ‚hete wir daß gewant, des wir ze nôt bedurfen, und diu swert vil guot, sô wurde wol gesenftet der schœnen vrouwen übermuot.‘ Wol hôrt diu maget edele, waß der degen sprach. A.423 mit smielendem munde si über ahsel sach: ‚nu er dunket sich sô küene, sô traget in ir gewant, ir vil scharfen wâfen gebet den helden an die hant. ‚Mir ist alse mære, daß si gewâfent sîn, C. als ob si blôße stüenden,‘ sô sprach diu künegîn. ‚ich envürhte niemens sterke, den ich noch habe bekant: ich getrouwe wol gedingen in strîte vor sîn eines hant.‘ Dô si diu swert gewunnen, sô diu meit gebôt, A.424 der vil küene Dancwart wart von vreuden rôt: ‚nu spilen, swes si wellen,‘ sprach der küene man. ‚Gunther ist unbetwungen, sît wir unser wâfen hân.‘ Prünhilde sterke grœßlîchen schein. 425 man truog ir zuo dem ringe einen swæren stein, grôß und ungevüege, michel unde wel: in truogen kûme zweleve der küenen helde unde snel. Den warf si zallen zîten, sô si den gêr verschôß. A.426 der Burgunden sorge was vil harte grôß. ‚wâfen!‘ sprach Hagene, ‚waß hât der künec ze trût! jâ sol si in der helle sîn des übelen tiuvels brût.‘ An ir vil wîße arme si die ermel want, 427 si begunde vaßßen den schilt an der hant, den gêr si hôhe zucte: dô gie eß an den strît. die ellenden geste vorhten Prünhilde nît. Unde wære im Sîvrit niht dâ ze helfe komen, 428 sô hete si Gunther sînen lîp benomen. er gie dar tougenlîche und ruort im sîne hant. Gunther sîne liste harte sorclîch ervant. ‚Waß hât mich gerüeret?‘ dâht der küene man. B. dô sach er allenthalben: er vant dâ niemen stân. er sprach: ‚ich pinß, Sîvrit, der liebe vriunt dîn. vor der küneginne soltu gar âne angest sîn.‘ (Er sprach): ‚gip mir von handen den schilt lâ mich tragen, 429 unde merke rehte, waß du mich hœrest sagen. nu habe du die gebærde, diu werk wil ich begân.‘ dô er in bekande, eß was im liebe getân. ‚Nu hil du mîne liste, daß ist uns beiden guot: B. sone mac diu küneginne ir starke übermuot an dir iht verenden, des si doch willen hât: nu sihtu, wie diu vrouwe vor dir unsorclîchen stât.‘ Dô schôß vil krefteclîchen diu hêrlîche meit 430 ûf einen schilt niuwen, michel unde breit; den truoc an sîner hende daß Siglinde kint. daß viur spranc von stahele, sam eß wâte der wint. Des starken gêres snîde al durch den schilt gebrach, 431 daß man daß viuwer lougen ûß den ringen sach. des schußßes beide strûchten die kreftige man: wan diu tarnkappe, si wæren tôt dâ bestân. Sîvride dem küenen von munde brast daß bluot. 432 vil balde spranc er widere: dô nam der helt guot den gêr, den si geschoßßen im hete durch den rant: den schôß ir dô hin widere des starken Sîvrides hant. Er dâhte: ‚ich wil niht schießen daß schœne magedîn.‘ B. er kêrte des gêres snîde hindern rücke sîn; mit der gêrstangen er shôß ûf ir gewant, daß eß erklanc vil lûte von sîner ellenthaften hant. Daß fiuwer stoub ûß ringen, als ob eß tribe der wint. 433 den gêr schôß mit ellen daß Sigmundes kint: sine mohte mit ir kreften des schußßes niht gestân; eß enhete der künic Gunther in triuwen nimmer getân. Prünhilt diu schœne balde ûf spranc: 434 ‚edel rîter Gunther, des schußßes habe danc.‘ si wânde, daß erß hête mit sîner kraft getân; nein, si hete gevellet ein verre kreftiger man. Dô gie si hin balde, zornec was ir muot: 435 den stein huop vil hôhe diu edel maget guot. si swanc in krefteclîche verre von der hant: dô spranc si nâch dem wurfe, daß lûte erklang ir gewant. Der stein was gevallen zwelf klâfter dan: 436 den wurf brach mit sprunge diu maget wol getân. dar gie der snelle Sîvrit, dâ der stein gelac: Gunther in wegete, der helende werfennes phlac. Sîvrit was küene, kreftec unde lanc: 437 den stein warf er verrer, dar zuo er wîter spranc. von sînen schœnen listen het er kraft genuoc, daß er mit dem sprunge den künic Gunthere truoc. Der sprunc was ergangen, der stein was gelegen: B. dô sach man ander niemen wan Gunther den degen. Prünhilt diu schœne wart in zorne rôt; Sîvrit hete geverret des künic Guntheres tôt. Zuo ir ingesinde ein teil si lûte sprach, 438 dô si ze ende des ringes den helt gesunden sach: ‚balde komet her nâher, mâge und mîne man: ir sult dem künic Gunther alle werden undertân.‘ Dô leiten die vil küenen diu wâfen von der hant, 439 si buten sich ze vüeßen von Burgunden lant Gunther dem rîchen, vil manec küener man: si wânden, er hête mit sîner kraft diu spil getân. Er gruoßtes minneclîche: jâ was er tugende rîch. 440 dô nam in bî der hende diu maget lobelîch: si erloubte im, daß er solde haben dâ gewalt. des vreute sich dô Hagene, der degen küene unde balt. Si bat den rîter edele mit ir dannen gân A.441 in den palas wîten: dâ was vil manec man. durch vorhte manß dem degene deste baß erbôt. von Sîvrides ellen si wâren komen ûßer nôt. Sîvrit der snelle, wîse er was genuoc, 442 sîne tarnkappen er ze behalten truoc. dô gie er hin widere, dâ manec vrouwe saß; er sprach zuo dem künege und tet vil kündeclîche daß: ‚Wes pîtet ir, mîn hêrre, wan beginnet ir der spil, B. der iu diu küneginne teilet alsô vil? und lât uns balde schouwen, wie diu sîn getân.‘ sam ers niht enweste, gebârt der listige man. Dô sprach diu küneginne: ‚wie ist daß geschehen, B. daß ir habt, hêr Sîvrit, der spil niht gesehen, diu hie hât errungen diu Guntheres hant?‘ des antwurte ir Hagene ûßer Burgunden lant: Er sprach: ‚dâ het ir, vrouwe, betrüebet uns den muot: B. dô was bî dem scheffe Sîvrit der helt guot, dô der vogt von Rîne diu spil iu an gewan: des ist eß im unkündec,‘ sprach der Guntheres man. ‚Sô wol mich dirre mære,‘ sprach Sîvrit der degen, 443 ‚daß iuwer hôchverten alsô ist gelegen, ‚daß iemen lebet, der iuwer meister müge sîn. nu sult ir, maget edele, uns hinnen volgen an den Rîn.‘ Dô sprach diu wol getâne: ‚des mac niht ergân. A.444 eß müeßen ê bevinden mâge und mîne man. jane mag ich alsô lîhte gerûmen niht mîn lant: die mîne hôhsten vriunde müeßen werden ê besant.‘ Dô hieß si boten rîten allenthalben dan: A.445 si besande ir vriunde, mâg unde man. die bat si ze Isensteine komen unerwant, und hieß in geben allen rîch und hêrlîch gewant. Si riten tegelîche spâte unde vruo A.446 Prünhilde bürge scharhafte zuo. ‚jarîâ,‘ sprach Hagene, ‚waß habe wir getân! wir erbeiten hie übele der schœnen Prünhilde man. ‚Sô si nu mit ir krefte koment in daß lant, A.447 der küneginne wille ist uns unbekant: waß, ob si alsô zürnet, daß wir sîn verlorn? sô ist diu maget edel uns ze grôßen sorgen geborn.‘ Dô sprach der starke Sîvrit: ‚daß sol ich understên. A.448 des ir dâ habet sorge, des lâße ich niht ergên. ich sol iu helfe bringen her in ditze lant von ûß erwelten recken, die sint iu noch unbekant. ‚Ir sult nâch mir niht vrâgen: ich wil hinnen varn. A.449 Got müeße iuwer êre die zît wol bewarn. ich kume schiere widere und bringiu tûsent man der aller besten degene, der iemen künde gewan.‘ ‚Sone sît et niht ze lange,‘ sprach der künic dô. A.450 ‚wir sîn iuwer helfe billîchen vrô‘. er sprach: ‚ich kume widere in vil kurzen tagen. daß ir mich habet gesendet, sult ir der küneginne sagen.‘ Âventiure wie Sîvrit nâch den Nibelungen vuor. ‚Dannen gie dô Sîvrit zer porten ûf den sant A.451 in sîner tarnkappen, dâ er ein schiffel vant. dar an sô stuont vil tougen daß Sigmundes kint: er vuorte eß balde dannen, als ob eß wæte der wint. Den schifmeister niemen sach; daß schiffel sêre vlôß A.452 von Sîvrides kreften: die wâren alsô grôß. si wânden, daß eß vuorte ein sunder starker wint: nein, eß vuorte Sîvrit, der schœnen Siglinde kint. Bî des tages zîte und bî der einen naht A.453 kom er zeime lande mit michelre maht, hundert langer raste und dannoch lîhte baß; daß hieß Niblunge, dâ er den grôßen hort besaß. Der helt vuor aleine ûf einen wert breit: A.454 daß schif gebant vil balde der rîter vil gemeit. er gie zuo eime berge, dar ûfe ein burc stuont, und suohte herberge, sô die wegemüede tuont. Dô kom er vür die porten: versloßßen im diu stuont: A.455 jâ huoten si ir êre, sô noch die liute tuont. anß tor begunde bôßen der unkunde man: daß was wol behüetet; dô vant er innerthalben stân Einen ungevüegen, der der burc phlac, A.456 bî dem zallen zîten sîn gewæfen lac. der sprach: ‚wer ist der bôßet sô vaste an daß tor?‘ dô wandelte sîne stimme der küene Sîvrit dâ vor Und sprach: ‚ich bin ein recke: nu sliuß ûf daß tor. A.457 ich erzürne eteslîchen noch hiute dâ vor, der gerne samphte læge und hete sîn gemach.‘ daß muote den portenære, dô daß Sîvrit gesprach. Nu hete der rise küene sîn wæfen an getân, A.458 sîn helmen ûf sîn houbet: der vil starke man den schilt vil balde zucte, daß tor er ûf swief: wie rehte gremlîchen er dô an Sîvriden lief! Wie er getorste wecken sô manegen küenen man? A.459 dô wurden slege swinde von sîner hant getân. dô begunde im schirmen der hêrlîche gast; doch schuof der portenære, daß sîn gespenge zebrast Von einer îsenstangen: des gie dem helde nôt. A.460 ein teil begunde vürhten der helt den grimmen tôt, dô der portenære sô krefteclîchen sluoc. dar umbe was im wæge sîn hêrre Sîvrit genuoc. Si striten alsô sêre, daß al diu burc erschal: A.461 dô hôrte man daß dießen in Niblunge sal. er twanc den portenære, daß er in sît gebant; diu mære wurden künde in al der Niblunge lant. Dô hôrte daß strîten verre durch den berc A.462 Albrîch der küene, ein wildeß getwerc. Er wâfent sich balde und lief, dâ er dâ vant disen gast vil edele, dâ er den risen vaste gebant. Albrîch was küene, dar zuo stark genuoc. A.463 helm unde ringe er an dem lîbe truoc und eine geisel swære von golde an sîner hant. dô lief er harte swinde, dâ er Sîvriden vant. Siben knöphe swære hiengen vor dar an, A.464 dâ mit er umb die hende den schilt dem küenen man sluoc sô bitterlîchen, daß im des vil zebrast. des lîbes kom in sorge dô der wætlîche gast. Den scherm er von der hende gar zebrochen swanc: A.465 dô stieß er in die scheide ein wâfen, daß was lanc. sînen kamerære wold er niht slahen tôt: er schônde sîner liute, als im tugent daß gebôt. Mit starken sînen handen lief er Albrîchen an A.466 und vie bî dem barte den altgrîsen man: er zogte in ungevuoge, daß er vil lûte erschrê. zuht des jungen heldes diu tet Albrîche wê. Lûte rief der küene: ‚nu lâßet mich genesen. A.467 und möhte ich iemens eigen ân einen recken wesen (dem swuor ich des eide, ich wær im undertân), ich diente iu, ê ich sturbe,‘ sprach der listige man. Er bant ouch Albrîchen sam den risen ê: A.468 die Sîvrides krefte tâten im vil wê. daß twerc begunde vrâgen: ‚wie sît ir genant?‘ er sprach: ‚ich heiße Sîvrit: ich wânde, ich wære iu wol bekant.‘ ‚Sô wol mich dirre mære,‘ sprach Albrîch daß getwerc. A.469 ‚nu hân ich wol ervunden diu hêrlîchen werc, daß ir von wâren schulden muget landes hêrre wesen, ich tuon, swaß ir gebietet, daß ir lât mich genesen.‘ Dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚ir sult vil balde gân A.470 und bringet mir der besten recken, die wir hân, tûsent Niblunge, daß mich die hie gesehen: sô wil ich iu leides lâßen hie niht geschehen.‘ Dem risen und Albrîche lôste er dô diu bant. A.471 dô lief Albrîch balde, dâ er die recken vant: sorgende wacter der Niblunge man. er sprach: ‚wol ûf, ir helde, ir sult ze Sîvride gân. Si sprungen von den betten und wâren vil bereit. A.472 tûsent rîter snelle die wurden wol gekleit. si giengen, dâ si vunden Sîvriden stân. dô wart ein schœne grüeßen, ein teil mit werken getân. Vil kerzen was enzündet, man schancte im lûtertranc. A.473 daß si kômen schiere, er seit ins allen danc. er sprach: ‚ir sult hinnen mit samt mir über vluot.‘ des vant er vil bereite die helde küene unde guot. Wol drîßec tûsent recken wâren schiere komen: A.474 ûß den wurden tûsent der besten dô genomen. den brâhte man ir helme und ander ir gewant, wan er si vüeren wolde in daß Prünhilde lant. Er sprach: ‚ir guoten rîter, daß wil ich iu sagen, A.475 ir sult vil rîchiu kleider dâ ze hove tragen, wan uns dâ sehen müeßen vil minneclîchiu wîp. dar umbe solt ir zieren mit guoter wæte den lîp.‘ Nu sprichet lîhte ein tumber: ‚eß mac wol lüge wesen: C. wie möhte sô vil rîter bî ein ander sîn genesen? wâ nâmen si die spîse, wâ nâmen si gewant? sine kundenß niht verenden, und ob in dienten drîßec lant.‘ Sîvrit was sô rîche, als ir wol habt gehôrt. C. im diente daß künecrîche und Nibelunge hort: des gaber sînen degenen vil volleclîch genuoc, wan sîn wart doch niht minre, swie vil man von dem schatze truoc. An einem morgen vrüeje huoben si sich dan: A.476 waß sneller geverten Sîvrit dô gewan! si vuorten ros diu guoten und hêrlîch gewant: si kômen weigerlîchen in daß Prünhilde lant. Dô stuonden in den zinnen diu minneclîchen kint. A.477 dô sprach diu küneginne: ‚weiß iemen, wer die sint, die ich dort sihe vließen sô verre ûf dem sê? si vüerent segel rîche, diu sint noch wîßer danne snê.‘ Dô sprach der vogt von Rîne: ‚eß sint mîne man; A.478 die hete ich an der verte hie nâhen bî verlân. die hân ich besendet: die sint nu, vrouwe, komen.‘ der hêrlîchen geste wart mit zühten war genomen. Dô sach man Sîvriden vor ime schiffe stân A.479 in hêrlîcher wæte und ander manegen man. dô sprach diu küneginne: ‚her künec, ir sult mir sagen, sol ich die geste grüeßen oder sol ich grüeßen si verdagen?‘ Er sprach: ‚ir sult enkegen in vür daß palas gên, A.480 ob ir si sehet gerne, daß si daß wol verstên.‘ dô tete diu küneginne, als ir der künic riet; Sîvriden mit dem gruoße si von den anderen schiet. Man schuof in herberge und behielt in ir gewant. A.481 dô was sô vil geste komen in daß lant, daß si sich allenthalben drungen mit ir scharn. dâ wolden die vil küenen heim zen Burgunden varn. Dô sprach diu küneginne: ‚ich wolde im wesen holt, A.482 der geteilen kunde mîn silber und mîn golt mîn und des küneges gesten, des ich sô vil hân.‘ dô antwurte Dankwart, des küenen Gîselhêres man: ‚Vil edel küneginne, lât mich der slüßßel phlegen. A.483 ich trûweß sô geteilen,‘ sprach der küene degen, ‚swaß ich erwerbe schande, die lât mîn eines sîn.‘ daß er milte wære, daß tete er grœßlîchen schîn. Dô sich Hagenen bruoder der slüßßele underwant, A.484 sô manege rîche gâbe bôt des heldes hant: der einer mark gerte, dem wart sô vil gegeben, daß die armen alle muosen vrœlîchen leben. Wol bî hundert phunden gab er âne zal. A.485 genuoge in rîcher wæte giengen vor den sal, die nie dâ vor getruogen sô hêrlîchiu cleit. daß gevriesch diu künegîn: eß was ir swære unde leit. Dô sprach diu küneginne: ‚hêr künic, ich het des rât, A.486 daß iuwer kamerære mir wil mîner wât lâßen niht belîben: er swendet gar mîn golt. derß noch understüende, dem wolde ich immer wesen holt.‘ ‚Er gît sô rîche gâbe, jâ wænet des der degen, B. ich habe gesant nâch tôde: ich wils noch lenger phlegen. ouch trûwe ichß wol verswenden, daß mir mîn vater lie.‘ sô milten kamerære gewan noch küneginne nie. Dô sprach von Troneje Hagene: ‚vrouwe, iu sî geseit, A.487 eß hât der künic von Rîne golt unde kleit alsô vil ze gebene, daß wir des haben rât, daß wir von hinnen vüeren iht der Prünhilde wât.‘ ‚Nein, durch mîne liebe,‘ sprach diu künegîn, A.488 ‚nu lât mir ervüllen zweinzec leitschrîn von golde und ouch sîden, daß geben sol mîn hant, sô wir über komen heim in der Burgunden lant.‘ Mit edelem gesteine ladet man ir diu schrîn. A.489 ir selber kamerære dâ mite muosen sîn: sine wolde es niht getrouwen dem Gîselhêres man. Gunther und Hagene dar umbe lachen began. Dô sprach diu küneginne: ‚wem lâße ich mîniu lant? A.490 diu sol ê hie bestiften mîn und iuwer hant.‘ dô sprach der künic edele: ‚nu heißet her gân, der iu dar zuo gevalle, den sul wir voget wesen lân.‘ Ein ir hôhsten mâge diu vrouwe bî ir sach, A.491 er was ir muoter bruoder, zuo dem diu maget sprach: ‚nu lât iu sîn bevolhen mîn bürge und ouch daß lant, unze daß hie rihte des künic Guntheres hant.‘ Dô welt si ir gesindes zweinzec hundert man, C. die mit ir ze Rîne solden varn dan, zuo jenen tûsent recken ûß Nibelunge lant. si rihten sich zer verte: man sach si rîten ûf den sant. Si vuorte mit ir dannen sehs und ahzec wîp, A.492 dar zuo hundert meide: vil schœne was der lîp. sin sûmten sich niht langer, si wolden gâhen dan. die si dâ heime ließen, hei, waß der weinen began! In tugentlîchen zühten diu vrouwe rûmte ir lant: A.493 si kuste ir næhsten vriunde, die si bî ir vant. mit guotem urloube si kômen ûf den sê; zuo ir vater lande kom diu vrouwe nimmer mê. Man hôrte ûf ir verte maneger hande spil; A.494 aller kurzwîle der hêten si vil. ouch kom in zuo ir reise ein rehter waßßerwint. si vuoren von dem lande: daß beweinde maneger muoter kint. Doch wolde si den hêrren niht minnen ûf der vart: A.495 eß wart ir kurzwîle unz in ir hûs gespart ze Wormeß zuo der bürge an eine hôhzît, dar si vil vreuden rîche kômen mit ir helden sît. Âventiure wie Sîvrit ze Wormeß gesant wart. Dô si gevarn wâren volle niun tage, 496 dô sprach von Troneje Hagene: ‚nu hœret, waß ich sage. wir sûmen uns mit den mæren ze Wormeß an den Rîn: iuwer boten solden nu ze Burgunden sîn.‘ Dô sprach künic Gunther: ‚ir habet wâr geseit. 497 uns wære ze der verte niemen sô bereit als ir, vriunt Hagene: nu rîtet in mîn lant. unser hovereise tuot in nieman baß bekant.‘ ‚Nu wißßet, lieber hêrre, ich bin niht bote guot: B. lât mich phlegen der kamere, belîben ûf der vluot. jâ wil ich bî den vrouwen behüeten ir gewant, unz wir si bringen in der Burgunde lant.‘ ‚Nu bitet Sîvriden vüern die botschaft: 498 der kan si wol gewerben mit ellenhafter kraft. verseit er iu die reise, ir sult mit guoten siten durch iuwer swester liebe der verte in vriuntlîchen biten.‘ Er sande nâch dem recken: der kom, dô man in vant. 499 er sprach: ‚sît wir nâhen heim in mîniu lant, sô solde ich boten senden der lieben swester mîn und ouch mîner muoter, daß wir nâhen an den Rîn. ‚Des ger ich an iu, Sîvrit, daß ir die reise tuot, B. daß ich eß immer diene,‘ sprach der degen guot. dô widerredetß Sîvrit, der vil küene man, unz daß in künic Gunther sêre vlêgen began. Er sprach: ‚ir sult rîten durch den willen mîn 500 und ouch durch Kriemhilde, daß schœne magedîn, daß eß mit mir verdiene diu hêrlîche meit.‘ dô daß erhôrte Sîvrit, dô was der recke vil bereit. ‚Enbietet, swaß ir wellet: des wirt niht verdaget. 501 ich wil eß werben gerne durch die schœne maget. zwiu solde ich die verzîhen, die ich in herzen hân? durch si, swaß ir gebietet, daß ist alleß getân.‘ ‚Sô saget Uoten, der rîchen künegîn, 502 daß wir an dirre verte hôhes muotes sîn. lât wißßen mîne bruoder, wie wir geworben hân; ir sult ouch unser vriunde disiu mære hœren lân. ‚Mîne schœne swester sult ir niht verdagen, 503 ir sult ir Prünhilde und mînen dienest sagen und ouch dem gesinde und allen mînen man. dar nâch ie ranc mîn herze, wol ich daß verendet hân. ‚Und saget Ortwîne, dem lieben neven mîn, 504 daß er heiße rihten sidel an dem Rîn, und ander mîne mâge die sol man wißßen lân, ich wil mit Prünhilde grôße hôhgezîte hân. ‚Und saget mîner swester, sô si habe vernomen, 505 daß ich mit mînen gesten sî ze lande komen, daß si wol enphâhe die triutinne mîn: daß wil ich immer diende umbe Kriemhilde sîn.‘ Sîvrit der hêrre balde urloup nam 506 vrouwen Prünhilde, als im daß wol gezam, und zallem ir gesinde: dô reit er an den Rîn. eß enkunde in dirre werlde ein bote beßßer niht gesîn. Mit vier und zweinzec recken ze Wormeß er dô reit; 507 des küneges kom er âne: dô daß wart geseit, alleß daß gedigene muote jâmers nôt: si vorhten, daß ir hêrre dort belîben wære tôt. Si erbeißten von den rossen, hôhe stuont ir muot; 508 schiere kom in Gîselhêr, der junge künic guot, und Gêrnôt sîn bruoder: wie balde er dô sprach, dô er den künic Gunther niht bî Sîvride sach: Sît willekomen, hêr Sîvrit; ir sult mich wißßen lân, 509 war ir mînen bruoder, den künic, habet getân? Prünhilde sterke in wæn uns habe benomen: ‚sô wære ir hôhiu minne uns ze grôßen schaden komen.‘ Die angest lât belîben: iu und den mâgen sîn 510 enbiutet sînen dienest der hergeselle mîn. den lie ich wol gesunden: er hât mich iu gesant, daß ich sîn bote wære mit mæren her in iuwer lant. ‚Ir sult daß ahten schiere, swie sô daß geschehe, 511 daß ich die küneginne und iuwer swester sehe. die sol ich lâßen hœren, waß iu enboten hât Gunther und Prünhilt: ir dinc in beiden hôhe stât.‘ Dô sprach der junge Gîselher: ‚dâ sult ir zuo ir gân; 512 dâ habet ir mîner swester liebe an getân. si treit michel sorge umbe den bruoder mîn: diu meit sihet iuch gerne: des wil ich iuwer bürge sîn.‘ Dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚swâ ich ir dienen kan, 513 daß sol willeclîchen mit triuwen sîn getân. wer seit nu den vrouwen, daß ich wil dar gân?‘ des wart dô bote Gîselher, der vil wætlîche man. Gîselher der junge zuo sîner muoter sprach 514 und ouch zuo sîner swester, dâ er si beide sach: uns ist komen Sîvrit, der helt ûß Niderlant: in hât mîn bruoder Gunther her ze Rîne gesant. ‚Er bringet uns diu mære, wieß umbe den künic stê; 515 nu sult ir im erlouben, daß er ze hove gê: er seit diu rehten mære her von Isenlant.‘ noch was den edelen vrouwen michel sorgen bekant. Si sprungen nâch ir wæte und leiten sich an. 516 si bâten Sîvriden hin ze hove gân: daß tete er willeclîchen, wande er si gerne sach. Kriemhilt diu edele zuo im vil güetlîchen sprach: ‚Sît willekomen, hêr Sîvrit, rîter lobelîch. 517 wâ ist mîn bruoder Gunther, der edel künic rîch? von Prünhilde sterke den wæn wir hân verlorn. ouwê mir armer meide, daß ich zer werlde ie wart geborn.‘ Dô sprach der rîter küene: ‚gebet mir boten brôt: 518 ir vil schœnen vrouwen weinet âne nôt. ich lie in wol gesunden: daß tuon ich iu bekant: er hât mich iu beiden mitten mæren her gesant. ‚Mit vriuntlîcher liebe, vil edel künegîn, 519 enbiutet iu ir dienest er und diu wine sîn. nu lât iuwer weinen: si wellent schiere komen.‘ si hete in manegen zîten sô lieber mære niht vernomen. Mit snêwîßen gêren ir ougen wol getân B. wischte si nâch trehenen. danken si began dem boten dirre mære, diu ir dâ wâren komen. dô was ir michel trûren unde weinen benomen. Si bat den boten sitzen: des was er vil bereit. 520 dô sprach diu minneclîche: ‚mir wære niht ze leit, ob ich ze boten miete iu solte geben mîn golt: dar zuo sît ir ze rîche: ich wil iu sust wesen holt.‘ ‚Ob ich nu eine hête,‘ sprach er, ‚drîßec lant, 521 so enphienge ich doch gerne gâbe ûß iuwer hant.‘ dô sprach diu tugentrîche: ‚sô sol eß sîn getân.‘ si hieß ir kamerære nâch der boten miete gân. Vier und zweinzec bouge mit gesteine guot 522 gap si im ze miete. sô stuont des heldes muot, er woldeß niht behalten, er gab eß sâ zehant ir vil schœnen meiden, die er ze kemenâten vant. ‚Ir muoter bôt ir dienest im güetlîchen an. 523 ‚ich sol iu sagen mêre,‘ sprach der küene man, ‚wes iuch der künic bittet, so er kumet an den Rîn: ob ir daß, vrouwe, leistet, er welle iuch immer wæge sîn. ‚Sîne rîche geste, hôrte ich in gern, 524 daß ir die wol enphâhet, und sult in des gewern, daß ir gên im rîtet vür Wormeß ûf den sant. des sît ir von dem künege mit guoten triuwen gemant.‘ Dô sprach diu minneclîche: ‚des bin ich bereit. 525 swaß ich im kan dienen, daß ist im unverseit: mit vriuntlîchen triuwen sô sol eß sîn getân.‘ dô mêrte sich ir varwe, die si vor liebe gewan. Eß enwart nie bote enphangen deheines vürsten baß: 526 getorste si in hân küsset, daß hete si âne haß; anders minneclîchen er von der vrouwen schiet. dô tâten die Burgunden, als in Sîvrit geriet. Sindolt und Hûnolt und Rûmolt der degen B. vil grôßer unmuoße muosen si dô phlegen, rihten daß gesidele vor Wormeß ûf den sant; des küneges schaffære man mit arbeiten vant. Ortwîn und Gêre dine wolden daß niht lân, B. si sanden nâch den vriunden allenthalben dan und kunten in die hôhgezît, diu dâ solde sîn. dâ zierten sich engegene diu vil schœnen magedîn. Der palas und die wende was alleß über al 527 gezieret gên den gesten: der Guntheres sal wart vil wol bezimbert durch manegen vremden man. disiu starke hôhgezît huop sich vil vrœlîchen an. Dô riten allenthalben die wege durch daß lant 528 der drîer künege mâge hete man besant, daß si den solden warten, die in dâ solden komen. dô wart ûß der valde rîcher wæte vil genomen. Dô seite man diu mære, daß man rîten sach 529 Prünhilde vriunde: dô huop sich ungemach von des volkes krefte in Burgunden lant. hei, waß man küener degene dâ ze beiden sîten vant! Dô sprach diu schœne Kriemhilt: ‚ir, mîne magedîn, B. die an dem antphange mit mir wellen sîn, die suochen ûß den kisten diu aller besten kleit: sô wirt uns von den gesten lob und êre geseit.‘ Dô kômen ouch die recken und hießen tragen dar 530 hêrlîche setele von rôtem golde gar, die die vrouwen solden rîten ze Wormeß an den Rîn. beßßer phertgereite kunde nimmer gesîn. Hei, waß dâ liehtes goldes von den mœren schein! 531 in lûhte von den zoumen vil manec edel stein; die guldînen schæmele ob liehtem phelle guot die brâhte man den vrouwen: si wâren vrœlîch gemuot. Ûf dem hove wâren diu vrouwen phert bereit C. den edelen juncvrouwen, als ich iu hân geseit. diu smalen vürbüege sach man die mœre tragen von den besten sîden, dâ von iu iemen kunde sagen. Sehs und ahzec vrouwen sach man vür gân, 532 die gebende truogen. zuo Kriemhilde dan kômen die vil schône und truogen rîchiu kleit; dar kom ouch wol gezieret vil manec wætlîchiu meit, Funfzec unde viere von Burgunde lant: B. eß wâren ouch die besten, die man iender vant. die sach man valevahse under liehten porten gân. des ê der künic gerte, daß wart mit vlîße getân. Si truogen rîche phelle, die besten, die man vant, 533 vor den vremden recken, sô manec guot gewant, daß ir schœnen varwe ze rehte wol gezam. er wære in swachem muote, der ir deheiner wære gram. Von zobel und von harme vil kleider man dâ vant. 534 dâ wart vil wol gezieret manec arm unde hant mit pougen ob den sîden, die si solden tragen. iu enkunde ditze vlîßen ze ende niemen gesagen. Vil manegen gürtel spæhe, rîch unde lanc, 535 über liehtiu kleider manec hant dô swanc ûf edel röcke ferrans von phelle ûß Arabîn, daß si in al der werlde niht beßßer kunden gesîn. Eß wart in vürgespenge manec schœniu meit 536 genæt vil minneclîche. eß möhte ir wesen leit, der ir liehtiu varwe niht lûhte gên der wât. sô schœnes ingesindes nu niht küneges künne hât. Dô die minneclîchen nu truogen ir gewant, 537 die si dâ vüeren solden, die kômen dar zehant, der hôch gemuoten recken ein vil michel kraft; man truoc ouch dar mit schilden manegen eschînen schaft. Âventiure wie Prünhilt ze Wormeß enphangen wart. Anderthalp des Rînes sach man mit manegen scharn 538 den künec mit sînen gesten zuo dem stade varn. man sach ouch dâ bî zoume leiten manec meit. die si enphâhen solden, die wâren alle bereit. Dô die von Isenlande zen schiffen kômen dan A.539 und ouch von Niblunge Sîvrides man, si gâhten zuo dem lande, unmüeßec was ir hant, dâ man des küneges vriunde anderthalp des stades vant. Nu hœrt ouch disiu mære von der künegîn, 540 Uoten der vil rîchen, wie si diu meidîn gevrumte von der bürge, dar si dâ selbe reit. da gewan ein ander künde vil manec rîter unde meit. Der marcgrâve Gêre Kriemhilt zoumte dan B. niuwan vür daß bürgetor: Sîvrit der küene man der muoste ir vürbaß dienen; si was ein schœne kint. des wart im wol gelônet von der juncvrouwen sint. Ortwîn der küene bî vroun Uoten reit B. und vil geselleclîchen manec rîter unde meit. ze solhem antphange, des mac man wol verjehen, wart nie sô vil der vrouwen bî ein ander gesehen. Vil manegen buhurt rîchen sach man dâ getriben A.541 von helden lobelîchen (niht wol wær eß beliben) vor Kriemhilt der schœnen zuo den schiffen dan. dô huob man von den mœren manege vrouwen wol getân. Der künec was komen übere und manec werder gast. 542 hei, waß starker schefte vor den vrouwen brast. man hôrt dâ hurtlîchen von schilden manegen stôß. hei, waß rîcher buckeln vor gedrange lûte erdôß! Die vil minneclîchen stuonden an der habe; 543 Gunther mit sînen gesten gie von schiffen abe: er vuorte Prünhilde selbe an sîner hant. dâ lûhte wider ein ander vil liehte steine und gewant. Mit vil grôßen zühten vrou Kriemhilt dô gie, 544 dâ si vroun Prünhilde und ir gesinde enphie. man sach dâ schapel rücken mit wîßen henden dan, dâ si sich kusten beide: daß wart durch liebe getân. Dô sprach gezogenlîchen Kriemhilt daß meidîn: 545 ‚ir sult zuo disen landen uns willekomen sîn mir und mîner muoter und allen, die wir hân der getriuwen vriunde.‘ dô wart dâ nîgen getân. Die vrouwen sich beviengen mit armen dicke hie. 546 sô minneclîch enphâhen gehôrte man noch nie, sô die vrouwen beide der briute tâten kunt, vrou Uote und ir tohter: si kusten dicke ir süeßen munt. Dô Prünhilde vrouwen volkômen ûf den sant, 547 dâ wart minneclîchen genomen bî der hant von wætlîchen recken manec wîp wol getân. man sach die edelen meide vor vrou Prünhilde stân. Ê daß ir gruoß ergienge, daß was ein lengiu stunt. 548 jâ wart dâ geküsset manec rôter munt. noch stuonden bî ein ander die künege tohtre rîch: daß liebet an ze sehene manegen recken lobelîch. Dô spehten mit den ougen, die ê hôrten jehen, 549 daß si alsô schœnes heten niht gesehen sô die vrouwen beide: des sach man âne lüge. man kôs an ir lîbe dâ deheiner slahte trüge. Die vrouwen spehen kunden und minneclîchen lîp, 550 die lobten durch ir schœne daß Guntheres wîp; doch sprâchen dâ die wîsen, die hetenß baß besehen, man möhte Kriemhilde für vroun Prünhilde jehen. Wider ein ander giengen maget unde wîp; 551 man sach dâ wol gezieret vil manegen schœnen lîp. dâ stuonden sîden hütten und manec rîch gezelt: der was dâ gar ervüllet vor Wormeß alleß daß velt. Von des küneges mâgen wart dringen niht verlân. B. man hieß die küneginne beide dannen gân und mit in al die vrouwen, dâ man schate vant; dar brâhten si die degene ûßer Burgunden lant. Nu wâren ouch die geste ze rossen alle komen; 552 vil manec rîchiu tjoste durch schilde wart genomen. daß velt begunde stouben, sam ob al daß lant mit louge wære enbrunnen. dâ wurden helde wol bekant. Des dâ die recken phlâgen, daß sach vil manec meit. A.553 mich dunket, daß er Sîvrit mit sînen degen reit vil manege widerkêre vür die hütten dan. er vuort der Nibelunge tûsent wætlîcher man. Dô kom von Troneje Hagene, als im der wirt geriet: 554 den buhurt minneclîchen dô der helt geschiet, daßs ungestoubet ließen diu vil schœnen kint. des wart dô von den gesten gevolget güetlîchen sint. Dô sprach der hêrre Gêrnôt: ‚diu ros lâßet stân, B. unz eß beginne kuolen, sô sul wir ane vân dienen schœnen wîben vür den palas wît; so der künic welle rîten, daß ir vil bereite sît.‘ Der buhurt was zergangen über al daß velt. 555 dô giengen kurzwîlen under manec hôch gezelt die rîter zuo den vrouwen ûf hôher vreuden wân. da vertriben si die stunde, unz man rîten wolde dan. Vor âbende nâhen, dô diu sunne nider gie 556 und eß begunde kuolen, niht lenger man daß lie, sich huoben gên der bürge manec man unde wîp. mit ougen wart getriutet vil maneger schœnen vrouwen lîp. Dô wart von guoten knehten vil kleider ab geriten 557 vor den hôch gemuoten nâch des landes siten biß vür den palas, da der künic nider stuont. dâ wart gedienet vrouwen, sô helde hôch gemuote tuont. Dô wurden ouch gescheiden die rîchen künegin. 558 vrou Uote und ir tohter die giengen beide hin mit ir ingesinde in ein vil wîteß gadem. dô hôrte man allenthalben ze vreuden grœßlîchen kradem. Gerihtet was gesidele: der künic wolde gân 559 ze tische mit den gesten. dô sach man bî im stân die schœnen Prünhilde. krône si dô truoc in des küneges lande: jâ was si rîche genuoc. Vil manec hêr gesidele mit guoten taveln breit B. vol spîse wart gesetzet, als uns daß ist geseit. des si dâ haben solden, wie wênec des gebrast! dô sach man bî dem künege gar manegen hêrlîchen gast. Des wirtes kamerære von golde in pecken rôt 560 daß waßßer vür truogen. des wære lützel nôt, ob iu daß iemen seite, daß man diende baß ze vürsten hôhgezîte: ich wolde niht gelouben daß. Ê daß der vogt von Rîne waßßer dô genam, 561 dô tet der hêrre Sîvrit, als im daß gezam, er mande in sîner triuwe, wes er im verjach, ê daß er Prünhilde dâ heime in Isenlande sach. Er sprach: ‚ir sult gedenken, wes mir swuor iuwer hant, 562 swenne daß vrou Prünhilt kœme in ditze lant, ir gæbt mir iuwer swester: war sint die eide komen? ich hân an iuwer reise vil michel arbeit genomen.‘ Dô sprach der künec zem gaste: ‚ir habt mich rehte ermant. 563 jane sol niht meineide werden des mîn hant: ich wilß iu helfen vüegen, sô ich beste kan.‘ dô hieß man Kriemhilde ze hove vür den künic gân. Mit ir vil schœnen meiden si kom vür den sal. A.564 dô spranc von einer stiegen Gîselher ze tal: ‚Nu heißet wider wenden disiu magedîn: niuwan mîn swester eine sol hie bî dem künege sîn.‘ Dô brâht man Kriemhilde, dâ man den künic vant: A.565 dô stuonden rîter edele von maneger vürsten lant. in dem sal enmitten man hieß si stille stân; ouch was Prünhilt nu zuo tische gegân. Sine wesse niht der mære, waß man dô wolde tuon. C. dô sprach zuo sînen mâgen der Dankrâtes sun: ‚helft mir, daß mîn swester Sîvriden neme ze man.‘ si sprachen al gelîche: ‚si mag in wol mit êren hân.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚swester vil gemeit, 566 durch dîn selber tugende lœse mînen eit. ich swuor dich eime recken, und wirdet er dîn man, sô hâstu mînen willen mit grôßen triuwen getân.‘ Dô sprach diu maget edele: ‚lieber bruoder mîn, 567 irn sult mich niht vlêgen: jâ wil ich immer sîn, swie ir mir gebietet: daß sol sîn getân. ich wil in loben gerne, den ir mir, hêrre, gebt ze man.‘ Von liebe und ouch von vreuden wart Sîvrides varwe rôt. 568 ze dienste sich der recke vroun Kriemhilde bôt. man hieß si zuo ein ander an dem ringe stân: man vrâgt si, ob si wolde den vil wætlîchen man. In meitlîchen zühten si schamte sich ein teil; 569 doch sô was gelücke und Sîvrides heil, daß si in niht versprechen wolde dâ zehant; ouch lobte si ze wîbe der edel künec von Niderlant. Dô er si gelobete und ouch in diu meit, 570 güetlîchen umbevâhen was dâ vil bereit von Sîvrides armen daß minneclîche kint. vor helden wart geküsset diu edel küneginne sint. Sich teilte daß gesinde, alsô daß geschach; A.571 an daß gegensidele man Sîvriden sach sitzen mit Kriemhilde. im diende manec man. man sach die Niblunge mit Sîvrit an den sedel gân. Der künic was geseßßen und Prünhilt diu meit. V.572 dô sach si Kriemhilde (ir wart nie sô leit) bî Sîvride sitzen: weinen si began, ir vielen heiße trähene über liehtiu wange dan. Dô sprach der wirt des landes: ‚waß ist iu, vrouwe mîn, 573 daß ir sô lâßet truoben liehter ougen schîn? ir sult iuch vreuwen balde: iu ist undertân mîn lant und rîche bürge unde manec wætlîch man.‘ ‚Ich mac wol weinen balde,‘ sprach diu schœne meit. 574 ‚umbe dîne swester ist mir von herzen leit. die sihe ich sitzen nâhen dem eigen holden dîn: daß muoß ich immer weinen, sol si sô verderbet sîn. Dô sprach der künic Gunther: ‚ir sult des stille dagen, 575 ich wil iu zandern zîten disiu mære sagen, war umbe ich mîne swester Sîvride hân gegeben. jâ mac si mit dem recken immer vrœlîche leben.‘ Si sprach: ‚mich riuwet immer ir schœne und ouch ir zuht. A.576 wessich, war ich mehte, ich hete gerne vluht, daß ich iu nimmer wolde geligen nâhen bî, irn saget mir, wâ von Kriemhilt wine Sîvrides sî.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚ich tuonß iu wol bekant. A.577 er hât als ich wol bürge unde wîtiu lant. daß wißßet sicherlîchen, er ist ein künic rîch: des gan ich im ze minnen die schœnen magt lobelîch.‘ Swaß ir der künic seite, doch hete si trüeben muot. A.578 dô gâhte von den tischen manec rîter guot: ir buhurt wart sô herte, daß al diu burc erdôß. den wirt bî sînen gesten harte sêre verdrôß. Er dâhte: ‚ich læge sanfter der schœnen vrouwen bî.‘ A.579 dô was er des gedingen niht gar in herzen vrî, im müese von ir minne liebe vil geschehen. er begunde vriuntlîchen an vrou Prünhilde sehen. Rîterschaft die geste bat man abe lân: A.580 der künec mit sîme wîbe ze bette wolde gân. vor des sales stiegen gesamden sich dô sît Kriemhilt und Prünhilt; noch was eß ân ir beider nît. Dô kom ir ingesinde: die sûmten sich des niht, 581 ir rîche kamerære die brâhten in diu lieht. sich teilten dô die recken, der zweier künege man. dô sach man vil degene dan mit Sîvride gân. Die hêrren kômen beide, dâ si solden ligen. 582 dô dâhte ir iewedere mit minnen an gesigen den wætlîchen vrouwen, daß senftet in den muot. Sîvrides kurzwîle diu wart grœßlîchen guot. Dô der hêrre Sîvrit bî Kriemhilde lac B. und er sô minneclîche der juncvrouwen phlac mit sîner edelen minne, si wart im sô sîn lîp: er næme vür si eine niht tûsent anderiu wîp. Ich sage iu niht mêre, wie er der vrouwen phlac. 583 nu hœret disiu mære, wie Gunther gelac bî vrouwen Prünhilde: der zierlîche degen hæte dicke sanfter bî anderen wîben gelegen. Daß volc was im entwichen, vrouwen unde man: B. dô wart diu kemenâte balde zuo getân. er wânde, er solde triuten ir minneclîchen lîp: jâ was eß noch unnâhen, ê si wurde sîn wîp. In sabenwîßen hemede si an daß bette gie. 584 dô dâhte der rîter edele: ‚nu hân ichß alleß hie, des ich ie dâ gerte in allen mînen tagen.‘ si muos im durch ir schœne von grôßen schulden behagen. Diu lieht begunde bergen des edelen küneges hant. 585 dô gie der degen küene, dâ er die vrouwen vant. er leite sich ir nâhen: sîn vreude diu was grôß, die vil minneclîchen der helt mit armen umbeslôß. Minneclîche triuten des kunder vil begân, B. ob in diu edele vrouwe hete lâßen daß getân: dô zurnde si sô sêre, daß in gemuote daß: er wânde vinden vreude, dô vant er vîntlîchen haß. Si sprach: ‚rîter edele, ir sult eß lâßen stân. A.586 des ir dâ habet gedingen, jane mages niht ergân. ich wil noch meit belîben, ir sult wol merken daß, unz ich diu mære ervinde.‘ des wart ir Gunther gehaß. Dô rang er nâch ir minne und zervuorte ir diu kleit. 587 dô greif nâch eime gürtel diu hêrlîche meit, eime starken borten, dens umbe ir sîten truoc: dô tet si dem künege grôßer leide genuoc. Die vüeße und ouch die hende si im zesamne bant, 588 si truog in zeime nagele und hieng in an die want. dô er si slâfes irte, minne si im verbôt. jâ hete er von ir krefte nâch gewunnen den tôt. Dô begunde vlêgen, der meister solde sîn. 589 ‚nu lœset mîn gebende, vil edel künegîn: ine trouwiu, schœne vrouwe, nimmer an gesigen und sol ouch harte selten iu sô nâhen bî geligen.‘ Sine ruohte, wie im wære, want si vil sanfte lac. B. dort muoste er alleß hangen die naht unz an den tac, unz der liehte morgen durch diu venster schein. ob er ie kraft gewünne, diu was an sîme lîbe klein. ‚Nu saget mir, er Gunther, ist iu daß iht leit, A.590 ob iuch gebunden vindent,‘ sprach diu schœne meit, ‚iuwer kamerære von einer vrouwen hant?‘ dô sprach der rîter edele: ‚daß wurde iu übele bewant. ‚Ouch hete ichs wênec êre,‘ sprach der edel man: A.591 ‚durch iuwer tugende lât mich nu zuoziu gân. sît iu mîne minne sint sô starke leit, ich sol mit mînen handen selten rüeren iuwer kleit.‘ Dô lôste si in balde, ûf si in verlie. 592 wider an daß bette er zuo der vrouwen gie. er leite sich sô verre, daß er ir schœne wât dar nâch selten ruorte: ouch wolde si des haben rât. Dô kom ouch ir gesinde: die brâhten niuwe kleit: 593 der was in an dem morgen harte vil bereit. swie wol man dâ gebârte, trûrec was genuoc der edel wirt des landes, swie er des tages krône truoc. Nâch siten, der si phlâgen und man durch reht begie, 594 Gunther unde Prünhilt niht langer daß verlie: si giengen zuo dem münster, dâ man die messe sanc. dar kom ouch er Sîvrit: dô huop sich michel gedranc. Nâch küneclîchen êren was in dar bereit, 595 swaß si haben solden, ir krône und ouch ir kleit. dô wurden si gewîhet. dô daß was getân, dô sach man under krône elliu vieriu schône stân. Vil degen swert dâ nâmen, sehs hundert oder baß, 596 den künigen ze êren, ir sult wißßen daß. sich huop michel vreude in Burgunden lant: man hôrte schefte bresten an der swertdegen hant. Dô sâßen in den venstern diu schœnen magedîn. 597 si sâhen vor in liuhten maneges schildes schîn. dô hete sich gesundert der künec von sînen man: swes iemen dâ begunde, man sach in trûrende gân. Im unde Sîvride ungelîche stuont der muot; 598 wol wiste, waß im würre, der edel rîter guot. er gie zuo dem künege, vrâgen er began: ‚wie ist iu hînt gelungen? daß sult ir mich wißßen lân.‘ Dô sprach der wirt zem gaste: ‚laster unde schaden 599 hân ich an mîner vrouwen ze hûse heim geladen. dô ich se wânde minnen, vil sêre si mich bant: si truoc mich zeime nagele und hienc mich hôch an die want. ‚Dâ hieng ich angestlîchen die naht unz an den tac, 600 ê si mich enbunde: wie sanfte si dô lac! daß sol dir vriuntlîchen tougen sîn gekleit.‘ dô sprach der starke Sîvrit: ‚daß ist mir wærlîchen leit. ‚Des bringe ich iuch wol innen, lât irß âne nît. 601 ich schaffe, daß si hînaht sô nâhen bî iu lît, daß si iuch ir minne gesûmet nimmer mêr.‘ der rede was dô Gunther nâch sînen arbeiten hêr. ‚Nu schouwe mîne hende, wie die geswollen sint: C. die twanc si mir sô sêre, als ob ich wære ein kint, daß mir bluot zen nagelen allenthalben dranc. ich hete ze mîme lebene harte kleinen gedanc.‘ Dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚du maht wol genesen, B. ich wæne, uns ungelîche hînaht sî gewesen. mir ist dîn swester Kriemhilt lieber danne der lîp. eß muoß diu vrouwe Prünhilt noch hînte werden dîn wîp.‘ Er sprach: ‚ich kume noch hînte zer kemenâten dîn 602 alsô tougenlîche in der tarnkappe mîn, daß sich mîner liste niemen mac verstên. sô lâ die kamerære zuo den herbergen gên. ‚Sô lesche ich den kinden diu lieht an der hant: 603 bî disem wortzeichen sol dir sîn bekant, daß ich bî dir sî nâhen. jâ twing ich dir dîn wîp, daß du si hînte minnest, oder ich verliuse den lîp.‘ ‚Ane daß du iht triutest,‘ sprach der künic dô, 604 ‚mîne lieben vrouwen; anders bin ichs vrô: sô tuo ir, swaß du wellest; und næmestu ir den lîp, daß solde ich wol verkiesen: si ist ein angestlîcheß wîp.‘ ‚Daß nim ich,‘ sprach Sîvrit, ‚ûf die triuwe mîn, A.605 daß ich ir niht enminne: diu liebe swester dîn ist mir vor in allen, die ich noch ie gesach.‘ vil wol geloubetß Gunther, swaß dô Sîvrit gesprach. Dâ was von kurzewîle vreude unde nôt. A.606 buhurt unde schallen man alleß verbôt. dô die vrouwen solden gegen dem sale gân, dô hießen kamerære die liute von den wegen stân. Von rossen und von liuten gerûmet wart der hof. A.607 der vrouwen ieslîche vuorte ein bischof, dô si vor den künegen ze tische solden gân. in volgte an daß gesidele vil manec wætlîcher man. Der künic in guotem wâne dô vroelîchen saß: B. daß im gelobte Sîvrit, wol dâhte er ane daß. der eine tac in dûhte wol drîßec tage lanc: an Prünhilde minne stuont im aller sîn gedanc. Der künic erbeite kûme, daß man von tische gie. 608 die schœnen Prünhilde man dô komen lie und ouch Kriemhilde, beide an ir gemach: hei, waß man küener degene vor den küneginnen sach! Sîvrit der hêrre vil minneclîchen saß 609 bî sîme schœnen wîbe mit vreuden âne haß. si trûte sîne hende mit ir vil wîßen hant, unz er ir vor den ougen sine wesse wenne verswant. Dô si mit im spilte und si sîn niht ensach, 610 zuo sîme ingesinde diu küneginne sprach: ‚mich hât des michel wunder: war ist der künic komen? wer hât die sînen hende ûß den mînen genomen?‘ Die rede si lie belîben. dô was er hin gegân, 611 dâ er die kamerære vant mit liehten stân: diu begunde er leschen den kinden an der hant: daß eß wære Sîvrit, daß was dô Gunther bekant. Wol wesser, waß er wolde: dô hieß er dannen gân 612 meide unde vrouwen. dô daß was getân, der edel künic dô selbe vil wol beslôß die tür: starker rigele zwêne warf er balde dervür. Diu lieht verbarg er schiere under die bettewât. 613 eines spils begunde, des enwas niht rât, Sîvrit der starke und ouch diu schœne meit: daß was dem künege Gunther beide lieb unde leît. Sîvrit sich dô leite der küneginne bî. A.614 si sprach: ‚nu lâtß, er Gunther, als liep iu daß sî, daß ir iht arbeite lîdet alsam ê, oder iu geschihet hie von mînen handen wider wê.‘ Dô hal er sîne stimme, daß er niht ensprach. A.615 Gunther wol hôrte, swie er si niht ensach, daß dâ heimlîche von in niht geschach; si heten an dem bette harte kleinen gemach. Er gebârte, sam eß wære Gunther der künic rîch; 616 er umbeslôß mit armen die maget lobelîch. si warf in ûß dem bette dâ bî ûf eine banc, daß sîn houbet lûte an eime schamel im erklanc. Wider ûf mit kreften spranc der küene man: 617 er woldeß baß versuochen: dô er des began, daß er si wolde twingen, dar umbe wart im wê. solich wer an vrouwen ich wæne nimmer ergê. Dô er niht wolde erwinden, diu maget ûf spranc: A.618 ‚iu zimet niht zefüeren mîn hemde sô blanc. ir sît ungevüege: daß sol iu werden leit. des bringe ich iuch wol innen,‘ sprach diu wætlîche meit. Si beslôß mit armen den tiuwerlîchen degen 619 und wold in gebunden alsam den künic legen, daß si an dem bette hete guot gemach. daß er ir wât zervuorte, diu vrouwe eß grœßlîchen rach. Waß half dô sîn sterke und ouch sîn kraft? 620 wan si im erzeigte ir lîbes meisterschaft. si truoc in mit gewalte, daß muos et alsô sîn, und dructe in ungevuoge bî dem bette an einen schrîn. ‚Ouwê,‘ gedâht der recke, ‚sol ich nu mînen lîp 621 von einer meit verliesen, sô mugen elliu wîp dar nâch immer mêre tragen gelphen muot gegen ir manne, diu sus eß nimmer getuot.‘ Der künic eß wol hôrte; er angstete umbe den man. 622 Sîvrit sich schamte, zürnen er began. mit ungevüeger krefte satzter ir sich wider; versuochende angestlîchen an vroun Prünhilde sider. Swie vaste si ûf im læge, sîn zorn in dô twanc C. und ouch sîn starkeß ellen, daß er âne ir danc sich wider ûf gerihte; sîn angest diu was grôß. si tâten in dem gademe her und dar vil manegen stôß. Ouch was der künic Gunther niht âne angest gar: C. er muose dicke wenken vor in her und dar. si rungen alsô starke, daß eß grôß wunder was, daß ir ieslîcheß vor dem andern ie genas. Den künic muote sêre beidenthalp diu nôt; C. doch vorhte er michels mêre den Sîvrides tôt. wand si het dem degene den lîp nâch benomen: wan daß er niht getorste, er wær ze helfe im gerne komen. Jâ werte harte lange under in der strît; C. doch brâhte er die vrouwen wider an daß bette sît: swie vaste si sich werte, ir wer wart (ze iungest) kranc. der künec in sînen sorgen hete manegen gedanc. In dûhte harte lange, unz er si betwanc. A.623 si druhte sîne hende, daß ûß den nagelen spranc daß bluot von ir krefte: daß was dem helde leit. dâ brâhte er an ein lougen die vil hêrlîchen meit Ir ungevüeges willen, des si ê dâ jach. A.624 der künic eß alleß hôrte, swie er niht ensprach. er dructes an daß bette, daß si es vil lûte erschrê; ir tâten sîne krefte harte grœßlîchen wê. Dô greif si zuo der sîten, dâ si den porten vant, 625 und wolde in hân gebunden: dô werteß sô sîn hant, daß ir diu lit erkrachten, dar zuo al der lîp. des wart der kriec gescheiden: dô wart si Guntheres wîp. Si sprach: ‚künic edele, du solt mich leben lân: 626 eß wirt wol versüenet, swaß ich dir hân getân. ich were mich nimmer mêre der edelen minne dîn: ich hân wol ervunden, daß du kanst vrouwen meister sîn.‘ Sîvrit der stuont dannen, ligen lie er die meit, 627 sam ober von im ziehen wolde sîniu kleit. er zôch ir ab der hende ein guldîn vingerlîn, daß es dâ nie wart innen diu vil edel künegîn. Dar zuo nam er ir gürtel: daß was ein borte guot. 628 ich enweiß, ob er daß tæte durch sînen hôhen muot. er gab in sînem wîbe: daß wart im sider leit. dô lâgen bî ein ander der künic und diu schœne meit. Er phlac ir minneclîchen, als im daß gezam: B. dâ muose si verkiesen ir zorn und ouch ir sham. von sîner heimlîche si wart ein lützel bleich. Hei, waß ir von der minne ir vil grôßen krefte entweich! Done was ouch si niht sterker danne ein ander wîp. 629 er trûte minneclîchen ir vil schœnen lîp; ob siß versuochte mêre, waß kunde eß si vervân? daß het ir alleß Gunther mit sînen minnen getân. Wie rehte minneclîche er bî der vrouwen lac A.630 mit vriuntlîcher liebe biß an den liehten tac! nu was der hêrre Sîvrit wider ûß gegân, dâ er wart wol enphangen von einer vrouwen wol getân. Er understuont ir vrâge, der si hete gedâht; A.631 er hal si sît vil lange, daß er ir hete brâht. diz kleinœt er dâ heime ir doch ze jungest gap: daß vrumte vil der degene mit samt im selben in daß grap. Der wirt wart an dem morgen verre baß gemuot, A.632 danner vore wære: des wart diu vreude guot in allen den landen von manegem edelen man. die er ze hûse ladete, den wart vil dienste getân. Diu hôhzît diu werte den vierzehenden tac, A.633 daß in al der wîle der schal nie gelac von aller hande vreuden, der iemen solde phlegen. dâ wart des küneges koste vil harte hôhe gewegen. Des edelen wirtes mâge, als eß der künic gebôt, A.634 gâben durch sîn êre kleider und golt rôt, ros und dar zuo silber manegem vremden man. die gâbe nemen wolden, die schieden vrœlîchen dan. Ouch der hêrre Sîvrit ûßer Niderlant A.635 mit tûsent sînen mannen, alleß daß gewant, daß si ze Rîne brâhten, daß wart gar hin gegeben, schœniu ros mit setelen: si kunden hêrlîchen leben. Ê man die rîchen gâbe alle dâ verswanc, A.636 die wider ze lande wolden, die dûhte des ze lanc. eß enwart nie gesindes mêre baß gephlegen. sô endete sich diu hôhgezît: eß schiet von dannen manec degen. Âventiure wie Sîvrit ze lande mit sînem wîbe kom. Dô die geste wâren alle dan gevarn, A.637 dô sprach zuo sîm gesinde Sigmundes barn: ‚wir suln ouch uns bereiten heim in unser lant.‘ liep was eß sînem wîbe, dô eß diu mære rehte ervant. Si sprach zuozir manne: ‚wenne sul wir varn? B. daß ich sô harte gâhe, daß heiße ich wol bewarn: mir suln ê mîne bruoder teilen mit diu lant.‘ leit was eß Sîvride, dô erß an Kriemhilt ervant. Die vürsten zuozim giengen und sprâchen alle drî: A.638 ‚nu wißßet daß, hêr Sîvrit, daß iu immer sî mit triuwen unser dienest bereit unz in den tôt.‘ dô neiger den hêrren, dô man imß sô wol erbôt. ‚Wir suln ouch mit iu teilen,‘ sprach Gîselher daß kint, A.639 ‚lant unde bürge, die unser eigen sint: swaß der wîten rîche uns ist undertân, der sult ir teil vil guoten mit samt Kriemhilde hân.‘ Sun der Sigmundes zuo den vürsten sprach, A.640 dô er den guoten willen an den hêrren sach: ‚Got lâße iu iuwer erbe immer sælec sîn und ouch die liute drinne; ja getuot diu liebe wine mîn ‚Des teiles wol ze râte, den ir ir woldet geben: B. dâ si sol tragen krône, und sul wir daß geleben, si muoß werden rîcher, dan iemen lebender sî. swaß ir sus gebietet, des bin ich iu dienstlîchen bî.‘ Dô sprach diu vrouwe Kriemhilt: ‚habet ir der erbe rât, A.641 umb Burgunden degene eß niht sô lîhte stât, si müge ein künic gerne vüeren in sîn lant: jâ sol si mit mir teilen mîner lieben bruoder hant.‘ Dô sprach der hêrre Gêrnôt: ‚nim dir, swen du wil. A.642 die gerne mit dir rîten, der vindestu hie vil. ûß drîßec hundert recken nim dir tûsent man: die sîn dîn heimgesinde.‘ Kriemhilt senden began Nâch Hagenen von Troneje und nâch Ortwîn, A.643 ob die und ir mâge Kriemhilde wolden sîn. do gewan dar umbe Hagene ein zornlîcheß leben: er sprach: ‚jâ mag uns Gunther zer werlde niemen gegeben. ‚Ander ingesinde lât iu volgen mite, A.644 wan ir wol bekennet der Tronejære site: wir müeßen bî den künegen hie ze hove bestân. wir suln in langer dienen, den wir her gevolget hân.‘ Daß ließen si belîben und bereiten sich dan. A.645 ir edel ingesinde vrou Kriemhilt zir gewan, zwô und drîßec meide und fünf hundert man; Eckewart der grâve volgete Kriemhilde dan. Urloup si dô nâmen, rîter unde kneht, A.646 meide unde vrouwen: daß was vil michel reht. gescheiden küssende wurden si zehant: si rûmten vrœlîchen des künic Guntheres lant. Do beleiten si ir mâge verre ûf den wegen. A.647 man hieß in allenthalben ir nahtselde legen, swâ sis gerne nâmen, durch der künege lant. boten wurden balde Sigemunde dan gesant, Daß er wißßen solde und ouch vrou Sigelint, A.648 daß sîn sun komen wolde und vrou Uoten kint, Kriemhilt diu vil schœne, von Wormeß über Rîn. done kunden in diu mære nimmer lieber gesîn. ‚Wol mich,‘ sprach dô Sigemunt, ‚daß ich gelebet hân, A.649 daß diu schœne Kriemhilt sol hie gekrônet gân: des müeßen wol getiuret sîn diu erbe mîn. mîn sun Sîvrit sol hie selbe künic sîn.‘ Dô gap diu vrouwe Sigelint manegen samît rôt, A.650 silber und golt swære was ir botenbrôt. si vreute sich der mære, diu si dô vernam. alleß ir gesinde mit vlîße kleiden sich began. Man seite, wer dâ kœme mit Sîvride in daß lant. A.651 dô hieß si gesidele rihten sâ zehant, dar zuo er under krône vor vriunden solde gân. dô riten in engegene des künic Sigmundes man. Ist iemen baß enphangen, dêst mir unbekant, A.652 danne die helde in Sigmundes lant. Siglint diu schœne Kriemhilde gegen reit mit maneger schœnen vrouwen unde rîtern gemeit In einer tageweide, dâ man die geste sach. A.653 die kunden und die vremden liten ungemach, unze si kômen zeiner bürge wît, diu was geheißen Santen, dâ si krône truogen sît. Mit lachendem munde Siglint und Sigmunt A.654 kusten Kriemhilde durch liebe manege stunt und ouch Sîvriden: in was ir leit benomen. alleß ir gesinde was in grôße willekomen. Dô brâhte man die geste vür Sigmundes sal. A.655 die schœnen juncvrouwen huop man dâ ze tal nider von den mœren. dâ was manec man, der den schœnen wîben mit vlîße dienen began. Swie grôß ir hôhzîte bî Rîne was bekant, B. noch gap man hie den helden vil beßßer gewant, denne si ie getrüegen noch bî allen ir tagen. man mohte michel wunder von ir rîcheite sagen. Dôs in ir grôßen êren sâßen und heten genuoc, A.656 waß goltvarwer gêren ir ingesinde truoc, borten und edel gesteine verwieret wol dar în! sus phlac vlîßeclîchen ir diu edel künegîn. Dô sprach vor sînen vriunden der hêrre Sigmunt: A.657 ‚allen mînen vriunden sol daß wesen kunt, daß Sîvrit mîne krône hinnen vür sol tragen.‘ diu mære hôrten gerne die von Niderlanden sagen. Er bevalch im sîne krône, gerihte unde lant: A.658 sît was er ir hêrre. die er ze rehte vant und dar er rihten solde, daß wart alsô getân, daß man sêre vorhte der schœnen Kriemhilde man. In disen hôhen êren lebter, daß ist wâr, A.659 und rihte ouch under krône unz in daß zehende jâr, daß diu schœne vrouwe einen sun gewan: daß was des küneges mâgen nâch ir willen wol ergân. Den îlte man dô toufen und gab im einen namen, A.660 Gunther, nâch sînem œheim; des dorfte er sich niht schamen. geriet er nâch den mâgen, er wurde ein küene man. dô zôch man in mit vlîße: daß was von schulden getân. In den selben zîten starp vrou Sigelint: A.661 dô nam den gwalt mit alle der edelen Uoten kint, der sô rîcher vrouwen ob landen wol gezam. daß klageten genuoge, dô si der tôt von in genam. Nu hete ouch dort bî Rîne, sô wir hœren sagen, A.662 bî Gunther dem rîchen einen sun getragen Prünhilt diu schœne in Burgunden lant. durch des heldes liebe wart er Sîvrit genant. Wie rehte vlîßeclîche man sîn hüeten hieß! B. Gunther der edele im magezogen ließ, dieß kunden lêren tugende, gewüehseß zeinem man. hei, waß im ungelücke sît der vriunde an gewan! Mære zallen zîten wart sô vil geseit, VI.663 wie rehte lobelîchen die recken vil gemeit lebten zallen stunden in Sigmundes lant. alsam tet ouch Gunther mit sînen mâgen ûß erkant. Daß lant ze Niblunge Sîvride diende hie, 664 rîcher sîner mâge wart deheiner nie, und Schilbunges recken und ir beider guot. des truoc der vil küene deste hôher den muot. Hort den aller meisten, den ie helt gewan, 665 âne dies ê phlâgen, hete der küene man, den er vor eime berge mit sîner hende erstreit, dar umbe er sluoc ze tôde manegen rîter gemeit. Er hete den wunsch der êren, und wær des niht geschehen, 666 sô müese man von schulden dem edelen recken jehen, daß er wær der beste, der ie ûf ors gesaß. man vorhte sîne sterke und tet vil billîchen daß. Âventiure wie Gunther Sîvriden zuo der hôhzît bat. Dô dâhte ouch alle zîte daß Guntheres wîp: 667 ‚wie treit et alsô hôhe vrou Kriemhilt den lîp? nu ist doch unser eigen Sîvrit ir man: er hât uns nu lange lützel dienste getân.‘ Daß truoc si in ir herzen und wart ouch wol verdeit; 668 daß si ir vremde wâren, daß was der vrouwen leit. daß si niht zinses hête von des vürsten lant, wâ von daß wære, daß hete si gerne bekant. Si versuochte eß an dem künege, ob daß möhte geschehen, 669 daß si Kriemhilde solde noch gesehen. si reite eß heimlîche, des si dâ hete muot. dô dûhte den hêrren diu rede mæßlîchen guot. ‚Wie möhten wir si bringen,‘ sprach der künic rîch, 670 ‚her zuo disem lande? daß wær unmügelîch. si sitzent uns ze verre: ich getarses niht gebiten.‘ des antwurt im Prünhilt in vil hôhverten siten: ‚Swie hôhe rîche wære deheines küneges man, 671 swaß im gebüte sîn hêrre, daß solde er doch niht lân.‘ des ersmielte Gunther, dô si daß gesprach: ern jachs im niht ze dienste, swie dicke er Sîvriden sach. Si sprach: ‚lieber hêrre, durch den willen mîn, 672 hilf mir, daß Sîvrit und diu swester dîn komen zuo dem lande, daß wir si hie gesehen: sone kunde mir ze wâre nimmer lieber geschehen. ‚Dîner swester zühte, ir wol gezogen muot, 673 sô ich dar an gedenke, wie sanfte mir daß tuot; wie wir ensament sâßen, dô ich wart dîn wîp! si mac mit êren minnen des küenen Sîvrides lîp.‘ Si gertes alsô lange, unz der künic sprach: 674 ‚nu wißßet, daß ich geste sô gerne nie gesach. ir muget mich sanfte vlêgen: ich wil die boten mîn nâch in beiden senden, daß si her komen an den Rîn.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚sô sult ir mir sagen, A.675 wenne ir si welt besenden, oder in welhen tagen unser liebe vriunde suln komen in daß lant. die ir dar welt senden, die lât mir werden bekant.‘ ‚Daß tuon ich,‘ sprach der fürste: ‚drîßec mîner man 676 wil ich dar lân rîten.‘ die hieß er vür sich gân: bî den enbôt er mære in Sîvrides lant. ze liebe gab in Prünhilt vil harte hêrlîch gewant. Dô sprach der künec: ‚ir recken sult von mir sagen, 677 daß ich dar enbiete, des sult ir niht verdagen, dem starken Sîvride und der swester mîn, daß in darf zer werlde niemen holder gesîn. ‚Und bitet, daß si beidiu uns komen an den Rîn: 678 daß welle ich und mîn vrouwe immer diende sîn. vor disen sunewenden sol er und sîne man sehen hie vil manegen, der in grôßer êren gan. ‚Dem künic Sigmunde saget den dienst mîn, 679 daß ich und mîne vriunde im immer wæge sîn, und saget ouch mîner swester, daß si niht lâße daß, sine rîte zuo ir vriunden: ir zaeme nie hôhzîte baß.‘ Prünhilt und Uote und swaß man vrouwen vant, 680 die enbuten ir dienest in Sîvrides lant den minneclîchen vrouwen und manegem küenen man. mit des küneges râte die boten huoben sich dan. Si vuoren reislîche; ir phert und ir gewant 681 daß was in komen allen: dô rûmten si daß lant. in zogte wol ir verte, dar si dâ wolden varn. der künic mit geleite bat die boten wol bewarn. Inre tagen zwelven si kômen in daß lant, 682 ze Niblunges bürge: dar wâren si gesant. ze Norweg in der marke vunden si den degen. ros und liute wâren müede von den langen wegen. Sîvride und Kriemhilde wart beiden dô geseit, 683 daß rîter komen wæren, die trüegen solhiu kleit, sam man zen Burgunden dâ der site phlac. si spranc von eime bette dâ si ruowende lac. Dô bat si zeime venster eine maget gân. 684 diu sach den küenen Gêren an dem hove stân, in und die gesellen, die wâren dar gesant. gegen ir herzeleide wie liebiu mære si bevant! Si sprach zuo dem künege: ‚seht ir, wâ si stênt, 685 die mit dem starken Gêren ûf dem hove gênt, die uns mîn bruoder Gunther sendet nider Rîn.‘ dô sprach der starke Sîvrit: ‚der sol uns willekomen sîn.‘ Alleß daß gesinde lief, dâ man si sach. 686 ir ieslîch besunder vil güetlîche sprach daß beste, daß si kunden, zuo den boten dô. Sigmunt der hêrre was ir künfte harte vrô. Dô wart geherberget Gêre und sîne man; 687 diu ros man hieß behalten. die boten giengen dan, dâ hêr Sîvrit bî Kriemhilde saß. si sâhen in vil gerne, daß sult ir wißßen, âne haß. Der wirt mit sînem wîbe stuont ûf sâ zehant. 688 wol wart enphangen Gêre ûß Burgunden lant und sîne hergesellen, Guntheres man, Gêren den vil rîchen bat man an den sedel gân. ‚Erloubet uns die botschaft, ê wir sitzen gên, 689 uns wegemüede geste lât uns die wîle sten. wir suln iu sagen mære, waß iu enboten hât Gunther und Prünhilt, der dinc vil zierlîche stât, ‚Unde waß vrou Uote, iur muoter, her enbôt, A.690 Gîselher der junge und ouch er Gêrnôt und iuwer besten mâge habent uns her gesant: die enbietent iu ir dienest ûßer Burgunden lant.‘ ‚Nu lôn in Got,‘ sprach Sîvrit, ‚ich getrûwe in wol A.691 triuwen unde guotes, alsô man vriunden sol. sam tuot ouch ir swester; man sol uns mêre sagen, ob unser lieben vriunde daheim iht hôhes muotes tragen. ‚Sît wir von in schieden, hât man in iht getân A.692 mînen kone mâgen? daß lâßet mich verstân. daß wil ich in mit triuwen immer helfen tragen, unz daß ir vîende mînen dienst müeßen klagen.‘ Dô sprach der marcgrâve Gêre, ein rîter guot: 693 ‚si sint in allen tugenden mit vreuden wol gemuot. si ladent iuch ze Rîne zeiner hôhgezît. si sæhen iuch vil gerne, daß ir des âne zwîvel sît. ‚Si bitent mîne vrouwen, si sül mit iu dar komen. 694 swenne der winder ein ende habe genomen, vor disen sunewenden wolden si iuch sehen.‘ dô sprach der starke Sîvrit: ‚daß kunde müelîch geschehen.‘ Dô sprach aber Gêre von Burgunden lant: A.695 ‚iuwer muoter Uote diu hât iuch gemant, Gêrnôt unde Gîselher, ir sült in niht versagen. daß ir in sît sô verre, daß hœre ich tegelîche klagen. Prünhilt mîn vrouwe und ir magedîn 696 vreuwent sich der mære: ob daß mehte sîn, daß si iuch noch sæhen, daß gæbe in hôhen muot.‘ dô dûhten disiu mære die schœnen Kriemhilde guot. Gêre was ir sippe: der wirt in sitzen hieß; 697 den gesten hieß er schenken: niht langer man daß ließ. dô kom ouch dar Sigmunt, dâ er die boten sach: der hêrre vriuntlîche zuo den Burgunden sprach: ‚Sît willekomen, ir recken, Guntheres man. 698 sît daß Kriemhilde ze wîbe gewan mîn sun Sîvrit, man solde iuch dicker sehen hie in disem lande, wolt ir uns vriuntschefte jehen.‘ Si sprâchen, swenne er wolde, si solden gerne komen. 699 in wart michel müede mit vreuden benomen. die boten bat man sitzen, spîse man in truoc: der hieß dô geben Sîvrit den lieben gesten genuoc. Si muosen dâ belîben bevollen niun tage. 700 des heten endelîchen die snellen rîter klage, daß si niht wider rîten solden in ir lant. dô hete der künic Sîvrit nâch sînen vriunden gesant. Er vrâgte, waß si rieten: er sold an den Rîn. 701 ‚eß hât nâch mir gesendet Gunther der vriunt mîn, er und sîne mâge, durch eine hôhzît: nu kœm ich im vil gerne, wan daß sîn lant ze verre lît. ‚Si bitent Kriemhilde, daß si mit mir var. 702 nu râtet, lieben vriunde, wie sol si komen dar? sold ich herverten durch si in drîßec lant, dâ müese in dienen gerne hin diu Sîvrides hant.‘ Dô sprâchen sîne recken: ‚habet ir der reise muot 703 hin zer hôhzîte, wir râten, waß ir tuot: ir sult mit tûsent recken rîten an den Rîn: sô muget ir wol mit êren dâ zen Burgunden sîn.‘ Dô sprach von Niderlanden der hêrre Sigmunt: 704 ‚welt ir zer hôhzîte, wan tuot ir mir daß kunt? obeß iu niht versmâhet, sô rîte ich mit iu dar. ich vüere hundert degene, dâ mite mêre ich iuwer schar.‘ ‚Welt ir mit uns rîten, lieber vater mîn,‘ 705 sprach der küene Sîvrit, ‚vil vrô sol ich des sîn. inre tagen zwelfen sô rûme ich mîniu lant.‘ alle, die es gerten, den gap man ros und ouch gewant. Dô der künic edele der reise hete muot, 706 dô hieß man wider rîten die snellen degne guot. sînen konemâgen enbôt er an den Rîn, er wolde harte gerne bî ir hôhgezîte sîn. Sîvrit und Kriemhilt, sô wir hœren sagen, 707 sô vil den boten gâben, daß eß niht mohten tragen ir mœre heim ze lande: er was ein rîcher man. ir starken soumære treip man vrœlîchen dan. Ir volk kleidete Sîvrit und ouch Sigemunt. 708 Eckewart der grâve der hieß an der stunt vrouwen kleider suochen, diu besten, die man vant oder inder kunde erwerben über Sîvrides lant. Die setel zuo den schilden bereiten man began. 709 rîtern und vrouwen, die mit im solden dan, den gap man, swaß si wolden, daß in niht gebrast. er brâhte sînen vriunden manegen hêrlîchen gast. Die boten zogten sêre ze lande ûf den wegen. 710 dô kom zen Burgunden Gêre der degen. er wart vil wol enphangen: do erbeißten si ze tal von rossen und von mœren vür den Guntheres sal. Die tumben zuo den wîsen giengen, sô man tuot, 711 vrâgen umbe mære. sô sprach der rîter guot: ‚swenne ich si sage dem künege, dâ hœrt ir si zehant.‘ er gie mit den gesellen, dâ er Guntheren vant. Der künic von liebe von dem sedel spranc. 712 daß si sô snelle kômen, des seite in dô danc Prünhilt diu schœne. Gunther zen boten sprach: ‚wie gehabet sich Sîvrit, von dem mir liebe vil geschach?‘ Dô sprach der küene Gêre: ‚dâ wart er vreuden rôt, 713 er und iuwer swester. nie vriunden baß enbôt sô getriuwe mære deheiner slahte man, als iu der hêrre Sîvrit und ouch sîn vater hât getân.‘ Dô sprach zem marcgrâven des rîchen küneges wîp: 714 ‚nu sagt mir, kumt uns Kriemhilt? hât noch ir schœner lîp behalten iht der zühte, der si kunde phlegen?‘ er sprach: ‚si koment beide und mit in maneger küene degen.‘ Uote bat dô drâte die boten vür sich gên. 715 man moht an ir vrâge harte wol verstên, daß si hôrte gerne: ‚was Kriemhilt noch gesunt?‘ er seite, wier si vunde und daß si kœme in kurzer stunt. Eß wart von in diu gâbe ze hove niht verdeit, 716 die in gap er Sîvrit: golt und ouch diu kleit brâhte man ze sehene der drîer künege man. ir vil grôßer milte wart dâ danken getân. ‚Er mac,‘ sprach dô Hagene, ‚von im sanfte geben: 717 ern kundeß niht verswenden, sold er immer leben. hort der Niblunge besloßßen hât sîn hant; hei, sold er immer komen in Burgunden lant!‘ Alleß daß gedigene vreute sich dar zuo, 718 daß si komen solden. spâte unde vruo wâren vil unmüeßec der drîer künege man. manec hêr gesidele man dô rihten began. Hûnolt der küene und Sindolt der degen A.719 heten vil unmuoße. die zît muosen phlegen truhsæßen unde schenken, ze rihten manege banc. des half in ouch Ortwîn; des seite in Gunthere danc. Rûmolt der kuchenmeister, wie wol er rihte sît A.720 sîne undertâne! manegen keßßel wît, haven unde phannen: hei, waß man der dâ vant! do bereite man den spîse, die dâ kômen in daß lant. Der vrouwen arbeiten was ouch niht kleine, C. dô si bereiten ir kleider. die edelen steine mit glanze verre glesten, verwieret in daß golt, dô si si ane leiten, daß in die liute wurden holt. Âventiure wie si ze der hôhzît vuoren. Alle ir unmuoße lâßen wir nu sîn 721 und sagen, wie vrou Kriemhilt und ir magedîn hin gên Rîne vuoren von Niblunge lant. nie getruogen mœre sô manec hêrlîch gewant. Vil der soumschrîne man schihte zuo den wegen. 722 dô reit mit sînen vriunden Sîvrit der degen und diu küneginne, dar si heten vreuden wân; sît wart eß in allen ze grôßem leide getân. Dâ heime si dô ließen Sîvrides kindelîn 723 und sun den Kriemhilde; daß muos et alsô sîn. von ir hovereise wuohs vil michel sêr: sînen vater und sîn muoter gesach daß kindel nimmer mêr. Dô reit ouch mit in dannen der hêrre Sigmunt. 724 solde er rehte wißßen, wie eß nâch der stunt zer hôhzît ergienge, er het ir niht gesehen: im kunde an lieben vriunden leider nimmer geschehen. Boten man vür sande, die mære seiten dar. 725 dô reit ouch in enkegene mit wünneclîcher schar vil der Uoten vriunde und der Guntheres man. der wirt gên sînen gesten sich sêre vlîßen began. Er gie zuo Prünhilde, dâ er si sitzen vant. 726 ‚wie enphieng iuch mîn swester, do ir kômet in daß lant? sam sult ir enphâhen Sîvrides wîp.‘ ‚daß tuon ich,‘ sprach si, ‚gerne: von schulden holt ist ir mîn lîp.‘ Dô sprach der künic rîche: ‚si koment uns morgen vruo. A.727 welt ir si enphâhen, dâ grîfet balde zuo, daß wir ir niht bîten in der burc hie. mir sint in allen zîten lieber geste komen nie.‘ Ir meide und ir vrouwen hieß si sâ zehant 728 suochen guotiu kleider, diu besten, diu man vant, diu ir ingesinde vor gesten solde tragen. daß tâten si doch gerne: daß mac man lîhte gesagen. Ouch îlten in dô dienen die Guntheres man. A.729 alle sîne recken der wirt zuo im gewan. dô reit diu küneginne hêrlîchen dan. dâ wart vil michel grüeßen die lieben geste getân. Mit wie getânen êren man die geste enphie! 730 si dûhte, daß vrou Kriemhilt vroun Prünhilde nie sô rehte wol enphienge in Burgunden lant. die eß ie gesâhen, den wart vil hôher muot bekant. Nu was ouch komen Sîvrit mit den sînen man. 731 man sach die helde wenden wider unde dan des veldes allenthalben mit ungevüegen scharn. dringen unde stouben kunde niemen dâ bewarn. Dô der wirt des landes Sîvriden sach 732 und ouch Sigmunden, wie güetlîch er sprach! ‚nu sît mir grôße willekomen und al den vriunden mîn; iuwer hovereise sul wir hôhes muotes sîn.‘ ‚Nu lône iu got,‘ sprach Sigmunt, der êre gernde man. 733 ‚sît daß iuch Sîvrit ze vriunde gewan, dô rieten mîne sinne, daß ich iuch wolde sehen.‘ dô sprach der künic Gunther: ‚nu ist mir liebe dran geschehen.‘ Sîvrit wart enphangen, als im daß wol gezam, A.734 mit vil grôßen êren; niemen was im gram. des half mit grôßen zühten Gîselher und Gêrnôt. nie lieben gesten manß sô güetlîch erbôt. Nu nâheten ze ein ander der zweier künege wîp. 735 dâ wart vil setel lære, maneger vrouwen lîp wart von helde handen erhaben ûf daß gras. die vrouwen gerne dienden, waß der dâ unmüeßec was! Dô giengen zuo ein ander diu minneclîchen wîp. 736 des was in grôßen vreuden maneges rîters lîp, daß ir beider grüeßen sô minneclîch ergie. dô sach man vil der recken, der dienen vrouwen dâ niht lie. Daß hêrlîch gesinde vie sich bî der hant; 737 in zühten grôße nîgen des man vil dâ vant und küssen minneclîchen von vrouwen wol getân. daß was liep ze sehene Gunthers und Sîvrides man. Si biten dâ niht langer, si riten zuo der stat. 738 der wirt sînen gesten wol erzeigen bat, daß man si gerne sæhe in Burgunden lant. manegen puneiß rîchen man vor den juncvrouwen vant. Ûßer Troneje Hagene und ouch Ortwîn, A.739 daß si gewaltec wæren, daß tâten si wol schîn. swaß si gebieten wolden, des torste man niht lân. von in wart michel dienest den lieben gesten getân. Vil schilde hôrt man hellen dâ ze dem bürge tor 740 von stichen und von stôßen. lange habete dâ vor der wirt mit sînen gesten, ê si kômen drin. jâ gie in diu stunde mit grôßer kurzwîle hin. Vür den palas wîten mit vreuden si dô riten. 741 manegen phelle spæhe, guot und wol gesniten, sach man über setele den vrouwen wol getân allenthalben hangen. dô kômen Guntheres man: Die hießen si dô vüeren balde an ir gemach. 742 under wîlen blicken man Prünhilde sach an vrouwen Kriemhilde, diu schœne was genuoc. ir varwe gên dem golde den glanz vil hêrlîchen truoc. Allenthalben schallen ze Wormeß in der stat A.743 hôrte manß gesinde. Gunther dô bat Dancwarten sînen marschalc, daß er ir solde phlegen. do begunde er daß gesinde harte güetlîchen legen. Dar ûße und ouch dar inne spîsen man si lie. 744 jâ wart vremder geste baß gephlegen nie. alles, des si gerten, des was man in bereit. der künic was sô rîche, daß niemen dâ niht wart verseit. Man diende in vriuntlîche und ân allen haß. 745 der wirt dâ ze tische mit sînen gesten saß. dô muose sitzen Sîvrît, als er ê hete getân. dô gie mit im ze tische vil manec wætlîcher man. Zwelf hundert recken an dem ringe sîn 746 dâ ze tische sâßen. Prünhilt diu künegîn gedâht, daß eigen holde niht rîcher kunde wesen. si was im noch sô wæge, daß si in gerne lie genesen. An jenem âbende, dâ der künic saß, 747 vil der rîchen kleider wart von wîne naß, dâ die schenken solden zuo den tischen gân: dâ wart vil voller dienest mit grôßem vlîße getân. Sô man ze hôhgezîten lange hât gephlegen, 748 vrouwen unde meide hieß man schône legen. swannen si dar kômen, der wirt in willen truoc; in güetlîchen êren man gap in allen genuoc. Dô diu naht het ende und der tac erschein, 749 ûß den soumschrînen manec edel stein erlûhte in guoter wæte, die ruorte vrouwen hant. dô wart ervür gesuochet manec hêrlîch gewant. Ê eß vol ertagete, dô kômen vür den sal 750 vil rîter unde knehte: dô huop sich aber schal vor einer vruomesse, die man dem künege sanc. dâ riten junge helde, daß ins der künic seite danc. Manec pusûne lûte vil krefteclîch erdôß. 751 von trumben und von vloiten der schal wart sô grôß, daß Wormeß diu vil wîte dar nâch lûte erschal. die hôch gemuoten helde ze rossen kômen über al. Dô huop sich in dem lande harte hôch ein spil 752 von manegem guoten recken: der sach man dâ vil, den ir tumbiu herze gâben hôhen muot; dô sach man under schilde manegen zieren rîter guot. In diu venster sâßen diu hêrlîchen wîp 753 und vil der schœnen meide; gezieret was ir lîp. si sâhen kurzewîle von manegem küenen man. der wirt mit sînen vriunden selbe rîten dâ began. Sus vertriben si die wîle: diu dûhte si niht lanc. 754 man hôrte dâ zem tuome maneger glocken klanc: dô kômen in die mœre: die vrouwen riten dan; den edelen küneginnen volgete manec küene man. Si stuonden vor dem münster nider ûf daß gras. 755 Prünhilt ir gesten dannoch wæge was. si giengen under krône in daß münster wît. diu liebe wart gescheiden: daß vrumte grœßlîcher nît. Dô si gehôrten messe, si vuoren wider dan 756 mit vil manegen êren. man sach si sider gân ze tische vrœlîche. ir vreude nie gelac dâ zer hôhgezîte unz an den einliften tac. Do gedâht diu küneginne: ‚ine mac niht langer dagen. C. swie ich daß gevüege, Kriemhilt muoß mir sagen, war umbe uns alsô lange den zins verseßßen hât ir man, derst unser eigen: der vrâge hân ich keinen rât.‘ Sus warte si der wîle, als eß der tiuvel riet: C. die vreude und ouch die hôhgezît mit leide si dô schiet. daß ir lac amme herzen, ze liehte eß muose komen. des wart in manegen landen von ir jâmers vil vernomen. Âventiure wie die küneginne ein ander schulten. Vor einer vesperzîte huop sich grôß ungemach, 757 daß von manegem recken ûf dem hove geschach: si phlâgen rîterschefte durch kurzwîle wân. dô liefen dar durch schouwen manec wîp unde man. Ze samne dô gesâßen die küneginne rîch: 758 si gedâhten zweier recken, die wâren lobelîch. dô sprach diu schœne Kriemhilt: ‚ich hân einen man, daß elliu disiu rîche zuo sînen handen solden stân.‘ Dô sprach diu vrouwe Prünhilt: ‚wie kunde daß gesîn? 759 ob ander nieman lebete wan dîn unde sîn, sô möhten im diu rîche wol wesen undertân: die wîle daß lebet Gunther, sô kundeß nimmer ergân.‘ Dô sprach aber Kriemhilt: ‚sihestu, wie er stât, 760 wie rehte hêrlîche er vor den recken gât, sam der liehte mâne vor den sternen tuot! des muoß ich von schulden tragen vrœlîchen muot.‘ Dô sprach diu vrouwe Prünhilt: ‚swie wætlîch sî dîn man, 761 swie biderbe und swie schœne, sô soltu vor im lân Gunther den recken, den edelen bruoder dîn: der muoß vor allen künegen, daß wißße, wærlîche sîn.‘ Dô sprach aber Kriemhilt: ‚sô tiuwer ist mîn man, 762 daß ich in âne schulde niht gelobet hân. an vil manegen dingen ist sîn êre grôß. geloubestu daß, Prünhilt, er ist wol Gunthers genôß.‘ ‚Jane soltu mirß, Kriemhilt, ze arge niht verstân, 763 wan ich ouch âne schulde niht die rede hân getân: ich hôrtes jehen beide, dô ichs êrste sach, und dâ des küneges wille an mîme lîbe geschach, ‚Und dâ er mîne minne sô rîterlîch gewan, 764 dô jach Sîvrit, er wære sküneges man: des hân ich in vür eigen, sît ich ins hôrte jehen.‘ dô sprach diu schœne Kriemhilt: ‚sô wær mir übele geschehen. ‚Wie heten sô geworben die edelen bruoder mîn, 765 daß ich eigenmannes wine solde sîn? des wil ich dich, Prünhilt, vil vriuntlîchen biten, daß du die rede lâßest durch mich mit güetlîchen siten.‘ ‚Ich mag ir niht gelâßen,‘ sprach des küneges wîp: 766 ‚zwiu sold ich verkiesen sô maneges rîters lîp, der uns mit dem degene dienstlîch ist undertân?‘ Kriemhilt diu vil schœne daß sêre zürnen began. ‚Du muost in verkiesen, daß er dir immer bî 767 wone deheiner dienste. erst tiurer, danne sî Gunther mîn bruoder, der vil edel man. du solt mich des erlâßen, daß ich von dir vernomen hân. ‚Und nimt mich immer wunder, sît er dîn eigen ist 768 und du über uns beidiu sô gewaltec bist, daß er dir sô lange den zins verseßßen hât. dîner übermüete solde ich von rehte haben rât.‘ ‚Du ziuhest dich ze hôhe,‘ sprach dô des küneges wîp. 769 ‚nu wil ich sehen gerne, ob man dînen lîp habe ze solhen êren, sô man den mînen tuot.‘ die vrouwen wurden beide vil sêre zornec gemuot. Dô sprach diu vrouwe Kriemhilt: ‚daß muoß et nu geschehen: 770 sît du mînes mannes vür eigen hâst gejehen, sô müeßen hiute kiesen der beider künege man, ob ich vor küneges wîbe ze kirche türre gegân. ‚Du muost daß hiute schouwen, daß ich bin edelvrî, A.771 und daß mîn man ist tiuwerer, danne der dîn sî. dâ mite wil ich selbe niht bescholden sîn. du solt noch hiute kiesen, wie diu eigen diu dîn ‚Ze hove gê vor recken in Burgunden lant. A.772 ich wil wesen tiuwerer, danne ieman habe bekant deheine küneginne, diu krôn her ie getruoc.‘ dô huop sich undern vrouwen grôßes nîdes genuoc. Dô sprach aber Prünhilt: ‚wiltu niht eigen sîn, 773 sô muostu dich scheiden mit den vrouwen dîn von mînem ingesinde, dâ wir ze münster gân.‘ des antwurte Kriemhilt: ‚triuwen, daß sol sîn getân.‘ ‚Nu kleidet iuch, mîn meide,‘ sprach Sîvrides wîp. 774 ‚eß muoß âne schande belîben hie mîn lîp. ir sult daß lâßen schouwen, habt ir iht rîche wât. si mac sîn gerne lougen, des si hie verjehen hât.‘ Man mohte in lîhte râten, si suochten rîchiu kleit. 775 dâ wart vil wol gezieret manec vrouwe unde meit. dô gie mit ir gesinde des edelen wirtes wîp; ze wunsche wart gekleidet der schœnen Kriemhilde lîp Mit drin und vierzec meiden: die brâhtes an den Rîn; A.776 die truogen liehte phelle, geworht in Arâbîn. sus kômen zuo dem münster die meide wol getân. ir warten vor dem hûse alle Sîvrides man. Die liute nam des wunder, wâ von daß geschach, 777 daß man die küneginne alsô gescheiden sach, daß si bî ein ander niht giengen alsam ê. dâ von wart manegem degene sît vil sorclîchen wê. Nu stuont vor dem münster Guntheres wîp. 778 dô hete kurzwîle vil maneges rîters lîp mit den schœnen vrouwen, der si dâ nâmen war. dô kom diu edel Kriemhilt mit maneger hêrlîchen schar. Swaß kleider ie getruogen edeler rîter kint, 779 wider ir gesinde daß was gar ein wint. si was sô rîch des guotes, daß drîßec küneges wîp eß möhten niht erziugen, daß eine erziuget ir lîp. Ob ieman wünschen solde, der kunde niht gesagen, 780 daß man sô rîcher kleider gesæhe ie mê getragen, sô dâ ze stunde truogen ir meide wol getân. wan Prünhilde ze leide, eß hete Kriemhilt verlân. Ze samene si dô kômen vor dem münster wît. 781 eß tet diu hûsvrouwe durch einen grôßen nît, si hieß vil übellîche Kriemhilde stân: ‚jâ sol vor küneges wîbe nimmer eigen diu gegân.‘ Dô sprach diu schœne Kriemhilt, zornec was ir muot: 782 ‚kundestu noch swîgen, daß wær dir lîhte guot. duo hâst geschendet dînen schœnen lîp. wie mohte mannes kebse immer werden küneges wîp?‘ ‚Wen hâstu hie verkebeset?‘ sprach des küneges wîp. 783 ‚daß tuon ich dich,‘ sprach Kriemhilt: ‚dînen schœnen lîp minnete êrste Sîvrit, mîn vil lieber man. jâ was eß niht mîn bruoder, der dînen meituom gewan. ‚War kômen dîne sinne? eß was ein arger list, 784 daß du in ließe minnen, sît er dîn eigen ist. ich hœre dich,‘ sprach Kriemhilt, ‚âne schulde klagen.‘ ‚triuwen,‘ sprach dô Prünhilt, ‚daß wil ich Gunthere sagen.‘ ‚Waß mac mir daß gewerren? dîn übermuot dich hât betrogen: 785 du hâst mich ze dienste mit rede dich an gezogen. daß wißße an rehten triuwen, eß ist mir immer leit: getriuwer heinlîche sol ich dir wesen unbereit.‘ Prünhilt dô weinde: Kriemhilt niht lenger lie, 786 vor des küneges wîbe inß münster si dô gie mit ir ingesinde. dâ huop sich grôßer haß: des wurden liehtiu ougen starke trüebe unde naß. Swie vil man Gote diende oder ieman dâ sanc, 787 des dûhte Prünhilde diu wîle gar ze lanc, wand ir was vil trüebe der lîp und ouch der muot. des muoste sît enkelten manec helt küene unde guot. Prünhilt mit ir vrouwen gie vür daß münster stân. 788 si dâhte: ‚mich muoß Kriemhilt mêre hœren lân, des mich sô lûte zîhet daß wortræße wîp. hât er sichs gerüemet, eß gêt im wærlîch an den lîp.‘ Nu kom diu edel Kriemhilt mit manegem küenen man. 789 dô sprach diu vrouwe Prünhilt: ‚ir sult noch stille stân. ir jâhet mîn ze kebesen: daß sult ir lâßen sehen: mir ist von iuwern sprüchen, daß wißßet, leide geschehen.‘ Dô sprach diu schœne Kriemhilt: ‚ir möht mich lâßen gân. 790 ich erziugeß mit dem golde, deich an der hende hân: daß brâhte mir Sîvrit, dô er bî iu lac.‘ nie gelebte Prünhilt deheinen leideren tac. Si sprach: diz golt vil edele daß wart mir verstoln 791 und ist mich harte lange übele verholn: ich kum es an ein ende, wer mirß hât genomen.‘ die vrouwen wâren beide in grôß ungemüete komen. Dô sprach aber Kriemhilt: ‚ine wils niht wesen diep. 792 du möhtest gedaget hân, wær dir êre liep. ich erziugeß mit dem gürtel, den ich umbe hân, daß ich niht enliuge: jâ wart Sîvrit dîn man.‘ Von Ninnivê der sîden si den borten truoc 793 mit edelem gesteine; jâ was er guot genuoc. dô den gesach Prünhilt, weinen si began: daß muoste vreischen Gunther, dar zuo alle sîne man. Dô sprach diu küneginne: ‚heißet here gân 794 den vürsten von Rîne: ich wil in hœren lân, wie mich hât gehœnet sîner swester lîp. si seit hie offenlîche, ich sî Sîvrides wîp.‘ Der künic kom mit recken: weinen er dô sach 795 sîne triutinne: güetlîch er dô sprach: ‚saget mir, liebiu vrouwe, wer hât iu iht getân?‘ si sprach zuo dem künege: ‚ich muoß unvrœlîchen stân. ‚Von allen mînen êren mich diu swester dîn 796 gerne wolde scheiden: dir sol geklaget sîn, si giht, mich habe gekebeset Sîvrit ir man.‘ dô sprach der künic Gunther: ‚sô hetes übele getân.‘ ‚Si treit hie mînen gürtel, den ich hân verlorn, 797 und mîn golt daß rôte. daß ich ie wart geborn, daß riuwet mich vil sêre. dun entredest, künic, mich der vil grôßen schanden, ich minne nie mêre dich.‘ Dô sprach künic Gunther: ‚er sol her vüre gân: 798 hât er sichs gerüemet, daß sol er hœren lân, oder sîn muoß lougenen der helt ûß Niderlant.‘ dô wart der küene Sîvrit harte balde dar besant. Dô der hêrre Sîvrit die ungemuoten sach, 799 ern weste niht der mære, balde er dô sprach: ‚waß weinent dise vrouwen? daß hete ich gerne erkant, oder von welhen schulden ich dâ her sî besant.‘ Dô sprach künic Gunther: mir ist harte leit. 800 mir hât mîn vrouwe Prünhilt ein mære hie geseit: du hâst dich gerüemet, du wærst ir êrster man. sô seit dîn wîp Kriemhilt: hâstu, degen, daß getân? ‚Nein ich,‘ sprach dô Sîvrit. ‚und hât si daß geseit, 801 end ich erwinde, daß muoß ir werden leit, und wil dirß gerihten vor allen dînen man mit mînen hôhen eiden, daß ich irß niht gesaget hân.‘ Dô sprach der künec von Rîne: ‚daß soltu lâßen sehen: A.802 den eit, den du biutest, mac der hie geschehen, aller valschen dinge wil ich dich ledec lân.‘ man sach zuo dem ringe dô die von Burgunden stân. Sîvrit der vil küene zem eide bôt die hant. A.803 dô sprach der künic rîche: ‚mir ist sô wol bekant iuwer grôß unschulde: ich wil iuch ledec lân, des iuch mîn swester zîhet, daß ir des niht habet getân.‘ Dô sprach aber Sîvrit: ‚und genießet des ir lîp, 804 daß si hât ertrüebet dîn vil schœne wîp, daß ist mir sicherlîchen âne mâße leit.‘ dô sâhen zuo ein ander die küenen rîter gemeit. ‚Man sol sô vrouwen ziehen,‘ sprach Sîvrit der degen, 805 ‚daß si üppege sprüche lâßen under wegen. verbiut eß dînem wîbe, der mînen tuon ich sam. solher übermüete ich mich wærlîchen scham.‘ Mit rede wart gescheiden manec schœne wîp. VII.806 dô trûrte alsô sêre Prünhilde ir lîp, daß eß erbarmen muose die Guntheres man. dô kom von Troneje Hagene zuo sîner vrouwen gegân. Er vrâgte, waß ir wære: weinende er si vant. A.807 dô seite si im diu mære. er lobte ir sâ zehant, daß eß erarnen müese Kriemhilde man, oder er wolde nimmer dar umbe vrœlîch gestân. Zuo der rede kômen Ortwîn und Gêrnôt, 808 dâ die helde rieten den Sîvrides tôt. dar zuo kom ouch Gîselher, der schœnen Uoten kint; dô er ir rede gehôrte, er sprach getriulîchen sint: ‚Ouwê, ir guoten knehte, war umbe tuot ir daß? 809 jane gediende Sîvrit nie alsolhen haß, daß er dar umbe solde verliesen sînen lîp: jâ ist des harte lîhte, dar umbe zürnent diu wîp.‘ ‚Suln wir gouche ziehen?‘ sprach aber Hagene: 810 ‚des habent lützel êre sô guote degene. daß er sich hât gerüemet der lieben vrouwen mîn, dar umbe wil ich sterben, eß engê im an daß leben sîn.‘ Dô sprach der künic selbe: ‚ern hât uns niht getân A.811 niuwan guot und êre: man sol in leben lân. waß touc, ob ich dem recken wære nu gehaß? er was ie getriuwe und tet vil willeclîchen daß.‘ Dô sprach ûßer Metzen der degen Ortwîn: 812 ‚jane kan in niht gehelfen diu grôße sterke sîn. erloubet mirß mîn hêrre, ich tuon im alleß leit.‘ dô heten im die helde âne schulde widerseit. Sîn gevolgte niemen, niuwan daß Hagene 813 riet in allen zîten Gunther dem degene, ob Sîvrit niht enlebte, sô wurde im undertân vil der künege lande. der helt des trûren began. Dô ließen siß belîben: spiln man dô sach. A.814 hei, waß man starker schefte vor dem münster brach vor Sîvrides wîbe al zuo dem sale dan! dô wâren in unmuote genuoge Guntheres man. Der künic sprach: ‚lât belîben den mortlîchen zorn. 815 er ist uns ze sælden unt ze êren geborn; ouch ist sô stark grimme der wundernküene man, wurde er sîn innen, sô torst in nieman bestân.‘ ‚Nein er,‘ sprach dô Hagene. ‚lât iu eß wol behagen: 816 ich trouwe eß heinlîche alsô an getragen, daß Prünhilde weinen sol im werden leit. jâ sol im von Hagenen immer wesen widerseit.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚wie möhte daß ergân?‘ 817 des antwurte Hagene: ‚ich wil iuchß hœren lân: heißen boten rîten zuo uns in daß lant widersagen offenlîche, die hie niemen sîn bekant. Sô jehet ir vor den gesten, daß ir und iuwer man 818 wellent herverten. alsô daß ist getân, sô lobet er iu dar dienen: des vliuset er den lîp, ervare ich uns diu mære an des küenen recken wîp.‘ Der künic übel volgte Hagnen sînem man. 819 die starken untriuwe begunden tragen an, ê ieman daß ervunde, die rîter ûß erkorn. von zweier vrouwen bâgen wart vil manec helt verlorn. Âventiure wie Sîvrit verrâten wart. An dem vierden morgen zwên und drîßec man 820 sach man ze hove rîten. daß wart dô kunt getân Gunther dem rîchen, im wære widerseit. von lüge wuohs den vrouwen grôßer jâmer unde leit. Urloup si gewunnen, daß si vür solden gân, 821 und jâhen, daß siß wæren Liudgêres man, den ê dâ hete betwungen Sîvrides hant und in ze gîsel bræhte in daß Guntheres lant. Die boten er dô gruoßte und hieß si sitzen gân. 822 einer sprach dar under: hêrre, lât uns stân, unz wir gesagen mære, diu iu enboten sint. jâ habet ir ze vînde, daß wißßet, maneger muoter kint. ‚Iu widerseit Liudegast unde Liudgêr, 823 den ir dâ wîlen tâtet gremlîchiu sêr: die wellent zuo iu rîten mit her in ditze lant.‘ der künic begunde zürnen, als ob eß wære im unbekant. Man hieß die meinræten zen herbergen varn. 824 wie möhte sich Sîvrit dâ vor dô bewarn, er oder ander ieman, daß si dô truogen an? daß wart sît in selben ze grôßem leide getân. Der künic mit sînen vriunden rûnende gie. 825 Hagne von Troneje in nie geruowen lie. noch heten eß gescheiden genuoge sküneges man; dône wolde et Hagene nie des râtes abe gân. Eines tages si Sîvrit rûnende vant. 826 dô begunde vrâgen der helt von Niderlant: ‚wie gât sô trûreclîchen der künic und sîne man?‘ daß hilfe ich immer rechen, hât in iemen iht getân.‘ Dô sprach künic Gunther: ‚mir ist von schulden leit: 827 Liudgast und Liudegêr habent mir widerseit: si wellen offenlîche rîten in mîn lant.‘ dô sprach der degen küene: ‚daß sol Sîvrides hant ‚Nâch allen iuwern êren mit vlîße understân; 828 ich tuon noch den degenen, als ich hân ê getân. ich lege in wüeste ir bürge und ouch ir lant, ê daß ich erwinde: des sî mîn houbet iuwer phant. ‚Ir und iuwer recken sult hie heime bestân 829 und lât mich zuo in rîten mit den, die ich hân. daß ich iu gerne diene, daß lâße ich iuch sehen: von mir sol iuwern vînden, daß wißßet, leide geschehen.‘ ‚Sô wol mich dirre mære,‘ sprach der künic dô, 830 als ob er ernslîche der helfe wære vrô. in valsche neig im tiefe der ungetriuwe man. dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚ir sult kleine sorge hân.‘ Dô schikten si die reise mit den knehten dan: 831 Sîvride und den sînen ze sehene eß was getân. dô hieß er sich bereiten die von Niderlant: Sîvrides recken suohten strîtlîch gewant. Dô sprach der starke Sîvrit: ‚mîn vater Sigmunt, 832 ir sult hie belîben: wir komen in kurzer stunt, gît uns Got gelücke, her wider an den Rîn. ir sult bî dem künege hie vil vrœlîchen sîn.‘ Diu zeichen si ane bunden, alsô si wolden dan. 833 dô wâren dâ genuoge Guntheres man, dine wessen niht der mære, wâ von eß was geschehen. man mohte grôß gesinde dô bî Sîvride sehen. Ir helme und ouch ir brünne si bunden ûf diu marc; 834 dô wolde von dem lande vil manec recke starc. dô gie von Troneje Hagene, da er Kriemhilde vant, und bat im geben urloup: si wolden rûmen daß lant. ‚Wol mich,‘ sprach Kriemhilt, deich ie den man gewan, 835 der mînen lieben vriunden sô wol tar vor stân, alse mîn hêr Sîvrit tuot den vriunden mîn: des wil ich hôhes muotes,‘ sprach diu küneginne, ‚sîn.‘ ‚Lieber vriunt, er Hagene, gedenket an daß, 836 daß ich iu gerne diene und noch nie wart gehaß. des lâßet mich genießen an mînem lieben man: er sol des niht enkelten, hân ich Prünhilt iht getân. ‚Des hât mich sît gerouwen,‘ sprach daß edel wîp, A.837 ‚ouch hât er sô zerblouwen dar umbe mînen lîp: daß ichß ie gereite, daß beswârte ir den muot, daß hât vil wol errochen der degen küene unde guot.‘ ‚Ir werdet wol versüenet,‘ sprach er, ‚nâch disen tagen. 838 Kriemhilt, liebiu vrouwe, jâ sult ir mir sagen, wie ich iu müge dienen an Sîvride iuwerm man. daß tuon ich gerne, vrouwe: baß ichs nieman engan.‘ ‚Ich wære ân alle sorge,‘ sprach dô daß edel wîp, 839 ‚daß im ieman næme in sturme sînen lîp, ob er niht wolde volgen sîner übermuot: sô wær immer sicher der degen küene unde guot.‘ ‚Vrouwe,‘ sprach dô Hagene, ‚und habet ir des wân, 840 daß man in müge versnîden, ir sult mich wißßen lân, mit wie getânen listen sol ichß understên? ich wil im ze huote immer rîten unde gên.‘ Si sprach: ‚du bist mîn mâc, sô bin ich der dîn. 841 ich bevilhe dir ûf triuwe den lieben wine mîn, daß du wol behüetest mir den lieben man.‘ si seit im kundiu mære, diu beßßer wæren verlân. Si sprach: ‚mîn man ist küene, dar zuo stark genuoc. 842 dô er den lintdrachen an dem berge sluoc, jâ badet sich in dem bluote der recke vil gemeit, dâ von in sît in stürmen dehein wâfen nie versneit. ‚Jedoch bin ich in sorgen, swenne er in strîte stât 843 und vil der gêrschüßße von helde handen gât, daß ich dâ verliese den mînen lieben man. hei, waß ich grôßer sorge dicke umb Sîvriden hân! ‚Ich melde eß ûf genâde, vil lieber vriunt, dir, 844 daß du dîne triuwe behaltest ane mir, dâ man dâ mac verhouwen den mînen lieben man. daß lâße ich dich hœren: dêst ûf genâde getân. ‚Dô von des trachen wunden vlôß daß heiße bluot 845 und dar inne badete sich der rîter guot, dô viel im zwischen herten ein linden blat vil breit. dâ mac man in versnîden: des hân ich sorge unde leit.‘ Dô sprach von Tronje Hagene: ‚ûf daß sîn gewant 846 næt ein kleineß zeichen. dâ bî ist mir bekant, wâ ich in müge behüeten, sô wir in stürmen stân.‘ si wânde den helt vristen; eß was ûf sînen tôt getân. Si sprach: ‚mit kleinen sîden næ ich ûf sîn gewant 847 ein tougenlîcheß criuze. dâ sol, helt, dîn hant mînen man behüeten, so eß an die herte gât, und er in starken stürmen vor sînen vîenden stât.‘ ‚Daß tuon ich,‘ sprach dô Hagene, ‚vil liebiu vrouwe mîn.‘ 848 dô wând ouch diu vrouwe, eß sold im vrume sîn: dô was dâ mite verrâten der Kriemhilde man. urloup nam dô Hagene: dô gie er vrœlîchen dan. Daß er revarn hête, bat im sîn hêrre sagen. C.849 ‚mugt ir die reise wenden, sô suln wir rîten jagen. ich hân nu gar diu mære, wie ich in gewinnen sol. muget ir daß gevüegen?‘ ‚daß tuon ich,‘ sprach der künic, ‚wol‘. Des küneges ingesinde was alleß wol gemuot. 850 ich wæne, nimmer recke deheiner mêr getuot sô grôße meinræte, sô dâ von im ergie, dô sich an sîne triuwe diu schœne künegîn verlie. Des anderen morgens mit tûsent sîner man 851 reit der hêrre Sîvrit vil vrœlîchen dan. er wânde, er solde rechen sîner vriunde leit. Hagene im reit sô nâhen, daß er geschouwet diu kleit. Als er gesach daß bilde, dô schikte er tougen dan, 852 die seiten andriu mære, zwêne sîner man: mit vride solde belîben daß Guntheres lant, und si hete Liudegêr zuo dem künige gesant. Wie ungerne Sîvrit dô hin wider reit, 852 er enhete ê gerochen sîner vriunde leit! wan in der reise erwanden vil kûme Gunthers man. er reit zuo dem künege: der wirt im danken began. ‚Nu lône iu Got des willen, vriunt, hêr Sîvrit, 853 daß ir sô willeclîchen tuot, des ich iuch bit: daß wil ich immer dienen, als ich von rehte sol. vür alle mîne vriunde sô getrouwe ich iu wol. ‚Nu wir der herverte ledec worden sîn, 854 sô wil ich jagen rîten bern unde swîn hin zuo dem Oten walde, als ich vil dicke hân.‘ daß hete gerâten Hagene, der vil ungetriuwe man. ‚Allen mînen gesten sol man daß nu sagen, 855 ich welle vruo rîten: die wellen mit mir jagen, daß sich die bereiten; die wellen hie bestân, hübschen mit den vrouwen: daß sî liep mir getân.‘ Dô sprach der starke Sîvrit mit hêrlîchem site: 856 ‚swenne ir jagen rîtet, sô wil ich gerne mite. sô sult ir mir lîhen einen suochman und etelîchen bracken: sô wil ich mit iu in den tan.‘ ‚Welt ir niht wan einen?‘ sprach der künic zehant. 857 ‚ich lîhe iu, welt ir, viere, den wol ist bekant der walt und ouch die stîge, swâ diu tier gânt, die iuch niht urwîse wider heim rîten lânt.‘ Dô reit zuo sînem wîbe der rîter vil gemeit. 858 schiere hete Hagene dem künige geseit, wie er gewinnen wolde den tiuwerlîchen degen. sus grôßer untriuwe solde nimmer man gephlegen. Dô die vil ungetriuwen ûf geleiten sînen tot, C. si wistenß al gemeine; Gîselher und Gêrnôt wolden niht jagen rîten. ineweiß, durch welhen nît daß si in niht enwarenden; iedoch erarneten siß sît. Âventiure wie Sîvrit erslagen wart. Gunther und Hagene die recken vil balt VIII.859 lobeten mit untriuwen ein pirsen in den walt. mit ir scharphen gêren si wolden jagen swîn, beren unde wisende: waß kunde küeners gesîn? Dâ mite reit ouch Sîvrit in êrlîchem site. A.860 maneger hande spîse die vuorte man in mite. zuo eime kalten brunnen verlôs er sît den lîp. daß hete gerâten Prünhilt, künic Guntheres wîp. Dô gie der degen küene, da er Kriemhilde vant. A.861 dô was nû ûf gesoumet sîn edel pirsgewant und ouch der gesellen: si wolden über Rîn. do endorfte Kriemhilde nimmer leider gesîn. Sîne triutinne kust er an den munt: A.862 ‚Got lâße mich dich, vrouwe, gesehen noch gesunt und mich ouch dîniu ougen. mit holden mâgen dîn soltu kurzwîlen: ine mac heime niht gesîn.‘ Dô dâhtes an diu mære, si entorste ir niht sagen, A.863 diu si Hagenen seite: dô begunde klagen diu edel küneginne, daß si ie gewan den lîp. dô weinde âne mâße daß vil wunderschœne wîp. Si sprach zuo dem recken: ‚lât iuwer jagen sîn. A.864 mir troumde hînt leide, wie iuch zwei wildiu swîn jageten über heide: dâ wurden bluomen rôt. daß ich sô sêre weine, des gêt mir armen wîbe nôt. ‚Jâ vürhte ich harte sêre etelîchen rât, A.865 ob man der deheinen missedienet hât, die uns gevüegen kunnen vîentlîchen haß. belîbet, lieber hêrre, mit triuwen râte ich iu daß.‘ ‚Mîn liebiu triutinne, ich kume in kurzen tagen. A.866 ine weiß hie niht der liute, die mir iht haßßes tragen. alle dîne mâge sint mir gemeine holt; ouch hân ich an den degenen hie niht anders versolt.‘ ‚Neinâ, hêrre Sîvrit, jâ vürhtich dînen val. A.867 mir troumde hînt leide, wie obe dir ze tal vielen zwêne berge: ine sach dich nimmer mê. wiltu von mir scheiden, daß tuot mir inneclîchen wê.‘ Er umbevie mit armen daß tugentrîche wîp, A.868 mit minneclîchem küssen er trûte ir schœnen lîp. mit urloube er dannen schiet in kurzer stunt. sine gesach in leider dar nâch nimmer mêr gesunt. Dô riten si von dannen in einen tiefen walt A.869 durch kurzewîle willen; vil manec rîter balt riten mit dem wirte; man vuorte ouch mit in dan vil der edelen spîse, die die helden solden hân. Geladen vil der rosse kom vor in über Rîn, A.870 diu den jeitgesellen truogen brôt unt wîn, vleisch mit den vischen und ander manegen rât, den ein künic sô rîche harte billîchen hât. Si hießen herbergen vür den grüenen walt 871 gêns wildes abeloufe die stolzen jegere balt, dâ si dâ jagen solden, ûf einen wert vil breit. dô was ouch komen Sîvrit: daß wart dem künige geseit. Von den jeitgesellen wurden dô bestân 872 die warte an allen ende. dô sprach der küene man, Sîvrit der vil starke: ‚wer sol uns in den walt wîsen nâch dem wilde, ir degne küene unde balt?‘ ‚Welle wir uns scheiden,‘ sprach dô Hagene, 873 ‚ê daß wir beginnen hie ze jagene: dâ bî mugen bekennen ich und der hêrre mîn, wer die besten jegere an diser waltreise sîn. ‚Liute unde hunde suln wir teilen gar: 874 sô kêre ieslîcher, dar er gerne var. der danne jage beste, der sol des haben danc.‘ dô was der jeger bîten bî ein ander niht lanc. Dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚ich hân der hunde rât 875 wan einen bracken, der sô genoßßen hât, daß er die verte erkenne der tiere durch den tan. wir komen wol ze jeide,‘ sprach der Kriemhilde man. Dô nam ein alter jegere einen spürhunt: 876 er brâhte den hêrren in einer kurzen stunt, dâ si vil tiere vunden: swaß der von leger stuont, diu erjeiten die gesellen, sô noch guote jeger tuont. Swaß ir der bracke ersprancte, diu sluoc mit sîner hant A.877 Sîvrit der küene, der helt von Niderlant. sîn ros lief sô sêre, daß ir im niht entran. den lop er vor in allen an dem gejeide gewan. Er was an allen dingen biderbe genuoc. A.878 sîn tier daß êrste, daß er ze tôde sluoc, was ein starkeß halpswuol, mit der sîner hant; dar nâch er vil schiere einen grimmen leuwen vant. Der bracke den ersprancte: er schôß in mit dem bogen. A.879 eine scharfe strâle hete er dar in gezogen: der leuw lief nâch dem schußße wan drîer sprünge lanc. sîne jeitgesellen die seiten Sîvride danc. Dar nâch sluoc er schiere einen wisent und einen elch, A.880 starker ûre viere und einen grimmen schelch. sîn ros truoc in sô balde, daß im niht entran. hirße oder hinde kunde im wênec enkân. Einen eber grôßen vant der spürhunt. 881 als er begunde vliehen, dô kom an der stunt des gejeides meister bestuont in ûf der slâ. daß swîn zorneclîchen lief an den küenen degen sâ. Dô sluoc in mit dem swerte Kriemhilde man: 882 eß hete ein ander jegere sô sanfte niht getân. dô ern hete ervellet, man vie den spürhunt. dô wart sîn rîch gejeide allen Burgunden kunt. Dô sprâchen sîne jegere: ‚mag eß mit vuoge wesen, B. sô lât uns, hêr Sîvrit, der tier ein teil genesen: ir tuot uns hiute lære den berc und ouch den walt.‘ des begonde smielen der degen küene unde balt. Si hôrten allenthalben ludem unde dôß. 883 von liuten und von hunden der schal was sô grôß, daß in dâ von antwurte der berc und ouch der tan. vier und zweinzec ruore die jeger hêten verlân. Dô muosen vil der tiere verliesen dâ daß leben. 884 dô wânden si vüegen, daß man solde geben in den prîs des jeides: des kunde niht geschehen, dô der starke Sîvrit wart zer viurstat gesehen. Daß jeit was ergangen unde doch niht gar. 885 die zer viurstat wolden, die brâhten mit in dar vil maneger hande hiute und wildes genuoc. hei, waß des ze kuchen des küneges ingesinde truoc! Dô hieß der künic künden den jegern wol geborn, 886 daß er enbîßen wolde. dô wart lûte ein horn zeiner stunt geblâsen: dâ mite wart erkant, daß man den vürsten edele dâ zen herbergen vant. Dô sprach ein Sîvrides jegere: ‚hêrre, ich hân vernomen B. von eines hornes dußße, daß wir nu suln komen zuo den herbergen: antwurten ich des wil.‘ dô wart nâch den gesellen gevrâget blâsende vil. Dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚nu rûme wir den tan!‘ 887 sîn ros truoc in ebene: si îlten mit im dan. si ersprancten mit ir schalle ein tier gremelich, einen bern wilden. dô sprach der degen hinder sich: ‚Ich wil uns hergesellen kurzwîle wern. 888 ir solt den bracken lâßen: ich sihe einen bern; der sol mit uns hinnen zen herbergen varn. ern vliehe danne sêre, ern kan sichs nimmer bewarn.‘ Der bracke wart verlâßen, der ber spranc von dan. 889 dô wolde in errîten Kriemhilde man. er kom in ein gevelle: done kunde eß niht wesen; daß starke tier dô wânde vor den jegeren genesen. Dô spranc von sîme rosse der stolze rîter guot, 890 er begunde nâch loufen. daß tier was unbehuot, eß enkunde im niht entrinnen: dô vie erß sâ zehant; ân alle wunden der helt eß schiere gebant. Krazen noch gebîßen kunde eß niht den man. 891 er band eß zuo dem satele: ûf saß der snelle sân, er brâhte eß an die viuwerstat durch sînen hôhen muot zeiner kurzwîle, der degen küene unde guot. Wie rehte hêrlîche er ze herbergen reit! A.892 sîn gêr was vil michel, starc unde breit; im hie ein zier wâfen nider ûf den sporn. von rôteme golde der hêrre vuorte ein schœne horn. Von beßßerm pirsgewæte hôrte ich nie gesagen. A.893 einen roc swarz phellîn sach man in tragen und einen huot von zobele, der rîche was genuoc. hei, waß er borten an sîme kochære truoc! Von eineme pantel dar über was gezogen A.894 ein hût durch die süeße. ouch vuorter einen bogen, den man mit antwerke muose ziehen dan, der in spannen wolde, ern heteß selbe getân. Von einer ludmes hiute was alleß sîn gewant; A.895 von houbet unz anß ende gestreut man drûfe vant. ûß der liehten riuhe vil manec goldes zein ze beiden sînen sîten dem küenen jegermeister schein. Ouch vuorte er Balmungen, ein ziere wâfen breit: A.896 daß was alsô scherphe, daß eß nie vermeit, swâ manß sluoc ûf helme: sîn ecke wâren guot. der hêrlîche jegere was vil hôhe gemuot. Sît ich iu diu mære gar bescheiden sol, A.897 im was sîn edel kocher guoter strâle vol, von guldînen tüllen, diu sahs wol hende breit. eß muoste balde ersterben, swaß er dâ mit versneit. Dô reit der rîter edele vil weidenlîche dan. A.898 in sâhen zuo in komende Guntheres man: si liefen im enkegene und enphiengen im daß marc: dô vuorte er bî dem satele den beren grôß unde starc. Als er gestuont von rosse, dô lôste er im diu bant 899 von vuoße und ouch von munde. do erlûte sâ zehant vil lûte daß gehünde, swaß es den bern sach. daß tier ze walde wolde: die liute hetens ungemach. Der ber von dem schalle durch die kuche geriet: 900 hei, waß er kuchenknehte von dem viuwer schiet! vil keßßele wart gerüeret, zervüeret manec brant; hei, waß man guoter spîse in dem aschen ligen vant! Dô sprungen von dem sedele die hêrren und ir man. 901 der ber begunde zürnen; der künic hieß dô lân alleß daß gehünde, daß an seilen lac; und wære eß wol verendet, si heten vrœlîchen tac. Mit bogen und mit spießen, niht langer man daß lie, 902 dar liefen dô die snellen, dâ der bere gie. dô was sô vil der hunde, daß dâ nieman schôß. von des liutes schalle daß gebirge alleß erdôß. Der ber begunde vliehen vor den hunden dan: 903 im kunde niht gevolgen wan Kriemhilde man. er erlief in mit dem swerte, ze tôde er in dô sluoc. hin zuo dem viure man den beren wider truoc. Dô sprâchen, die daß sâhen, er wære ein kreftec man. 904 die stolzen jeitgesellen hieß man ze tische gân. ûf einen schœnen anger saß ir dâ genuoc. hei, waß man rîterspîse dô den stolzen jegern truoc! Die schenken kômen seine, die tragen solden wîn; A.905 eß enkunde baß gedienet nimmer helden sîn. heten si dar under niht sô valschen muot, sô wæren wol die recken vor allen schanden behuot. Done hete niht der sinne der küene veige man, C. daß er ir untriuwe kunde sich verstân. er was in ganzen tugenden alles valsches blôß; sîns tôdes muose engelten sît, der sîn nie niht genôß. Dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚wunder mich des hât, 906 sît man uns von kuchen gît sô manegen rât, war umbe uns die schenken dar zuo niht bringen wîn: man phlege baß der jegere, ich wil niht jeitgeselle sîn. ‚Ich hete wol verdienet, daß man mîn næme war.‘ A.907 der künic von dem tische sprach in valsche dar: ‚man sol iu gerne büeßen, swes wir gebresten hân. eß ist von Hagnen schulde: der wil uns erdürsten lân.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚lieber hêrre mîn, A.908 ich wânde, daß pirsen solde hiute sîn dâ zem Spehtsharte: den wîn den sande ich dar. sîn wir hiut ungetrunken, wie wol ich mêre daß bewar.‘ Dô sprach der hêrre Sîvrit: ‚ir lîp der habe undanc. 909 man sold mir siben soume met und lûtertranc haben her gevüeret. dô des niht mohte sîn, dô sold man uns gesidelet haben nâher an den Rîn.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚ir edelen rîter balt, 910 ich weiß hie vil nâhen einen brunnen kalt: daß ir niht enzürnet: dâ sul wir hine gân.‘ der rât wart manegem degene ze grôßen sorgen getân. Sîvriden den recken twanc des durstes nôt; A.911 den tisch er deste zîter ruken dan gebôt: er wolde vür die berge zuo dem brunnen gân. dô was der rât mit meine von den degenen getân. Diu tier hieß man ûf wägenen und vüeren in daß lant, A.912 diu dâ hete verhouwen Sîvrides hant. man jach im grôßer êren, swer eß ie gesach. Hagne sîne triuwe sêre an Sîvride brach. Dô si wolden dannen zuo der linden breit, 913 dô sprach von Troneje Hagene: ‚mir ist des vil geseit, daß niht gevolgen kunde dem Kriemhilde man, swenne er welle gâhen; hei! wolde er uns daß sehen lân!‘ Dô sprach von Niderlande der küene Sîvrit: 914 ‚daß muget ir wol versuochen, welt ir mir volgen mit ze wette zuo dem brunnen. sô daß ist getân, dem sol man jehen danne, den man siht ze vorderst stân.‘ ‚Nu welle wirß versuochen,‘ sprach Hagne der degen. 915 dô sprach der starke Sîvrit: ‚sô wil ich mich legen vür iuwer vüeße nider an daß gras.‘ dô er daß gehôrte, wie liep daß Gunthere was! Dô sprach der degen küene: ‚ich wil iu mêre sagen: 916 alleß mîn gewæte wil ich mit mir tragen, den gêr zuo dem schilde und mîn pirsgewant.‘ den kocher zuo dem swerte vil schier er umbe gebant. Dô zugen si diu kleider von dem lîbe dan: 917 in zwein wîßen hemden sach man si beide stân. sam zwei wildiu pantel si liefen durch den klê; doch sach man bî dem brunnen den küenen Sîvriden ê. Den prîs an allen dingen truoc er vor manegem man. 918 daß swert lôste er schiere, den kocher leit er dan, den starken gêr er leinde an der linden ast: bî des brunnen vlußße stuont der hêrlîche gast. Die Sîvrides tugende wâren harte grôß. 919 den schilt er leite nidere, dâ der brunne vlôß: swie harte sô in durste, der helt doch niht entranc, ê der künec getrunke: des seit er im vil bœsen danc. Der brunne was küele, lûter unde guot. 920 Gunther sich dô neigete nider zuo der vluot. als er hete getrunken, dô rihte er sich von dan: alsam het ouch gerne der küene Sîvrit getân. Do engalt er sîner zühte. den bogen und daß swert 921 daß truoc alleß Hagene von im danwert und spranc dâ hin widere, da er den gêre vant. er sach nâch einem bilde an des küenen gewant. Dô der hêrre Sîvrit ob dem brunnen tranc, 922 er schôß in durch daß kriuze, daß von der wunden spranc daß bluot von dem herzen vaste an Hagnen wât. solher missewende ein helt nu nimmer begât. Den gêr im gên dem herzen stecken er dô lie. A.923 alsô grimmeclîche ze flühte Hagne nie gelief in der werlde vor deheinem man. dô sich der starke Sîvrit der grôßen wunden versan, Der hêrre tobelîchen von dem brunnen spranc; 924 im ragete von den herten ein gêrstange lanc. der vürste wânde vinden bogen oder swert: sô müese wesen Hagene nâch sîme dienste gewert. Dô der sêre wunde des swertes niht envant, 925 done het et er niht mêre wan des schildes rant: er zuct in von dem brunnen, dô lief er Hagnen an: done kunde im niht entrinnen des künic Guntheres man. Swie wunt er was zem tôde, sô krefteclîch er sluoc, 926 daß ûßer dem schilde dræte genuoc des edelen gesteines; der schilt vil gar zerbrast. sich hete gerne errochen der vil hêrlîche gast. Hagene muose strûchen vor sîner hant ze tal; 927 von des slages krefte der wert vil lûte erhal. het er sîn swert enhende, sô wær eß Hagenen tôt. sêre zurnde der wunde, des twanc in êhaftiu nôt. Erblichen was sîn varwe: ern mohte niht gestên. 928 sînes lîbes sterke muoste gar zergên, wande er des tôdes zeichen in liehter varwe truoc. sît wart er beweinet von schœnen vrouwen genuoc. Dô viel in die bluomen der Kriemhilde man. 929 daß bluot von sîner wunden sach man vaste gân. dô begunder schelten, des twanc in grôßiu nôt, die ûf in gerâten heten ungetriuwe den tôt. Dô sprach der verchwunde: ‚jâ ir bœsen zagen, 930 waß helfent mîniu dienest, sît ir mich habet erslagen? ich was iu ie getriuwe: des ich enkolten hân. ir habt an iuwern vriunden leider übele getân. ‚Die sint dâ von bescholden, swaß ir wirt geborn A.931 her nâch disen zîten. ir habt iuwern zorn gerochen al ze sêre an dem lîbe mîn. mit laster gescheiden sult ir von guoten recken sîn.‘ Die rîter liefen alle, dâ er erslagen lac. 932 eß was ir genuogen ein vreudelôser tac. die iht triuwe hêten, von den wart er gekleit: daß het ouch wol gedienet umb alle liute der helt gemeit. Der künec von Burgunden klagte ouch sînen tôt. 933 dô sprach der verchwunde: ‚daß ist âne nôt, daß der nâch schaden weinet, der in dâ hât getân: der dienet michel schelten: eß wære beßßer verlân.‘ Dô sprach der grimme Hagene: ‚jane weiß ich, waß ir kleit. 934 eß hat nu alleß ende an uns, sorge unde leit. wir vinden ir nu wênec, die getürren uns bestân; wol mich, deich sîner hêrschaft hân ze râte getân.‘ ‚Ir muget iuch lîhte rüemen,‘ sprach dô Sîvrit. 935 ‚het ich an iu erkunnet den mortlîchen sit, ich hete wol behalten vor iu mînen lîp. mich riuwet niht sô sêre sô vrou Kriemhilt mîn wîp. ‚Nu müeße Got erbarmen, deich ie gewan den sun, 936 dem man itewîßen sol daß her nâch tuon, daß sîne mâge ieman mortlîch hânt erslagen. möhte ichß verenden, daß solde ich pillîche klagen. ‚Zer werlde wart nie mêre grœßer mort begân,‘ C. sprach er zuo dem künege, ‚denne an mir ist getân. ich behielt iu lîp und êre in angestlîcher nôt; ich hâns engolten sêre, daß ichß iu ie sô wol erbôt.‘ Dô sprach jæmerlîche der verchwunde man: 937 ‚welt ir, künic edele, triuwen iht began in der werlde an iemen, lât iu bevolhen sîn ûf iuwer genâde die lieben triutinne mîn. ‚Lât si des genießen, daß si iuwer swester sî: 938 durch aller vürsten tugende wont ir mit triuwen bî. mir müeßen warten lange mîn vater und mîne man: eß enwart nie vrouwen leider an liebem vriunde getân.‘ Er ramph sich bitterlîche, als im diu nôt gebôt, C. und sprach dô jæmerlîche: ‚der mortlîche tôt mag iuch wol geriuwen her nâch disen tagen: geloubt an rehten triuwen, daß ir iuch selben habt erslagen.‘ Die bluomen allenthalben von bluote wâren naß. 939 dô ranger mit dem tôde, unlange tet er daß, wan des tôdes wâfen ie ze sêre sneit. dô mohte reden niht mêre der recke küene unde gemeit. Dô die hêrren sâhen, daß der helt was tôt, 940 si leiten in ûf einen schilt, der was von golde rôt, und wurden des ze râte, wie daß solde ergân, daß man eß verhæle, daß eß Hagne hete getân. Dô sprâchen ir genuoge: ‚uns ist übel geschehen. 941 ir sult eß heln alle und sult gelîche jehen: da er jagen rite aleine, Kriemhilde man, in slüegen schâchære, dâ er vüere durch den tan.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚ich bring in in daß lant. 942 mir ist vil unmære, wirt eß ir bekant, diu sô hât betrüebet den Prünhilde muot. eß ahtet mich vil ringe, swaß si nu weinen getuot.‘ Von dem selben brunnen, dâ Sîvrit wart erslagen, C. sult ir die rehten wârheit von mir hœren sagen: vor dem Otenwalde ein dorf lît, Otenheim: dâ vliußet noch der brunne, des ist zwîvel dehein. Âventiure wie Sîvrit beklaget und begraben wart. Dô biten si der nahte und vuoren über Rîn: 943 von helden kunde nimmer wirs gejaget sîn. ein tier, daß si dâ sluogen, daß weinden edeliu wîp: jâ muosen sîn enkelten vil guoter wîgande lîp. Von grôßer übermüete muget ir hœren sagen IX.944 und eislîcher râche. eß hieß Hagne tragen Sîvriden alsô tôten von Niblunge lant vür eine kemenâten, dâ man Kriemhilde vant. Er hieß in tougenlîche legen an die tür, 945 daß si in dâ vinden solde, sô si gienge dervür hin ze mettîne, ê daß eß wurde tac, der diu vrouwe Kriemhilt vil selten eine verlac. Man lûte dâ zem münster nâch gewoneheit: 946 Kriemhilt diu vil schœne wacte manege meit. ein lieht bat si ir bringen und ouch ir gewant; dô kom ein kamerære, dâ er Sîvriden vant. Er sach in bluotes rôten, sîn wât was elliu naß. 947 daß eß sîn hêrre wære, niht enwesser daß. hin ze der kemenâten daß lieht er truoc enhant, bî dem vil leide mære vrouwe Kriemhilt ervant. Dô si mit ir vrouwen ze kirche wolde gân, 948 dô sprach der kamerære: ‚vrouwe, ir sult stille stân: eß lît vor dem gademe ein rîter tôt erslagen.‘ ‚Ouwê,‘ sprach vrou Kriemhilt, ‚waß wiltu solher mære sagen?‘ Ê si rehte ervunde, daß eß wære ir man, A.949 an die Hagenen vrâge denken si began, wie er solde in vristen: êrst dô wart ir leit. von ir was allen vreuden mit sîme tôde widerseit. Si seic zuo der erden, daß si niht ensprach: A.950 die schœnen vreudelôsen ligen man dô sach. Kriemhilde jâmer wart unmâßen grôß. dô schrei si nâch unkreften, daß al diu kemenâte erdôß. Dô sprach daß gesinde: ‚waß, obeß ist ein gast?‘ 951 daß bluot ir ûß dem munde vor herzen jâmer brast. A. (si sprach): ‚nein, eß ist Sîvrit, mîn vil lieber man: eß hât gerâten Prünhilt, daß eß Hagne hât getân.‘ Diu vrouwe bat sich wîsen, dâ si den helt vant. 952 si huop sîn schœne houbet mit ir vil wîßen hant. A. swie rôt er was von bluote, si hete in schiere erkant. dô lac vil jæmerlîche der helt von Nibelunge lant. Dô rief trûreclîchen diu küneginne milt: 953 ‚wê mir dises leides: nu ist dir doch dîn schilt mit swerten niht verhouwen: du lîst ermorderôt. wesse ich, wer eß het getân, ich riete im immer sînen tôt.‘ Alleß ir gesinde klagete unde schrê 954 mit ir lieben vrouwen, wande in was vil wê umb ir edelen hêrren, der dâ was verlorn. gerochen hete Hagene vil übele Prünhilde zorn. Dô sprach diu jâmerhafte: ‚ir sult hine gân 955 und wecket harte balde die Sîvrides man. ir sult ouch Sigmunde mînen jâmer sagen, ob er mir helfen welle den küenen Sîvriden klagen.‘ Dô lief ein bote balde, dâ er ligen vant 956 Sîvrides helde von Niblunge lant. mit den vil leiden mæren ir vreude er in benam; si woldenß niht gelouben, ê man daß weinen vernam. Der bote kom ouch schiere, dâ der künic lac. A.957 Sigmunt der hêrre des slâfes niene phlac: ich wæn, sîn herze im seite, daß im was geschehen, daz er sînen lieben sun nimmer solde mêr gesehen. ‚Wachet, hêrre Sigmunt! mich bat nâch iu gân 958 Kriemhilt mîn vrouwe: der ist ein leit getân, daß ir vor allen leiden an ir herze gât: daß sult ir klagen helfen, wan eß sêre iuch bestât.‘ Ûf rihte sich dô Sigemunt, er sprach: ‚waß sint diu leit 959 der schœnen Kriemhilde, sô du hâst geseit?‘ der bote sprach mit weinen: ‚si muoß von schulden klagen: jâ ist von Niderlanden der küene Sîvrit erslagen.‘ Dô sprach der künic Sigemunt: ‚lât daß schimpfen sîn 960 und alsô bœsiu mære von dem sune mîn, daß ir saget ieman, daß er sî erslagen, wan ich enkunde in nimmer unz an mîn ende verklagen.‘ ‚Und welt irß niht gelouben, daß ir mich hœret sagen, 961 sô vernemet selbe Kriemhilde klagen und alleß ir gesinde den Sîvrides tôt.‘ vil sêre schrac dô Sigmunt: des gie im wærlîchen nôt. Mit hundert sîner manne er von dem bette spranc. 962 si zucten zuo den handen diu scharphen wâfen lanc: si liefen zuo dem wuofe jâmerlîchen dan. dô kômen tûsent recken, des küenen Sîvrides man. Dô si sô jâmerlîche die vrouwen hôrten klagen, A.963 dô wânden sumelîche, si solden kleider tragen. jane mohten si der sinne vor leide niht gehaben: in was michel swære in ir herze begraben. Dô kom der künic Sigemunt, da er Kriemhilde vant. 964 er sprach: ‚ouwê der reise her in ditze lant. wer hât mich mînes kindes und iuch des iuwern man bî alsô guoten vriunden sus mortlîch âne getân?‘ ‚Solde ich den bekennen,‘ sprach daß vil edel wîp, 965 ‚holt wurde im nimmer mîn herze noch mîn lîp: ich riete im alse leides, daß al die vriunde sîn mit jâmer müesen weinen, daß wißßet, von den schulden mîn.‘ Sigemunt mit armen den vürsten umbeslôß. 966 dô wart von sînen vriunden der jâmer alsô grôß, daß von dem starken wuofe palas unde sal und diu stat ze Wormße von ir weinen erschal. Done kunde nieman trœsten Sîvrides wîp. 967 man zôch ûß den kleidern sînen schœnen lîp und wuosch im sîne wunde, man leite in ûf den rê. dô was sînen liuten von starkem jâmer vil wê. Eß sprâchen sîne recken ûß Niblunge lant: 968 ‚in sol immer rechen mit willen unser hant. er ist in disem hûse, der eß hât getân.‘ dô ilten sich wâfenen alle Sîvrides man. Die ûß erwelten degene mit schilden kômen dar, 969 einlif hundert recken: die hete an sîner schar Sigmunt der rîche. sînes sunes tôt wolde er gerne rechen, als im sîn triuwe daß gebôt. Sine wessen, wen si solden mit strîte dô bestân, 970 si entæten Guntheren und ouch sîne man, mit den der hêrre Sîvrit an daß gejeide reit. Kriemhilt sach si gewâfent; daß was ir grœßlîche leit. Swie michel wær ir jâmer und wie starc ir nôt, 971 doch vorhte si sô harte der Niblunge tôt von ir bruoder mannen, daß si eß understuont. si warnt si güetlîche, sô vriunde liebe vriunde tuont. Dô sprach diu jâmers rîche: ‚mîn hêr Sigmunt, 972 wes welt ir beginnen? iu ist niht rehte kunt. jâ hât künic Gunther sô manegen küenen man: ir welt iuch alle vliesen, welt ir die recken bestân.‘ Mit ûf erburten schilden was in ze strîte nôt. 973 diu edel küneginne si bat und ouch gebôt, daß eß mîden solden die recken vil gemeit. daß wolden si niht lâßen, daß was ir wærlîche leit. Si sprach: ‚mîn hêr Sigmunt, ir sult eß lâßen stân, 974 unz eß sich baß vüege: sô wil ich mînen man immer mit iu rechen. der mir in hât benomen, wird ich des bewîset, eß muoß im schedlîchen komen. ‚Eß ist der übermüeten hie bî Rîne vil, 975 dâ von ich iu des strîtes râten niht enwil. si habent wider einen ie wol drîßec man; Got lâß in gelingen, als si umb uns gedienet hân. ‚Ir sult hie belîben und dolt mit mir diu leit, 976 unz eß tagen beginne, ir helde vil gemeit: sô helfet mir beserken mînen lieben man.‘ dô sprâchen die degene: ‚vrouwe liep, daß sî getân.‘ Iu enkunde nieman daß wunder volsagen 977 von rîtern und von vrouwen, wie man die hôrte klagen, sô daß man des wuofes wart in der stat gewar. die edelen burgære kômen gâhende dar. Si klagten mit den gesten, wan in was harte leit. 978 Sîvrides schulde in wâren niht geseit, durch waß der edel recke verlôs dâ sînen lîp. dô weinden mit den vrouwen der guoten burgære wîp. Smide hieß man gâhen wurken einen sarc 979 von silber und von golde, michel unde starc, und hieß in vaste spengen mit stahel, der was guot. dô was al den liuten harte trûrec der muot. Diu naht was ergangen: man seite, eß wolde tagen. 980 dô hieß diu edel vrouwe zuo dem münster tragen den vil edelen tôten, ir vil lieben man. swaß er dâ vriunde hête, die sach man weinende gân. Dô si in zem münster brâhten, wie vil dâ glocken klanc! A.981 man hôrte allenthalben maneges phaphen sanc. dô kom der künic Gunther dar mit sînen man und ouch der grimme Hagene; daß wære beßßer verlân. Er sprach: ‚liebiu swester, wê der leide dîn. A.982 daß wir niht mohten âne sô grôßes schaden sîn. wir müeßen klagen immer Sîvrides lîp.‘ ‚daß tuot ir âne schulde,‘ sprach daß jâmerhafte wîp. ‚Wær iu dar umbe leide, sone wær es niht geschehen. A.983 ir hetet mîn vergeßßen, des mag ich wol jehen, dâ ich dâ wart gescheiden von mîme lieben man. daß wolde Got von himele, wær eß mir selber getân.‘ Si buten vaste ir lougenen; Kriemhilt begunde jehen: A.984 ‚swelher sî unschuldec, der lâße daß besehen. der sol zuo der bâre vor den liuten gân: dâ mac man die wârheit harte schiere bî verstân.‘ Daß ist ein michel wunder: dicke eß noch geschiht, A.985 swâ man den mortmeilen bî dem tôten siht, sô bluotent im die wunden; sam ouch dâ geschach; dâ von man die schulde dâ ze Hagenen gesach. Die wunden vlußßen sêre, alsam si tâten ê. A.986 die ê dâ sêre klageten, des wart nu michel mê. dô sprach künic Gunther: ‚ich wilß iuch wißßen lân. in sluogen schâchære: Hagene hât es niht getân.‘ ‚Mir sint die schâchære,‘ sprach si, ‚vil wol bekant. A.987 nu lâße eß Got errechen noch sîner vriunde hant. Gunther und Hagene, jâ habet irß getân.‘ die Sîvrides degene hêten dô zuo strîte wân. Dô sprach aber Kriemhilt: ‚nu dolt mit mir die nôt.‘ A.988 dô kômen dise beide, dâ si in vunden tôt, Gêrnôt ir bruoder und Gîselher daß kint. mit triuwen si in klageten; ir ougen wurden naßßes blint. Si weinden inneclîche Kriemhilde man. A.989 man wolde messe singen: zuo dem münster dan giengen allenthalben man unde wîp. die sîn doch lîhte enbâren, die weinden Sîvrides lîp. Gêrnôt unde Gîselher sprâchen: ‚swester mîn, A.990 nu trœste dich nâch tôde, als eß iedoch muoß sîn. wir wellen dichs ergetzen, die wîle wir leben.‘ dône kunde ir nieman trôst neheinen gegeben. Sîn sarc was bereitet wol umbe mitten tac; A.991 man huob in von der bâre, dâ er ûfe lac. in wolde noch diu vrouwe lâßen niht begraben: des muosen al die liute michel arbeite haben. In einen rîchen phelle man den tôten want. A.992 ich wæne, man dâ ieman âne weinen vant. dô klagte herzenlîche Uote, ein edel wîp, und al ir ingesinde Sîvrides wætlîchen lîp. Dô man gehôrte, daß man zem münster sanc 993 und in besarket hête, dâ huop sich grôß gedranc: durch willen sîner sêle waß man ophers truoc! er hete bî den vînden doch guoter vriunde genuoc. Kriemhilt diu arme zir kameræren sprach: 994 ‚ir sult durch mîne liebe lîden ungemach: die im guotes günnen und mir wesen holt, durch Sîvrides sêle sol man in teilen sîn golt.‘ Dehein kint was sô kleine, daß witze mohte haben, 995 eß muose gên zem opher, ê er wurde begraben. wol hundert messe man des tages sanc. von Sîvrides vriunden wart dô grôßer gedranc. Dô man het gesungen, daß volc sich huop von dan. 996 dô sprach vrou Kriemhilt: ‚irn sult niht eine lân hînte mich bewachen den ûß erwelten degen. eß ist an sîme lîbe al mîn vreude gelegen. ‚Drî tac und drî nahte wil ich in lâßen stân, A.997 unz ich mich geniete mîns vil lieben man. waß, ob Got gebiutet, daß mich ouch nimt der tôt? sô wære wol verendet mîn armer Kriemhilde nôt.‘ Ze herbergen giengen die liute von der stat. 998 phaffen unde müniche si belîben bat und alleß sîn gesinde, daß des heldes phlac. si heten naht vil arge und vil müelîchen tac. Ân eßßen und ân trinken beleib dâ manec man. A.999 die eß nemen wolden, den wart daß kunt getân, man gæbes in den vollen: daß schuof er Sigmunt. dô was den Niblungen vil michel arbeite kunt. Die drîe tagezîte, sô wir hœren sagen, B. die dâ kunden singen, daß si muosen tragen vil der arbeite: waß man in ophers truoc! die dâ arme wâren, die wurden rîche genuoc. Swaß man vant der armen, die es niht mohten hân, 1000 die hieß man doch zem opher mit dem golde gân ûß sîn selbes kamere: dô er niht solde leben, umbe sîne sêle wart manec tûsent marc gegeben. Urbor ûf der erden teiltes in diu lant, 1001 swâ sô man klôster und guote liute vant. silber gap man unde wât den armen dâ genuoc. si tet dem wol gelîche, daß sim holden willen truoc. An dem dritten morgen ze rehter messezît 1002 sô was bî dem münster der kirchhof alsô wît von den lantliuten weinennes alsô vol: si dienden im nâch tôde, als man lieben vriunden sol. In den tagen vieren, man hât gesaget daß, A.1003 ze drîßec tûsent marken oder dannoch baß wart durch sîne sêle den armen dâ gegeben. dô was gelegen ringe sîn grôßiu schœne und ouch sîn leben. Dô Gote wart gedienet und man vol gesanc, 1004 mit ungevüegem leide vil des volkes ranc. man hieß in ûß dem münster zuo dem grabe tragen. man vant dâ niht anders wan ein weinen unde klagen. Lûte schrîende daß liut gie mit im dan: 1005 vrô enwas dô niemen weder wîp noch man. ê man in begrüebe, man sanc unde las: hei, waß guoter phaffen bî sîner bevilde was! Ê ze dem grâbe kœme Sîvrides wîp, 1006 dô ranc mit solhem jâmer ir getriuwer lîp, daß man si mit dem brunnen dicke dâ begôß. eß was ir ungemüete vil harte unmæßlîchen grôß. Eß was michel wunder, daß si ie genas. 1007 mit klage ir helfende dâ manec vrouwe was. dô sprach diu küneginne: ‚ir Sîvrides man, ir sult durch iuwer triuwe an mir genâde begân. ‚Lât mir nâch mîme leide ein kleine liep geschehen, 1008 daß ich sîn schœne houbet noch eins müeße sehen.‘ dô bat sis alsô lange mit jâmers sinnen starc, daß man zebrechen muose den vil hêrlîchen sarc. Dô brâhte man die vrouwen, dâ si in ligen vant. 1009 si huop sîn schœneß houbet mit ir vil wîßen hant und kuste in alsô tôten, den edelen rîter guot: ir vil liehten ougen von leide weinden dô bluot. Ein jæmerlîcheß scheiden wart dô dâ getân. 1010 dô truoc man si von dannen: sine kunde niht gegân. dô vant man sinnelôse daß hêrlîche wîp. von leide möht ersterben ir vil wünneclîcher lîp. Dô man den edelen hêrren hete nu begraben, 1011 leit âne mâße sach man die alle haben, die mit im komen wâren von Niblunge lant. vil selten vrœlîchen man dô Sigmunden vant. Dô was etelîcher, der drîer tage lanc 1012 vor dem grôßen leide niht aß noch entranc. dô mohten si dem lîbe sô geswîchen niht: si nerten sich nâch sorgen, sô noch genuogen geschiht. Kriemhilt unversunnen in unkreften lac C. den tac und den âbent unz an den andern tac. swaß iemen sprechen kunde, daß was ir gar unkunt. in den selben nœten lag ouch der künic Sigemunt. Vil kûme wart der hêrre wider ze sinnen brâht. C. von dem starken leide kranc was gar sîn maht: daß enwas niht wunder. dô sprâchen sîne man: ‚hêrre, ir sult ze lande: wir mugen niht langer hie bestân.‘ Âventiure wie Sigmunt wider ze lande vuor. Der sweher Kriemhilde gie, dâ er si vant. X.1013 er sprach ze der küneginne: ‚wir suln in unser lant. wir wæne unmære geste bî dem Rîne sîn. Kriemhilt, vil liebiu vrouwe, nu vart ir zuo dem lande mîn. ‚Sît daß uns untriuwe âne hât getân A.1014 hie in disen landen des iuwern edelen man: des sult ir niht enkelten: ich tuon iu triuwen schîn durch iuwers mannes liebe unde des edelen kindes sîn. ‚Ir sult ouch haben, vrouwe, allen den gewalt, 1015 den iu tet ê Sîvrit kunt, der degen balt. daß lant und ouch diu krône sî iu undertân. iu suln gerne dienen alle Sîvrides man.‘ Dô seite man den knehten, si solden rîten dan: 1016 dô wart michel gâhen nâch rossen getân. bî ir starken vînden was in daß leben leit. vrouwen unde meiden hieß man suochen diu kleit. Dô der künic Sigemunt wolde sîn geriten, 1017 dô begunde ir muoter Kriemhilde biten, daß si bî ir mâgen solde dâ bestân. dô sprach diu vreuden arme: ‚daß kunde müelîch ergân. ‚Wie möht ich den immer mit ougen an gesehen, 1018 von dem mir armen wîbe sô leide ist geschehen?‘ dô sprach der junge Gîselher: ‚liebiu swester mîn, du solt durch dîne triuwe hie bî dîner muoter sîn. ‚Die dir hânt beswæret und betrüebet dînen muot, 1019 der bedarftu niht ze dienste, du zere mîn eines guot.‘ si sprach zuo dem recken: ‚jane mag es niht geschehen. von leide müese ich sterben, swenne ich Hagene solde sehen.‘ ‚Des tuon ich dir ze râte, vil liebiu swester mîn. 1020 du solt bî dînem bruoder Gîselhere sîn. jâ wil ich dich ergetzen dînes mannes tôt.‘ dô sprach diu Gotes arme: ‚des wære Kriemhilde nôt.‘ Dô eß ir der junge sô güetlîch erbôt, A.1021 dô begunde ouch vlêgen Uote und Gêrnôt und ir getriuwe mâge, si bâtens dâ bestân, si hete lützel künnes under Sîvrides man. ‚Si sint iu alle vremede,‘ sô sprach Gêrnôt. A.1022 ‚niemen lebt sô starker, ern müeße ligen tôt. daß bedenket, liebiu swester, und trœstet iuwern muot, belîbet bî den vriunden; eß wirt iu wærlîchen guot.‘ Si lobete Gîselhere, si wolde dâ bestân. 1023 diu ros gezogen wâren Sigmundes man, als si wolden rîten ze Niblunge lant; dô was ouch ûf gesoumet al der recken gewant. Dô gie hêr Sigemunt vür Kriemhilde stân: 1024 er sprach zuo der vrouwen: ‚Sîvrides man wartent bî den rossen, nu suln wir rîten hin, wan ich vil ungerne hie bî den Burgunden bin.‘ Dô sprach vrou Kriemhilt: ‚mir râtent vriunde mîn, 1025 swaß der ist getriuwe, ich sul hie bî in sîn: ich habe niemen mâge in Niblunge lant.‘ leit was eß Sigmunde, dô erß an Kriemhilde vant. Dô sprach künic Sigemunt: ‚lât iuß nieman sagen: 1026 vor allen mînen mâgen sult ir krône tragen vil gewalteclîchen, als ir habt ê getân: irn sult des niht enkelten, daß wir den helt verlorn hân. ‚Und vart mit uns widere durch iuwer kindelîn; 1027 daß ensult ir niht verweiset, vrouwe, lâßen sîn, swenn iuwer sun gewahset, der trœstet iu den muot. die wîle sol iu dienen manec küene degen guot.‘ Si sprach: ‚mîn hêr Sigemunt, jane mag ich rîten niht. 1028 ich muoß hie belîben, swaß halt mir geschiht, bî mînen mâgen, die mir helfen klagen.‘ do begunden disiu mære den guoten recken missehagen. Si sprâchen al gelîche: ‚sô möhten wir wol jehen, 1029 daß uns êrste wære leide geschehen, woldet ir belîben bî unsern vînden hie: so geriten hovereise noch helde sorclîcher nie.‘ ‚Ir sult âne sorge Got bevolhen varn: 1030 man gît iu guot geleite, ich heiß iuch wol bewarn zuo iuwerme lande; mîn liebeß kindelîn daß sol ûf genâde iu recken wol bevolhen sîn.‘ Dô si wol vernâmen, daß si niht wolde dan, A.1031 dô weinden al gelîche Sigmundes man. wie rehte jæmerlîche schiet dô Sigmunt von vrouwen Kriemhilde! dô was im ungemüete kunt. ‚Sô wê der hôhzîte,‘ sprach der künic hêr. 1032 ‚eß geschiht von kurzwîle vürbaß nimmer mêr künege noch sînen mâgen, daß uns ist geschehen. man sol uns nimmer mêre hie zen Burgunden sehen.‘ Dô sprâchen offenlîche Sîvrides man: 1033 ‚eß möhte noch diu reise in ditz lant ergân, sô wir den noch vunden, der uns den hêrren sluoc. si hânt von sînen mâgen starker vînde genuoc.‘ Er kuste Kriemhilde: jæmerlîch er sprach, 1034 dô si belîben wolde und er daß rehte ersach: ‚nu rîten vreuden âne heim in unser lant! alle mîne sorge sint mir êrste nu bekant.‘ Si riten ân geleite von Wormeß über Rîn: 1035 si mohten wol des muotes sicherlîchen sîn, ob si in vîentschefte wurden an gerant, daß sich weren wolde der küenen Niblunge hant. Sine gerten urloubes dâ ze keinem man. A.1036 dô sach man Gêrnôten und Gîselheren gân zuo im minneclîchen: in was sîn schade leit: des brâhten in wol inne die helde küene unt gemeit. Dô sprach gezogenlîche der fürste Gêrnôt: A.1037 ‚Got weiß wol von himele, an Sîvrides tôt gewan ich nie schulde: ich hôrte ouch nie gesagen, wer im hie vîent wære: ich soll in billîche klagen.‘ Dô gab im guot geleite Gîselher daß kint. A.1038 er brâhte sorgen âne, die noch bî leide sint, den künec bî sînen recken heim ze Niderlant. wie lützel man der mâge dar inne vrœlîche vant! Wie si nu gevüeren, des kan ich niht gesagen. 1039 man hôrte zallen zîten hie Kriemhilde klagen, daß ir niemen trôste daß herze noch den muot, eß entæte Gîselher: der was getriuwe unde guot. Prünhilt diu schœne mit übermüete saß. A.1040 swaß geweinde Kriemhilt, ummære was ir daß. sine wart ir guoter triuwen nimmer mê bereit; sît tet ouch ir vrou Kriemhilt diu vil herzenlîchen leit. Âventiure wie der Nibelunge hort ze Wormeß kam. Dô diu edel Kriemhilt alsô verwitwet wart A.1041 bî ir inme lande der grâve Eckewart beleip mit sînen mannen: sîn triuwe im daß gebôt. er diende sîner vrouwen mit willen unz an sînen tôt. Ze Wormeß bî dem münster ein gezimber man ir slôß, A.1042 wît und vil michel, rîch unde grôß, dâ si mit ir gesinde sît âne vreude saß. si was ze kirchen gerne und tet vil willeclîchen daß. Dô man begruob ir vriedel, wie selten si daß lie! 1043 mit trûrigem muote si alle zît dar gie und bat Got den rîchen sîner sêle phlegen. vil dicke wart beweinet mit grôßen triuwen der degen. Uote und ir gesinde trôstens alle stunt; A.1044 dô was ir daß herze sô grœßlîchen wunt, eß kunde niht vervâhen, swaß man ir trôstes bôt. si het nâch ir vriunde die aller grœßisten nôt, Die nâch liebem manne ie mê wîp gewan. A.1045 man moht ir michel tugende kiesen wol dar an. si klagete unz an ir ende, die wîle werte ir lîp. sît rach sich wol mit ellen in grôßen triuwen daß wîp. Sus saß si nâch ir leide, daß ist alwâr, 1046 nâch ir mannes tôde unz in daß vierde jâr, daß si ze Gunthere nie kein wort gesprach, und ouch ir vîent Hagenen in der zîte nie gesach. Dô sprach von Tronje Hagene: ‚muget ir daß tragen an, A.1047 daß ir iuwer swester ze vriunt möhtet hân? sô kœm zuo disem lande der Niblunge golt: des möht ir vil gewinnen, wurde uns diu küneginne holt.‘ ‚Daß suln wir versuochen,‘ sprach der künic sân. A.1048 ‚ich wil eß mîne bruoder hin zir werben lân, daß si mir daß vüegen, daß si daß gerne sehe.‘ ‚ine trouwes niht,‘ sprach Hagene, ‚daß eß immer geschehe.‘ Dô hieß er Ortwînen hin ze hove gân A.1049 und den marcgrâven Gêren. dô daß was getân, man brâhte ouch Gêrnôte und Gîselher daß kint. si versuohtens vriuntlîchen an vrouwen Kriemhilde sint. Dô sprach von Burgunden der küene Gêrnôt: A.1050 ‚vrouwe, ir klaget ze lange den Sîvrides tôt. iu wil der künic rihten, daß ern niht hât erslagen. man hœrt iuch zallen zîten sô rehte grœßlîchen klagen.‘ Si sprach: ‚des zîht in nieman: in sluoc Hagnen hant, A.1051 wâ man in verhouwen solde, do er daß an mir ervant. wie moht ich des getrouwen, daß er im trüege haß? ich hete wol behüetet,‘ sprach diu küneginne, ‚daß, ‚Daß ich vermeldet hête sînen schœnen lîp. A.1052 sô ließe ich nu mîn weinen, ich vil armeß wîp. holt wird ich in nimmer, die eß dâ hânt getân.‘ do begunde vlêgen Gîselher, der vil wætlîche man. Si sprach: ‚ich muoß in grüeßen, irn welts mich niht erlân: C. des habt ir grôße sünde. der künec hât mir getân sô vil der herzen swære gar âne mîne scholt: mîn munt im giht der suone, im wirt daß herze nimmer holt.‘ ‚Dar nâch wirt eß beßßer,‘ sprâchen ir vriunde dô. C. ‚waß, ob er ir an verdienet, daß si noch wirdet vrô.‘ ‚er mac si wol ergetzen,‘ sprach Gêrnôt der helt. dô sprach diu jâmers rîche: ‚seht, nu tuon ich, swaß ir welt. ‚Ich wil den künic grüeßen.‘ dô si im des verjach, A.1053 mit sînen besten vriunden man in vor ir sach. dô getorste Hagene vür si niht gegân: wol weste er sîne schulde: er hete ir leide getân. Dô si verkiesen wolde ûf Gunther den haß, A.1054 ob er si küssen solde, eß zæme im deste baß. wær ir von sîme râte leide niht getân, sô möhte er vrevellîche dicke sîn zuo ir gegân. Eß enwart nie suone mit sô vil trehen mê 1055 gevüeget under vriunden. ir tet ir schade vil wê; si verkôs ûf si alle wan ûf den einen man: in hete erslagen niemen, het eß Hagene niht getân. Dar nâch vil unlange dô truogen si daß an, 1056 daß diu vrouwe Kriemhilt den grôßen hort gewan von Niblunges lande und vuorte in an den Rîn: eß was ir morgengâbe, er solde ir billîchen sîn. Dar nâch vuor dô Gîselher und ouch Gêrnôt. A.1057 ahtzec hundert mannen Kriemhilt dô gebôt, daß si in holen solden, dâ er verborgen lac, dâ sîn der degen Alberîch mit sînen besten vriunden phlac. Dô man die von Rîne nâch dem schatze komen sach, 1058 Albrîch der vil küene zuo sînen vriunden sprach: ‚wir turren ir des hortes vor gehaben niht, sît sîn ze morgengâbe diu edel küneginne giht. ‚Doch enwurdeß nimmer,‘ sprach Alberîch, ‚getân, 1059 niuwan daß wir übele dâ verlorn hân mit samet Sîvride die guoten tarnhût: wan die truoc alle zîte der schœnen Kriemhilde trût. ‚Nu ist eß Sîvride leider übel komen, 1060 daß uns die tarnkappen der helt hete benomen und daß im muose dienen alleß ditze lant.‘ dô gie der kamerære, dâ er die slüßßele vant. Eß stuonden vor dem berge Kriemhilde man 1061 und ouch ein teil ir mâge: den schaz sie truogen dan zuo dem sêwe an diu schiffelîn. den vuorte man ûf ünden unz ze berge an den Rîn. Ir muget von dem horte wunder hœren sagen: A.1062 swaß zwelf kanzwegene meist mohten tragen in vier tagen und nahten von dem berge dan; ouch muos ir ieslîcher des tages drîstunde gân. Eß was ouch niht anders wan gestein unde golt. A.1063 und ob man al die welte hête versolt, sîn wære minner niht einer marke wert. jâne hetes Hagene âne schulde niht gegert. Der wunsch lac dar under, von golde ein rüetelîn. A.1064 der daß hete erkunnet, der möhte meister sîn wol in al der werlde über ieslîchen man. der Albrîches mâge kom vil mit Gêrnôte dan. Dô sich der hêrre Gêrnôt und Gîselher daß kint C. des hortes underwunden, do underwunden si sich sint des landes und der burge und maneges recken balt: die muosen im sît dienen bêdiu durch vorhte und ouch gewalt. Dô si den hort behielten in Guntheres lant, 1065 und sich diu küneginne des alles underwant, kamere unde türne die wurden vol getragen; man gehôrte nie daß wunder von guote mêre gesagen. Unde wær sîn tûsent stunt noch alse vil gewesen, 1066 unde solde Sîvrit gesunder sîn genesen, bî im wære Kriemhilt hemdeblôß bestân. getriuwer wîbes künne ein helt nie mêre gewan. Dô si den hort nu hête, dô brâhtes in daß lant, A.1067 vil unkunder recken; jâ gap der vrouwen hant, daß man sô grôßer milte mêre nie gesach. si phlac vil grôßer tugende; des man der küneginne jach. Den armen und den rîchen begunde si nu geben, 1068 daß dô reite Hagene, obe si solde leben noch deheine wîle, daß si sô manegen man in ir dienst gewünne, daß eß in leide müeste ergân. Dô sprach künic Gunther: ‚ir ist lîp unde guot: 1069 zwiu sol ich daß wenden, daß si dâ mite tuot? ja erwarb ich daß vil kûme, daß si mir wart holt; nu enruochen, war si teile ir steine unde ir rôteß golt.‘ Hagene sprach zem künege: ‚eß sold ein vrumer man 1070 deheineme wîbe niht des hortes lân. si bringet eß mit gâbe noch unz ûf den tac, deiß vil wol geriuwen die küenen Burgunden mac.‘ Dô sprach künic Gunther: ‚ich swuor ir einen eit, 1071 daß ich ir getæte nimmer mêre leit, und wils vürbaß hüeten: si ist diu swester mîn.‘ dô sprach aber Hagene: ‚lât mich den schuldigen sîn.‘ Ir sumelîcher eide wâren unbehuot. 1072 dô nâmen si der witewen daß kreftige guot. Hagene sich der slüßßele aller underwant. daß zurnde ir bruoder Gêrnôt, dô er daß rehte bevant. Dô sprach der hêrre Gîselher: ‚Hagene hât getân 1073 vil leides mîner swester; ich soldeß understân: wær er niht mîn mâc, eß gienge im an den lîp. iteniuweß weinen tete dô Sîvrides wîp. Dô sprach der hêrre Gêrnôt: ‚ê wir immer sîn A.1074 gemüet mit dem golde, wir soldenß in den Rîn alleß heißen senken, deiß wurde nieman.‘ si gie vil klegelîche vür Gîselher ir bruoder stân. Si sprach: ‚lieber bruoder, du solt gedenken mîn, 1075 lîbes unde guotes soltu mîn voget sîn.‘ dô sprach er zuo der vrouwen: ‚daß sol sîn getân, als wir komen widere: wir haben rîtennes wân.‘ Der künec und sîne mâgen die rûmten daß lant, 1076 die aller besten drunder, die man iender vant; niuwan eine Hagene beleip durch den haß, den er truoc Kriemhilde, und tet vil schedelîchen daß. Ê der rîche künic wider wære komen, 1077 die wîle hete Hagene den schatz vil gar genomen: er sancte in dâ ze Lôche allen in den Rîn. er wânde, er sold in nießen: des enkunde dô niht gesîn. Ê daß von Troneje Hagene den schatz alsô verbarc, 1078 dô heten siß gevestent mit eiden alsô starc, daß er verholen wære, unz ir einer möhte leben: so enkunden sis in selben noch ander niemen gegeben. Die vürsten kômen widere, mit in vil manec man. 1079 Kriemhilt ir schaden grôßen klagen dô began mit vrouwen und mit meiden; in was harte leit. do gebârten die degene, sam si im hêten widerseit. Dô sprâchen si gemeine: ‚er hât übele getân.‘ 1080 er entweich der vürsten zorne alsô lange dan, unz er gewan ir hulde: si ließen in genesen; doch enkunde im Kriemhilt nimmer vînder sîn gewesen. Mit iteniuwen leiden beswæret was ir muot 1081 umb ir mannes ende und dô si ir daß guot Alsô gar benâmen. dô gestuont ir klage des lîbes nimmer mêre unz an ir jungisten tage. Nâch Sîvrides tôde, daß ist al wâr, A.1082 si wonde in manegem sêre driuzehen jâr, daß si des recken tôdes vergeßßen kunde niht. si was im ie getriuwe; des ir diu meiste menege giht. Ein rîche vürsten abtei stifte vrou Uote C. nâch Dankrâtes tôde von ir guote mit starken rîchen urborn, als eß noch hiute hât, daß klôster dâ ze Lôrse, des dinc vil hôhe an êren stât. Dar zuo gab ouch Kriemhilt sît ein michel teil C. durch Sîvrides sêle und umb aller sêlen heil, golt und edel steine, mit williger hant; getriuwer wîp deheine ist uns selten ê bekant. Sît daß diu vrouwe Kriemhilt ûf Gunther verkôs C. und doch von sînen schulden den grôßen hort verlôs, dô wart ir herzenleide tûsent stunde mêr: dô wære gerne dannen diu vrouwe edel unde hêr. Dô was der vrouwen Uoten ein sedelhof bereit C. ze Lôrse bî ir klôster mit grôßer rîcheit: dar zôch sich diu witewe von ir kinden sît, dâ noch diu vrouwe hêre begraben in eime sarke lît. Dô sprach diu küneginne: ‚vil liebiu tohter mîn, C. sît du hie niht maht belîben, sô soltu bî mir sîn ze Lôrse in mîme hûse und solt dîn weinen lân.‘ Des antwurt ir Kriemhilt: ‚wem ließe ich danne mînen man?‘ ‚Den lâß et hie belîben,‘ sprach vrou Uote. C. ‚nune welle Got von himele,‘ sprach ab diu guote. ‚mîn vil liebiu muoter, daß sol ich wol bewarn, wand er muoß von hinnen mit mir wærlîche varn.‘ Dô schuof diu jâmers rîche, daß er wart ûf erhaben; C. sîn edeleß gebeine wart anderstunt begraben ze Lôrse bî dem münster vil werdeclîchen sît, dâ der helt vil küene in einem langen sarke lît. In den selben zîten, dâ Kriemhilt solde C. varn mit ir muoter, dar si doch wolde, dô muoste si belîben, als eß solde sîn. daß unterstuonden mære, vil verre komen über Rîn. Âventiure wie künic Etzel ze Burgunden nâch Kriemhilde sande. Daß was in enen zîten, dô vrou Helche erstarp XI.1083 und der künic Etzel umb ander vrouwen warp, dô rieten sîne vriunde in Burgunden lant zuo einer stolzen witwen, diu was vrou Kriemhilt genant. Sît daß erstorben wære der schœnen Helchen lîp, A.1084 si sprâchen: ‚welt ir immer gewinnen edel wîp, die hôhsten und die besten, die künic ie gewan, sô nemt die selben vrouwen; der starke Sîvrit was ir man.‘ Dô sprach der künic rîche: ‚wie möhte daß ergân, A.1085 sît ich bin heiden und des toufes niht enhân? sô ist diu vrouwe kristen: des enlobt siß niht. eß müese sîn ein wunder, ob eß immer geschiht.‘ Dô sprâchen die snellen: ‚waß, ob siß lîhte tuot A.1086 durch iuwern namen hôhen und iuwer michel guot. sô sol manß doch versuochen an daß vil edel wîp. ir mugt vil gerne minnen ir vil wünneclîchen lîp.‘ Dô sprach der künic edele: ‚wem ist nu bekant 1087 under iu bî Rîne die liute und ouch daß lant?‘ dô sprach von Bechlâren der guote Rüedegêr: ‚ich hân erkant von kinde die vil edele künege hêr. ‚Gunther unde Gêrnôt, die edelen rîter guot: A.1088 der dritte heißet Gîselher, ir ieslîcher tuot, swaß er bester êren und tugende mac begân: ouch habent ir alte mâge noch daß selbe her getân.‘ Dô sprach aber Etzel: ‚vriunt, du solt mir sagen, 1089 ob si in mîme lande krône solde tragen. und ist ir lîp sô schœne, sô mir ist geseit, mînen besten vriunden sol eß nimmer werden leit.‘ ‚Si gelîchet sich mit schœne wol der vrouwen mîn, 1090 Helchen der vil rîchen. jane kunde niht gesîn in diser werlde schœner deheines küneges wîp: den si lopt ze vriunde, der mac wol trœsten sînen lîp!‘ Er sprach: ‚Sô wirb eß, Rüedegêr, als liep ich dir sî. 1091 und sol ich Kriemhilde geligen immer bî, des wil ich dir lônen, sô ich beste kan, und hâst ouch mînen willen mit grôßen triuwen getân. ‚Ûßer mîner kamere sô heiß ich dir geben, 1092 daß du und dîne gesellen vrœlîchen mügen leben, von rossen und von kleidern alleß, daß du wil; des heiße ich iu bereiten zuo der boteschefte vil.‘ Des antwurte Rüedegêr, der markgrâve rîch: 1093 ‚gerte ich dînes guotes, daß wære unlobelîch. ich wil dîn bote gerne wesen an den Rîn mit mîn selbes guote, daß ich hân von den henden dîn.‘ Dô sprach der künic rîche: ‚nu wenne welt ir varn A.1094 nâch der minneclîchen? Got sol iuch bewarn der reise an allen êren und ouch die vrouwen mîn. des helfe mir gelücke, daß si uns genædec müeße sîn.‘ Dô sprach aber Rüedegêr: ‚ê wir rûmen daß lant, A.1095 wir müeßen ê bereiten wâfen und gewant, Alsô daß wirs êre vor vürsten mügen hân: ich wil ze Rîne vüeren vünf hundert wætlîcher man. Swâ man ze Burgunden mich und die mîne sehe, A.1096 daß ir ieslîcher danne wol des jehe, daß nie künec deheiner alsô manegen man sô verre baß gesande, dan du ze Rîne habst getân. ‚Und ob duß, künic edele, dar umbe niht wil lân, A.1097 si was dem besten manne, Sîvride undertân, dem Sigmundes kinde; den hâstu hie gesehen: man mohte im grôßer êren wol mit wârheite jehen.‘ Dô sprach künic Etzel: ‚was si des recken wîp, A.1098 sô was wol alsô tiuwer des edelen vürsten lîp, daß ich niht versmæhen die küneginne sol. durch ir vil grôße schœne sô gevellet si mir wol.‘ Dô sprach der marcgrâve: ‚sô wil ich iu daß sagen, A.1099 daß wir uns heben hinnen in vier und zweinzec tagen. ich enbiuteß Gotelinde, der lieben vrouwen mîn, daß ich nâch Kriemhilde selbe bote welle sîn.‘ Hin ze Bechelâren dô sande Rüedegêr 1100 boten sînem wîbe, der marcgrâvinne hêr. er enbôt ir, daß er solde dem künege werben wîp. si gedâhte vriuntlîche an der guoten Helchen lîp. Dô diu marcgrâvinne die botschaft vernam, 1101 ein teil was eß ir leide, weinens si gezam, ob si gewinnen solde vrouwen alsô ê. sô si dâhte an Helchen, daß tet ir inneclîchen wê. Rüedegêr von Ungern in siben tagen reit: A.1102 des was künic Etzel vrô und ouch gemeit. dâ ze der stat ze Wiene bereite man im die wât. dâ mohte er niht langer sîner reise haben rât. Dâ ze Bechlâren warte im Gotelint, 1103 und diu junge marcgrâvîn, Rüedegêres kint, sach ir vater gerne und die sîne man: dô wart ein liebeß bîten von schœnen vrouwen getân. Ê der edel Rüedegêr ze Bechlâren reit 1104 ûß der stat ze Wiene, dô wâren im diu kleit rehte volleclîchen ûf den soumen komen. si vuoren in der mâße, daß in wart wênic iht genomen. Dô si ze Bechlâren kômen in die stat, 1105 die sînen reisegesellen herbergen bat der wirt vil minneclîche und schuof in guot gemach. A. Gotlint diu rîche den wirt si gerne komen sach. Als tet sîn liebiu tohter, diu junge marcgrâvîn: 1106 derne kunde nimmer sîn komen lieber sîn. die helde ûß Hiunen lande wie gerne si si sach! A. mit lachendem muote diu edle juncvrouwe sprach: ‚Sî uns grôße willekomen mîn vater und sîne man.‘ 1107 dô wart ein schœne danken mit vlîße dâ getân der jungen marcgrâvinne von manegem rîter guot. wol weste Gotlint des hêrren Rüedegêres muot. Dô si des nahtes bî Rüedegêre lac, 1108 wie güetlîche vrâgen diu marcgrâvinne phlac, war in gesendet hête der künec von Hiunen lant? er sprach: ‚mîn vrou Gotelint, ich tuonß iu gerne bekant. ‚Dâ sol ich mîme hêrren werben ein wîp, 1109 sît diu ist derstorben der schönen Helchen lîp. ich wil nâch Kriemhilde rîten an den Rîn: diu sol hie zen Hiunen vrouwe vil gewaltec sîn.‘ ‚Daß wolde Got,‘ sprach Gotelint, ‚möhte daß geschehen! 1110 sît wir ir sô maneger êren hœren jehen. si ergezt uns mîner vrouwen lîhte in alten tagen: wir möhten si zen Hiunen gerne lâßen krône tragen.‘ Dô sprach der marcgrâve: ‚triutinne mîn, A.1111 die mit mir suln rîten hinnen an den Rîn, den sult ir minneclîche bieten iuwer guot: sô helde varnt rîche, sô sint si hôhe gemuot.‘ Si sprach: ‚eß ist neheiner, derß gerne von mir nimt, A.1112 ich engebe ieslîchem, daß im wol gezimt, ê ir hinnen scheidet und ouch iuwer man.‘ dô sprach der marcgrâve: ‚daß ist mir liebe getân.‘ Hei, waß man rîcher phelle von ir kameren truoc! A.1113 der wart den edelen recken ze teile dô genuoc, ervüllet vlîßeclîchen von halse unz ûf die sporn. die im dar ab gevielen, die het im Rüedegêr erkorn. An dem siebenden morgen von Bechlâren reit 1114 der wirt mit sînen degenen: wâfen unde kleit vuorten si den vollen durch der Beire lant. si wurden ûf der strâße durch rouben selten an gerant. Inre tagen zwelfen si riten an den Rîn. 1115 done kunden disiu mære niht verholen sîn. A. man seite eß dem künege und den sînen man, dâ kœmen vremde geste. der wirt dô vrâgen began, Ob ieman si bekande, daß manß im solde sagen. 1116 man sach ir soumære harte swære tragen: A. daß si vil rîche wâren, daß wart dâ wol bekant. man schuof in herberge in der wîten stat zehant. Dô die vil unkunden wâren in bekomen, 1117 dô wart ir geverte vaste war genomen. si wundert, wannen vüeren die recken an den Rîn. der wirt Hagenen vrâgte, wer die hêrren möhten sîn? Dô sprach der helt von Troneje: ‚ich hân ir niht gesehen, A.1118 als wir si nu geschouwen, ich kan iu wol verjehen, von swannen si rîten her in ditze lant. si suln sîn vil vremde, ine habe si schiere bekant.‘ Den gesten herberge wâren nu genomen. A.1119 in vil rîchiu kleider was der bote komen und sîne hergesellen: ze hove si dô riten. si vuorten guotiu kleider, vil harte spæhe gesniten. Dô sprach der snelle Hagene: ‚als ich mich kan verstân, 1120 wand ich den hêrren lange niht gesehen hân, si varnt wol dem gelîche, sam eß si Rüedegêr, von Hiunischen landen der degen küene unde hêr.‘ ‚Wie sol ich daß gelouben,‘ sprach der künec zehant, 1121 ‚daß der von Bechelâren kœme in ditze lant?‘ als der künic Gunther die rede volsprach, Hagene der küene den guoten Rüedegêren sach. Er und sîne vriunde si liefen alle dan. 1122 dô sach man von den rossen fünf hundert rîter stân. dô wurden wol enphangen die von Hiunen lant. boten nie getruogen alsô hêrlîch gewant. Dô sprach harte lûte von Tronje Hagene: 1123 ‚nu sîn Gote willekomen dise degene, der vogt von Bechelâren und alle sîne man.‘ der antphanc wart mit êren den snellen Hiunen getân. Des küneges næhsten mâge dringen dar man sach. A.1124 Ortwîn von Metze zuo Rüedegêre sprach: ‚wir haben in aller wîle mêre nie gesehen geste hie sô gerne: des wil ich wærlîche jehen.‘ Des gruoßes si dô dankten den recken über al. 1125 mit den hergesinden si giengen in den sal, dâ si den künic vunden bî manegem küenen man. der hêrre stuont von sedele: daß was durch grôße zuht getân. Wie rehte vriuntlîche er zuo den boten gie! A.1126 Gunther unde Gêrnôt vil vlîßeclîch enphie den gast mit sînen mannen, als im wol gezam. den guoten Rüedegêre er bî der hende genam. Er brâhte in zuo dem sedele, dâ er selbe saß: 1127 den gesten hieß er schenken, vil gerne tet man daß, mete den vil guoten und den besten wîn, den man kunde vinden in dem lande al umben Rîn. Gîselher und Gêre die wâren beide komen, A.1128 Dancwart und Volkêr, die heten schiere vernomen von den werden gesten: si wâren vrô gemuot, si enphiengen vor dem künege die rîter edele unde guot. Dô sprach zuo sîme hêrren von Troneje Hagene: A.1129 ‚eß solden immer dienen dise degene, daß uns der marcgrâve zuo liebe hât getân: des solte lôn enphâhen der schœnen Gotelinde man.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚ine kan daß niht verdagen: 1130 wie sich gehaben beide, daß sult ir mir sagen, Etzel unde Helche ûß der Hiunen lant.‘ dô sprach der marcgrâve: ‚ich tuonß iu gerne bekant.‘ Dô stuont er von dem sedele mit allen sînen man. 1131 er sprach zuo dem künege: ‚lât mich urloup hân ze sagene solhiu mære, dar umbe ich bin gesant von dem künic Etzele her zuo der Burgunden lant.‘ Er sprach: ‚swaß man uns mære bî iu enboten hât, 1132 diu erloube ich iu ze sagene âne vriunde rât. ir sult si lâßen hœren mich und mîne man, wan ich iu aller êren hie ze werbenne gan.‘ Dô sprach der bote biderbe: ‚iu enbiutet an den Rîn 1133 getriuwelîchen dienest der grôße voget mîn, dar zuo allen vriunden, die ir muget hân; ouch ist disiu botschaft mit grôßen triuwen getân. ‚Iu bat der künic edele klagen sîne nôt: 1134 sîn volc ist âne vreude, mîn vrouwe diu ist tôt, Helche diu vil rîche, mînes hêrren wîp: an der ist nu verweiset vil maneger juncvrouwen lîp, ‚Kint der edelen vürsten, diu si gezogen hât, A.1135 dâ von eß inme lande vil jæmerlîchen stât: diu enhânt nu leider niemen, der ir mit triuwen phlege. des wæn ouch sich vil seine des küneges sorge gelege.‘ ‚Nu lône im Got,‘ sprach Gunther, ‚daß er den dienst sîn A.1136 sô willeclîch enbiutet mir und den vriunden mîn. den sînen gruoß ich gerne hie vernomen hân; daß suln gerne dienen beide mâge und mîne man.‘ Dô sprach von Burgunden der hêrre Gêrnôt: A.1137 ‚die welt mac immer riuwen der schœnen Helchen tôt durch ir vil manec tugende, der si kunde phlegen.‘ der rede gestuont im Hagene, dar zuo manec ander degen. Dô sprach aber Rüedegêr, der edel bote hêr: 1138 ‚sît ir mir, künec, erloubet, ich sol iu sagen mêr, waß iu mîn lieber hêrre her enboten hât, sît im sîn dinc nâch Helchen sô rehte kumberlîchen stât. ‚Man sagete mînem hêrren, Kriemhilt sî âne man, 1139 hêr Sîvrit ist erstorben. und ist daß sô getân, welt ir ir des gunnen, sô sol si krône tragen vor Etzelen recken: daß hieß ir mîn hêrre sagen.‘ Dô sprach der künic rîche, wol gezogen was sîn muot: 1140 ‚si hœret mînen willen, ob si eß gerne tuot. daß wil ich iu künden in disen drîen tagen: ê ich eß an ir vunde, zwiu solde ich Etzeln versagen?‘ Die wîle man den gesten hieß schaffen guot gemach. A.1141 in wart dâ sô gedienet, daß Rüedegêr des jach, daß er dâ hete vriunde under Gunthers man. Hagene im diende gerne: er hete im ê alsam getân. Alsus beleip dô Rüedegêr unz an den driten tac. 1142 der künec nâch râte sande, wie wîslîch er phlac, vrâgen sîne vriunde, ob si dûhte guot getân, daß Kriemhilt nemen solde den künic Etzelen ze man. Si rietenß al gemeine niuwan Hagene, 1143 der sprach zuo Gunther, dem küenen degene: ‚habt ir rehte sinne, sô wirt eß wol behuot, und ob sis volgen wolte, daß irß doch nimmer getuot.‘ ‚War umbe,‘ sprach dô Gunther, ‚solt ichs volgen niht? 1144 swaß der küneginne liebes noch geschiht, des sol ich ir wol gunnen: si ist diu swester mîn. wir soldenß selbe werben, ob eß ir êre möhte sîn.‘ Dô sprach aber Hagene: ‚nu lât die rede stân. 1145 het ir Etzelen künde, als ich sîn künde hân, sol si in danne minnen, als ich iu hœre jehen, sô ist iu alrêste von schulden sorgen geschehen.‘ ‚War umbe?‘ sprach dô Gunther, ‚ich kan bewarn daß, 1146 daß ich im kom sô nâhe, daß ich deheinen haß von im dulden müese, und wurde si sîn wîp.‘ dô sprach aber Hagene: ‚daß gerætet nimmer mîn lîp.‘ Man hieß nâch Gêrnôte und Gîselhere gân, A.1147 ob die hêrren beide dûhte guot getân, daß Kriemhilt nemen solde den rîchen künic hêr. noch widerreiteß Hagene unde ouch ander niemen mêr. Dô sprach von Burgunden Gîselher der degen: 1148 ‚nu muget ir, vriunt Hagene, noch der triuwen phlegen: ergetzet si der leide, und ir ir habet getân. an swiu ir wol gelunge, daß solt ir ungevêhet lân.‘ ‚Jâ habet ir mîner swester getân sô menegiu leit,‘ A.1149 sô sprach aber Gîselher, der recke vil gemeit, ‚daß si des hete schulde, daß si iu wære gram. nie man deheiner vrouwen vreude mêre benam.‘ ‚Daß ich daß wol bekenne, daß tuon ich iu kunt. A.1150 und sol si nemen Etzele, und gelebt si an die stunt, si getuot uns vil leide, swie siß getraget an. jâ wirt ir dâ dienende vil manec wætlîcher man.‘ Des antwurte Hagenen der küene Gêrnôt: A.1151 ‚eß mac alsô belîben unz an ir beider tôt, daß wir komen nimmer in Etzelen lant. wir suln ir sîn getriuwe: deist uns zen êren gewant.‘ Dô sprach aber Hagene: ‚mir mac daß nieman gesagen; A.1152 und sol diu edel Kriemhilt Helchen krône tragen, si getuot uns leide, swie si gevüege daß. ir sult eß lân belîben: daß zimt iu recken michel baß.‘ Mit zorne sprach dô Gîselher, der schœnen Uote sun: 1153 ‚wir suln doch niht alle meinlîchen tuon. swaß liebes ir geschæhe, vrô solden wir des sîn. swaß ir geredet, Hagene, ich diene ir durch die triuwe mîn.‘ Dô daß gehôrte Hagene, dô wart er ungemuot. 1154 Gêrnôt und Gîselher, die stolzen rîter guot, und Gunther der rîche ze jungist reiten daß, ob eß lobete Kriemhilt, si woltenß lâßen âne haß. Dô sprach der vürste Gêre: ‚ich wilß der vrouwen sagen, 1155 daß si ir den künic Etzel lâße wol behagen. dem ist sô manec recke mit vorhten undertân: er mac si noch ergetzen, swaß si leides ie gewan. Dô gie der snelle recke, da er Kriemhilde sach. 1156 si enphie in güetlîche: wie balde er dô sprach: ‚ir muget mich gerne grüeßen und geben botenbrôt. iuch wil gelücke scheiden ûß aller iuwerre nôt. ‚Eß hât durch iuwer minne, vrouwe, her gesant 1157 ein der aller beste, der ie küneges lant gewan mit vollen êren oder krône solde tragen: eß werbent rîter edele: daß hieß iu iuwer bruoder sagen.‘ Dô sprach diu jâmers rîche: ‚iu sol verbieten Got 1158 und allen mînen vriunden, daß si deheinen spot an mir armer üeben: waß sold ich einem man, der ie herzeliebe von guotem wîbe gewan?‘ Si widerreit eß sêre. dô kômen aber sint A.1159 Gêrnôt ir bruoder und Gîselher daß kint. si bâten minneclîche trœsten si den muot: ob si den künec genæme, daß wær ir wærlîchen guot. Ueberwinden kunde nieman dô daß edele wîp, 1160 daß si minnen wolde deheines mannes lîp. dô bâten si die degene: ‚nu lâßet doch geschehen, ob ir anders niht entuot, daß ir den boten ruochet sehen.‘ ‚Daß wil ich niht versprechen,‘ sô sprach daß edele wîp, 1161 ‚ich ensehe gerne den Rüedegêres lîp durch sîne manege tugende; wær er her niht gesant, swerß ander boten wære, dem wær ich immer unbekant.‘ Si sprach: ‚ir sulten morgen heißen her gân 1162 zuo mîner kemenâten: ich wil in hœren lân, wes ich mich habe berâten, wil ich im denne sagen.‘ ir wart eriteniuwet daß ir vil grœßlîcheß klagen. Dô gert ouch niht anders der edele Rüedegêr, 1163 wan daß er gesæhe die küneginne hêr: er weste sich sô wîsen, ob eß immer kunde ergân, daß si sich den recken überreden müese lân. Des anderen morgens vrüeje, dô man die messe sanc, 1164 die edelen boten kâmen. dô wart dâ grôß gedranc. die mit Rüedegêre ze hove solden gân, der sach man dâ gekleidet vil manegen hêrlîchen man. Kriemhilt diu vil arme, diu trûrec gemuot, 1165 si warte Rüedegêre, dem edelen boten guot. der vant si in der wæte, die si alle tage truoc; dâ bî het ir gesinde rîcher kleider genuoc. Si gie im engegene zuo der türe stân 1166 und enphienc vil güetlîche den Etzelen man. niuwan selbe zwelfter er dar in zuo ir gie. man bot im grôßen dienest: ir kômen hôher boten nie. Man hieß den hêrren sitzen unt die sîne man. 1167 die zwêne marcgrâven sach man vor ir stân, Eckewart und Gêre, die edelen rîter guot. durch die hûsvrouwen si sâhen nieman wol gemuot. Si sâhen vor ir sitzen vil manec schœne wîp. A.1168 dô phlac niuwan jâmers der Kriemhilde lîp. ir wât was vor den brüsten von heißen trehen naß. daß sach der marcgrâve; der helt niht langer dô dâ saß. Er sprach in grôßen zühten: ‚vil edel küneges kint, 1169 mir und den geverten, die mit mir komen sint, sult ir, vrouwe, erlouben, daß wir vor iu stân und iu sagen diu mære, war nâch wir her geriten hân.‘ ‚Nu sî iu erloubet,‘ sprach diu künegin, 1170 ‚swaß ir reden wellet. alsô stât mîn sin, daß ich eß gerne hœre: ir sît ein bote guot.‘ die andern dô wol hôrten ir ungewilligen muot. Dô sprach von Bechelâren der vürste Rüedegêr: 1171 ‚mit triuwen grôße liebe Etzel ein künic hêr hât iu enboten, vrouwe, her in ditze lant. er hât nâch iuwer minne vil guote recken gesant. ‚Er enbiut iu minneclîche lieb âne leit. 1172 stæter vriuntschefte sî er iu bereit, als er ê tet vroun Helchen, diu im ze herzen lac: ir sult nu tragen krône, der mîn vrouwe wîlen phlac.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚marcgrâve Rüedegêr, 1173 wær ieman, der bekande mînen scharphen sêr, der riete mir niht triuten noch deheinen man: wan ich vlôs ein der besten, den ie vrouwe mêr gewan.‘ ‚Waß mac ergetzen leides,‘ sprach der vil küene man, 1174 ‚wan vriuntlîche liebe? swer die kan begân, und der dan einen kiuset, der im ze herze kumt, vür herzenlîche swære niht sô grœßlîche vrumt. ‚Und geruochet ir ze minnen den edelen hêrren mîn, 1175 zwelf rîcher krône sult ir gewaltec sîn. dar zuo gît iu mîn hêrre wol drîßec vürsten lant, diu elliu hât betwungen sîn vil ellenthaftiu hant. ‚Ir sult ouch werden vrouwe über manegen werden man, 1176 die mîner vrouwen Helchen wâren undertân, und vil der schœnen megede, der si hete gewalt, von hôher vürsten künne,‘ sprach der küene degen balt. ‚Dar zuo gît iu mîn hêrre, heißet er iu sagen 1177 ob ir geruochet krône bî dem künege tragen, gewalt den aller hœhisten, den Helche ie gewan: den sult ir gwalteclîchen haben vor Etzelen man.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚wie möhte mînen lîp 1178 immer des gelüsten, deich wurde heldes wîp? mir hât der tôt an eineme sô rehte leit getân, des ich unz an mîn ende muoß unvrœlîche stân.‘ Dô sprâchen ab die Hiunen: ‚küneginne rîch, 1179 iur leben wirt bî Etzele sô rehte lobelîch, daß iuch immer wünnet, ist, daß eß ergât, wan der künic rîche vil manegen zieren degen hât. ‚Helchen juncvrouwen und iuriu magedîn, 1180 solten die bî ein ander ein gesinde sîn, dâ bî möhten recken werden wol gemuot. lât eß iu, vrouwe, râten: eß wirt iu wærlîchen guot.‘ Si sprach in ir zühten: ‚nu lât die rede stân 1181 unz morgen vrüeje: sô sult ir her gân: sô wil ich iu antworten, des ir dâ habet muot.‘ des muosen dô gevolgen die recken küene unde guot. Dô si zen herbergen alle kômen dan, A.1182 dô hieß diu edele vrouwe nâch Gîselhere gân und ouch nâch ir muoter: den bêden sagt si daß, daß si gezæme weinens unde niht anders baß. Dô sprach ir bruoder Gîselher: ‚swester, mirst geseit 1183 und wilß ouch wol gelouben, daß elliu dîniu leit der künic Etzel wende; und nimes dun zeinem man, swaß ander ieman râte, sô dunket eß mich guot getân.‘ ‚Er mac dich wol ergetzen,‘ sprach aber Gîselher. 1184 ‚vome Roten zuo dem Rîne, von der Elbe unz an daß mer, sô ist künec deheiner sô gewaltec niht. du maht dich vreuwen balde, sô er dîn ze konen giht.‘ Si sprach: ‚lieber bruoder, zwiu râtestu mir daß? 1185 klagen unde weinen mir immer zæme baß. wie sold ich vor recken dâ ze hove gân? wart mîn lîp ie schœne, des bin ich âne getân.‘ Dô sprach diu vrouwe Uote ir lieben tohter zuo: 1186 ‚swaß dîne bruoder râten, liebeß kint, daß tuo. volge dînen vriunden: sô mac dir wol geschehen. ich hân dich doch sô lange mit grôßem jâmer gesehen.‘ Dô bat si Got den rîchen vüegen ir den rât: 1187 ob si ze geben hête golt, silber unde wât sam ê bî ir manne, dô er noch was gesunt, si gelebte doch niht mêre sît sô vrœlîche stunt. Si gedâhte in ir sinne: ‚und sol ich mînen lîp 1188 geben eime heidenen? ich bin ein kristen wîp: des müese ich zer werlte immer schande hân; gît er mir elliu rîche, eß ist immer ungetân.‘ Dâ mit siß lie belîben. die naht unz an den tac 1189 diu vrouwe an ir bette mit vil gedanken lac. diu ir vil liehten ougen getruckenten nie, unz si aber den morgen hin ze mettîne gie. Ze rehter messezîte die künege wâren komen. 1190 si heten aber ir swester under hende genomen: jâ rietens ir ze minnen den künec ûß Hiunen lant. die vrouwen ir deheiner ein lützel vrœlîcher vant. Dô hieß man dar gewinnen die Etzelen man, 1191 die nu mit urloube gerne wæren dan, geworben oder gescheiden, A.swie eß dô möhte sîn. ze hove kom dô Rüedegêr: die helde reiten wider in, Daß man rehte ervüere des edelen vürsten muot, 1192 und tæten daß bî zîte: daß diuhtes alle guot; ir wege wæren verre A.wider in ir lant. man brâhte Rüedegêren, dâ man Kriemhilde vant. Vil minneclîchen bitten der recke dô began 1193 die edelen küneginne, si solde in hœren lân, waß si enbieten wolde in Etzelen lant. er wæn an ir niht anders niuwan lougen envant, Daß si nimmer minnen wolde mêr deheinen man. A.1194 dô sprach der marcgrâve: ‚daß wære missetân. zwiu woldet ir verderben alsô schœnen lîp? ir muget noch mit êren werden guotes mannes wîp.‘ Niht half, daß si gebâten, unz daß Rüedegêr 1195 gesprach heinlîche die küneginne hêr, er wolde si ergetzen, swaß ir ie geschach. ein teil begunde ir senften dô ir grôßer ungemach. Er sprach zer küneginne: ‚lât iuwer weinen sîn. 1196 ob ir zen Hiunen hêtet nieman danne mîn, getriuwer mîner mâge und ouch der mînen man, er mües es sêre engelten, und het iu ieman iht getân.‘ Dâ von wart dô geringet wol der vrouwen muot. 1197 si sprach: ‚sô swert mir eide, swaß mir iemen tuot, daß ir sît der næhste, der büeße mîniu leit.‘ dô sprach der marcgrâve: ‚des bin ich, vrouwe, vil bereit.‘ Mit allen sînen mannen swuor ir dô Rüedegêr 1198 mit triuwen immer dienen, und daß die recken hêr ir nimmer niht versageten in Etzelen lant, des si êre haben solte: des sichert ir Rüedegêres hant. Do gedâhte diu getriuwe: ‚sît ich vriunde kan 1199 alsô vil gewinnen, sô sol ich reden lân die liute, swaß si wellen, ich jâmerhafteß wîp: waß, ob noch wirt errochen mîns vil lieben mannes lîp?‘ Si gedâhte: ‚sît daß Etzel der recken hât sô vil, 1200 sol ich den gebieten, sô tuon ich, swaß ich wil. er ist ouch wol sô rîche, daß ich ze gebene hân; mich hât der leidege Hagen mînes guotes âne getân.‘ Si sprach ze Rüedegêre: ‚het ich daß vernomen, 1201 daß er niht wære ein heiden, sô wolde ich gerne komen, swar er hete willen, und næme in zeinem man.‘ dô sprach der marcgrâve: ‚die rede solt ir, vrouwe, lân. ‚Ern ist niht gar ein heiden, des sult ir sicher sîn, C. jâ was vil wol bekêret der liebe hêrre mîn, wan daß er sich widere vernoijieret hât. welt ir in, vrouwe, minnen, sô mac sîn noch werden rât. ‚Er hât sô vil der recken in kristenlîcher ê, 1202 aß iu bî dem künege nimmer wirdet wê. ir muget ouch lîhte erwerben, daß der vürste guot wider ze Gote wendet beide sêle unde muot.‘ Dô sprâchen aber ir bruoder: ‚nu lobetß, swester mîn, 1203 iuwer ungemüete daß sult ir lâßen sîn.‘ si bâtens alsô lange, unz doch ir trûrec lîp lobete vor den helden, si wurde Etzelen wîp. Si sprach: ‚ich wil iu volgen, ich armiu künegîn! 1204 daß ich var zen Hiunen, sô daß nu mac gesîn, swenne ich hân die vriunde, die mich vüeren in sîn lant.‘ des bôt dô vor den helden diu schœne Kriemhielt die hant. Dô sprach der marcgrâve: ‚habet ir zwêne man, 1205 dar zuo hân ich ir mêre: eß wirdet wol getân, daß wir iuch nâch êren bringen über Rîn. ine lâße iuch nu niht langer hie zen Burgunden sîn. ‚Ich hân fünf hundert manne und ouch der mâge mîn: 1206 die suln iu hie dienen und ouch dâ heime sîn, swie ir in gebietet; ich tuon iu selbe alsam, swenn ir mich mant der mære, daß ich michs nimmer gescham. ‚Nu heißet iu bereiten iuwer phertkleit, 1207 die Rüedegêres ræte iu nimmer werdent leit, und saget eß iuwern mageden, die ir dâ vüeren welt: jâ kumet uns ûf der strâße vil maneger ûß erwelter helt.‘ Si heten noch gesmîde, daß man dâ vor reit 1208 bî Sîvrides zîten, daß si vil manege meit mit êren mohte vüeren, sô si wolde dan. hei, waß man guoter setele den schœnen vrouwen gewan! Ob si ie getrüegen deheiniu rîchiu kleit, 1209 der wart zuo zir verte vil manegeß nu bereit, wan in von dem künege sô vil gesaget wart; si slußßen ûf die kisten, die ê stuonden wol bespart. Si wâren vil unmüeßec wol vünftehalben tac, A.1210 si suochten ûß der valden, des vil dar inne lac. Kriemhilt ir kameren ensließen began, si wolde machen rîche al die Rüedegêres man. Si hete noch des goldes von Niblunge lant: A.1211 si wânde, eß zen Hiunen teilen solde ir hant. eß enkunden hundert miule dannen niht getragen. diu mære hôrte Hagene dô von Kriemhilde sagen. Er sprach: ‚Sît mir vrou Kriemhilt nimmer wirdet holt, A.1212 sô muoß ouch hie belîben daß Sîvrides golt. zwiu solde ich mînen vînden lân sô michel guot? ich weiß vil wol, waß Kriemhilt mit disme schatze getuot. ‚Ob si in bræhte hinnen, ich wil gelouben daß, 1213 er wurde doch zerteilet niuwan ûf mînen haß. sin habent ouch niht der rosse, diu in solden tragen: in wil behalten Hagene, daß sol man Kriemhilde sagen.‘ Dô si gehôrt diu mære, daß was ir grimme leit. 1214 eß wart ouch den künegen allen drin geseit: si woldenß gerne wenden. dô des niht geschach, Rüedegêr der edele harte vrœlîchen sprach: ‚Rîchiu küneginne, zwiu klaget ir daß golt? 1215 iu ist der künic Etzel sô grœßlîchen holt: gesehent iuch sîniu ougen, er gît iu alsô vil, daß irß verswendet nimmer; des ich iuch, vrouwe, weren wil.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚vil edel Rüedegêr, 1216 eß gewan nie küneges tohter rîcheite mêr, danne der mich Hagene âne hât getân.‘ dô kom ir bruoder Gêrnôt hin zer kameren gegân. Mit gewalt des küngs en slüßßel stieß er an die tür. 1217 golt daß Kriemhilde reichte man dervür, ze drîßec tûsent marken oder dannoch baß. er hieß eß nemen die geste: liep was Gunthere daß. Dô sprach von Bechlâren der Gotelinde man: 1218 ‚ob eß mîn vrouwe Kriemhilt alleß möhte hân, swaß sîn ie wart gevüeret von Niblunge lant, sîn solde lützel rüeren mîn oder der küneginne hant. Nu heißet eß behalten, wand ich sîn niht enwil. 1219 jâ vuort ich von lande des mînen alsô vil, daß wirs ûf der strâßen haben guoten rât und unser koste hinnen harte hêrlîche stât.‘ Dâ vor in allen wîlen gefüllet zwelf schrîn 1220 des aller besten goldes, daß iender mohte sîn, heten die ir magede: daß vuorten si von dan und gezierde vil der vrouwen, daß si zer verte solten hân. Gewalt des grimmen Hagene dûhte si ze starc. A.1221 si het des ophergoldes wol noch tûsent marc: si teilteß sîner sêle, ir vil lieben man. daß dûhte Rüedegêren mit grôßen triuwen getân. Dô sprach diu klagende künegin: ‚wâ nu vriunde mîn, 1222 die durch mîne liebe welnt ellende sîn? die suln mit mir rîten in der Hiunen lant: die nemen schatz mînen und koufen ros und gewant. Des antwurte ir schiere der marcgrâve Eckewart: 1223 ‚sît daß ich aller êrste iuwer gesinde wart, sô hân ich iuch mit triuwen gedienet,‘ sprach der degen, ‚und wil unz an mîn ende des selben immer bî iu phlegen. ‚Ich wil ouch mit mir vüeren vünf hundert mîner man, 1224 der ich iu ze dienste mit rehten triuwen gan. wir sîn vil ungescheiden, eß entuo der tôt.‘ der rede neic im Kriemhilt, daß irß der helt sô wol erbôt. Dô zôch man dar die mœre: si wolden varn dan. 1225 dâ wart vil michel weinen von vriunden getân. A. Uote diu vil rîche und manec schœne meit die zeigten, daß in wære nâch vrouwen Kriemhilde leit. Hundert rîcher megede vuort si mit ir dan: A.1226 die wurden sô gekleidet, als in daß wol gezam. A. dô vielen in die trehene von liehten ougen nider; si gelebten vil der vreuden ouch bî Etzelen sider. Dô kom der hêrre Gîselher und ouch Gêrnôt A.1227 mit ir ingesinde, als in ir zuht gebôt. dô wolden si beleiten ir lieben swester dan: dô vuorten si ir recken wol tûsent wætlîcher man. Dô kom der snelle Gêre und ouch Ortwîn: A.1228 Rûmolt der kuchenmeister dâ mite muose sîn. si schuofen die nahtselde C. der vrouwen ûf den wegen; Volkêr was ir marschalc, der solde ir herberge phlegen. Nâch küssen michel weinen wart dâ vil vernomen, C. ê daß si von der bürge ze velde wæren komen. ûß riten unde giengen, die sis nie gebat. C. dô reit der künic Gunther wan ein lützel vür die stat. Ê si von Rîne vuoren, si heten vür gesant A.1229 ir boten harte snelle in der Hiunen lant, die dem künege sageten, daß im Rüedegêr ze wîbe hete erworben die edelen küneginne hêr. Die boten strichen sêre: in was der reise nôt C. durch die grôßen êre und durch rîchiu botenbrôt. dô si ze lande wâren mit den mæren komen, dô het der künic Etzel nie sô liebes niht vernomen. Durch disiu lieben mære hieß der künic geben C. den boten solhe gâbe, daß si wol mohten leben mit vreuden immer mêre dar nâch unz an ir tôt: mit liebe was verschwunden des küneges kumber unde nôt. Âventiure wie Kriemhilt gein den Hiunen vuor. Die boten lâßen rîten: wir suln iu tuon bekant, A.1230 wie diu küneginne gevuor durch diu lant oder wâ von ir schieden Gîselher und Gêrnôt. sie heten ir gedienet, als in ir triuwe daß gebôt. Unz an die Tuonouwe ze Vergen si dô riten. A.1231 si begunden urloubes die küneginne biten, wan si wider wolden rîten an den Rîn. done mohteß âne weinen von guoten vriunden niht gesîn. Gîselher der snelle sprach zer swester sîn: 1232 ‚swenne daß du, vrouwe, bedürfen welles mîn, ob dir iht gewerre, daß tuo mir bekant: sô rîte ich dir ze dieneste in daß Etzelen lant.‘ Die ir mâge wâren, kustes an den munt. A.1233 vil minneclîchen scheiden sach man an der stunt die snellen Burgunden von Rüedegêres man. dô vuort diu küneginne vil manege meit wol getân, Hundert und viere: die truogen rîchiu kleit A.1234 von gemâlt rîchen phellen. vil der schilte breit vuort man bî der vrouwen nâhen ûf den wegen. dô nam ouch urloup Volkêr, der vil zierlîche degen. Dô si über Tuonouwe kômen in Beier lant, A.1235 dô sagte man diu mære, dâ wæren vür gerant vil unkunder geste. dâ noch ein klôster stât und dâ daß In mit vlußße in die Tuonouwe gât, In der stat ze Paßßouwe saß ein bischof. A.1236 herberge wurden lære und ouch des vürsten hof: si îlten gein den gesten ûf in Beier lant, dâ der bischof Pilgerîn die schœnen Kriemhilde vant. Den recken von dem lande was dô niht ze leit, A.1237 dô si ir volgen sâhen sô manege schœne meit. dâ trûte man mit ougen der edelen rîter kint. guote herberge gab man den gesten allen sint. Dâ ze Pledelinge schuof man in gemach. C. daß volc man allenthalben zuozin rîten sach. man gap in willeclîche, des si bedorften dâ: si nâmenß wol mit êren; als tet man sider anderswâ. Der bischof mit der niftel ze Paßßouwe reit. A.1238 dô daß den burgæren von der stat wart geseit, daß dô kœme Kriemhilt, des vürsten swester kint: diu wart wol enphangen von den koufliuten sint. Daß si belîben solden, der bischof het des wân. A.1239 dô sprach der hêrre Eckewart: ‚daß ist ungetân. wir müeßen varn nidere in Rüedegêres lant: uns wartent vil der degene: eß ist in allen wol bekant.‘ Diu mære nu wol wesse diu schœne Gotelint: A.1240 si bereite sich mit vlîße und ir vil edel kint. ir het enboten Rüedegêr, daß in daß dûhte guot, daß si der küneginne dâ mit trôste den muot, Daß si ir rite engegene und alle sîne man A.1241 ûf zuo der Ense. dô daß wart getân, dô sach man allenthalben die wege unmüeßec stên: si begunden gegen den gesten beide rîten unde gên. Nu was diu küneginne ze Everdingen komen. 1242 gnuoge ûß Beier lande solden hân genomen den roub ûf der strâßen nâch ir gewoneheit: sô heten si den gesten dâ getân vil lîhte leit. Daß hete wol understanden der edel Rüedegêr: 1243 er vuorte tûsent rîter unde dannoch mêr. dô was ouch komen Gotelint, Rüedegêres wîp: mit ir kom hêrlîche vil maneges küenen recken lîp. Dô si über die Trûne kômen bî Ense ûf daß velt, 1244 dô sach man ûf gespannen hütten und gezelt, dâ die geste solden die nahtselde hân. diu kost diu was den recken dâ von Rüedegêr getân. Gotelint diu schœne die herberge lie 1245 hinder ir belîben. ûf den wegen gie mit klingenden zoumen manec pfert wol getân. der antphanc wart vil schœne: liep was eß Rüedegêr getân. Die in ze beiden sîten kômen ûf den wegen, 1246 die riten lobelîche: der was vil manec degen. si phlâgen rîterschefte: daß sach vil manec meit. eß was den schœnen vrouwen der rîter dienest niht leit. Dô zuo den gesten kômen die Rüedegêres man, 1247 vil der trunzûne sach man ze berge gân von der recken hende mit rîterlîchen siten. dô wart wol ze prîse vor den vrouwen geriten. Daß ließen si belîben. dô gruoßte manec man 1248 vil güetlîche ein ander. dô vuorten si von dan die schœnen Gotelinde, dâ si Kriemhilt sach. die vrouwen dienen kunden, die heten kleinen gemach. Der vogt von Bechelâren ze sîme wîbe reit. 1249 der edelen marcgrâvinne was daß niht ze leit, daß er sô wol gesunder von Rîne was komen. ir was ein teil ir swære mit grôßen vreuden benomen. Dô sin hete enphangen, er ließ si ûf daß gras 1250 erbeißen mit den vrouwen, swaß ir dâ mit ir was. dâ wart vil unmüeßec manec edel man: den vrouwen wart dô dienest mit grôßem vlîße getân. Dô sach diu vrouwe Kriemhilt die markgrâvinne stên 1251 mit dem ir gesinde: si lie niht nâher gên: daß phert mit dem zoume zucken si began und bat sich snelleclîchen von dem satele heben dan. Den bischof sach man wîsen sîner swester kint, A.1252 in und Eckewarten, zuo Gotelinde sint. dâ wart vil michel wîchen an der selben stunt. dô kuste diu ellende an der marcgrâvinne munt. Dô sprach vil minneclîchen daß Rüedegêres wîp: 1253 ‚nu wol mich, liebe vrouwe, deich iuwern schœnen lîp hân in disme lande mit ougen mîn gesehen: mir enkunde an disen zîten nimmer lieber geschehen.‘ ‚Nu lôn iu Got,‘ sprach Kriemhilt, ‚vil edele Gotelint. 1254 sol ich gesunt belîben mit Botlunges kint, eß mac iu komen ze liebe, daß ir mich habt gesehen.‘ in beiden was unkunde, daß sider muose geschehen. Mit zühten zuo ein ander gie vil manec meit. 1255 dô wâren in die recken mit dienste vil bereit. si sâßen nâch dem gruoße nider ûf den klê. si gewannen maneger künde, die in vil vremde wâren ê. Man hieß den vrouwen schenken. eß was wol mitter tac; 1256 daß edel ingesinde dâ niht lenger lac. si riten, dâ si vunden manege hütten breit: dâ was den edelen gesten vil michel dienest bereit. Die naht si heten ruowe unz an den morgen vruo. 1257 die von Bechelâren bereiten sich dar zuo, wie si behalten solden vil manegen werden gast. wol hete gehandelt Rüedegêr, daß in dâ wênec iht gebrast. Diu venster an den mûren sach man offen stân; 1258 diu burc ze Bechelâren diu was ûf getân. dô riten dar in die geste, die man vil gerne sach. den hieß der wirt vil edele schaffen guoten gemach. Diu Rüedegêres tohter mit ir gesinde gie, 1259 dâ si die küneginne vil minneclîch enphie. dâ was ouch ir muoter, des marcgrâven wîp; mit liebe wart gegrüeßet vil maneger juncvrouwen lîp. Si viengen sich behanden unde giengen dan 1260 in einen palas wîten: der was vil wol getân, dâ diu Tuonouwe under hine vlôß. si sâßen gên dem lufte und heten kurzwîle grôß. Wes si dâ mêre phlâgen, desn kan ich niht gesagen. A.1261 daß in sô übel zogete, daß hôrte man dô klagen die Kriemhilde recken: wand eß was in leit. hei, waß dô guoter recken mit in von Bechlâren reit! Vil minneclîchen dienest Rüedegêr in bôt. 1262 dô gap diu küneginne zwelf armbouge rôt der Gotlinde tohter und alsô guot gewant, daß si niht beßßers brâhte in daß Etzelen lant. Swie ir genomen wære der Niblunge golt, 1263 alle, die si gesâhen, die mahte si ir holt noch mit dem kleinen guote, daß si dâ mohte hân. des wirtes ingesinde dem wart grôßiu gâbe getân. Dâ wider bôt dô êre diu vrouwe Gotlint 1264 den gesten von dem Rîne sô güetlîche sint, daß man der vremden harte wênec vant, sine trüegen ir gesteine oder ir hêrlîch gewant. Dô si enbißßen wâren und daß si solden dan, 1265 von der hûsvrouwen wart geboten an getriuwelîcher dienest daß Etzelen wîp. dô wart ouch vil getriutet der schœnen juncvrouwen lîp. Si sprach zer küneginne: ‚swenne iuch nu dunket guot, 1266 ich weiß wol, daß eß gerne mîn lieber vater tuot, daß er mich zuo ziu sendet in der Hiunen lant.‘ daßs ir getriuwe wære, wie wol daß Kriemhilt ervant! Diu ros bereitet wâren vür Bechlâren komen: 1267 dô het diu edel künegin urloup nu genomen von Rüedegêres wîbe und der tohter sîn; dô schiet ouch sich mit gruoße vil manec schœne magedîn. Ein ander si vil selten gesâhen nâch den tagen. 1268 ûßer Medelicke ûf handen wart getragen manec goltvaß rîche, dar inne brâht man wîn den gesten zuo der strâße: si muosen willekomen sîn. Ein wirt was dâ geseßßen, Astolt genant: 1269 der wîsete si die strâße in daß Ôsterlant gegen Mûtâren die Tuonouwe nider. dâ wart vil wol gedienet der rîchen küneginne sider. Der bischof vriuntlîche von sîner nifteln schiet. A.1270 daß si sich wol gehabete, wie vaste er ir daß riet, und daß si ir êre koufte, als Helche het getân. hei, waß si grôßer êren sît dâ zen Hiunen gewan! Zuo der Treisem brâhte man die geste dan. 1271 ir phlâgen vlîßeclîchen die Rüedegêres man, unz daß die Hiunen riten über lant! dô wart der küneginne vil michel êre bekant. Bî der Treisem hête der künec ûß Hiunen lant A.1272 eine burc wîte, diu was wol bekant, geheißen Treisenmûre: vrou Helke saß dâ ê und phlac sô grôßer tugende, daß wætlîch nimmer mêr ergê, Eßen tæte danne Kriemhilt, diu alsô kunde geben. A.1273 si mohte nâch ir leide daß liep wol geleben, daß ir ouch jâhen êre die Etzelen man, der si sît grôßen vollen bî den helden gewan. Etzelen hêrschaft was wîten erkant, XII.1274 daß man ze allen zîten in sîme hove vant die küenesten recken, von den ie wart vernomen under kristen unde heiden: die wâren mit im alle komen. Bî im was alle zîte, daß wætlîch mêr ergê, 1275 kristenlîcher orden und ouch der heiden ê. in swie getânem lebene sich ieslîcher truoc, daß schuof des küneges milte, daß man in allen gap genuoc. Âventiure wie si zen Hiunen wart enphangen. Si was ze Treisenmûre unz an den vierden tac. 1276 diu molte ûf der strâße die wîle nie gelac, si enstübe, sam eß brünne, allenthalben dan. dâ riten durch Ôsterrîche des künic Etzelen man. Dô was ouch dem künege vil rehte nu geseit, 1277 des im von gedanken swunden sîniu leit, wie hêrlîchen Kriemhilt kœme durch diu lant. der künec begunde gâhen, dâ er die minneclîchen vant. Von vil maneger sprâche sach man ûf den wegen 1278 vor Etzelen rîten manegen küenen degen, von kristen und von heiden manege wîte schar. dâ si die vrouwen vunden, si kômen hêrlîchen dar. Von Riußen und von Kriechen reit dâ manec man; 1279 den Pœlân unde Vlâchen sach man swinde gân ros diu vil guoten si mit kreften riten. swaß si site hêten, der wart vil wênec vermiten. Von dem lant ze Kiewen reit dâ manec degen 1280 und die wilden Pesnære; dâ wart vil gephlegen mit dem bogen schießen zuo vogelen, dâ si vlugen; die phîle si sêre mit kraft unz an die wende zugen. Ein stat bî Tuonouwe lît in Ôsterlant, A.1281 diu ist geheißen Tulnâ: dâ wart ir bekant vil manec site vremde, den si ê nie gesach. si enphiengen dâ genuoge, den sît vil leit von ir geschach. Vor Etzelen dem künege ein ingesinde reit, 1282 vrô und vil rîche, hübsch und gemeit, wol vier und zweinzec vürsten rîch unde hêr. daß si ir vrouwen sâhen, dâ von engerten si niht mêr. Der herzoge Râmunc ûßer Vlâchen lant 1283 mit siben hundert mannen kom er vür si gerant. sam vliegende vogele sach man si alle varn. dô kom der vürste Gibeke mit vil hêrlîchen scharn. Hornboge der snelle wol mit tûsent man 1284 kêrte von dem künege gein sîner vrouwen dan. vil lûte wart geschallet nâch des landes siten. von der Hiunen mâgen wart ouch dâ sêre geriten. Dô kom von Tenemarke der küene Hâwart 1285 und Irinc der vil snelle, vor valsche wol bewart, Irnvrit von Dürengen, ein wætlîcher man: si enphiengen Kriemhilde, daß sis êre muose hân, Mit zwelf hundert mannen: die vuortens in ir schar. A.1286 dô kom der hêrre Blœdel mit drin tûsent dar, der Etzelen bruoder ûßer Hiunen lant: der kom vil hêrlîche, dâ er die küneginne vant. Dô kom der künic Etzel und ouch hêr Dietrîch 1287 mit allen sînen degenen. dâ was vil lobelîch manec rîter edele, biderbe unde guot. des wart vroun Kriemhilde ein teil gehœhet ir muot. Dô sprach zer küneginne der hêrre Rüedegêr: A.1288 ‚vrouwe, iu wil enphâhen hie der künic hêr. swen ich iuch heiße küssen, daß sol sîn getân: jane mugt ir niht gelîche grüeßen al die Etzeln man.‘ Dô huop man von dem mœre die küneginne hêr. 1289 Etzel der vil rîche enbeite dô niht mêr, er stuont von sîme rosse mit manegem küenen man. man sach in vrœlîche gegen Kriemhilde gân. Zwêne vürsten rîche, als uns daß ist geseit, 1290 bî der vrouwen giengen und habten ir diu kleit, dô ir der künic Etzele hin engegen gie, dâ si den vürsten edele mit küssen güetlîch enphie. Ûf ructes ir gebende: ir varwe wol getân A.1291 diu lûhte ir ûß dem golde. dâ was vil manec man, si jâhen, daß vrou Helche niht schœner kunde gesîn. dâ bî sô stuont vil nâhen des küneges bruoder Blœdelîn. Den hieß si küssen Rüedegêr, der marcgrâve rîch, A.1292 und den künic Gibeken. dô stuont ouch Dieterîch; der recken kuste zwelfe daß Etzelen wîp. do enphie si sus mit gruoße vil manges rîtæres lîp. Al die wîle und Etzel bî Kriemhilde stuont, 1293 dô tâten die tumben, als noch die liute tuont: vil manegen puneiß rîchen sach man dâ geriten; daß tâten kristen helde und ouch die heiden nâch ir siten. Wie rehte rîterlîchen die Dietrîches man A.1294 die schefte ließen vliegen mit trunzûnen dan hôch über schilde von guoter rîter hant! vor den tiuschen gesten wart dürkel maneges schiltes rant. Dâ wart von schefte brechen vil michel dôß vernomen. 1295 dô wâren von dem lande die recken alle komen und ouch des küneges geste, vil manec edel man: dô gie der künic rîche mit der küneginne dan. Si sâhen bî in stênde ein hêrlîch gezelt. 1296 von hütten was ervüllet alumbe daß velt, dâ si solden ruowen nâch ir arebeit. von helden wart gewîset dar under manec schœniu meit Mit der küneginne, dâ si sît gesaß A.1297 ûf rîche stuolgewæte; der marcgrâve daß hete wol geschaffet, daß man eß vant vil guot. dô stuont dem künege Etzelen harte hôhe der muot. Waß si zesamne redeten, daß ist mir unbekant; A.1298 in der sînen zeswen lac ir wîßiu hant. si gesâßen minneclîche, dâ Rüedegêr der degen den künec niht wolde lâßen Kriemhilde heimlîche phlegen. Dô hieß man lân belîben den buhurt über al; 1299 mit êren wart verendet dâ der grôße schal. dô giengen zuo den hütten die Etzelen man; man gab in herberge vil wîten allenthalben dan. Den abent zuo der nahte si heten guot gemach, 1300 unz man den liehten morgen aber schînen sach. dô was zuo den rossen komen manec man: hei, waß man kurzewîle dem künege zêren began! Der künec eß nâch den êren die Hiunen schaffen bat. 1301 dô riten si von Tulne ze Wiene zuo der stat. dâ vunden si gezieret vil maneger vrouwen lîp: si enphiengen wol mit êren des künic Etzelen wîp. Mit harte grôßem vollen sô wart in bereit, 1302 swaß si haben solden. vil manec helt gemeit sich vreute gên dem schalle. herbergen man began. des küneges hôhgezîte huop sich vil vrœlîchen an. Sine mohten niht alle geherbergen in der stat. A.1303 die niht geste wâren, Rüedegêr die bat, daß si herberge næmen in daß lant. ich wæn, man alle zîte den künec bî Kriemhilde vant. Dietrîch der hêrre und ander manec degen A.1304 die heten sich der ruowe mit arbeit bewegen, durch daß si den gesten trôsten wol den muot. Rüedgêr und sîne vriunde heten kurzwîle guot. Diu hôhzît was gevallen an einen phingestac, 1305 dâ der künic Etzel bî Kriemhilde lac in der stat ze Wiene. si wæn sô manegen man bî ir êrsten manne nie ze dienste gewan. Si kunte sich mit gâbe dem, der si nie gesach. 1306 vil maneger dar under zuo den gesten sprach: ‚wir wânden, daß vrou Kriemhilt guotes niht möhte hân: nu ist hie mit ir gâbe vil manec wunder getân.‘ Diu hôhzît diu werte sibenzehen tage. 1307 ich wæn, man von deheinem künege mêre sage, des hôhzît grœßer wære: daß ist uns gar verdeit. alle, die dâ wâren, truogen iteniuwe kleit. Si wæn in Niderlande dâ vor nie gesaß 1308 mit sô manegem recken: dâ bî geloube ich daß, was Sîvrit rîch des guotes, daß er doch nie gewan sô manegen recken edele, sô si sach vor Etzeln stân. Ouch gap nie künec neheiner zuo sîn selbes hôhgezît 1309 sô manegen rîchen mantel tief unde wît, noch sô guoter kleider, der si vil mohten hân, die Kriemhilde willen wurden alle vertân. Ir vriunde und ouch ir geste heten einen muot, 1310 daß si dâ niht ensparten deheiner slahte guot. swes ieman an si gerte, des wâren si bereit. des gestuont dô vil der degene von milte blôß und âne kleit. Wie si ze Rîne sæße, gedâhte si ane daß, 1311 bî ir edelem manne, ir ougen wurden naß. si hetes vaste hæle, daß eß ieman kunde sehen. ir was nâch manegem leide sô vil der êren geschehen. Swaß ieman tet mit milte, daß was gar ein wint A.1312 unz an Dietrîche: swaß Botlunges kint im gegeben hête, daß was nu gar verswant. ouch begie dâ michel wunder des milten Rüedegêres hant. Ûßer Ungerlande der vürste Blœdelîn A.1313 der hieß dâ lære machen vil manec leitschrîn von silber und von golde dâ wart hin gegeben. man sach des küneges helde sô rehte vrœlîche leben. Werbel unde Swemelîn, des küneges spilman, A.1314 ich wæn, ir ieglîcher zer hôhzît gewan wol ze tûsent marke oder dannoch baß, dâ diu schœne Kriemhilt bî Etzele under krône saß. An dem ahtzehenden morgen von Wiene si dô riten. 1315 dô wart in rîterscheften schilde vil versniten von speren, die dâ vuorten die recken an der hant. sus kom der künic Etzel mit vreuden in der Hiunen lant. Ze Heimburg der alten si wâren über naht. 1316 done kunde niemen wißßen wol des volkes aht, mit wie getâner krefte si riten über lant. hei, waß man schœner vrouwen in sîme heimuote vant. Ze Misenburc der rîchen dâ schiften si sich an. 1317 daß waßßer wart verdecket von ros und ouch von man, alsam eß erde wære, swaß man sîn vließen sach. die wegemüeden vrouwen die heten semfte und ouch gemach. Ze samne was gefloßßen manec schef vil guot, 1318 daß in niht enschadete die ünde noch diu vluot; dar über was gespannen manec guot gezelt, sam ob si noch hêten beide lant unde velt. Dô kômen disiu mære ze Etzelenburc von dan, 1319 dô vreuten sich dar inne wîp unde man. Etzelen ingesinde, des ê vrou Helche phlac, gelebte bî Kriemhilde sît manegen vrœlîchen tac. Dô stuont dâ wartende vil manec edel meit, 1320 Die nâch Helchen tôde heten manegiu leit. siben künege tohter Kriemhilt noch dâ vant: von den was gezieret wol alleß Etzelen lant. Diu juncvrouwe Herrât noch des gesindes phlac, 1321 diu Helchen swester tohter, an der vil tugende lac, diu gemahele Dietrîches, eins edelen küneges kint, diu tohter Nentwînes: diu hete vil der êren sint. Gegen der geste kümfte vreute sich ir muot; 1322 ouch was dar zuo bereitet vil kreftigeß guot. wer kunde iu daß bescheiden, wie sît der künec gesaß? si gelebten dâ zen Hiunen nie mit küneginne baß. Do der künec mit sîme wîbe von dem stade reit, A.1323 wer ieglîche vuorte, daß wart dô wol geseit der edelen Kriemhilde: si gruoßtes deste baß. hei, wie gewalteclîchen si sît an Helchen stat gesaß! Getriulîches dienstes wart ir vil bekant. A.1324 dô teilte diu küneginne golt und ouch gewant, silber und gesteine: swaß si des über Rîn mit ir zen Hiunen brâhte, daß muose gar zergeben sîn. Ouch wurden ir mit dienste sider undertân 1325 al des küneges mâge und alle sîne man, daß diu vrouwe Helche nie so gewalteclîch gebôt, sô si ir muosen dienen unz an den Kriemhilde tôt. Dô stuont mit solhen êren der hof und ouch daß lant, 1326 daß man dâ zallen zîten die kurzwîle vant, swar nâch ieglîchem daß herze truoc den muot, durch des küneges liebe und der küneginne guot. Âventiure wie Kriemhilt ir leit gedâht ze rechen. In alsô hôhen êren, daß ist alwâr, A.1327 wontens mit ein ander unz an daß sibende jâr. die zît diu küneginne eins suns was genesen: des kunde der künic Etzel nimmer vrœlîcher wesen. Sine wolde niht erwinden, sine wurbe sint, A.1328 daß getoufet wurde daß Etzelen kint nâch kristenlîchem rehte: Ortliep wart eß genant. des wart vil michel vreude über al deß Etzelen lant. Swaß ie guoter tugende an vroun Helchen lac, XIII.1329 der vleiß sich vrou Kriemhilt dar nâch vil manegen tac. A. die site si lêrte Herrât, diu ellende meit. diu hete tougenlîche nâch Helchen grœßlîchiu leit. Den vremden und den kunden was si vil wol bekant; A.1330 die jâhen, daß nie vrouwe besæße küneges lant beßßer unde milter: daß heten si vür wâr. daß lop si truoc zen Hiunen unz an daß driuzehende jâr. Nu het si wol erkunnet, daß ir niemen widerstuont, A.1331 alsô noch vürsten wîbe küneges recken tuont, und daß si alle zîte zwelf künege vor ir sach. si gedâht ouch maneger leide, der ir dâ heime geschach. Si dâhte ouch maneger êren von Niblunge lant, A.1332 der si was gewaltec und die ir Hagenen hant mit Sîvrides tôde hete gar benomen, und ob im daß ouch immer noch ze leide möhte komen. ‚Daß geschæhe, ob ich in bringen möhte in ditze lant.‘ A.1333 ir troumde, daß ir gienge vil dicke an der hant Gîselher ir bruoder: si kusten zaller stunt vil ofte in semftem slâfe. sît wart in arbeite kunt. Ich wæn, der übel vâlant Kriemhilde daß geriet, A.1334 daß si mit vriuntschefte von Gunthere schiet, den si durch suone kuste in Burgunden lant. do begunde ir aber salwen von heißen trehen ir gewant. Eß lac ir an dem herzen spât unde vruo, A.1335 wie man si âne schulde bræhte dar zuo, daß si muose minnen einen heidenischen man: die nôt die hete ir Hagene unde Gunther getân. Daß si daß rechen möhte, des wunschtes alle tage. A.1336 si gedâht: ‚ich bin sô rîche unt hân sô grôße habe, daß ich mînen vînden gevüege noch ein leit: des wær et ich von Troneje Hagnen gerne bereit. ‚Nâch den getriuwen jâmert dicke eß herze mîn: A.1337 die mir dâ leide tâten, möhte ich bî den sîn, sô wurde wol errochen mînes vriundes lîp. des ich kûme erbeite,‘ sprach daß jâmerhafte wîp. Ze liebe si dô hêten alle sküneges man, A.1338 die Kriemhilde recken: daß was vil wol getân. A. der kameren phlac Eckewart, dâ von er vriunt gewan. Kriemhilde willen kunde nieman understân. Si dâhte zallen zîten: ‚ich will den künic biten,‘ 1339 daß er ir des gunde mit güetlîchen siten, daß man ir vriunde bræhte in der Hiunen lant. den argen willen niemen an der küneginne vant. Dô si eines nahtes bî dem künege lac, A.1340 mit armen umbevangen het er si, als er phlac die edelen vrouwen triuten, si was im sô sîn lîp: dô gedâhte ir vînde daß vil hêrlîche wîp. Si sprach zuo dem künege: ‚vil lieber hêrre mîn, 1341 ich wolde iuch biten gerne, möhteß mit hulden sîn, daß ir mich sehen ließet, ob ich daß het versolt, daß ir den mînen vriunden wæret inneclîchen holt.‘ Dô sprach der künic rîche, getriuwe was sîn muot: A.1342 ‚ich bringe iuch des wol innen, swâ liep unde guot den helden widervüere, des müese ich vreude hân, wand ich von wîbes minne nie beßßer vriunde gewan.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚iu ist daß wol geseit, 1343 ich hân vil hôhe mâge: dar umbe ist mir sô leit, daß mich die sô selten ruochent hie gesehen: ich hœre, mîn die liute niuwan vür ellende jehen.‘ Dô sprach der künic Etzel: ‚vil liebiu vrouwe mîn, A.1344 diuht eß si niht ze verre, sô lüede ich über Rîn, swelhe ir dâ gerne sæhet, her in mîniu lant.‘ des vreute sich diu vrouwe, dô si den willen sîn ervant. (Si sprach:) ‚welt ir mir triuwe leisten, hêrre mîn, 1345 sô sult ir boten senden ze Wormeß über Rîn. so enbiute ich mînen vriunden, des ich dâ habe muot: sô kumt uns her ze lande vil manec edel rîter guot.‘ Er sprach: ‚swenne ir gebietet, sô lâß et eß geschehen. A.1346 irn kundet iuwer vriunde sô gerne niht gesehen, als ich si gesæhe, der edelen Uoten kint. mich müet daß harte sêre, daß si uns sô lange vremde sint. ‚Ob eß dir wol gevalle, vil liebiu vrouwe mîn, 1347 wolde ich ze boten senden nâch den vriunden dîn die mînen videlære in Burgunden lant.‘ die guoten videlære hieß er bringen sâ zehant. Si îlten harte balde, dâ der künic saß 1348 bî der küneginne. er saget in beiden daß, si solden boten werden in Burgunden lant. dô hieß er in bereiten harte hêrlîch gewant. Vier und zweinzec recken bereite man dô kleit. A.1349 ouch wart in von dem künege diu botschaft geseit, wie si dar laden solden Gunther und sîne man. Kriemhilt diu vrouwe si sunder sprechen began. Dô sprach der künic rîche: ‚ich sag iu, wie ir tuot: 1350 ich enbiute mînen vriunden lieb und alleß guot, daß si geruochen rîten her in mîniu lant. ich hân sô lieber geste harte wênec noch bekant. ‚Und ob si mînes willen wellen iht begân, 1351 die Kriemhilde mâge, daß si des niht enlân, sine komen mir ze liebe zuo mîner hôhgezît, wan vil der mînen wünne an mînen konemâgen lît.‘ Dô sprach der videlære, der stolze Swemelîn: 1352 ‚wenne sol iuwer hôhzît in disen landen sîn? daß wir iuwern vriunden daß künnen dort gesagen.‘ dô sprach der künic Etzel: ‚zen næhsten sunwenden tagen.‘ ‚Wir tuon, swaß ir gebietet,‘ sprach dô Werbelîn. 1353 in ir kemenâten bat diu künegîn bringen tougenlîchen die boten si gesprach; dâ von vil manegem degene sît wênec liebes geschach. Si sprach zen boten beiden: ‚nu dienet michel guot, 1354 daß ir mînen willen vil güetlîchen tuot, und sagt, swaß ich enbiete heim in unser lant: ich mache iuch guotes rîche und gib iu hêrlîch gewant. ‚Swaß ir der mîner vriunde immer muget gesehen 1355 ze Wormeß bî dem Rîne, den sult ir niht verjehen, daß ir noch ie gesæhet betrüebet mînen muot; und saget mînen dienest den helden küene unde guot. ‚Bitet, daß si leisten, swaß in der künec enbôt, 1356 und mich dâ mite scheiden von aller mîner nôt. die Hiunen wellent wænen, deich âne vriunde sî. ob ich ein rîter hieße, ich kœme in etwenne bî. ‚Und saget ouch Gêrnôte, dem edelen bruoder mîn, 1357 daß im zer werlde niemen holder müge sîn. bitet, daß er mir bringe her in ditze lant unser besten vriunde, deiß uns zen êren sî gewant. ‚Sô saget ouch Gîselhere, daß er gedenke dran, A.1358 daß ich von sînen schulden nie leides niht gewan: des sæhen in vil gerne hie diu ougen mîn des wolde ich immer mêre hinz im dienende sîn. ‚Saget ouch mîner muoter die êre, die ich hân, A.1359 und ob von Troneje Hagene welle dort bestân, wer si danne wîsen solde durch diu lant: dem sint die wege von kinde her zen Hiunen wol bekant.‘ Die boten niene wessen, wâ von daß was getân, A.1360 daß si von Troneje Hagenen niht ensolden lân belîben bî dem Rîne. eß wart in sider leit: mit im was manegem degene zem grimmen tôde widerseit. Brieve unde botschaft was in nu gegeben. 1361 si vuoren guotes rîche und mohten schône leben. urloup gap in Etzel und ouch sîn schœne wîp; in was von guoter wæte vil wol gezieret der lîp. Âventiure wie Werbel unde Swemel die botschaft wurben. Dô Etzel sîne boten zuo dem Rîne sande, A.1362 dô vlugen disiu mære von lande ze lande: mit boten harte snellen er bat und ouch gebôt zuo sîner hôhgezîte; des holte maneger dâ den tôt. Die boten dannen vuoren ûßer Hiunen lant A.1363 zuo den Burgunden: dar wâren si gesant nâch drin edelen künegen und ouch nâch ir man: si solten komen Etzelen; des man dô gâhen began. Hin ze Bechlâren kômen si geriten: 1364 dâ diende man in gerne, daßn wart dâ niht vermiten. Rüedgêr sînen dienest enbôt und Gotelint bî in hin ze Rîne und ouch des marcgrâven kint. Sine ließens âne gâbe von in niht scheiden dan, A.1365 daß deste baß gevüeren die Etzelen man. Uoten und ir kinden enbôt dô Rüedegêr, sine heten in sô wægen deheinen marcgrâven mêr. Si enbuten ouch Prünhilde dienest unde guot, A.1366 stætelîche triuwe und willigen muot. dô si die rede vernâmen, die boten wolden varn: si bat diu marcgrâvinne Got von himele bewarn. Ê daß die boten kœmen vol durch Beier lant, A.1367 Werbel der vil snelle den guoten bischof vant. waß der dô sînen vriunden hin ze Rîne enbôt, daß ist mir niht gewißßen: niuwan sîn golt alsô rôt Gab er den boten ze minnen. rîten er si lie. A.1368 dô sprach der bischof Pilgerîn: ‚und solde ichs sehen hie, mir wære wol ze muote, die swester süne mîn: ich mac leider selten zuozin komen an den Rîn.‘ Welhe wege si vüeren ze Rîne durch diu lant, 1369 des kan ich niht bescheiden. ir silber und gewant des ennam in nieman: man vorhte ir hêrren zorn: jâ was vil gewaltec der edele künic wol geborn. Inre tagen zwelfen kômens an den Rîn, 1370 ze Wormeß zuo dem lande, Werbel und Swemelîn. A. dô sagte man diu mære den künegen und ir man, dâ kœmen boten vremede: Gunther dô vrâgen began. Dô sprach der vogt von Rîne: ‚wer tuot uns daß bekant, A.1371 von wannen dise vremeden riten in daß lant?‘ daß enwesse nieman, unze daß si sach Hagene von Troneje dô ze Gunthere sprach: ‚Uns koment niuwe mære, des wil ich iu verjehen: A.1372 die Etzelen videlære die hân ich hie gesehen; si hât iuwer swester gesendet an den Rîn: si suln uns durch ir hêrren grôße willekomen sîn.‘ Si riten al bereite vür den palas dan: A.1373 eß gevuoren hêrlîcher nie vürsten spileman. A. des küneges ingesinde enphie si sâ zehant: man gab in herberge und hieß behalten ir gewant. Ir reiskleider wâren rîch und sô wolgetân, A.1374 jâ mohten si mit êren vür den künic gân; sine wolden ir niht mêre dâ ze hove tragen. ob ir ieman geruohte, die boten hießen daß sagen. In der selben mâße man ouch liute vant, A.1375 die eß vil gerne nâmen: den wart eß gesant. dô leiten an die geste verre rîcher wât, als eß boten küneges ze tragene hêrlîche stât. Dô gie mit urloube, dâ der künic saß, A.1376 daß Etzelen gesinde: gerne sach man daß. Hagene von dem sedele gein den boten spranc und enphie si minneclîche: des sagten im die knappen danc. Durch diu kunden mære vrâgen er began, A.1377 wie sich Etzele gehabete und die sîne man. dô sprach der videlære: ‚daß lant gestuont nie baß, noch sô vrô die liute: nu wißßet endelîche daß.‘ Er brâhtes zuo dem wirte; der palas der was vol: 1378 do enphie man die geste, sô man boten sol güetlîchen grüeßen in ander künege lant. Werbel vil der recken dâ bî Gunthere vant. Der künec gezogenlîche grüeßen si began: 1379 ‚sît willekomen beide, ir Etzelen spileman, und iuwer hergesellen. wes hât iuch her gesant Etzele der rîche zuo der Burgunden lant?‘ Si nigen dô dem künege. dô sprach Werbelîn: 1380 ‚iu enbiutet sînen dienest der liebe hêrre mîn und Kriemhilt iuwer swester her in ditze lant: si habent uns iu recken ûf guote triuwe her gesant.‘ Dô sprach der vürste rîche: ‚der mære bin ich vrô. A.1381 wie gehabt sich Etzele,‘ vrâgte der degen dô, ‚und Kriemhilt mîn swester ûßer Hiunen lant?‘ dô sprach der videlære: ‚diu mære tuon ich iu bekant. ‚Sich gehabten künege, ir sult wol wißßen daß, A.1382 in deheinem lande vrœlîcher noch baß, und alleß daß gedigene, die mâge und ouch ir man, si vreuten sich der verte, dô wir schieden von dan.‘ ‚Genâde sîner dienste, die er mir enboten hât, A.1383 unde mîner swester, sît eß alsô stât, daß si lebent mit vreuden, der künec und sîne man, wande ich doch der mære gevrâget sorgende hân.‘ Die zwêne jungen künege die wâren ouch nu komen: A.1384 si heten disiu mære alrêste dô vernomen. durch sîner swester liebe die boten gerne sach Gîselher der junge zuo zin dô minneclîchen sprach: ‚Ir boten sult uns grôße willekomen sîn; 1385 ob ir dicker woldet her rîten an den Rîn, ir vündet hie die vriunde, die ir gerne möhtet sehen. iu solte hie ze lande vil wênec leides geschehen.‘ ‚Wir triuwen iu aller êren,‘ sprach dô Swemlîn; 1386 ‚ine kunde iu niht bediuten mit den sinnen mîn, wie rehte minneclîche iu Etzel enboten hât und iuwer edele swester, der dinc in hôhen êren stât. ‚Genâde unde triuwen mant iuch des küneges wîp, 1387 und daß ir ie was wæge iur herze und iuwer lîp. und ze vordrest dem künege sî wir her gesant, daß ir geruochet rîten zuo zin in Etzelen lant. ‚Eß sol ouch mit iu rîten der hêrre Gêrnôt. A.1388 Etzel der rîche iu allen daß enbôt, ob ir iuch iuwer swester niht sehen woldet lân, sô wolde er gerne wißßen, waß er iu hête getân, ‚Daß ir in alsô vremdet und ouch sîniu lant. A.1389 ob iu diu küneginne wær nie mêr bekant, sô möhte er doch verdienen, daß ir in geruochet sehen: swenne daß ergienge, sô wær im liebe geschehen.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚über dise siben naht 1390 sô künde ich iu diu mære, wes ich mich hân bedâht mit den mînen vriunden: die wîle sult ir gân in iuwer herberge und sult vil guote ruowe hân.‘ Dô sprach aber Werbelîn: ‚und möhte daß geschehen, A.1391 daß wir mîne vrouwen kunden ê gesehen, Uoten die vil rîchen, ê wir schüefen uns gemach?‘ Gîselher der edele vil harte zühteclîchen sprach: ‚Daß ensol iu niemen wenden; und welt ir vür si gân, A.1392 ir habet mîner muoter willen gar getân; wan si siht iuch gerne durch die swester mîn, vroun Kriemhilde: ir sult ir willekomen sîn.‘ Gîselher si brâhte, dâ er die vrouwen vant. A.1393 die boten sach si gerne ûß der Hiunen lant: si gruoßtes minneclîche durch tugenthaften muot. dô sagten ir diu mære die boten hövisch unde guot. ‚Mîn vrou iu her enbiutet,‘ sô sprach Swemelîn, A.1394 ‚ir dienst in grôßen triuwen, und möhte daß gesîn, daß si iuch dicke sæhe, ir sult gelouben daß, sô wær ir in der werlte mit deheinen vreuden baß.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚des mac nu niht gesîn. A.1395 swie gerne ich dicke sæhe die lieben tohter mîn, so ist leider mir ze verre des edelen küneges wîp. nu sî immer sælec ir und Etzelen lîp. ‚Ir sult mich lâßen wißßen, ê irß gerûmet hie, A.1396 swenne ir wider wendet: ine gesach sô gerne nie boten in langen zîten, danne ich iuch hân gesehen.‘ die knappen ir dô lobeten, daß si daß ließen geschehen. Zen herbergen vuoren die von Hiunen lant. 1397 dô hete der künic rîche nâch vriunden sîn gesant. Gunther der edele vrâgte sîne man, wie in diu rede geviele? vil maneger sprechen dô began, Daß er wol möhte rîten in Etzelen lant. 1398 daß rieten im die besten, die er dar under vant, niuwan Hagen eine: dem was eß grimme leit. er sprach zem künege tougen: ‚ir habt iu selben widerseit. ‚Nu ist iu doch gewißßen, waß wir haben getân: 1399 wir mugen immer sorge zuo Kriemhilde hân, wan ich sluoc ze tode ir man mit mîner hant: wie getorsten wir gerîten in daß Etzelen lant?‘ Dô sprach der künic rîche: ‚mîn swester lie den zorn. 1400 mit kusse minneclîche si hât ûf uns verkorn, daß wir ir ie getâten, ê daß si hinnen reit, eß ensî et, Hagene, iu eime von ir widerseit.‘ ‚Nu lât iuch niht betriegen,‘ sprach Hagene, ‚swes si jehen, 1401 die boten von den Hiunen. welt ir Kriemhilde sehen, ir mugt wol dâ verliesen die êre und ouch den lîp: eß ist vil lancræche des küneges Etzelen wîp.‘ Dô sprach zuo dem râte der vürste Gêrnôt: 1402 ‚sît ir von schulden vürhtet dâ den tôt in Hiunischen rîchen; solt wirß dar umbe lân, wirn sæhen unser swester, daß wær vil übele getân.‘ Dô sprach der hêrre Gîselher zuo dem degene: A.1403 ‚sît ir iuch schuldec wißßet, vriunt Hagene, sô sult ir hie belîben und iuch vil wol bewarn und lâßet die getürstigen mit uns zuo den Hiunen varn.‘ Dô begunde zürnen von Tronje der degen: A.1404 ‚ich wil niht, daß ir vüeret iemen ûf den wegen, der getürre rîten mit iu ze hove baß. sît ir niht welt erwinden, ich sol iu wol erzeigen daß.‘ Dô sprach der kuchenmeister Rûmolt der degen: 1405 ‚der vremden und der kunden mugt ir wol heißen phlegen nâch iuwer selbes willen, wand ir habt vollen rât. ich wæne niht, daß Hagene iuch noch vergîselet hât. ‚Welt ir niht volgen Hagenen, iu rætet Rûmolt, 1406 wand ich iu bin mit triuwen dienstlîchen holt, daß ir hie sult belîben durch den willen mîn, und lât den künic Etzelen dort bî Kriemhilde sîn. ‚Wie kund iu in der werlte immer samfter wesen? 1407 ir muget vor iuwern vînden hie heime wol genesen. ir sult mit guoten kleidern zieren wol den lîp, trinket wîn, den besten, und minnet wætlîchiu wîp. ‚Dar zuo gît man iu spîse, die besten, die ie hât A.1408 in der werlte künec deheiner. iur lant vil schône stât: ir mugt iuch Etzelen hôhgezît mit êren wol bewegen und mugt mit iuwern vriunden vil guoter kurzwîle phlegen. ‚Ob ir niht anders hêtet, daß ir möht geleben, C. ich wolde iu einer spîse den vollen immer geben, sniten in öl gebrouwen. deist Rûmoldes rât, sît eß sô angestlîchen, ir hêrren, dâ zen Hiunen stât. ‚Ich weiß, daß mîn vrou Kriemhilt iu nimmer wirdet holt; C. ouch habt ir unde Hagene zir anders niht versolt. des sult ir belîben, eß mac iu werden leit: ir kumet es an ein ende, daß ich iu niht hân misseseit. ‚Des rât ich iu belîben. rîch sint iuwer lant: 1409 man mac iu baß erlœsen hie heime diu phant danne dâ zen Hiunen: wer weiß, wie eß dâ stât? ir sult belîben, hêrren: daß ist der Rûmoldes rât. ‚Wir wellen niht belîben,‘ sprach dô Gêrnôt. 1410 ‚sît daß uns mîn swester sô vriuntlîche enbôt und Etzele der rîche, zwiu solde wir daß lân? der dar niht gerne welle, der mac hie heime bestân.‘ ‚Entriuwen,‘ sprach dô Rûmolt, ‚ich solß der eine sîn, C. der durch Etzelen hôhgezît kumt nimmer über Rîn. zwiu solde ich daß wâgen, daß ich wæger hân? die wîle ich mag immer, wil ich mich selbe leben lân.‘ ‚Des selben wil ich volgen,‘ sprach Ortwîn der degen: C. ‚ich wil des geschäftes hie heime mit iu phlegen.‘ dô sprâchen ir genuoge, si woldenß ouch bewarn: ‚Got lâße iuch, liebe hêrren, dâ zen Hiunen wol gevarn.‘ Der künec begunde zürnen, dô er daß gesach, C. daß si dâ heime wolden schaffen ir gemach: ‚dar umbe wirß niht lâßen, wir müeßen an die vart: eß waldet guoter sinne, der sich alle zît bewart.‘ Des antwurte Hagene: ‚lât iuch unbilden niht 1411 mîne rede dar umbe; swie halt iu geschiht, ich rât iu an den triuwen, welt ir iuch wol bewarn, sô sult ir zuo den Hiunen vile werlîchen varn. ‚Sît ir niht welt erwinden, so besendet iuwer man, A.1412 die besten, die ir vindet oder inder muget hân, sô wel ich ûß in allen tûsent rîter guot: sone mag iu niht gewerren der argen Kriemhilde muot.‘ ‚Des wil ich gerne volgen,‘ sprach der künec zehant. 1413 dô hieß er boten rîten wîte in sîn lant: dô brâhte man der helde driu tûsent oder mêr. sin wânden niht erwerben alsô gremlîchiu sêr. Si riten vrœlîche in Guntheres lant. A.1414 man hieß in geben allen ros und ouch gewant, die dâ varen solden zuo den Hiunen dan. der künec mit guotem willen der vil manegen gewan. Dô hieß von Tronje Hagene Dancwart den bruoder sîn 1415 ir beider recken ahzec vüeren an den Rîn. die kômen rîterlîche: harnas und gewant vuorten die vil snellen in daß Guntheres lant. Dô kom der küene Volkêr, ein edel spilman, 1416 zuo der hovereise mit drîßec sîner man: die heten sölch gewæte, eß möhte ein künic tragen. daß er zen Hiunen wolde, daß ließ er Gunthere sagen. Wer der Volkêr wære, daß wilch iuch wißßen lân. 1417 er was ein edel hêrre: im was ouch undertân vil der guoten recken in Burgunden lant. durch daß er videlen kunde, was er spilman genant. Hagne welte tûsent: die het er wol bekant; A.1418 waß in starken stürmen hete gevrumet ir hant, oder swaß si ie begiengen, des het er vil gesehen: in kunde ouch anders nieman niuwan vrümekeite jehen. Die boten Kriemhilde vil sêre dâ verdrôß: 1419 wan ir vorht zir hêrren diu was harte grôß: si gerten tegelîche urloubes von dan. des engunde in niht Hagene: daß was durch liste getân. Er sprach zuo sîme hêrren: ‚wir suln daß wol bewarn, 1420 daß wir si lâßen rîten, ê daß wir selbe varn dar nâch in siben nahten in Etzelen lant. treit uns iemen argen muot, daß wirt uns dester baß erkant. ‚Sone mac ouch sich vrou Kriemhilt bereiten niht dar zuo, 1421 daß uns durch ir ræte ieman schaden tuo. hât aber si den willen, eß mag ir leide ergân: wir vüern mit uns zen Hiunen sô manegen ûß erwelten man.‘ Schilde unde setele und alleß ir gewant, 1422 daß si vüeren wolden in Etzelen lant, daß was nu gar bereitet vil manegem küenen man. die boten Kriemhilde hieß man vür Guntheren gân. Dô die boten kômen, dô sprach Gêrnôt: 1423 ‚der künic wil des volgen, daß uns Etzel her enbôt. wir wellen komen gerne zuo sîner hôhgezît und sehen unser swester; daß ir des âne zwîvel sît.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚kunnet ir uns gesagen, 1424 wenne sî diu hôhgezît, oder in welhen tagen wir dar komen solden?‘ dô sprach Swemelîn: ‚zen næhsten sunewenden sol si vil wærlîchen sîn.‘ Der künic in erloubte, des was noch niht geschehen, A.1425 ob si wolden gerne vroun Prünhilde sehen, daß si vür si solten mit sînem willen gân. daß understuont dô Volkêr: daß was ir liebe getân. ‚Jane ist mîn vrouwe Prünhilt nu niht sô wol gemuot, A.1426 daß ir si muget schouwen,‘ sprach der rîter guot. bîtet unz morgen: sô lât man si iuch sehen.‘ dô si wânden schouwen, dône kundes niht geschehen. Dô ließ der vürste rîche, er was den boten holt, 1427 durch sîn selbes tugende tragen dar sîn golt ûf den breiten schilten: des mohter vil gehân. ouch wart in rîchiu gâbe von sînen vriunden getân. Gîselher und Gêrnôt, Gêre und Ortwîn, A.1428 daß si ouch milte wâren, daß tâten si wol schîn. alsô rîche gâbe si die boten buten an, daß sis vor ir hêrren niht getorsten enphân. Dô sprach zuo dem künege der bote Werbelîn: A.1429 ‚her künec, lât iuwer gâbe hie ze lande sîn. wir mugen ir doch niht vüeren, mîn hêrre eß uns verbôt, daß wir iht gâbe næmen: ouch ist es harte lützel nôt.‘ Dô wart der vogt von Rîne dâ von vil ungemuot, A.1430 daß si versprechen wolden sô rîches küneges guot: dô muosen si enphâhen sîn golt und sîn gewant, daß si mit in vuorten sît in Etzelen lant. Si wolden sehen Uoten, ê daß si schieden dan. A.1431 Gîselher der junge brâht die spileman vür sîne muoter Uoten; diu vrouwe enbôt dô dan, swaß si êren hête, daß wære ir liebe getân. Dô hieß diu küneginne ir borten und ir golt A.1432 geben durch Kriemhilde, wan der was si holt, und durch den künic Etzelen den selben spilman. si mohtenß gerne enphâhen: eß was mit triuwen getân. Urloup genomen hêten die boten nu von dan 1433 von mannen und von wîben; mit vreuden si dô dan vuoren unz in Swâben: dar hieß si Gêrnôt beleiten sîne helde, daß eß in niemen missebôt. Dô sich die von in schieden, die ir dâ solden phlegen, 1434 diu Etzelen hêrschaft si vridete ûf den wegen: des ennam in nieman ros noch ir gewant. si begunden vaste gâhen wider in der Hiunen lant. Swâ si vriunde westen, daß tâten si den kunt, A.1435 daß die von Burgunden in vil kurzer stunt kœmen her von Rîne in der Hiunen lant. dem Bischof Piligrîne wart ouch daß mære bekant. Dô si vür Bechlâren die strâße nider riten, 1436 man seit eß Rüedegêre, desn wart niht vermiten, und vroun Gotelinde, des marcgrâven wîp. daß si si sehen solden, des wart vil vrœlîch ir lîp. Gâhen mit den mœren sach man die spilman. 1437 Etzelen si vunden in sîner stat ze Gran. dienst über dienste, der man im vil enbôt, seiten si dem künege: vor liebe wart er vreuden rôt. Dô diu küneginne diu mære rehte ervant, 1438 daß ir bruoder solden komen in daß lant, dô was ir wol ze muote. si lônde den spilman mit vil grôßer gâbe: daß was ir êre getân. Si sprach: ‚nu saget beide, Werbel und Swemlîn, A.1439 welhe mîne vriunde zer hôhzît wellen sîn, der besten, die wir ladeten her in ditze lant. nu saget, waß redet Hagene, dô er diu mære bevant?‘ ‚Er kom zuo der sprâche an einem morgen vruo: A.1440 lützel guoter sprüche redet er der zuo, dô si die reise lobeten her in Hiunen lant: daß was dem grimmen Hagene gar zem tôde genant. ‚Eß kument iuwer bruoder die künege alle drî A.1441 in hêrlîchem muote. swer mêr dar mite sî, der mære ich endelîchen wißßen niene kan. eß lobte mit in rîten Volkêr der küene spilman.‘ ‚Des enbær ich harte lîhte,‘ sprach des küneges wîp, 1442 ‚daß ich immer hie gesæhe den Volkêres lîp: Hagnen bin ich wæge, der ist ein helt guot: daß wirn hie sehen müeßen, des stât mir hôhe der muot.‘ Dô gie diu küneginne, dâ si den künic sach. 1443 wie rehte minneclîche vrou Kriemhilt dô sprach: ‚wie gevallent iu diu mære, vil lieber hêrre mîn? des ie mîn wille gerte, daß sol nu gar verendet sîn.‘ ‚Dîn wille derst mîn vreude,‘ sprach der künic dô. 1444 ‚ine wart mîn selbes mâge nie sô rehte vrô, ob si immer komen solden her in mîniu lant. durch liebe dîner vriunde sô ist mîn sorge verswant.‘ Des küneges amptliute die hießen über al 1445 mit gesidelen rihten palas unde sal gên den lieben gesten, die in dâ solden komen. sît wart von in dem künege vil michel wünne benomen. Âventiure wie die künege zuo den Hiunen vuoren. Nu lâßen daß belîben, wie si gebâren hie. A.1446 hôch gemuoter recken die gevuoren nie sô rehte hêrlîchen in deheines küneges lant. si heten, swaß si wolden, beide wâfen und gewant. Der vogt von dem Rîne kleidete sîne man XIV.1447 sehzec unde tûsent, als ich vernomen hân, und niun tûsent knehte gên der hôhzît. die si dâ heime ließen, die beweinden eß sît. Dô truoc man daß gereite ze Wormeß über den hof. 1448 dô sprach dâ von Spîre ein alter bischof zuo der schœnen Uoten: ‚unser vriunde wellent varn gên der hôhzîte: Got müeße si dâ bewarn.‘ Dô sprach zuozir kinden diu edele Uote: 1449 ‚ir soldet hie belîben, helde guote. mir ist getroumet hînte von engestlîcher nôt, wie alleß daß gevügele in disme lande wære tôt.‘ ‚Swer sich an troume wendet,‘ sprach dô Hagene, 1450 ‚der enweiß der rehten mære niht ze sagene, wenne eß im zen êren volleclîchen stê. ich wil, daß mîn hêrre ze hove nâch urloube gê. ‚Wir suln vil gerne rîten in Etzelen lant: 1451 dâ mac wol dienen künege guoter helde hant, dâ wir dâ schouwen müeßen Kriemhilde hôhzît.‘ Hagne riet die reise; iedoch gerouw eß in sît. Er heteß widerrâten, wan daß Gêrnôt 1452 mit ungevüege im alsô missebôt. er mant in Sîvrides, vroun Kriemhilde man: er sprach: ‚dâ von wil Hagene die grôßen hovereise lân.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚durch vorhte ich niht entuo. 1453 swenne ir gebietet, helde, sô sult ir grîfen zuo: jâ rîte ich mit iu gerne in Etzelen lant.‘ sît wart von im verhouwen manec helm unde rant. Diu schif bereitet wâren den künegen und ir man; A.1454 swaß si kleider hêten, diu truoc man dar an. si wâren vil unmüeßec vor âbendes zît; si huoben sich von hûse vil harte vrœlîche sît. Gezelt unde hütten spien man an daß gras A.1455 anderhalp des Rînes, dâ daß gesæße was. den künec bat noch belîben sîn vil schœneß wîp: si trûte noch des nahtes den sînen wætlîchen lîp. Pusûnen, vloitieren houp sich des morgens vruo, 1456 daß si varn solden: dô griffen si dô zuo. swer liep hete an arme, der trûte vriundes lîp; des schiet sît vil mit leide des küneges Etzelen wîp. Diu kint der schœnen Uoten die heten einen man 1457 küenen und getriuwen: dô si dô wolten dan, dô sagete er dem künege tougen sînen muot. er sprach: ‚des muoß ich trûren, daß ir die hovereise tuot.‘ Er was geheißen Rûmolt und was ein helt zer hant. 1458 er sprach: ‚wem welt ir lâßen liute und ouch diu lant? daß nieman kan erwenden iu recken iuwern muot! Kriemhilde mære nie gedûhten mich guot.‘ ‚Daß lant sî dir bevolhen und ouch mîn kindelîn; 1459 und diene wol den vrouwen: daß ist der wille mîn. swen du sehest weinen, dem trœste sînen lîp; jâ tuot uns nimmer leide des künîc Etzelen wîp!‘ Ê daß si schieden dannen, der künec ze râte gie C. mit sînen hôhsten mannen: unberihtet er niht lie lant unde bürge: die der solden phlegen, den ließ er ze huote vil manegen ûß erwelten degen. Diu ros bereitet wâren den künegen und ir man. 1460 mit minneclîchem kusse schiet vil maneger dan, dem in hôhem muote lebete dô der lîp. daß muose sît beweinen vil manec wætlîcheß wîp. Wuofen unde weinen des hôrte man genuoc. C. ir kint diu küneginne zem künec ûf armen truoc: ‚wie welt ir nu verweisen unser beider lîp! ir sult durch uns belîben,‘ sô sprach daß jâmerhafte wîp. ‚Ir sult niht, vrouwe, weinen durch den willen mîn, C. ir sult in hôhem muote hie heime ân angest sîn: wir kumen schiere widere mit vreuden wol gesunt.‘ si schieden minneclîchen von ir vriunden sâ ze stunt. Dô man die snellen recken sach zen rossen gân, 1461 dô kôs man vil der vrouwen trûreclîchen stân. daß ir vil langeß scheiden seite in wol der muot: ûf grôßen schaden ze komene, daß herze niene samphte tuot. Die snellen Burgunden sich ûß huoben, 1462 dô wart in dem lande ein michel uoben: beidenthalp der berge weinde wîp und man. swie dort ir volc tæte, si vuoren vrœlîche dan. Die Niblunges helde kômen mit in dan A.1463 in tûsent halspergen; die heime heten lân manege schœne vrouwen, gesâhens nimmer mê; Sîvrides wunde tâten Kriemhilde wê. In den selben zîten was noch der gloube kranc; C. doch vrumtens einen kapelân, der in messe sanc: der kom gesunder widere, swie er vil kûm entran; die andern muosen alle dâ zen Hiunen bestân. Dô schicten si ir reise gên dem Möune dan, 1464 ûf durch Ôstervranken, die Guntheres man. dar leitete si Hagene, dem was eß wol bekant. ir marschalc was Dankwart, der helt von Burgunden lant. Dô si von Ôstervranken gên Swalevelde riten, 1465 dô mohte man si kiesen an hêrlîchen siten, die vürsten und ir mâge, die helde lobesam. an dem zwelften morgen der künec zer Tuonouwe kam. Dô reit von Tronje Hagene zaller vorderôst: 1466 er was den Niblungen ein helflîcher trôst. do erbeißte der degen küene nider ûf den sant: sîn ros er harte balde zuo eime boume gebant. Daß waßßer was engoßßen, diu schif verborgen: 1467 eß ergie den Niblungen zuo grôßen sorgen, wie si kœmen übere: der wâc was in ze breit. do erbeißte zuo der erden vil manec rîter gemeit. ‚Leide,‘ sprach dô Hagene, ‚mac dir hie wol geschehen, A.1468 vogt von dem Rîne; nu mahtu selbe sehen, daß waßßer ist engoßßen, vil starc ist im sîn vluot: jâ wæn wir hie verliesen noch hiute manegen recken guot.‘ ‚Waß wîßet ir mir, Hagene?‘ sprach der künic hêr, A.1469 ‚durch iuwer selbes tugende untrœstet uns niht mêr. den vurt sult ir uns suochen hin über an daß lant, daß wir von hinnen bringen beide ros und ouch gewant.‘ ‚Ja enist mir,‘ sprach Hagene, ‚mîn leben niht sô leit, A.1470 daß ich mich welle ertrenken in disen ünden breit: ê sol von mînen handen ersterben manec man in Etzelen landen, des ich vil guoten willen hân. ‚Belîbet bî dem waßßer, ir stolzen rîter guot. 1471 ich wil die vergen suochen selbe bî der vluot, die uns bringen übere in Gelphrâtes lant.‘ dô nam der starke Hagene sînen guoten schildes rant. Er was wol gewâfent. den schilt er dannen truoc, 1472 den helm ûf gebunden; lieht was er genuoc. dô truoc er ob der brünne ein wâfen alsô breit, daß ze beiden ecken vil harte vreislîchen sneit. Dô suohte er nâch den vergen wider unde dan. 1473 er hôrte waßßer gießen: losen er began. in einem schœnen brunnen tâten daß wîsiu wîp: diu wolden sich dâ küelen unde badeten ir lîp. Hagene wart ir innen, er sleich in tougen nâch. 1474 dô si daß versunnen, dô was in dannen gâch. daß si im entrunnen, des wâren si vil hêr. er nam in ir gewæte: der helt enschadete in niht mêr. Dô sprach daß eine merwîp, Hadburc was si genant: 1475 ‚edel rîter Hagene, wir tuon iu hie bekant, swenne ir uns widere gebet unser wât, wie iu zuo den Hiunen iuwer hovereise ergât.‘ Si swebten sam die vogele vor im ûf der vluot. 1476 des dûhten in ir sinne starc unde guot: swaß si im sagen wolden, er geloubte in dester baß. daß er dô hinze in gerte, wol beschieden si im daß. Si sprach: ‚ir mugt wol rîten in Etzelen lant. 1477 des setze ich iu ze bürgen mîn triuwe hie zehant, daß helde nie gevuoren in deheiniu rîche baß nâch alsô grôßen êren; nu geloubet wærlîchen daß.‘ Der rede was dô Hagene in sîme herzen hêr: 1478 dô gab er in ir kleider und sûmte sich niht mêr. dô si an geleiten ir wunderlîch gewant, dô sageten sim rehte die reise in Etzelen lant. Dô sprach daß ander merwîp, diu hieß Siglint: 1479 ‚ich wil dich warnen, Hagene, Aldrîânes kint. durch der wæte liebe hât mîn muome dir gelogen: und kumestu zen Hiunen, sô bistu sêre betrogen. ‚Jâ soltu kêren widere, daß ist an der zît: 1480 wan ir helde küene alsô geladet sît, daß ir sterben müeßet in Etzelen lant: swelhe dar gerîtent, die hânt den tôt an der hant.‘ Dô sprach aber Hagene: ‚ir trieget âne nôt. A.1481 wie möhte eß sich gevüegen, daß wir alle tôt solden dâ belîben durch iemannes haß?‘ si begunden im diu mære sagen kuntlîcher baß. Dô sprach aber diu eine: ‚eß muoß alsô wesen, A.1482 daß dâ iuwer einer niht enkan genesen niuwan des küneges kapelân: daß ist uns wol bekant: der kumt gesunder widere in daß Guntheres lant.‘ Dô sprach in grimmem muote der küene Hagene: 1483 ‚daß wære mînen hêrren müelîch ze sagene, daß wir zen Hiunen solden verliesen alle en lîp. nu zeig uns überß waßßer, aller wîseste wîp.‘ Si sprach: ‚Sît du der verte niht wellest haben rât, 1484 wâ oben bî dem waßßer ein herberge stât, dar inne ist ein verge und niender anderswâ.‘ der mære, der er vrâgte, der geloubete er sich dâ. Dem ungemuoten recken sprach diu eine nâch: 1485 ‚nu bîtet noch, er Hagene: jâ ist iu gar ze gâch. vernemet noch baß diu mære, (A. wie ir kumet über sant. dirre marke hêrre der ist Else genannt. ‚Sîn bruoder derst geheißen der degen Gelphrât, A.1486 ein hêrre in Beier lande: vil müelîch eß iu stât, welt ir durch sîne marke A). ir sult iuch wol bewarn und sult ouch mit dem vergen vil bescheidenlîchen varn. ‚Der ist sô grimmes muotes, er lât iuch niht genesen, 1487 irn welt mit guoten sinnen bî dem helde wesen. welt ir, daß er iuch vüere, sô gebet ir im den solt. er hüetet dises landes und ist Gelphrâte holt. ‚Und kume er niht bezîte, sô rüefet über vluot 1488 und jehet, ir heißet Amelrîch. der was ein helt guot, der durch vîentschefte rûmte ditze lant. sô kumet iu der verge, swenne im der name wirt erkant.‘ Der übermüete Hagene den vrouwen dô neic 1489 des râtes und der lêre; der helt vil stille sweic. dô gie er bî dem waßßer hôher an den sant, dâ er anderthalben eine herberge vant. Er begunde ruofen vaste über vluot: A.1490 ‚nu hol mich hie, verge,‘ sprach der degen guot, ‚sô gib ich dir ze miete von golde ein bouc vil rôt; jâ ist mir dirre verte, daß wißßest, wærlîche nôt.‘ Der verge was sô rîche, daß im niht dienen zam: A.1491 dâ von er lôn vil selten von ieman dâ genam; ouch wâren sîne knehte vil hôhe gemuot. noch stuont alleß Hagene eine dishalp der vluot. Dô ruofte er mit der krefte, daß al der wâc erdôß 1492 von des heldes sterke: diu was michel unde grôß: ‚nu hol mich Amelrîchen: ich bin der Elsen man, der durch starke vîntschaft von disen landen entran.‘ Vil hôch anme swerte en bouc er im dô bôt, 1493 lieht unde schœne was er von golde rôt, daß man in über fuorte in Gelphrâtes lant. der übermüete verge nam selbe deß ruoder an die hant. Ouch was der selbe schifman niulîch gesît. 1494 diu gir nâch grôßem guote vil bœseß ende gît. dô wolt er verdienen daß Hagnen golt vil rôt: des leit er von dem degene den swertgrimmegen tôt. Der verge zôch genôte hin über an den sant. A.1495 den er dâ nennen hôrte, do er des niht envant, dô zurnde er ernslîchen; dô er Hagenen sach, vil harte grimmeclîchen zuo dem helde er dô sprach: ‚Ir muget wol sîn geheißen bî namen Amelrîch; 1496 des ich mich hie verwæne, dem sît ir ungelîch. von vater und von muoter was er der bruoder mîn: nu ir mich betrogen hât, ir müeßet dishalben sîn.‘ ‚Nein, durch Got den rîchen,‘ sprach dô Hagene. 1497 ‚ich bin ein vremder recke und sorge ûf degene. nu nemet vriuntlîche hin mînen solt, daß ir mich über vüeret: ich bin iu wærlîchen holt.‘ Dô sprach aber der verge: ‚desn mac niht gesîn. A.1498 eß habent vîende die lieben hêrren mîn. dar umbe ich niemen vremden vüer in ditze lant: sô liep dir sî ze lebene, sô trit balde ûß an den sant.‘ ‚Nune tuot des niht,‘ sprach Hagene. ‚trûrec ist mîn muot. A.1499 nemt von mir ze minnen ditze golt vil guot und vüert uns über tûsent ros und alsô manegen man.‘ dô sprach der grimme verge, ‚daß wirdet nimmer getân.‘ Er huop ein starkeß ruoder, michel unde breit, 1500 er sluog eß ûf Hagenen, des wart er ungemeit, daß er in dem schiffe strûhte an sîniu knie. sô rehte grimmer verge kom dem Tronjære nie. Dô wolde er baß erzürnen den übermüeten gast: A.1501 er sluoc im eine schalten, daß diu gar zebrast, Hagnen über houbet; er was ein starker man: dâ von der Elsen verge grôßen schaden dâ gewan. Mit grimmigem muote greif Hagene zehant 1502 vil balde zeiner scheide, dâ er ein wâfen vant: er sluoc im ab daß houbet und warf eß an den grunt. diu mære wurden schiere den stolzen Burgunden kunt. In den selben stunden, dô er den schifman sluoc, 1503 daß schif vlôß enouwe: daß was im leit genuoc. ê erß gerihte widere, müeden er began: dô zôch vil krefteclîche des künic Guntheres man. Mit zügen harte swinden kêrte eß der gast, 1504 unz im daß starke ruoder an sîner hant zebrast. er wolde zuo den recken ûß an einen sant. dô was dâ heinß mêre: hei, wie schiere erß gebant Mit eime schiltveßßel! daß was ein borte smal. A.1505 gegen eime walde kêrte er hin ze tal. dô vant er sînen hêrren an dem stade stân: dô gie im hin enkegene manec wætlîcher man. Mit gruoße in wol enphiengen die edelen rîter guot. 1506 dô sâhens in dem schiffe riechen daß bluot von einer starken wunden, die er dem vergen sluoc: dâ von sô muose Hagene hœren vrâgen genuoc. Dô der künic Gunther daß heiße bluot ersach A.1507 sweben in dem schiffe, balde er dô sprach: ‚wan saget ir mir, Hagene, war ist der verge komen? iuwer starkeß ellen wæn im den namen hât benomen.‘ Dô sprach er lougenlîche: ‚dâ ich daß schif vant 1508 bî einer wilden wîden, dâ lôste eß mîne hant. ich hân deheinen vergen hiute hie gesehen; eß ist ouch niemen leide von mînen schulden geschehen.‘ Dô sprach von Burgunden der hêrre Gêrnôt: 1509 ‚hiute muoß ich sorgen ûf lieber vriunde tôt, sît wir der schifliute bereite niene hân. wie wir komen übere, des muoß ich trûrende stân.‘ Lûte rief dô Hagene: ‚leit nider ûf daß gras, 1510 ir knehte, daß gereite: ich gedenke, daß ich was der aller beste verge, den man bî Rîne vant: jâ trouwe ich iuch wol bringen über in Gelphrâtes lant.‘ Daß si deste balder kœmen über vluot, 1511 diu ros si an sluogen: der swimmen daß wart guot, wan diu starke ünde deheinß in dâ benam. etlîcheß ouwete, als im diu müede gezam. Dô truogen si ze schiffe ir golt und ouch ir wât, 1512 sît si der verte niht mohten haben rât. Hagene der was meister: des vuorte er ûf den sant vil manegen zieren recken in daß unkunde lant. Zem êrsten brâht er übere tûsent rîter hêr, 1513 dar zuo sîne recken. dannoch was ir mêr: niun tûsent knehte vuorte er an daß lant. des tages was unmüeßec des küenen Tronjæres hant. Daß schif was ungevüege, starc und wît genuoc: C. fünf hundert unde mêre eß wol ze mâle truoc ir gesindes mit ir spîse und gewæfen über vluot. an riemen muose ziehen des tages manec rîter guot. Dô er si wol gesunde brâhte über vluot, A.1514 do gedâhte vremder mære der snelle degen guot, diu im ê seiten diu wilden merwîp: des hete des küneges kapelân nâch verloren sînen lîp. Bî dem kapelsoume er den phaffen vant; A.1515 ob dem heilictuome er leinde an sîner hant. des mohte er niht genießen: dâ in Hagne sach, der Gotes arme priester muose lîden ungemach. Er swanc in ûß dem schiffe, dar zuo was im gâch. A.1516 dô riefen ir genuoge: ‚nu vâhâ, hêrre, vâch.‘ Gîselher der junge zürnen erß began: ern wolde eß doch niht lâßen, er enhete im leide getân. Dô sprach von Burgunden der starke Gêrnôt: A.1517 ‚waß hilfet iuch nu, Hagene, des kapelânes tôt? tæte eß ander ieman, eß solde im wesen leit. umbe welhe schulde habet ir dem priester widerseit?‘ Der phaffe swam genôte: er wolde sîn genesen, A.1518 sô im ieman hülfe: des mohte dô niht wesen, wan der starke Hagene, vil zornec was sîn muot, er stieß in zuo dem grunde; daß endûhte nieman guot. Dô der arme phaffe der helfe niht ensach, A.1519 dô kêrte er wider übere: des leit er ungemach. swie er niht swimmen kunde, im half diu Gotes hant, daß er kom gesunder hin wider ûß an daß lant. Dô stuont der arme priester und schutte sîne wât. A.1520 dâ bî sach wol Hagene, daß sîn niht wære rât, daß im vür mære sagten diu wilden merwîp. er dâhte: ‚dise degene die müeßen vliesen den lîp.‘ Dô si daß schif entluoden und gar getruogen dan, A.1521 swaß dar ûfe hêten der drîer künege man, Hagne eß sluoc ze stucken und warf eß an die vluot. des hete michel wunder die recken küene unde guot. ‚Zwiu tuot ir daß, bruoder?‘ sô sprach Dancwart: 1522 ‚wie suln wir komen übere, sô wir die widervart rîten von den Hiunen ze lande an den Rîn?‘ sît dô sagte im Hagene, daß des kunde niht gesîn. Dô sprach von Troneje Hagene: ‚ich tuonß ûf den wân, A.1523 ob wir an diser reise deheinen zagen hân, der uns entrinnen welle durch zegelîche nôt, der muoß an disem wâge lîden schemlîchen tôt.‘ Si vuorten mit in einen ûß Burgunden lant, A.1524 zuo sînen handen einen helt: der was Volkêr genant: der redete spæhelîche allen sînen muot: swaß ie begie Hagene, daß dûhte den videlære guot. Dô des küneges kapelân daß schef zerhouwen sach, C. hin wider überß waßßer er ze Hagene sprach: ‚ir morder âne triuwe, waß hete ich iu getân, daß ir mich âne schulde hie ertrenket woldet hân?‘ Des antwurte im Hagene: ‚nu lât die rede wesen. C. mir ist leit ûf mîne triuwe, daß ir sît genesen hie von mînen handen, daß wißßet sunder spot.‘ dô sprach der arme kapelân: ‚des wil ich immer loben Got. ‚Ich vürht iuch nu vil kleine, des sult ir sicher sîn. C. nu vart ir zuo den Hiunen, sô wil ich an den Rîn. Got enlâß iuch nimmer ze Rîne wider komen, des wünsch ich iu vil sêre: ir het mir nâch den lîp benomen.‘ Dô sprach der künic Gunther ze sînem kapelân: C. ‚eß wirt iu wol gebüeßet, swaß iu hât getân Hagene in sînem zorne, und kum ich an den Rîn wider mit mîme lebene, des sult ir âne angest sîn. ‚Vart wider heim ze lande, wan eß muoß nu sîn. C. ich enbiute mînen dienest der lieben vrouwen mîn und andern mînen mâgen, als ich von rehte sol: ir sagt in liebiu mære, daß wir noch alle varn wol. Ir ros bereitet wâren, ir soumer wol geladen. A.1525 si heten an der verte noch deheinen schaden genomen, der si muote, wan sküneges kapelân: der muose ûf sînen vüeßen hin wider zuo dem Rîne gân. Âventiure wie Dankwart Gelphrâten sluoc. Dô si nu wâren alle komen ûf den sant, A.1526 der künec begunde vrâgen: ‚wer sol uns durch diu lant die rehten wege wîsen, daß wir niht irre varn?‘ dô sprach der küene Volkêr: ‚daß sol ich eine bewarn.‘ ‚Nu enthalt iuch,‘ sprach Hagene, ‚rîter unde kneht. 1527 man sol vriunden volgen: jâ dunket eß mich reht. vil ungevüegiu mære diu tuon ich iu bekant: wirn komen nimmer mêre wider in Burgunden lant. ‚Daß sagten mir zwei merwîp hiute morgen vruo, A.1528 daß wir niht kœmen widere. nu râte ich, waß man tuo: daß ir iuch wâfent, helde. ir sult iuch wol bewarn, wir haben hie starke vînde, daß wir gewerlîchen varn. ‚Ich wânde an lüge vinden diu wîsen merwîp: A.1529 si jâhen, daß gesunder unser deheines lîp nimmêr ze lande kœme niuwan der kapelân; dar umbe ich in sô gerne wolde hiute ertrenket hân.‘ Dô vlugen disiu mære von schare baß ze schar. 1530 des wurden snelle helde vor leide missevar, dô si begunden sorgen ûf den herten tôt an dirre hovereise, des gie in wærlîchen nôt. Dâ ze Mœringen si wâren über komen, A.1531 dâ dem Elsen vergen der lîp was benomen. dô sprach aber Hagene: ‚sît daß ich vînde hân verdienet ûf der strâße, wir werden schierlîch bestân. ‚Ich sluoc den selben vergen hiute morgen vruo; A.1532 si wißßen wol diu mære. nu grîfet balde zuo, sô Gelphrât und Else hiute hie bestê unser ingesinde, daß eß in schedelîch ergê. ‚Ich erkenne si sô küene, eß wirdet niht verlân. A.1533 diu ros sult ir lâßen dester samfter gân, daß des iemen wæne, wir vliehen ûf den wegen.‘ ‚des râtes wil ich volgen,‘ sô sprach Gîselher der degen. ‚Wer sol nu daß gesinde wîsen über lant?‘ A.1534 si sprâchen: ‚daß sol Volkêr, dem ist hie wolbekant stîge unde strâße, dem küenen spilman.‘ ê daß mans vollen gerte, man sach wol gewâfent stân Den snellen videlære. den helm er ûf gebant; A.1535 in hêrlîcher varwe was sîn wîcgewant: er bant ouch zeinem schafte ein zeichen, daß was rôt. sît kom er mit den künegen in eine vreislîche nôt. Dô was tôt des vergen Gelphrâte komen A.1536 mit gewissen mæren; dô hete eß ouch vernomen Else der vil starke: eß was in beiden leit. si sanden nâch ir helden: die wâren schiere bereit. In vil kurzen zîten, ich wil iuch hœren lân, A.1537 sach man zuo zin rîten, den schaden was getân, in starken urliugen vil ungevüegiu her: der kômen Gelphrâten wol siben hundert oder mêr. Dô si ir grimmen vînden begunden rîten nâch, A.1538 jâ leiten si ir hêrren. den was ein teil ze gâch nâch den küenen gesten: si wolden anden zorn: des wart der hêrren vriunde sider mêre verlorn. Dô het von Tronje Hagene wol gevüeget daß A.1539 (wie möhte sîner mâge ein helt gehüeten baß?), er phlac der nâchhuote mit den sînen man und Dancwart sîn bruoder: daß was vil wîslîch getân. In was des tages zerrunnen: desn heten si niht mêr. A.1540 er vorhte an sînen vriunden leit unde sêr. si riten under schilden durch der Beier lant. dar nâch in kurzer wîle die helde wurden an gerant. Beidenthalp der strâße und hinden vaste nâch A.1541 si hôrten hüeve klaffen; dem liute was sô gâch. dô sprach der küene Dancwart: ‚man wil uns hie bestân: nu binden ûf die helme: daß ist rætlîch getân.‘ Si hielten ab ir verte, als eß muose sîn. A.1542 si sâhen in der vinster der liehten schilde schîn. dône wolde Hagene niht langer si verdagen: ‚wer jagt uns ûf der strâße?‘ daß muos im Gelphrât dô sagen. Dô sprach der marcgrâve ûßer Beier lant: A.1543 ‚wir suochen unser vînde und haben her nâch gerant. ich enweiß niht, wer mir hiute mînen vergen sluoc. der was ein helt zen handen: des ist mir leide genuoc.‘ Dô sprach von Tronje Hagene: ‚was der verge dîn? A.1544 der wolde uns niht vüeren; des ist diu schulde mîn: dô sluoc ich den recken; deiswâr, des gie mir nôt: ich het von sînen handen nâch den grimmegen tôt. ‚Ich bôt im ze miete golt und ouch gewant, A.1545 daß er uns über vuorte, helt, in dîn lant. daß zurnder sô sêre, daß er mich dô sluoc mit einer starken schalten: des wart ich grimme genuoc. ‚Dô kom ich zuo dem swerte und wert im sînen zorn A.1546 mit einer starken wunden: des wart der helt verlorn. daß bringe ich iu ze suone, swie iuch dunket guot.‘ dô gie eß an ein strîten: si wâren herte gemuot. ‚Ich wesse wol,‘ sprach Gelphrât, ‚dô hie vür gereit A.1547 Gunther und sîn gesinde, daß uns geschæhe leit von Hagenen übermüete. nu sol er niht genesen: vür des vergen ende muoß der helt hie bürge wesen.‘ Si neicten über schilte ze stichen nu diu sper, A.1548 Gelphrât und Hagene: in was ze ein ander ger. Else unde Dancwart vil hêrlîchen riten; si versuohten, wer si wâren: dâ wart vil grimme gestriten. Wie möhten sich versuochen immer helde baß? A.1549 von einer starken tioste hinderß ros gesaß Hagne der küene von Gelphrâtes hant. im brast daß vürbüege: des wart im vallen bekant. Von ir ingesinde der krach der schefte schal. A.1550 do erholte ouch sich dort Hagene, dâ er was ze tal komen von dem stiche nider ûf daß gras. er wæne unsamphtes muotes wider Gelphrâten was. Wer in diu ros behielte, daß ist mir unbekant. A.1551 si wâren zuo der erden komen ûf den sant, Hagne unde Gelphrât, ein ander liefens an. des hulfen ir gesellen, daß in wart strîten kunt getân. Swie bitterlîchen Hagene zuo Gelphrâte spranc, A.1552 der edele marcgrâve des schiltes hin im swanc wol gegen einer ellen, daßß viur drâte dan. des was vil nâch erstorben des künic Guntheres man. Do begunde er Dancwarten vil vaste ruofen an: A.1553 ‚hilfâ, lieber bruoder. jâ hât mich bestân ein helt zuo sînen handen: der enlât mich niht genesen.‘ dô sprach der küene Dancwart: ‚des sol ich scheidære wesen.‘ Der helt dô spranc dar nâher und sluoc im einen slac, A.1554 dâ von der hêrre Gelphrât vor im tôt gelac. Else wolde gerne rechen dô den man: er und sîn gesinde si schieden schedelîchen dan. Im was erslagen der bruoder, selbe wart er wunt. A.1555 wol ahzec sîner degene beliben dâ zestunt mit dem grimmen tôde: der hêrre muose dan vlühteclîchen wenden von den Guntheres man. Dô die von Beier lande wichen ûß dem wege, A.1556 dô hôrt man nâch hellen die vreislîchen slege: dô jagten die von Troneje ir vîenden nâch; die es niht enkelten wânden, den was allen ze gâch. Dô sprach an ir vlühte Dancwart der degen: A.1557 ‚wir suln wider wenden balde ûf disen wegen, und lâße wir si rîten: si sint von bluote naß. gâhen wir zen vriunden: in triuwen rât ich iu daß.‘ Dô si hin wider kômen, da der schade was geschehen, A.1558 dô sprach von Tronje Hagene: ‚helde, ir sult besehen, wes uns hie gebreste oder wen wir hân verlorn hie in disme strîte durch den Gelphrâtes zorn.‘ Si heten vlorn viere; die muosen si verklagen, A.1559 si wâren wol vergolten; dâ wider was erslagen der von Beier lande hundert oder baß. des wâren den von Troneje ir schilde trüebe und bluotes naß. Ein teil schein ûß wolken des liehten mânen brehen. A.1560 dô sprach aber Hagene: ‚niemen sol verjehen den mînen lieben hêrren, waß wir hie haben getân: lât si unz morgen âne sorge bestân.‘ Dô si nu nâch in kômen, die dort striten ê, A.1561 dô tete dem ingesinde diu müede harte wê. ‚wie lange sul wir rîten?‘ des vrâget manec man. dô sprach der küene Dancwart: ‚wir mugen niht herbergen hân. ‚Ir müeßet alle rîten, unz eß werde tac.‘ A.1562 Volkêr der snelle, der des gesindes phlac, bat den marschalc vrâgen: ‚wâ sul wir hînte sîn, da gerasten unser mære und ouch die lieben hêrren mîn?‘ Dô sprach der küene Dancwart: ‚ich enkans iu niht gesagen: A.1563 wir mugen niht geruowen, endß beginne tagen; swâ wirß danne vinden, dâ legen uns an ein gras.‘ dô si diu mære hôrten, wie leit in sümelîchen was! Si beliben unvermeldet des heißen bluotes rôt, A.1564 unz daß diu sunne ir liehteß schînen bôt dem morgen über berge, daß eß der künec gesach, daß si gestriten hêten; der helt vil zorneclîchen sprach: ‚Wie nu, vriunt Hagene? iu wæne versmâhet daß, A.1565 daß ich iu bî wære, dâ iu die ringe naß sus wurden von dem bluote. wer hât iu daß getân?‘ er sprach: ‚daß tet Else: der hete uns nehten bestân. ‚Durch sînen vergen wir wurden an gerant. A.1566 dô sluoc Gelphrâten mînes bruoder hant. sît entran uns Else: des twanc in michel nôt: in hundert und uns viere beliben dâ in strîte tôt.‘ Wir kunnen niht bescheiden, wâ si sich leiten nider. A.1567 al die lantliute die gevrieschen sider, daß ze hove vüeren der edelen Uoten kint. si wurden wol enphangen dâ ze Paßßouwe sint. Der edelen künege œheim, der bischof Pilgrîn, A.1568 dem wart vil wol ze muote, dô die neven sîn mit alsô vil recken kômen in daß lant. daß er in willec wære, daß wart in schiere bekant. Si wurden wol enphangen von vriunden ûf den wegen. A.1569 dâ ze Paßßouwe man kunder niht gephlegen; si muosen über waßßer, dâ si vunden velt: dâ sluogen ûf die knehte hütten unde rîch gezelt. Si muosen dâ belîben allen einen tac A.1570 und ouch die naht mit vollen. wie schône man ir phlac! dar nâch si muosen rîten in Rüedegêres lant: dem kâmen ouch diu mære, daß was im liebe bekant. Dô die wegemüeden ruowe genâmen 1571 unde si dem lande nu nâher quâmen, dô vundens ûf der marke slâfende einen man, dem von Tronje Hagene ein starkeß wâfen an gewan. Jâ was geheißen Eckewart der selbe rîter guot. A.1572 er gewan dar umbe vil trûrigen muot, daß er verlôs daß wâfen von der helde vart. die Rüedegêres marke vundens übele bewart. ‚Ouwê mir dirre schande,‘ sprach dô Eckewart. 1573 ‚jâ riuwet mich vil sêre der Burgunden vart. sît ich verlôs Sîvriden, sît was mîn vreude ergân; ouwê, hêrre Rüedegêr, wie hân ich wider dich getân.‘ Wol hôrte Hagene des edelen recken nôt: 1574 er gab im wider sîn wâfen und sehs bouge rôt. ‚die habe dir, helt, ze minnen, daß du mîn vriunt sîst; du bist ein degen küene, wie eine du hie gelîst.‘ ‚Got lône iu iuwer bouge,‘ sprach dô Eckewart; 1575 ‚doch riuwet mich vil sêre zen Hiunen iuwer vart. ir sluoget Sîvriden; man ist iu hie gehaß: daß ir iuch wol hüetet, in triuwen rât ich iu daß.‘ ‚Nu müeße uns Got behüeten,‘ sprach dô Hagene. 1576 ‚jan hânt niht mêre sorge dise degene, wan umb die herberge, die künege und ir man, wâ wir in disme lande noch hînte nahtselde hân. ‚Diu ros sint uns vermüedet ûf den verren wegen 1577 und spîse zerunnen,‘ sprach Hagene der degen: ‚wir vindenß ninder veile: uns wære wirtes nôt, der uns hînte gæbe durch sîne milte daß brôt.‘ Dô sprach aber Eckewart: ‚ich zeige iu einen wirt, 1578 daß ir zuo hûse selten baß komen birt, in deheime lande, als iu hie mac geschehen, ob ir snelle degene wellet Rüedegêren sehen. ‚Der sitzet bî der strâße und ist der beste wirt, 1579 der ie kom ze hûse. sîn herze tugende birt alsam der liehte meie daß gras mit bluomen tuot. sô er sol helden dienen, sô ist er vrœlîch gemuot.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚welt ir mîn bote sîn, 1580 ob uns welle behalten durch den willen mîn mîn lieber vriunt Rüedegêr, mîn mâge und unser man? daß wil ich immer dienen, sô ich aller beste kan.‘ ‚Der bote bin ich gerne,‘ sprach dô Eckewart. 1581 mit vil guotem willen houb er sich an die vart und seite Rüedegêre, als er hete vernomen. im was in langen zîten niht sô lieber mære komen. Man sach ze Bechlâren îlen einen degen. XVa.1582 selbe erkant in Rüedegêr; er sprach: ‚ûf disen wegen dort her gâhet Eckewart, ein Kriemhilde man.‘ er wânde, daß die vînde im heten leide getân. Dô gie er vür die porte, dâ er den boten vant. 1583 daß swert er abe gurte und leite eß von der hant. er sprach zuo dem degene: ‚waß habt ir vernomen, daß ir alsô gâhet? hât uns ieman iht genomen?‘ ‚Uns hat geschadet niemen,‘ sprach Eckewart zehant; 1584 ‚mich habent drî künege her zuoziu gesant: Gunther von Burgunden, Gîselher und Gêrnôt: der recken ieslîcher iu sînen dienest her enbôt. ‚Daß selbe hât ouch Hagene, dar zuo Volkêr 1585 mit triuwen vlîßeclîchen; noch sage ich iu mêr, daß iu des küneges marschalc Dancwart daß enbôt, daß den guoten knehten wær iuwer herberge nôt.‘ Mit lachendem munde sprach dô Rüedegêr: 1586 ‚nu wol mich dirre mære, daß die künege hêr geruochent mîner dienste; der wirt in niht verseit. koment si mir ze hûse, des bin ich vrœlîch gemeit.‘ ‚Dancwart der marschalc hieß iuch wißßen lân, 1587 wen ir ze hûse mit in soldet hân: sehzec sneller recken und tûsent rîter guot und niun tûsent knehte.‘ dô wart er vrœlîch gemuot. ‚Nu wol mich dirre geste,‘ sprach dô Rüedegêr, 1588 ‚daß mir koment ze hûse dise recken hêr, den ich noch vil selten iht gedienet hân. nu rîtet in enkegene, beide mâge unde man.‘ Dô îlten zuo den rossen rîter unde kneht: 1589 swaß in gebôt ir hêrre, daß dûhtes alle reht. dô ließens in der dienste zogen deste baß. eß wesse niht vrou Gotelint, diu in ir kemenâten saß. Âventiure wie si ze Bechelâren kômen. Dô gie der marcgrâve, dâ er die vrouwen vant, 1590 sîn wîp und sîne tohter, und seite in zehant diu lieben mære, diu er hete vernomen, daß in ir vrouwen bruoder dar ze hûse solden komen. ‚Vil liebe triutinne,‘ sprach dô Rüedegêr, 1591 ‚ir sult vil wol enphâhen die edelen künege hêr, sô si mit ir gesinde her ze hove gân. ir sult ouch schône grüeßen Hagenen Guntheres man. ‚Mit in kumt ouch einer, der heißet Dancwart; 1592 der ander heißet Volkêr, an zühten wol bewart. die sehse sult ir küssen und diu tohter mîn und sult ouch bî den recken in zühten güetlîchen sîn.‘ Daß lobten dô die vrouwen und wâren sîn bereit: 1593 si suohten ûß den kisten diu hêrlîchen kleit, dar inne si begegene den recken wolden gân. dâ wart vil michel vlîßen von schœnen wîben getân. Gevelschet vrouwen varwe vil lützel man dâ vant. 1594 si truogen ûf ir houbten von golde liehtiu bant, daß wâren schapel rîche, daß in ir schœne hâr zervuorten niht die winde; si wâren hübsch unde clâr. In solhen unmuoßen sul wir die vrouwen lân. 1595 hie wart vil michel gâhen über velt getân von Rüedegêres vriunden, dâ man die vürsten vant. si wurden wol enphangen in des marcgrâven lant. Dô si der marcgrâve zuo im komen sach, 1596 ze sînen lieben gesten vrœlîch er dô sprach: ‚sît willekomen, ir hêrren und al iuwer man. hie in mîme lande vil gerne ich iuch gesehen hân.‘ Dô nigen im die recken mit triuwen âne haß. 1597 daß er in willec wære, wol erzeigte er daß. besunder gruoßter Hagenen: den het er ê bekant; sam tet er Volkêren ûßer Burgunden lant. Er enphie ouch Dancwarten. dô sprach der küene degen: 1598 ‚sît ir uns welt beruochen, wer sol danne phlegen unseres ingesindes von Wormeß über Rîn?‘ dô sprach der marcgrâve: ‚die angest sult ir lâßen sîn. ‚Eß wirdet wol behalten, swaß ir in daß lant B. habt mit iu gevüeret, ros, silber und gewant, dem shaffe ich solhe huote, daß sîn niht wirt verlorn, daß iu ze schaden bringe gegen einem halben sporn. ‚Spannet ûf, ir knehte, die hütten an daß velt; 1599 swaß ir hie verlieset, des wil ich wesen gelt: ziehet ab die zoume, diu ros lâßet gân.‘ daß het in wirt deheiner dâ vor vil selten getân. Des vreuten sich die geste. dô daß geschaffet was, 1600 die hêrren riten dannen. sich leiten in daß gras über al die knehte: si heten guot gemach. ich wæn, in an der verte nie sô samfte geschach. Diu edel marcgrâvinne vür die burc was gegân 1601 mit ir schœnen tohter. dô sach man bî ir stân minneclîche vrouwen und manec schœne meit: die truogen vil der bouge unde hêrlîchiu kleit. Daß edele gesteine lûhte verre dan 1602 ûß ir vil rîchen wæte: si wâren wol getân. dô kômen ouch die geste und erbeißten sâ zehant. hei, waß man grôßer zühte an den von Burgunden vant! Sehs und drîßec meide und ander manec wîp, 1603 den was wol ze wunsche geschaffen der lîp: die giengen in enkegene mit manegem küenen man. dô wart schône grüeßen von edelen wîben getân. Diu marcgrâvinne kuste die künege alle drî: 1604 alsam tet ir tohter. dô stuont Hagene bî. ir vater hieß in küssen: dô blicte si in an: er dûhte si sô vorhtlîch, daß siß vil gerne hete lân. Doch muoste si dâ leisten, daß ir der wirt gebôt. 1605 gemischet wart ir varwe, bleich unde rôt. si kuste ouch Dancwarten, dar nâch den spilman: durch sînes lîbes ellen wart im daß grüeßen getân. Diu junge marcgrâvinne nam bî der hant 1606 Gîselher den jungen von Burgunden lant: alsam tet ir muoter Gunther den küenen man. si giengen mit den helden vil harte vrœlîchen dan. Der wirt gie bî Gêrnôte in einen wîten sal. 1607 rîter unde vrouwen gesâßen dâ ze tal. dô hieß man balde schenken den gesten guoten wîn. jâ endorften nimmer helde baß gehandelt sîn. Mit lieben ougen blicken wart gesehen an 1608 Rüedegêres tohter: diu was sô wol getân. jâ trûtes in den sinnen vil manec rîter guot; daß kunde ouch si verdienen: si was vil hôhe gemuot. Si gedâhten, swes si wolden; des enmoht ab niht geschehen. A.1609 hin und her widere wart dâ vil gesehen an meide und an vrouwen: der saß dâ genuoc. der edele videlære dem wirte holden willen truoc. Nâch gewonheite sô schieden si sich dâ: 1610 rîter unde vrouwen die giengen anderswâ. dô rihte man die tische in dem sale wît; den unkunden gesten man diende willeclîche sît. Durch der geste liebe hin ze tische gie 1611 diu edele marcgrâvinne; ir tohter si dô lie belîben bî den kinden, dâ si von rehte saß. die geste ir niht ensâhen: si muote wærlîchen daß. Dô si getrunken hêten und geßßen über al, 1612 dô wîsete man die schœnen wider in den sal. gemelîcher sprüche wart dâ niht verdeit: der reite vil dô Volkêr, ein degen küene und gemeit. Dô sprach offenlîchen der selbe spilman: 1613 ‚vil rîcher marcgrâve, Got hât an iu getân vil genædeclîchen, wan er iu hât gegeben ein wîp sô rehte schœne, dar zuo ein wünneclîcheß leben. ‚Ob ich ein vürste wære,‘ sprach der spilman, 1614 ‚und solde tragen krône, ze wîbe wolde ich hân iuwer schœne tohter: des wünschete mir der muot. diu ist minneclîch ze sehene, dar zuo edel unde guot.‘ Dô sprach der marcgrâve: ‚wie möhte daß gesîn, B. daß immer künic gerte der lieben tohter mîn? wir sîn hie ellende beide, ich und mîn wîp, und haben niht ze gebene: waß hilfet danne ir schœner lîp?‘ Des antwurte Gêrnôt, der wol gezogene man: A.1615 ‚und solde ich triutinne nâch mîme willen hân, sô wolde ich solhen wîbes immer werden vrô.‘ des antwurte Hagene harte zühteclîchen dô: ‚Nu sol mîn hêrre Gîselher nemen doch ein wîp: 1616 eß ist sô hôher mâge der marcgrâvinne lîp, daß wir ir gerne dienden, ich und sîne man, und soldes under krône dâ zen Burgunden gân.‘ Diu rede Rüedegêren dûhte harte guot 1617 und ouch Gotelinde: jâ vreute si in den muot. sît truogen an die helede, daß si ze wîbe nam Gîselher der edele, als eß künege wol gezam. Swaß sich sol gevüegen, wer mac daß understên? A.1618 man bat die juncvrouwen hin ze hove gên: dô swuor man im ze gebene daß wünneclîche wîp: dâ lobte ouch er ze minnen ir vil minneclîchen lîp. Man beschiet der juncvrouwen bürge unde lant. A.1619 des sichert dâ mit eiden des edelen küneges hant und der hêrre Gêrnôt, daß wurde daß getân. dô sprach der marcgrâve: ‚sît ich der bürge niht enhân, ‚Sô sol ich iu mit triuwen immer wesen holt. A.1620 ich gibe zuo mîner tohter silber unde golt, sô hundert soumære meist mügen tragen, daß eß iu helden nâch êren müge wol behagen.‘ Dô hieß man si beide stên an einen rinc 1621 nâch gewonheite. vil manec jungelinc in vrœlîchem muote ir zegagene stuont: si gedâhten in ir sinnen, sô noch die tumben gerne tuont. Dô man begunde vrâgen die minneclîchen meit, 1622 ob si den recken wolde, ein teil was eß ir leit; doch dâhte si ze nemene den wætlîchen man. si schamte sich der vrâge, sô manec meit hât getân. Ir riet ir vater Rüedegêr, daß si spræche jâ 1623 und daß si in gerne næme: vil schiere dô was dâ mit sînen wîßen handen, der si umbeslôß, Gîselher der junge; swie lützel si sîn doch genôß. Dô sprach der marcgrâve: ‚ir edelen künege rîch, 1624 als ir nu wider rîtet, daß ist gewonlîch, heim zuo ziuren landen, sô gib ich iu mîn kint, daß ir si mit iu vüeret,‘ daß gelobten si sint. Swaß man dâ schalles hôrte, den muosen si doch lân. 1625 man hieß die juncvrouwen ze kemenâten gân und ouch die geste slâfen mit ruowe an den tac. do bereite man die spîse; der wirt ir güetlîche phlac. Dô si enbißßen wâren, si wolden dannen varn 1626 gên der Hiunen lande, ‚daß hieß ich wol bewarn,‘ sprach der wirt edele, ‚ir sult noch hie bestân, wan ich sô lieber geste selten iht gewunnen hân.‘ Des antwurte Dancwart: ‚des mac niht gesîn: 1627 wâ næmet ir die spîse, daß brôt und ouch den wîn, daß ir sô manegen recken noch hînte müeßet hân?‘ dô daß der wirt erhôrte, er sprach: ‚ir sult die rede lân. ‚Mîne vil lieben hêrren, ir sult mir niht versagen; 1628 jâ gib ich iu die spîse ze vierzehen tagen mit allem dem gesinde, daß mit iu her ist komen. mir hât der künic Etzel noch vil wênic iht genomen.‘ Swie sêre si sich werten, si muosen dâ bestân 1629 unz an den vierden morgen. dô wart dâ getân von des wirtes milte, daß verre wart geseit: er gap sînen gesten beidiu ros unde kleit. Eß kunde langer niht gewern, si muosen dannen varn. 1630 Rüedegêr der kunde wênic iht gesparn von sîner milte: swes iemen gerte nemen, daß verseiter niemen: eß muose in allen wol gezemen. Ir edel ingesinde brâhte vür daß tor 1631 gesatelt vil der mœre. dô kom zuo in dâ vor vil vremder recken: die truogen schilt enhant, wan si wolten rîten in daß Etzelen lant. Der wirt dô sîne gâbe bôt über al, 1632 ê die edelen geste kœmen vür den sal. er kunde miltlîche mit grôßen êren leben: sîne tohter schœne het er Gîselher gegeben. Dô gab er Gêrnôte ein wâfen guot genuoc, 1633 daß er sît in stürmen vil hêrlîchen truoc. der gâbe im wol gunde des marcgrâven wîp; dâ von der guote Rüedegêr sît muose vliesen den lîp. Dô gab er Guntheren, dem helde lobelîch, A.1634 daß wol truoc mit êren der edel künic rîch, swie er selten gâbe enphienge, ein wâfenlîch gewant. dar nâch neic Gunther des edelen Rüedegêres hant. Gotelint bôt Hagenen, als ir wol gezam, A.1635 ir minneclîche gâbe, sît si der künic nam, daß er âne ir stiure zuo der hôhgezît von ir niht varn solde: doch widerreite er eß sît. ‚Alles, des ich ie gesach,‘ sprach dô Hagene, 1636 ‚so engerte ich hinnen mêre niht zuo tragene niuwan jenes schildes dort an der want: den wolde ich gerne vüeren in Etzelen lant.‘ Dô diu marcgrâvinne Hagenen rede vernam, 1637 eß mande si ir leide: weinens si gezam. dô dâhte si vil tiure an Nuodunges tôt, den hete erslagen Witege: dâ von het si jâmers nôt. Si sprach zuo dem degene: ‚den schilt wil ich iu geben. 1638 daß wolde Got von himele, daß er noch solde leben, der in dâ truoc enhende! der lac in sturme tôt. den muoß ich immer weinen: des gât mir armen wîbe nôt.‘ Diu edel marcgrâvinne von dem sedele gie, 1639 mit ir vil wîßen handen si den schilt gevie: diu vrouwe truoc in Hagenen; er nam in an die hant. diu gâbe was mit êren an den recken gewant. Ein hulft von liehtem phelle ob sîner varwe lac. 1640 beßßern schilt deheinen belûhte nie der tac. von edelem gesteine, der sîn hete begert ze koufen, an der koste was er wol tûsent marke wert. Den schilt hieß dô Hagene von im tragen dan. A.1641 dô begunde Dancwart hin ze hove gân. dem gab vil rîchiu kleider des marcgrâven kint, diu er dâ zen Hiunen truoc vil vrœlîchen sint. Alleß, daß der gâbe von in wart genomen, 1642 in ir deheines hende wær ir niht bekomen wan durch des wirtes liebe, derß in sô schône bôt. sît wurden si im sô vîent, daß si in slahen muosen tôt. Volkêr der vil snelle mit sîner videlen dan 1643 gie gezogenlîchen vür Gotelinde stân. er videlte süeße dœne und sanc ir sîniu liet: dâ mit nam er urloup, dô er von Bechlâren schiet. Ir hieß diu marcgrâvinne eine lade tragen, 1644 von vriuntlîcher gâbe muget ir hœren sagen: dar ûß nam si zwelf bouge und spien ims an die hant: ‚die sult ir hinnen vüeren in daß Etzelen lant ‚Und sult durch mînen willen si ze hove tragen: 1645 swenne ir wider wendet, daß man mir müge sagen, wie ir mir habet gedienet dâ ze der hôhzît.‘ des diu vrouwe gerte, vil wol leistete er daß sît. Dô sprach der wirt zen gesten: ‚ir sult dest samfter varn: 1646 ich wil iuch selbe leiten und heißen wol bewarn, daß iu ûf der straße niemen müge schaden.‘ dô wurden sîne soume harte schiere geladen. Der wirt wart wol bereitet mit vünf hundert man, 1647 mit rossen und mit kleidern: die vuorte er mit im dan vil harte vrœlîchen zuo der hôhgezît; der einer mit dem lîbe kom nie ze Bechlâren sît. Mit kusse minneclîchen der wirt dô dannen schiet: 1648 alsô tet ouch Gîselher, als im diu liebe riet. mit umbesloßßen armen si trûten schœniu wîp; daß muose sît beweinen vil maneger juncvrouwen lîp. Dô wurden allenthalben diu venster ûf getân. 1649 der wirt mit sînen mannen ze rossen wolde gân. ich wæn, ir herze in seite diu krefteclîchen leit: dâ weinde manec vrouwe und manec wætlîchiu meit. Nâch ir lieben vriunden genuoge heten sêr, 1650 die si ze Bechelâren gesâhen nimmer mêr. doch riten si mit vreuden nider über sant ze tal bî Tuonouwe in daß Hiunische lant. Dô sprach zen Burgunden der rîter vil gemeit, 1651 Rüedegêr der edele: ‚jâ suln niht verdeit wesen unser mære, daß wir zen Hiunen komen. im hât der künic Etzel nie so liebes niht vernomen.‘ Ze tal durch Ôsterrîche vil manec bote reit: 1652 den liuten allenthalben wart daß wol geseit, daß die helde kœmen von Wormeß über Rîn. des küneges ingesinde kunde eß niht lieber gesîn. Die boten vür strichen mit den mæren, XVIa.1653 daß die Niblungen zuo den Hiunen wæren: ‚du solt si wol enphâhen, Kriemhilt, vrouwe mîn: dir koment nâch grôßen êren die vil lieben bruoder dîn.‘ Dô diu küneginne vernam diu mære, C.1654 ir begunde entwîchen ein teil ir swære: von ir vater lande kom ir vil manec man, dâ von der künic Etzel vil manegen jâmer sît gewan. ‚Nu wol mich mîner vreuden,‘ sô sprach Kriemhilt. 1655 ‚hie bringent mîne mâge vil manegen niuwen schilt und halsperge wîße: swer nemen welle golt, der denke mîner leide: ich wil im immer wesen holt.‘ Si gedâhte tougenlîche: ‚noch möhte es werden rât. C. der mich an mînen vreuden alsô gephendet hât, mag ich daß gevüegen, eß sol im leide ergân ze dirre hôhgezîte, des ich vil guoten willen hân. ‚Ich solß alsô schaffen, daß mîn râche ergê C. in dirre hôhgezîte, swieß dar nâch gestê, an sînem argen lîbe, der mir hât genomen vil der mînen wünne: des sol ich nu ze gelte komen.‘ Âventiure wie Kriemhilt Hagene enphie. Dô die Burgunden kômen ûf daß velt, b. ûf sluoc man drî künegen sô hêrlîch gezelt. si stießen ûf ir vanen, die wârn von golde rôt. dô wessen niht die hêrren, daß in sô nâhent was der tôt. Dô gienc diu vrouwe Kriemhilt an ein zinnen stân, b. dô sach si ûf dem velde rîten manegen man. des vreut sich tougenlîchen daß wunderschœne wîp: ‚alrêrst sô wirt gerochen des küenen Sîvrides lîp, ‚Der mir sô mortlîchen ze tôde wart erslagen; b. unz an mîn ende kan ich in nimmer mê verklagen. ouwê der grôßen êre, die ich verloren hân; eß gelac an vrouwen arme nie sô tugenthafter man. ‚Sîn vil grôße tugende macht mir herzeleit: b. swenne ich dar an gedenke, als er von mir reit mit sô gar gesundem lîp, sô mêrt sich mîn klage: mir darf niemen wîßen, swaß ich grôßes leides trage. ‚Got het mir in zeinem man ûß aller welt erkorn. b. wær tûsent manne tugende an einem man geborn, dannoch was ir mêre, die Sîvrit eine truoc.‘ diu vrouwe klagt vil sêre, zuo dem herzen si sich sluoc. Schier wurden dem Bernære diu mære kunt getân. b. dô sach man in vil drâte über den hof gân, mit im Hilpranden nâch rîterlîchen siten: ‚vil edeliu küneginne, daß sult ir lâßen vermiten, ‚Daß man iuch siht weinen zuo dirre hôhgezît. b. und habt her besendet ûß vremden landen wît vil manegen werden recken und manegen biderben man: daß man iuch siht weinen, daß stêt iu vil übel an.‘ ‚Ich mane dich dîner triuwe,‘ sprach si, ‚hêr Hildebrant, b. ob du ie gâbe enphienge von mîner gebenden hant, sô rich mich an Hagene: jâ gib ich dir mîn golt und bin mit guoten triuwen unz an mîn ende dir holt.‘ Dô sprach der Bernære: ‚ir sît ein übel wîp, b. daß ir iuwern mâgen râtent an den lîp und habt sô manegen boten ze Rîne nâch in gesant: sô sint si iu komen ze hûse mit vil werlîcher hant. ‚Neinâ, hêrre Hildebrant, sô liep ich iu sî, b. nu enphâch mir von dem Rîne die künege alle drî und heiß si ligen ze velde, unz sô eß werde tac, sô warne ich si mit triuwe des aller besten, sô ich mac.‘ Hart gezogenlîchen reit meister Hildebrant, b. dâ er die drî künege von dem Rîne vant: er enbeißt vil rîterlîchen und lie sich ûf diu knie, daß er die drî künege von dem Rîne dâ enphie; ‚Bis willekomen hêr Gunther, künic von dem Rîn: b. sam sî hêr Gêrnôt, der liebe bruoder dîn, und Gîselher der junge und Hagen ein starker man und manec sneller recke, der ich aller niht genennen kan. ‚Iu enpiut der Bernære, der liebe hêrre mîn, b. vriuntschaft und hulde und ganzen dienest sîn und heißt iuch ligen ze velde, unz eß werde tac: sô warnt er iuch mit triuwen des aller besten, sô er mac. ‚Got müeße iuch behüeten vor aller slahte nôt: b. vor vierthalbem jâre was iu bereit der tôt. eß hat iur swester Kriemhilt gesworn vil manegen eit, daß si an iu wil rechen ir vil grôßiu herzeleit. ‚Er enpiut iu, daß ir mîdet, als lieb iu sî daß leben, b. daß niuwe hûs bî der Tuonouwe ist iu herberge geben: daß sult ir mir gelouben, und kœme iur dar ein her, ir müestent al ersterben und kœm iur keiner ze wer. ‚Dâ ligent in drî rôre, diu sint innân hol, b. diu sint geworht schône mit swebel und mit kol: diu sol man anzünden, sô die dische sint bereit. dâ vor solt ir iuch hüeten, ir stolzen helde vil gemeint.‘ Des erschrac der künic sêre, diu rede was im leit. b. ‚nu lôn dir Got, Hildebrant, daß du uns hâst geseit, daß du hâst gewarnet uns ellende man: ich sich, wir hie zen Hiunen lützel triuwe vunden hân.‘ Des erlachten die jungen und hielten eß vür spot. b. dô sprâchen die wîsen: ‚dâ vor behüete uns Got. wir sîn durch grôße triuwe geriten in daß lant; si hât vil manegen boten hin nâch uns ze Rîne gesant.‘ Nu sprach gezogenlîche der hêrre Gêrnôt: b. ‚uns hât mîn swester Kriemhilt geladen in den tôt. wir sîn durch grôße triuwe geriten zuo der stat, wan uns mîn schœne swester von dem Rîn ze hûse bat.‘ Dô sprach der videlære, der küene Volkêr: b. ‚ich bin von dem Rîne durch gâbe geriten her. des wil ich mich verßîhen,‘ sô sprach der spilman; ‚ich videle mit dem swerte daß allerbeste, daß ich kan. ‚Ich erzeige in mîne dœne, si müeßen ûf hôher stân: b. und welnt si niht erwinden, eß mac in sô ergân, ich slahe in eteslîchem einen swinden gîgenslac, und hât er liebe mâge, daß er eß wol klagen mac.‘ Dô Hildebrant der alte wolte dannen gân, b. Gîselher der junge bat in stille stân: er gab im einen mantel, den er im zêren truoc: vür drîßec marc goldes hete er phandes genuoc. Dô zim genam den mantel meister Hildebrant, b. er reit gezogenlîchen, da er den von Berne vant: ‚seht den rîchen mantel, den ich an mir hân, den gap mir Gîselher der junge, dâ ich von im wolde gân.‘ Dô die Burgunden kômen in daß lant, XVb.1656 do gevriesch eß von Berne der alte Hildebrant. er seite eß sîme hêrren; eß was im harte leit: er bat in wol enphâhen die rîter küene und gemeit. Wolfhart der snelle hieß bringen diu marc. 1657 dô reit mit Dietrîche vil manec degen starc, dâ er si grüeßen wolde, zuo in an daß velt. dâ hetens ûf gebunden vil manec hêrlîch gezelt. Dô si von Tronje Hagene verrist rîten sach, 1658 zuo den sînen hêrren gezogenlîch er sprach: ‚nu sult ir snelle recken von dem sedele stân und gêt in hin enkegene, die iuch hie wellent enphân. ‚Dort kumt ein hergesinde, daß ist mir wol bekant. 1659 eß sint vil snelle degene von Amelunge lant. si vüeret der von Berne: si sint vil hôch gemuot. nu lât iu niht versmâhen, swaß man iu dienest getuot.‘ Dô stuonden von den rossen, daß was michel reht, 1660 neben Dietrîche manc rîter unde kneht. si giengen zuo den gesten, dâ man die helde vant: si gruoßten minneclîche die von Burgunden lant. Dô si der hêrre Dietrîch gên im komen sach, 1661 lieb unde leide im dar an geschach. er weste wol diu mære, ir reise was im leit; er wânde, eß weste Rüedegêr, daß erß in hête geseit. ‚Sît willekomen, ir hêrren, Gunther und Gîselher, 1662 Gêrnôt unde Hagene; sam sî hêr Volkêr und Dancwart der snelle. ist iu daß niht bekant? Kriemhilt noch sêre weinet den helt von Niblunge lant.‘ ‚Si mac vil lange weinen,‘ sprach dô Hagene: 1663 ‚er lît vor manegem jâre ze tôde erslagene. den künic von den Hiunen sol si nu holden haben: Sîvrit kumt niht widere, er ist nu lange begraben.‘ ‚Die Sîvrides wunden lâßen wir nu stên: 1664 sol leben mîn vrou Kriemhilt, sô mac schade ergên.‘ sô redete von Berne der hêrre Dietrich. ‚trôst der Niblunge, dâ vor behüete du dich.‘ ‚Wie sol ich mich behüeten?‘ sprach der künic hêr. 1665 ‚Etzel uns boten sande, waß sold ich vrâgen mêr? daß wir zuo im solden rîten in daß lant: ouch hât uns manec mære mîn swester Kriemhilt gesant.‘ ‚Sô wil ich iu gerâten,‘ sprach aber Hagene, 1666 ‚bitet iu diu mære baß ze sagene den hêrren Dietrîchen und sîne helde guot, daß si iuch lâßen wißßen der vrouwen Kriemhilde muot.‘ Dô giengen sunder sprâchen die drî künege rîch, 1667 Gunther unde Gêrnôt und ouch hêr Dietrîch. ‚nu sag uns, von Berne vil edel rîter guot, wie dir sî gewißßen umb der küneginne muot.‘ Dô sprach der vogt von Berne: ‚waß sol ich iu sagen? 1668 wan daß ich alle morgen weinen hœr unt klagen mit jæmerlîchen sinnen daß Etzelen wîp dem rîchen Got von himele des starken Sîvrides lîp.‘ ‚Eß ist et unerwendet,‘ sprach der küene man, 1669 Volkêr der videlære, ‚daß wir vernomen hân. wir suln ze hove rîten und suln daß besehen, waß uns snellen degenen müge zen Hiunen geschehen.‘ Die küenen Burgunden hin ze hove riten: XVIb.1670 si kômen hêrlîchen nâch ir landes siten. dô wundert dâ zen Hiunen vil manegen küenen man umb Hagnen von Troneje, wie der wære getân. Durch daß man seite mære, des was im genuoc, 1671 daß er von Niderlanden Sîvriden sluoc, sterkest aller recken, vroun Kriemhilde man: des wart michel vrâgen ze hove nâch Hagenen getân. Der helt was wol gewahsen, daß ist alwâr, 1672 grôß was er zen brüsten, gemischet was sîn hâr mit einer grîsen varwe, diu bein wârn im lanc, eislîch sîn gesiune, er hete hêrlîchen ganc. Dô hieß man herbergen die Burgunden man. 1673 Gunthers gesinde wart gesundert dan. daß riet diu küneginne, diu im vil haßßes truoc: dâ von man sît die knehte an der herberge sluoc. Dancwart, Hagenen bruoder, der was marschalch; 1674 der künec im sîn gesinde vlîßeclîch bevalch, daß er ir volleclîche mit spîse solde phlegen. daß tet dô willeclîche mit triuwe der vil küene degen. Kriemhilt diu schœne mit ir gesinde gie, XVIIa.1675 dâ si die Niblunge mit valschem muote enphie. si kuste Gîselheren und nam in bî der hant. daß sach von Tronje Hagene: den helm er vester gebant. ‚Nâch sus getânem gruoße,‘ sô sprach Hagene, 1676 ‚mugen sich verdenken snelle degene; man grüeßet sunderlîchen die künege und ir man: wir haben niht guoter reise zuo dirre hôhzît getân.‘ Si sprach: ‚nu sît willekomen, swem iuch gerne siht: 1677 durch iuwer selbes vriuntschaft grüeße ich iuch niht. saget, waß ir mir bringet von Wormeß über Rîn, dar umbe ir mir sô grôße soldet willekomen sîn?‘ ‚Waß sint disiu mære,‘ sprach dô Hagene, 1678 ‚daß iu gâbe solden bringen degene? ich wære wol sô rîche, het ich mich baß verdâht, daß ich iu mîne gâbe her zen Hiunen hete brâht.‘ ‚Nu sult ir mich der mære mêre wißßen lân, 1679 hort der Niblunge, war habt ir den getân? der was doch mîn eigen: daß ist iu wol bekant: den soldet ir mir bringen in daß Etzelen lant.‘ ‚Entriuwen, mîn vrou Kriemhilt, des ist manec tac, 1680 daß ich der Niblunge hortes nie gephlac. den hießen mîne hêrren senken in den Rîn: dâ muoß er wærlîche unz an daß jungiste sîn.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚ich hâns ouch wol gedâht. A.1681 ir habt mirs noch vil kleine her ze lande brâht, swie er mîn eigen wære und ich sîn wîlent phlac; nach im und sîme hêrren hân ich manegen leiden tac.‘ ‚Ich bringe iu den tiuvel,‘ sprach aber Hagene, 1682 ‚ich hân an mîme schilde sô vil ze tragene und an mîner brünne: mîn helme der ist lieht, daß swert an mîner hende: des enbringe ich iu niht.‘ ‚Jane rede ichß niht dar umbe, deich mêre goldes welle gern. C. ich hâns sô vil ze gebene, deich iuwer gâbe mac enbern. ein mort und zwêne roube die mir sint genomen, des möhte ich vil arme noch ze liebem gelte komen.‘ Dô sprach diu küneginne zen recken über al: 1683 ‚man sol deheiniu wâfen tragen in den sal; ir helde, ir sult mirs ûf geben: ich wils behalten lân.‘ ‚entriuwen,‘ sprach dô Hagene, ‚daß wirdet nimmer getân. ‚Jane ger ich niht der êren, vürsten tohter milt, 1684 daß ir zen herbergen traget mînen schilt und ander mîn gewæfen. ir sît ein künegîn. daß enlêrte mich mîn vater niht: ich wil selbe kamerære sîn.‘ ‚Ouwê mîner leide,‘ sprach vrou Kriemhilt: 1685 ‚war umbe wil mîn bruoder und Hagne sînen schilt niht lâßen behalten? si sint gewarnôt. und wesse ich, wer daß tæte, ich riete im immer sînen tôt.‘ Des antwurte ir mit zorne der hêrre Dietrîch: 1686 ‚ich binß, der hât gewarnet die edelen vürsten rîch und Hagnen den küenen, den Burgunden man. nu zuo, vâlandinne, du solt michs niht genießen lân.‘ Des schamte sich vil sêre daß Etzelen wîp: 1687 si vorhte bitterlîchen Dietrîches lîp. si gie von im balde, daß si niht ensprach, wan daß si swinde blicke an ir vîende sach. Bî henden sich dô viengen zwêne degene: XVIc.1688 daß eine was hêr Dietrîch, daß ander Hagene. dô sprach gezogenlîchen der recke vil gemeit: ‚iur komen ze den Hiunen ist mir wærlîchen leit, ‚Durch daß diu küneginne alsô gesprochen hât.‘ A.1689 dô sprach von Troneje Hagen: ‚des wirt wol alles rât.‘ sus reiten mit ein ander die zwêne küene man. daß sach der künic Etzel; dar umbe er vrâgen began: ‚Diu mære ich weste gerne,‘ sprach der künic rîch, 1690 ‚wer jener recke wære, den dort hêr Dietrîch sô vriuntlîch enphâhet. er treit vil hôhen muot: swer sîn vater wære, er mac wol sîn ein recke guot.‘ Des antwurte dem künege ein Kriemhilde man: 1691 ‚er ist geborn von Troneje, sîn vater hieß Aldrîân. swie blîde er hie gebâre, er ist ein grimmec man: ich lâß iuch daß beschouwen, daß ich gelogen niene hân.‘ ‚Wie sol ich daß erkennen, daß er sô grimmec ist?‘ 1692 dannoch er niht weste sô manegen argen list, den sît diu küneginne an ir mâgen begie, daß si ir nie deheinen von den Hiunen komen lie. ‚Wol erkande ich Hagenen: wan er was mîn man. 1693 lop und michel êre er hie bî mir gewan. ich machte in ze rîter und gab im mîn golt. durch daß er getriuwe was, des muose ich im wesen holt. ‚Dâ von ich wol erkenne alleß Hagnen sint. 1694 eß wâren mîne gîsel zwei wætlîchiu kint, er und von Spâne Walther: die wuohsen hie ze man. Hagne sand ich wider heim; Walther mit Hiltegunde entran.‘ Er gedâhte lieber mære, diu wâren ê geschehen. 1695 sînen vriunt von Troneje hete er reht ersehen, der im in sîner jugende vil starkiu dienest bôt; sît vrumt er im in alter vil manegen lieben vriunt tôt. Âventiure wie Hagene und Volkêr vor Kriemhilde sal sâßen. Dô schieden sich die zwêne recken lobelîch, 1696 Hagene von Troneje und ouch hêr Dietrîch. dô blikte über ahsel der Guntheres man nâch eime hergesellen, den er vil schiere gewan. Dô sach er Volkêren bî Gîselhere stên, 1697 den spæhen videlære: er bat in mit im gên, wan er vil wol erkande sînen grimmen muot. er was an allen tugenden ein rîter küene unde guot. Noch ließen si die hêrren ûf dem hove stân. 1698 niuwan si zwêne aleine sach man dannen gân über den hof vil verre vür einen palas wît. die ûß erwelten degene vorhten niemannes nît. Si gesâßen vor dem hûse gein eime sal, 1699 der was Kriemhilde, ûf eine banc ze tal. dô lûhte in vor dem lîbe ir hêrlîch gewant. genuoge, die daß sâhen, hetens gerne bekant. Alsam tier diu wilden gekaphet wurden an 1700 die übermüeten helde von den Hiunen man. si ersach durch ein venster daß Etzelen wîp: des wart aber betrüebet der schœnen Kriemhilde lîp. Eß mande si ir leide, weinen si began. 1701 des hete michel wunder die Etzelen man, waß ir sô rehte swære verrihtet hete ir muot. si sprach: ‚daß hât Hagene, ir helde küene unde guot. Si sprâchen zuo der vrouwen: ‚wie ist daß geschehen? 1702 wan wir iuch niulîche haben vrô gesehen. nie niemen wart sô küene, derß iu hât getân, heißet irß uns rechen, eß sol im an sîn leben gân.‘ ‚Daß wolde ich immer dienen, swer ræche mîniu leit: 1703 alles, deß er gerte, des wær ich im bereit. ich biut mich iu ze vüeßen,‘ sprach des küneges wîp: ‚rechet mich an Hagenen, daß er verliese den lîp.‘ Dô garten sich vil balde sehzec küener man: 1704 durch Kriemhilde willen si wolden hin gân und wolden slahen Hagenen, den vil küenen man, und ouch den videlære. daß wart mit râte getân. Dô diu küneginne ir schar sô kleine sach, A.1705 in einem grimmen muote si ze den helden sprach: ‚des ir dâ habet gedinge, des sult ir abe gân: ja endurfet ir sô ringe Hagenen nimmer bestân. ‚Swie stark und swie küene von Troneje Hagne sî, A.1706 noch ist verre sterker, der im dâ sitzet bî, Volkêr der videlære: der ist ein übel man. ja ensult ir die helde niht sô lîhte bestân.‘ Dô si daß gehôrten, dô garte sich ir mêr, A.1707 vier hundert recken. diu küneginne hêr was des vil genœte, daß si in tæte leit. dâ von wart sît den degenen michel sorge bereit. Dô si wol gewâfent ir gesinde sach, 1708 zuo den snellen recken diu küneginne sprach: ‚nu bîtet eine wîle: jâ sult ir stille stân. ich wil under krône ze mînen vîenden gân. ‚Und hœret itewîße, waß mir hât getân 1709 Hagene von Troneje, Guntheres man: ich weiß in sô gemuoten, daß er mir lougent niht; sô ist ouch mir unmære, swaß im dar umbe geschiht.‘ Dô sach der videlære, ein küene spilman, 1710 die edelen küneginne ab einer stiegen gân nider abeme hûse. dô er daß ersach, Volkêr der küene zuo sîme hergesellen sprach: ‚Nu schouwet, vriunt Hagene, wâ si dort here gât, 1711 diu uns âne triuwe inß lant geladet hât. in gesach mit küneges wîbe nie sô manegen man, die swert enhende trüegen, alsô strîtlîchen gân. ‚Wißßet ir, vriunt Hagene, ob si iu sîn gehaß? 1712 sô wil ich iu daß râten, ir hüetet deste baß des lîbes und der êren; jâ dunket eß mich guot. als ich mich versinne, si sint vil zornec gemuot, ‚Und sint ouch sumelîche zen brusten alsô wît, 1713 swer sîn selbes hüeten wil, der tuo daß enzît. ich wæn, si under sîden die vesten prünne tragen. waß si dâ mite meinen, daß enhœr ich niemen sagen.‘ Dô sprach in zornes muote Hagne der küene man: 1714 ‚ich weiß wol, daß eß alleß ist ûf mich getân, daß si diu liehten wâfen tragent an der hant; vor den möht ich gerîten noch in der Burgunden lant. ‚Nu saget mir, vriunt Volkêr, welt ir mir gestân, 1715 ob mit mir wellent strîten Kriemhilde man? daß lâßet ir mich hœren, als liep als ich iu sî. ich won iu immer mêre mit triuwen dienstlîchen bî.‘ ‚Ich hilfe iu sicherlîchen,‘ sô sprach der spilman. 1716 ‚ob ich uns hie engegene sæhe den künic gân mit allen sînen recken, die wîle ich leben muoß, so entwîche ich iu durch vorhte ûß helfe nimmer einen vuoß.‘ ‚Nu lôn iu Got von himele, vil edel Volkêr. 1717 ob si mit mir strîten, wes bedarf ich danne mêr? sît ir mir helfen wellet, als ich hân vernomen, sô suln dise recken vil gewerlîchen komen.‘ ‚Nu stê wir von dem sedele,‘ sprach der spilman: 1718 ‚si ist ein küneginne: und lât si vür gân. bieten ir die êre: si ist ein edel wîp. dâ mite ist ouch getiuwert unser ietweders lîp.‘ ‚Nein, durch mîne liebe,‘ sprach dô Hagene. 1719 ‚sô wolden sich versinnen dise degene, daß ichß durch vorhte tæte, und solde ich hin gên. ine wil durch ir deheinen nimmer von dem sedel stên. ‚Jâ zimet eß uns beiden zwâre lâßen baß. 1720 zwiu sold ich den êren, der mir ist gehaß? daß getuon ich nimmer, die wîl ich hân den lîp: jane ruoche ich, waß mich nîdet des künic Etzelen wîp.‘ Der übermüete Hagene leit über sîniu bein 1721 ein vil liehteß wâfen, ûß des knophe schein ein vil liehter jaspis grüener denne ein gras. wol erkande eß Kriemhilt, daß eß Sîvrides was. Dô si daß swert erkande, dô gie ir trûrens nôt. 1722 daß gehilz was guldîn, diu scheide ein borte rôt, eß mande si ir leide: weinen si began; ich wæne, eß hete dar umbe der küene Hagne getân. Volkêr der snelle zôch nâher ûf der banc 1723 einen videlbogen starken, michel unde lanc, gelîch eime swerte, scharph unde breit. dô sâßen unervorhten die zwêne recken gemeit. Nu dûhten sich sô hêre die zwêne küene man, 1724 daß si niht enwolden von dem sedel stân durch niemannes vorhte. des gieng in an den vuoß diu edele küneginne und bôt in vîntlîchen gruoß. Si sprach: ‚nu saget, hêr Hagene, wer hât nâch iu gesant, 1725 daß ir getorstet rîten her in ditze lant, und ir daß wol erkandet, waß ir mir habet getân? hetet ir guote sinne, ir soldetß billîchen lân.‘ ‚Nâch mir ensande niemen,‘ sprach dô Hagene. 1726 ‚man ladete her ze lande drîe degene, die heißent mîne hêrren: sô bin ich ir man; deheiner hovereise bin ich hinder in gestân.‘ Si sprach: ‚nu saget mir mêre, zwiu tâtet ir daß, 1727 daß ir daß habt verdienet, daß ich iu bin gehaß? ir sluoget Sîvriden, mînen lieben man, des ich unz an mîn ende immer mêr ze weinne hân.‘ Er sprach: ‚waß sol des mêre? der rede ist nu genuoc. 1728 ich binß et aber Hagene, der Sîvriden sluoc, den helt ze sînen handen: wie sêre er des enkalt, daß diu vrouwe Kriemhilt die schœnen Prünhilde schalt! ‚Eß ist et âne lougen, küneginne rîch, 1729 ich hân des alles schulde, des schaden schedelîch. nu reche eß, swer sô welle, eß sî wîp oder man. ich enwolde iu danne liegen, ich hân iu leides vil getân.‘ Si sprach: ‚daß hœret, recken, wâ er mir lougent niht 1730 aller mîner leide. swaß im dâ von geschiht, daß ist mir vil unmære, ir Etzelen man.‘ die übermüeten degene sâhen alle ein ander an. Swer den strît dâ hüebe, sô wære dâ geschehen, 1731 daß man den zwein gesellen der êren müeße jehen, wan siß in stürmen hêten vil dicke wol getân. des sich jene vermâßen, durch vorhte muosen si daß lân. Dô sprach ein der recken: ‚wes seht ir mich an? 1732 daß ich ê dâ lobete, des wil ich abe gân, durch niemannes gâbe verliesen mînen lîp. jâ wil uns verleiten des künic Etzelen wîp.‘ Dô sprach dâ bî ein ander: ‚des selben hân ich muot. 1733 der mir gæbe türne von rôtem golde guot, disen videlære wolde ich niht bestân durch sîne swinde blicke, die ich an im gesehen hân. ‚Ouch erkenne ich Hagenen von sînen jungen tagen: 1734 des mac man von dem recken lîhte mir gesagen. in zwein und zweinzec stürmen hân ich in gesehen, dâ vil maneger vrouwen ist herzeleit von im geschehen. ‚Er und der von Spâne trâten manegen stîc, 1735 dô si hie bî Etzel vâhten manegen wîc ze êren dem künege: des ist vil geschehen: dar umbe sol man Hagenen der êren billîchen jehen. ‚Dannoch was der recke sîner jâre ein kint, 1736 daß dô die tumben wâren, wie grîse die nu sint. nu ist er komen ze witzen und ist ein grimmec man; ouch treit er Balmungen, daß er übele gewan.‘ Dâ mite was gescheiden, daß niemen dâ enstreit. 1737 dô wart der küneginne vil herzenlîchen leit. die helden kêrten dannen; jâ vorhten si den tôt von dem videlære: des gie in sicherlîchen nôt. Wie dicke man durch vorhte manegiu dinc verlât, 1738 swâ sô vriunt bî vriunde güetlîchen stât! und hât er guote sinne, daß er sîn niht entuot, schade vil maneges mannes wirt von sinnen wol behuot. Dô sprach der küene Volkêr: ‚wir hân daß wol ersehen, 1739 daß wir hie vinden vînde, als wir ê hôrten jehen. wir suln zuo den künegen hin ze hove gân, so entar unser hêrren mit strîte niemen bestân.‘ ‚Nu wil ich iu volgen,‘ sprach dô Hagene. 1740 si giengen, dâ si vunden vil der degene in grôßem antphange noch an dem hove stân. Volkêr der küene vil lûte sprechen began. Er sprach zuo sînen hêrren: ‚wie lange welt ir stên, 1741 daß ir iuch lâßet dringen? ir sult ze hove gên und hœret an dem künege, wie der sî gemuot.‘ dô sach man sich gesellen die helde küene unde guot. Der vürste von Berne der nam an die hant 1742 Gunthern den vil rîchen von Burgunden lant; Irnvrit nam Gêrnôten, den vil küenen man; dô sach man Gîselheren ze hove mit sînem sweher gân. Swie iemen sich gesellete und ouch ze hove gie, 1743 Volkêr und Hagene geschieden sich nie niuwan in eime sturme unz an ir endes zît. daß muosen edele vrouwen beweinen grœßlîchen sît. Dô sach man mit den künegen hin ze hove gân 1744 ir edelen ingesindes tûsent küener man, dar über sehzec recken: die wâren mit in komen, die hete in sîme lande der küene Hagene genomen. Hâwart und Îrinc, zwêne ûß erwelte man, A.1745 sach man geselleclîchen bî den künegen gân. Dancwart und Wolfhart, ein tiuwerlîcher degen, die sach man grôßer tugende vor den anderen phlegen. Dô der vogt von Rîne in den palas gie, 1746 Etzel der rîche daß langer niht enlie, er spranc von sîme sedele, als er in komen sach. ein gruoß sô rehte schœne von künege nie mêr geschach. ‚Sît willekomen, hêr Gunther und ouch hêr Gêrnôt 1747 und iuwer bruoder Gîselher, mîn dienst ich iu enbôt mit triuwen willeclîchen ze Wormeß über Rîn, und alleß daß gedigene daß sol mir willekomen sîn. ‚Nu sît uns grôße willekomen, ir zwêne degene, 1748 Volkêr der vil küene und ouch Hagene, mir und mîner vrouwen her in ditze lant: si hât iu boten manegen hin ze Rîne gesant.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚des hân ich vil vernomen. 1749 wær ich durch mîne hêrren zen Hiunen niht enkomen, sô wær ich iu zen êren geriten in daß lant.‘ dô nam der wirt edele die lieben geste bî der hant. Er brâhte si zem sedele, dâ er ê selbe saß. 1750 dô schancte man den gesten, mit vlîße tet man daß, in wîten goldes schâlen met, môraß unde wîn und bat die ellenden grôße willekomen sîn. Dô sprach der künic Etzele: ‚daß wil ich iu verjehen, 1751 mir enkunde in dirre werlde lieber niht geschehen danne an iu helden, daß ir mir sît bekomen. des ist der küneginne vil michel trûren benomen. ‚Mich nimt des immer wunder, waß ich iu habe getân, 1752 sô manegen gast vil edele, den ich gewunnen hân, daß ir nie geruohtet komen in mîniu lant. daß ich iuch nu gesehen hân, deist mir ze vreuden gewant.‘ Des antwurte Rüedegêr, ein rîter hôch gemuot: 1753 ‚ir mugt si sehen gerne, ir triuwe diu ist guot, der mîner vrouwen mâge sô schône kunnen phlegen. si bringent iu ze hûse manegen wætlîchen degen.‘ An sunewenden âbent die hêrren wâren komen 1754 in Etzeln hof des rîchen. vil selten ist vernomen von alsô hôhem gruoße, als er die helde enphie. dar nâch er zuo den tischen mit in vil vrœlîche gie. Ein wirt bî sînen gesten schôner nie gesaß. 1755 man gab in volleclîchen trinken unde maß: alles, des si gerten, des was man in bereit. man hete von den helden vil michel wunder geseit. Etzel der rîche het an bou geleit C. sînen vlîß kostenlîche mit grôßer arebeit: palas unde türne, kemenâten âne zal in einer wîten bürge und einen hêrlîchen sal. Den het er heißen bouwen lanc, hôch und wît, C. durch daß sô vil der recken in suohte zaller zît, ân ander sîn gesinde zwelf rîche künege hêr und vil der werden degene het er zallen zîten mêr, Denne künic ie gewünne, als ich vernomen hân. C. er lebte in hôher wünne von mâgen unde man. schallen unde dringen het der vürste guot von manegem snellen degene: des stuont im hôhe der muot. Âventiure wie si der schiltwaht phlâgen. Der tac hete nu ende und nâhet in diu naht. 1756 die wegemüeden recken ir sorge an vaht, wanne si solden ruowen und an ir bette gân. daß bereite Hagene: eß wart in schiere kunt getân. Gunther sprach ze dem wirte: ‚Got lâße iuch wol geleben; 1757 wir wellen varn slâfen: ir sult uns urloup geben. swenne ir daß gebietet, sô kome wir morgen vruo.‘ er schiet von sînen gesten harte vrœlîchen duo. Dringen allenthalben die geste man dô sach. 1758 Volkêr der küene zuo den Hiunen sprach: ‚wie geturret ir den recken vür die vüeße gân? und welt ir iuchs niht mâßen, sô wirt iu leide getân. ‚Sô slah ich eteslîchem sô swæren gîgen slac, 1759 hât er getriuwen iemen, daß erß beweinen mac. wan wîchet ir uns recken? jâ dunket eß mich guot. eß heißent alleß degene und sint gelîche niht gemuot.‘ Dô der videlære sô zorneclîchen sprach, 1760 Hagene der küene über ahsel sach. er sprach: ‚iu râtet rehte der küene spilman. ir Kriemhilde helde sult ze herberge gân. ‚Des ir dâ habt gedingen, ich wæne, eß ieman tuo. 1761 welt ir iht beginnen, sô kumet uns morgen vruo und lât uns wegemüeden hînte haben gemach: jâ wæn eß von helden mit solhem willen ie geschach.‘ Dô brâhte man die geste in einen wîten sal, 1762 den vunden si berihtet den recken über al mit vil rîchen betten lanc unde breit. in riet diu küneginne diu aller grœßisten leit. Manegen kolter spæhe von Arraß man dâ sach 1763 von vil liehten phellen und manec bette dach von Arâbischen sîden, sô si beste kunden sîn; dar ûfe lâgen lîsten, die gaben hêrlîchen schîn. Declachen hermîn vil manegiu man dâ sach 1764 und von swarzem zobele, dar under si ir gemach des nahtes schaffen solden unz an den liehten tac. ein künec mit sîme gesinde nie sô hêrlîch gelac. ‚Ouwê der nahtselde,‘ sprach Gîselher daß kint, 1765 ‚und ouwê mîner vriunde, die mit uns komen sint. swie eß uns mîn swester sô güetlîch erbôt, ich vürhte, wir müeßen alle von ir schulden ligen tôt.‘ ‚Nu lât iuwer sorgen,‘ sprach Hagene der degen. 1766 ‚ich wil der schiltwache noch hînte selbe phlegen. ich trouwe iuch wol behüeten, unz uns kumet der tac. des sît gar ân angest: sô genese, swer der mac.‘ Dô nigen si im alle und seiten im des danc. 1767 si giengen zuo den betten. diu wîle was niht lanc, daß sich geleit hêten die wætlîchen man. Hagene der küene der helt sich wâfen began. Dô sprach der videlære, Volkêr der degen: 1768 ‚versmâhetß iu niht, Hagene, sô wold ich mit iu phlegen hînt der schiltwache unz morgen vruo.‘ der helt vil minneclîchen dancte Volkêre duo. ‚Nu lône iu Got von himele, vil lieber Volkêr. 1769 zallen mînen sorgen sone gerte ich niemen mêr niuwan iuch aleine, swâ ich hete nôt. ich sol eß wol verdienen, mich enwendes der tôt.‘ Dô garten si sich bêde in liehteß ir gewant. 1770 dô nam ir ietwedere den schilt an sîne hant und giengen ûß dem hûse vür die tür stân. dô phlâgen si der geste: daß was mit triuwen getân. Volkêr der snelle zuo des sales want 1771 sînen schilt den guoten leint er von der hant. dô gie er hin widere, sîn gîgen er genam: dô diende er sînen vriunden, als eß dem helde gezam. Under die tür des hûses saß er ûf den stein. 1772 küener videlære wart noch nie dehein. dô im der seiten dœnen sô süeßlîch erklanc, die stolzen ellenden die seitens Volkêre danc. Dô klungen sîne seiten, daß al daß hûs erdôß: 1773 sîn ellen zuo der vuoge diu wâren beidiu grôß. süeßer unde senfter gîgen er began: do enswebete er an den betten vil manegen sorgenden man. Dô si entslâfen wâren und er daß ervant, 1774 dô nam der degen widere den schilt an die hant und gie ûß dem gademe vür die türe stân und huote sîner vriunde vor den Kriemhilde man. Des nahtes wol enmitten, ine weiß, eß ê geschach, 1775 Volkêr der vil küene schînen helmen sach verre ûß einer vinster: die Kriemhilde man wolden an den gesten schaden gerne hân getân. Ê Kriemhilt dise recken hete dan gesant, C. si sprach: ‚ob irs sô vindet, durch Got sô sît gemant, daß ir dâ slahet niemen wan den einen man, den ungetriuwen Hagenen; die andern sult ir leben lân.‘ Dô sprach der videlære: ‚vriunt, her Hagene, 1776 uns zimt disiu sorge ensamt ze tragene. ich sihe gewâfent liute vor dem hûse stên: als ich mich versinne, ich wæne, si wellent uns bestên.‘ ‚Nu swîget,‘ sprach dô Hagene, ‚lât si her nâher baß. 1777 ê si unser werden innen, sô wirt hie helmevaß verrucket mit den swerten von unser zweier hant: si werdent Kriemhilde hin wider übele gesant.‘ Ein der Hiunen recken vil schiere daß gesach, 1778 diu tür was behüetet: wie balde er dô sprach: ‚des wir dâ heten willen, jane mag es niht ergân: ich sihe den videlære an der schiltwache stân. ‚Der treit ûf sîme houbte einen helmen glanz, 1779 lûter unde herte, starc unde ganz. ouch lohent im die ringe, sam daß viuwer tuot. bî im stêt ouch Hagene: des sint die geste wol behuot.‘ Zehant si kêrten widere. dô Volkêr daß ersach, 1780 wider sînen gesellen er zorneclîchen sprach: ‚nu lât mich zuo den recken von dem hûse gân: ich wil vrâgen mære der vrouwen Kriemhilde man.‘ ‚Nein, durch mîne liebe,‘ sprach dô Hagene, 1781 ‚komt ir von dem hûse, die snellen degene bringent iuch mit swerten lîhte in solhe nôt, daß ich iu müese helfen, wærß aller mîner mâge tôt. ‚Sô wir danne beide kœmen in den strît, 1782 ir zwêne oder viere in einer kurzen zît sprungen zuo dem hûse und tæten uns diu leit an den slâfenden, diu nimmer wurden verkleit.‘ Dô sprach aber Volkêr: ‚sô lât daß geschehen, 1783 daß wir si bringen innen, daß wir si hân gesehen; daß des iht mugen lougenen Kriemhilde man, daß si ungetriulîche vil gerne hêten getân.‘ Zehant dô rief in Volkêr hin entgegene: 1784 ‚wes gêt ir sus gewâfenet, snelle degene? welt ir schâchen rîten, Kriemhilde man? dar sult ir mich ze helfe und mînen hergesellen hân.‘ Des antwurte im niemen. zornec was sîn muot: 1785 ‚phî, ir zagen bœse,‘ sprach der helt guot, ‚wolt ir slâfende uns ermordert hân? daß ist sô guoten helden noch vil selten her getân.‘ Dô wart der küneginne vil rehte daß geseit, 1786 daß ir boten niht enwurben: von schulden was ir leit. dô vuogte si eß anders: vil grimme was ir muot. des muosen sît verderben helde küene unde guot. Âventiure wie die hêrren ze kirchen giengen. ‚Mir kuolent sô die ringe,‘ sô sprach Volkêr: 1787 ‚jâ wæn diu naht welle uns niht wern mêr. ich kiuseß an dem lufte, eß ist vil schiere tac.‘ dô wacten si der manegen, der noch slâfende lac. Dô schein der liehte morgen den gesten in den sal. A.1788 Hagne begunde vrâgen die Recken über al, ob si zuo dem münster ze messe wolden gân? nâch siten kristenlîchen man vil liuten began. Si sungen ungelîche, daß dâ vil wol schein, A.1789 kristen unde heiden zugen niht enein. dô wolden zuo der kirchen Guntheres man: si wâren von den betten al gelîche gestân. Dô næten sich die recken in alsô guot gewant, 1790 daß nie helde mêre in deheines küneges lant ie beßßer kleider brâhten. daß was Hagnen leit: er sprach: ‚jâ sult ir helde hie tragen anderiu kleit. ‚Jâ sint iu doch genuogen diu mære wol bekant. 1791 nu traget vür die rôsen diu wâfen an der hant, vür schapel wol gesteinet die liehten helme guot, sît wir wol erkennen der argen Kriemhilde muot. ‚Wir müeßen hiute strîten, daß wil ich iu sagen. 1792 ir sult vür sîden hemde halsperge tragen und vür die rîchen mentel guote schilde wît: ob ieman mit iu zürne, daß ir vil werlîchen sît. ‚Mîne vil lieben hêrren, dar zuo mâge unt man, A.1793 ir sult vil willeclîchen zuo der kirchen gân und klaget Got dem rîchen sorge und iuwer nôt und wißßet sicherlîchen, daß uns nâhet der tôt. ‚Irn sult ouch niht vergeßßen, swaß ir habt getân, A.1794 und sult vil vlîßeclîche dâ gein Gote stân. ir sult sîn gewarnet, recken alsô hêr: eß enwelle Got von himele, ir vernemet messe nimmer mêr.‘ Sus giengen zuo dem münster die vürsten und ir man. 1795 ûf dem vrônen vrîthove dâ hieß si stille stân Hagene der küene, daß si sich schieden niht. er sprach: ‚jâ weiß noch niemen, waß von den Hiunen geschiht. ‚Leget, mîne vriunde, die schilde vür den vuoß A.1796 und geltet, ob iu iemen biete valschen gruoß, mit tiefen verchwunden: daß ist der Hagnen rât, daß ir sô werdet vunden, sam eß iu lobelîchen stât.‘ Volkêr unde Hagene die zwêne giengen stân 1797 vür daß wîte münster: daß wart durch daß getân, daß si daß wolden vüegen, daß des küneges wîp mit in müese dringen; jâ was vil grimmec ir lîp. Dô kom der wirt des landes und ouch sîn schœne wîp; 1798 mit rîchem gewande gezieret was ir lîp und der vil snellen recken, die man sach mit ir varn. dô kôs man hôhe stouben von der küneginne scharn. Dô der künic rîche alsus gewâfent sach 1799 die künege und ir gesinde, wie balde er dô sprach: ‚wie sihe ich vriunde mîne under helmen gân? mir ist leit ûf mîne triuwe, und hât in iemen iht getân. ‚Ich solß in gerne büeßen, swie si dunket guot. 1800 hât iemen in beswæret daß herze und ouch den muot, des bringe ich si wol innen, daß eß mir ist vil leit: swaß si mir gebietent, des bin ich alles in bereit.‘ Des antwurte Hagene: ‚uns hât niemen niht getân. 1801 eß ist site mîner hêrren, daß si gewâfent gân zallen hôhgezîten ze vollen drin tagen. waß man uns hie tæte, wir soldenß Etzelen klagen.‘ Vil wol gehôrte Kriemhilt, waß Hagne gesprach. 1802 wie rehte vîentlîche si im under dougen sach! sine wolde doch niht melden den site von ir lant, swie lange si den hête ze den Burgunden erkant. Swie grimme und swie starke si in vîent wære, 1803 het iemen geseit Etzelen diu rehten mære, er het wol understanden, daß doch sît geschach: durch ir vil starken übermuot ir deheiner ims verjach. Dô gie diu küneginne mit grôßer menege dan. 1804 done wolden dise zwêne iedoch niht hôher stân zweier hande breite: daß was den Hiunen leit. jâ muose si sich dringen mit den helden vil gemeit. Etzeln kamerære die endûhte daß niht guot: 1805 jâ heten si den recken erzürnet dô den muot, wan daß si entorsten vor dem künege hêr. dâ was vil michel dringen und doch niht anderes mêr. Dô man dô Gote gediende und daß si wolden dan, 1806 vil balde kom ze rossen manec Hiunen man. dô was bî Kriemhilde vil manec schœniu meit; wol siben tûsent degene bî der küneginne reit. Kriemhilt mit ir vrouwen in diu venster gesaß 1807 zuo Etzeln dem rîchen: liep was im daß. si wolden schouwen rîten helde vil gemeit. hei, waß vremder recken vor in ûf dem hove reit! Dô was ouch der marschalc mit den rossen komen: A.1808 Dancwart der vil küene hete ze im genomen sîns hêrren ingesinde von Burgunden lant. diu ros man wol gesatelet den küenen Niblungen vant. Dô ze rosse kômen die künege und ir man, 1809 Volkêr der küene râten daß began, si solden buhurdieren nâch ir landes siten. des wart von den helden sît vil hêrlîch geriten. Der helt het in gerâten, des si doch niht verdrôß; 1810 der buhurt unt daß schallen wurden beide grôß. ûf den hof vil wîten kom vil manec man. Etzel unde Kriemhilt daß selbe schouwen began. Ûf den buhurt kômen sehs hundert degene, 1811 Dietrîches recken, den gesten zegegene. si wolden kurzwîle mit den Burgunden hân: het er ins gegunnen, si hetenß gerne getân. Hei, waß guoter recken in dâ nâch reit! 1812 dem hêrren Dietrîche wart daß geseit. mit Guntheres mannen daß spil er in verbôt. er vorhte sîner manne: des gie im sicherlîchen nôt. Dô die von Berne gescheiden wâren dan, 1813 dô kômen von Bechlâren Rüedegêres man fünf hundert under schilden vür den sal geriten. liep wære dem marcgrâven, daß siß hêten vermiten. Er kom zuo zin vil balde gedrungen durch die schar 1814 und seite sînen mannen, si wæren des gewar, daß in unmuote wæren Guntheres man: ob si den buhurt ließen, eß wær im liebe getân. Dô von in geschieden die helde vil gemeit, 1815 dô kômen die von Dürengen, als uns daß ist geseit, und der von Tenemarken wol tûsent küener man. von stichen sach man vliegen vil der trunzûne dan. Irnvrit unde Hâwart in den buhurt riten; A.1816 ir heten die von Rîne vil stolzlîch erbiten. si buten manege tjoste den von Dürengen lant: des wart von stichen dürkel manec hêrlîcher rant. Dô kom der hêrre Blœdelîn mit drin tûsent dar. 1817 Etzel unde Kriemhilt nâmen sîn wol war, wan vor in beiden diu rîterschaft geschach. diu künegin eß gerne durch leit der Burgunde sach. Si gedâht in ir muote, als eß was nâch geschehen: C. ‚geschæhe iemen leide, sô möhte ich mich versehen, daß eß erhaben würde: an den vînden mîn wurde ich wol errochen, des wolde ich gar ân angest sîn.‘ Schrûtân unde Gibeke ûf den buhurt riten, 1818 Râmunc und Hornboge, nâch Hiunischen siten. si hielten gein den helden von Burgunden lant. die schefte dræten hôhe über des küneges sales want. Swes dâ iemen phlæge, sô was eß niuwan schal. B. man hôrte von schilde stœßen palas unde sal harte lût erdießen von Guntheres man. den lop daß sîn gesinde mit grôßen êren gewan. Dô was ir kurzwîle sô michel unde grôß, 1819 daß durch die covertiure der blanke sweiß dô vlôß von den guoten rossen, diu die helde riten. si versuochtenß an den Hiunen mit vil hôhverten siten. Dô sprach der küene Volkêr, ein edel spilman: 1820 ‚ich wæne, uns dise recken türren niht bestân. ich hôrte ie sagen mære, si wæren uns gehaß: nu enkunde eß sich gevüegen zwâre niender in baß.‘ ‚Zen herbergen vüeren,‘ sprach der künic hêr, 1821 ‚sol man uns die mœre und rîten danne mêr hin gein âbende, sô es wirdet zît. waß, ob diu küneginne den lop den Burgunden gît?‘ Dô sâhens einen rîten sô weigerlîchen hie, 1822 daß eß al der Hiunen getet neheiner nie. jâ moht er in den venstern wol haben herzen trût: er vuor sô wol gekleidet sam eins vil werden rîters brût. Dô sprach aber Volkêr: ‚wie möht ich daß verlân? 1823 jener trût der vrouwen muoß ein gepiuße hân. eß kan nieman gescheiden, eß gât im an den lîp: ja enruoch ich, ob eß zürnet des künic Etzelen wîp.‘ ‚Nein, durch mîne liebe,‘ sprach der künic sân. A.1824 ‚eß wîßent uns die liute, ob wir si bestân. lât eß heben die Hiunen: daß vüeget sich noch baß.‘ dannoch der künic Etzel bî der küneginne saß. ‚Ich wil den buhurt mêren,‘ sprach dô Hagene. A.1825 ‚lât die vrouwen schouwen und die degene, wie wir künnen rîten: daß ist guot getân; man gît doch lop deheinen des künic Guntheres man.‘ Volkêr der vil snelle den buhurt wider reit. 1826 daß wart sît maneger vrouwen grœßlîchen leit. er stach dem rîchen Hiunen daß sper durch den lîp: daß sach man sît beweinen beide meit unde wîp. Dô rukte hurteclîche Hagne nâch im dan: A.1827 mit sehzec sîner degene rîten er began nâch dem videlære, dâ daß spil geschach. Etzel unde Kriemhilt eß bescheidenlîchen sach. Done wolden die drî künege den küenen spilman A.1828 bî den vîenden niht âne huote lân. dâ wart von tûsent helden vil kunstlîch geriten. si tâten, daß si wolden in vil hôhverten siten. Dô der rîche Hiune ze tôde was erslagen, 1829 man hôrte sîne mâge rüefen unde klagen. dô vrâgte al daß gesinde: ‚wer hât eß getân?‘ ‚daß hât der videlære, Volkêr der küene spilman.‘ Nâch swerten unde schilden riefen dâ zehant A.1830 des marcgrâven mâge von der Hiunen lant: si wolden Volkêren ze tôde erslagen hân. der wirt ûß eime venster vil harte gâhen began. Dô huop sich von den Hiunen allenthalben schal. 1831 die künege und ir gesinde erbeißten vür den sal. diu ros ze rucke stießen die Burgunden man. dô kom künic Etzel: der hêrre eß scheiden began. Ein des Hiunen mâge, den er bî im vant, A.1832 ein vil scharfeß wâfen brach erm ûß der hant: dô sluog ers alle widere, wan im was vil zorn. ‚wie hete ich mînen dienest an disen helden verlorn! ‚Ob ir nu disen spileman hêt dar umbe erslagen, 1833 ich hieß iuch alle hâhen, daß wil ich iu sagen. ich sach vil wol sîn rîten, dô er den Hiunen stach, daß eß âne sînen willen von eime strûche geschach. ‚Ir müeßet mîne geste vride lâßen hân.‘ A.1834 dô wart er ir geleite. diu ros zôch man dan zuo den herbergen. si heten manegen kneht, die in mit vlîße wâren ze allem dienste gereht. Der wirt mit sînen vriunden in den palas gie: 1835 zorn er mêr deheinen dâ niht werden lie. dô rihte man die tische, daß waßßer man in truoc. dô heten die von Rîne der starken vînde genuoc. Swie leit eß Etzeln wære, gewâfent manege schar C. sach man nâch vürsten dringen und wol ze vlîße gar, dâ si zen tischen giengen, durch der geste haß. ir mâc si wolden rechen, ob sich gevüegen kunde daß. ‚Sît ir gewâfent gerner eßßet danne blôß,‘ C. sprach der wirt des landes, ‚diu unzuht ist ze grôß; swer aber mînen gesten hie tuot deheiniu leit, eß gêt im an sîn houbet: daß sî iu Hiunen geseit.‘ Ê die hêrren gesæßen, des wart harte lanc. 1836 diu Kriemhilde sorge si ze sêre twanc. (si sprach:) ‚vürste von Berne, ich suoche dînen rât, helfe und genâde: mîn dinc mir angestlîche stât.‘ Des antwurte ir Hildebrant, ein recke lobelîch: 1837 ‚swer sleht die Nibelunge, der tuot eß âne mich, durch deheines schatzes liebe; eß mac im werden leit. si sint noch unbetwungen die snellen rîter gemeit.‘ ‚Ich wolt et niuwan Hagenen, der mir hât leit getân, C. er morte Sîvriden, den mînen lieben man. der in ûß den andern schiede, dem wær mîn golt bereit. engult es anders iemen, daß wær mir inneclîchen leit.‘ Dô sprach aber Hildebrant: ‚wie kunde daß geschehen, C. daß man in bî in slüege? ich ließe iuch daß gesehen: ob man den helt bestüende, sich hüebe lîhte ein nôt, daß arme unde rîche dar umbe müesen ligen tôt.‘ Dô sprach in sînen zühten dar zuo hêr Dietrîch: 1838 ‚die rede lât belîben, küneginne rîch; mir habent iuwer mâge der leide niht getân, daß ich die degne küene mit strîte welle bestân. ‚Diu bete iuch lützel êret, vil edel vürsten wîp, 1839 daß ir iuwern mâgen râtet an den lîp. si kômen ûf genâde her in ditze lant; Sîvrit ist unerrochen vone Dietrîches hant.‘ Dô si der untriuwe an dem Berner niene vant, 1840 dô lobete si alsô balde in Blœdelînes hant eine wîte marke, die Nuodunc ê besaß; sît dô sluog in Dancwart, daß er der gâbe gar vergaß. Si sprach: ‚du solt mir helfen, hêrre Blœdelîn. 1841 jâ sint in disem hûse die vîende mîn, die Sîvriden sluogen, den mînen lieben man: swer mir daß hilfet rechen, dem bin ich immer undertân.‘ Des antwurte ir Blœdel, dâ er bî ir saß: 1842 ‚jane getar ich dînen mâgen gerâten keinen haß, wan si mîn bruoder bî im gerne siht: ob ich si bestüende, der künec vertrüege mir sîn niht.‘ ‚Neinâ, hêrre Blœdel, ich bin dir immer holt: 1843 jâ gib ich dir ze miete silber unde golt und eine schœne vrouwen, daß Nuodunges wîp: sô maht du gerne triuten ir vil minneclîchen lîp. ‚Daß lant zuo den bürgen wil ich dir alleß geben, 1844 sô mahtu, rîter edele, mit vreuden immer leben, gewinnestu die marke, dâ Nuodunc inne saß. swaß ich dir lobe hiute, mit triuwen leiste ich dir daß.‘ Dô der hêrre Blœdel die miete vernam, 1845 und daß im durch ir schœne diu vrouwe wol gezam, mit strîte wânde er dienen daß minneclîche wîp. dar umbe muose der recke dô verliesen den lîp. Er sprach zer küneginne: ‚gêt wider in den sal. A.1846 ê es iemen werde inne, sô heb ich einen schal. eß muoß erarnen Hagene, daß er iu hât getân: ich antwurte iu gebunden des künic Guntheres man.‘ ‚Nu wâfent iuch,‘ sprach Blœdel, ‚alle, die ich hân. 1847 wir suln den vîenden in die herberge gân. des wil mich niht erlâßen daß Etzelen wîp: dar umbe suln wir helde alle wâgen den lîp.‘ Dô diu küneginne Blœdelînen lie 1848 in des strîtes willen, ze tische si dô gie mit Etzeln dem künege und ouch mit sînen man. si hete swinde ræte an die geste getân. Wie si ze tische giengen, daß wil ich iu sagen: C. man sach dâ künege rîche krône vor ir tragen. vil manegen hôhen vürsten und manegen werden degen die sach man grôßer zühte vor der küneginne phlegen. Der künic schuof den gesten den sedel überal, C. den hôhsten und den besten zuozim in den sal. den kristen und den heiden ir spîse er underschiet; man gap genuoc in beiden, als eß der wîse künec beriet. Ir ander ingesinde zen herbergen âßen: C. den wâren truhsæßen ze dieneste lâßen, die muosen ir spîse wol ze vlîße phlegen. ir wirtschaft und ir vreude wart sît mit jâmer widerwegen. Dô der strît niht anders kunde sîn erhaben, 1849 Kriemhilt leit daß alte in ir herzen was begraben, dô hieß sie tragen ze tische den Etzelen sun. wie kund ein wîp durch râche immer vreislîcher tuon? Dô giengen an der stunde vier Etzelen man: 1850 si truogen Ortlieben, den jungen künic, dan zuo der vürsten tische, dâ ouch Hagene saß. des muoseß kint ersterben durch sînen mortlîchen haß. Dô der künic rîche sînen sun ersach, 1851 zuo sînen konemâgen er güetlîchen sprach: ‚nu sehet, vriunde mîne, daß ist mîn einec sun und ouch iurer swester: daß mac iu allen wesen vrun. ‚Gevâht er nâch dem künne, er wirt ein küene man, 1852 rîch und vil edele, starc und wol getân. lebe ich deheine wîle, ich gib im zwelf lant: sô mag iu wol gedienen des jungen Ortliebes hant. ‚Dar umbe bite ich gerne iuch, lieben vriunde mîn, 1853 swenne ir ze lande widere rîtet an den Rîn, sô sult ir mit iu vüeren iuwer swester sun und sult ouch an dem kinde vil genædeclîchen tuon. ‚Und ziehet in zen êren, unz er werde man: 1854 hât iu in den landen iemen iht getân, daß hilfet er iu rechen, gewahset im sîn lîp.‘ die rede hôrte ouch Kriemhilt, des künic Etzelen wîp. ‚Im solden wol getrouwen dise degene, 1855 gewüehse er ze manne,‘ sô sprach Hagene: ‚doch ist der künic junge sô veiclîch getân: man sol mich sehen selten ze hove nâch Ortliebe gân.‘ Der künec an Hagnen blicte: diu rede was im leit. 1856 swie niht dar umbe redete der vürste gemeit, eß truobte im daß herze und swârte im den muot. dô was Hagenen wille niht ze kurzwîle guot. Eß tet den vürsten allen mit dem künege wê, 1857 daß Hagne von dem kinde hete gesprochen ê. daß siß vertragen solden, daß was in ungemach; sin wessen niht der mære, waß von dem recken sît geschach. Genuoge, die eß hôrten und im doch wâren gram, C. in hêten gern bestanden; ouch hete der künec alsam, torster von sînen êren, sô wær ers komen in nôt. sît tet im Hagene mêre, er sluogn vor sînen ougen tôt. Âventiure wie Blœdel mit Dancwart an der herberge streit. Blœdelînes recken die wâren alle gar. XVIII.1858 mit tûsent halspergen huoben si sich dar, dâ Dancwart mit den knehten ob den tischen saß. dâ huop sich under helden der aller grœßiste haß. Alsô der hêrre Blœdel vür die tische gie, 1859 Dancwart der marschalc in vlîßeclîch enphie. ‚willekomen her ze hûse, mîn hêr Blœdelîn: jâ wundert mich der mære: waß sol disiu rede sîn?‘ ‚Jane darftu mich niht grüeßen,‘ sô sprach Blœdelîn, 1860 ‚wan ditze komen mîneß muoß dîn ende sîn durch Hagenen dînen bruoder, der Sîvriden sluoc. des enkiltestu zen Hiunen und ander degene genuoc.‘ ‚Neinâ, hêrre Blœdel,‘ sprach dô Dancwart. 1861 ‚sô möht uns balde riuwen disiu hovevart. ich was ein wênic kindel, dô Sîvrit vlôs den lîp: ine weiß niht, waß mir wîßet des künic Etzelen wîp.‘ ‚Ja enweiß ich dir der mære niht mê ze sagene; 1862 eß tâten dîne mâge Gunther und Hagene. nu wert iuch vil ellenden: ir kunnet niht genesen, ir müeßet mit dem tôde phant daß Kriemhilde wesen.‘ ‚So enwelt ir niht erwinden?‘ sprach dô Dancwart. 1863 ‚sô riuwet mich mîn vlêgen, daß wære baß gespart!‘ der snelle degen küene von dem tische spranc, er zôch ein scharpheß wâfen, daß was michel unde lanc. Dô sluoc er Blœdelîne einen swinden swertes slac, 1864 daß im daß houbt mit helme vor den vüeßen lac. ‚daß sî dîn morgengâbe,‘ sprach Dancwart der degen, ‚zuo Nuodunges briute, die du mit minne woldest phlegen. ‚Man mac si morgen mehelen einem andern man: 1865 wil er die brûtmiete, dem wirt alsam getân.‘ ein vil getriuwer Hiune hete im daß geseit, daß in diu küneginne riet sô grœßlîchiu leit. Dô sâhen Blœdelînes man, ir hêrre lac erslagen; 1866 done wolden si den gesten niht langer daß vertragen. mit ûferbürten swerten si sprungen vür diu kint in grimmem muote: daß gerou vil manegen sint. Lûte rief dô Dancwart al die knappen an: 1867 ‚ir seht wol, edel knehte, wie eß umb uns wil gân. nu wert iuch ellenden, als iuch des twinget nôt, daß ir vrumeclîche âne schanden liget tôt.‘ Die niht swert enhêten, die reihten vür die banc: 1868 si huoben von den vüeßen vil manegen schamel lanc. der Burgunden knehte wolden niht vertragen: dâ wart von swæren stüelen durch helme biulen vil geslagen. Wie grimme sich dô werten diu ellenden kint! 1869 si triben ûß dem hûse die gewâfenden sint: doch beleip ir tôt dar inne fünf hundert oder baß. dô was daß ingesinde von bluote rôt unde naß. Disiu starken mære wurden dan geseit 1870 Etzelen recken: eß was in grimme leit, daß erslagen wære Blœdel und sîne man; daß hete Hagenen bruoder mit den knehten getân. Ê eß der künec ervünde, die Hiunen durch ir haß, 1871 der garten sich zwei tûsent oder dannoch baß. si giengen zuo den knehten, daß muos et alsô wesen, und ließen des gesindes ninder einen genesen. Die ungetriuwen brâhten vürß hûs ein michel her. 1872 die ellenden knehte stuonden wol ze wer. waß half ir baldeß ellen? si muosen ligen tôt; dar nâch in kurzen stunden sich huop ein vreislîcher nôt. Hie mugt ir hœren wunder bî ungevüege sagen: 1873 niun tûsent knehte die lâgen tôt erslagen, dar über rîter zwelfe der Dancwartes man. man sach in alterseine noch bî den vîenden stân. Der schal was geswiftet, der dôß was gelegen. 1874 dô blicte über ahsel Dancwart der degen: er sprach: ‚ouwê der vriunde, die ich verloren hân. nu muoß ich leider eine bî mînen vîenden stân.‘ Diu swert genôte vielen ûf sîn eines lîp: 1875 daß muose sît beweinen vil maneges heldes wîp. den schilt den ructe er hôher, den veßßel nider baß: dô vrumte er vil der ringe von bluote vließende naß. ‚Sô wê mir dirre leide,‘ sprach Aldrîânes kint. 1876 ‚nu wîchet, Hiunen recken, ir lât mich an den wint, daß der luft erküele mich sturmmüeden man.‘ do begunder ân ir willen in strîte gegen der türe gân. Alsô der strîtemüede ûß dem hûse spranc, 1877 waß iteniuwer swerte ûf sîme helme erklanc! die niht gesehen hêten, waß wunders tet sîn hant, die sprungen hin enkegene dem von Burgunden lant. ‚Nu wolde Got,‘ sprach Dancwart, ‚möht ich den boten hân, 1878 der mînen bruoder Hagenen kunde wißßen lân, daß ich vor disen recken stên in sölher nôt! er hulfe mir von hinnen oder er gelæge bî mir tôt.‘ Dô sprâchen Hiunen recken: ‚der bote muostu sîn, 1879 sô wir dich tragen tôten vür den bruoder dîn. sô sihet im êrste leide der Guntheres man. du hâst dem künege Etzel sô grôßen schaden hie getân.‘ Er sprach: ‚nu lât daß dröuwen und wîchet hôher baß: 1880 ja getuon ich eteslîchem noch die ringe naß. ich wil diu mære selbe hin ze hove tragen und wil ouch mînen hêrren mînen grôßen kumber klagen.‘ Er leidete sich sô sêre den Etzelen man, 1881 daß si in mit den swerten torsten niht bestân: dô schußßen si der gêre sô vil in sînen rant, daß er in durch die swære muose lâßen von der hant. Dô wândens in betwingen, dô er niht schildes truoc. 1882 hei, waß er tiefer wunden durch die helme sluoc! des muose vor im strûchen manec küener man, dar umbe lop vil grôßen der küene Dancwart gewan. Ze beiden sînen sîten sprungen si im zuo. 1883 jâ kom ir eteslîcher in den strît ze vruo. dô gie er vor den vînden, alsam ein eberswîn ze walde tuot vor hunden: wie möht er küener gesîn? Sîn vart diu wart erniuwet von heißem bluote naß. 1884 wie kund ein einec recke gestrîten immer baß mit sînen vîenden, danne er het getân? man sach Hagenen bruoder ze hove hêrlîchen gân. Truhsæßen unde schenken die hôrten swerte klanc: 1885 vil maneger dô daß trinken von der hende swanc und etelîche spîse, die man ze hove truoc. dô kom im vor der stiegen der starken vînde genuoc. ‚Wie nu, ir truhsæßen?‘ sprach der müede degen, 1886 ‚jâ soldet ir der geste vil güetlîchen phlegen und soldet den hêrren guote spîse tragen und ließet mich diu mære mînen lieben hêrren sagen.‘ Swelher durch sîn ellen im vür die stiegen spranc, 1887 der sluog er etelîchem sô swæren swertes swanc, daß si durch die vorhte ûf hôher muosen stân. eß het sîn starkeß ellen vil michel wunder getân. Âventiure wie Dancwart diu mære ze hove sînen hêrren brâhte. Alsô der küene Dancwart under die tür getrat, 1888 daß Etzeln gesinde er hôher wîchen bat. mit bluote was berunnen alleß sîn gewant; ein vil scharfeß wâfen truog er blôß an sîner hant. Eß was reht in der wîle, do er kom vür die tür, C. daß man Ortlieben truoc wider unde vür von tische zuo tischen den vürsten wol geborn: von disen starken mæren wart daß kindelîn verlorn. Vil lûte rief dô Dancwart einem degene: 1889 ‚ir sitzet alze lange, bruoder Hagene. iu und Got von himele klage ich unser nôt: rîter unde knehte sint an den herbergen tôt.‘ Er rief im hin enkegene: ‚wer hât daß getân?‘ 1890 ‚daß hât der hêrre Blœdel unde sîne man. ouch hât ers sêre enkolten, daß wil ich iu sagen: ich hân mit mînen handen im sîn houbet ab geslagen.‘ ‚Daß ist ein schade kleine,‘ sprach dô Hagene, 1891 ‚swâ man solhiu mære saget von degene, ob er von recken henden verliuset sînen lîp: in suln deste ringer klagen wætlîchiu wîp. ‚Nu saget mir, lieber bruoder, wie sît ir sô rôt? A.1892 ich wæne, ir von wunden lîdet grôße nôt. ist er inder inme lande, der eß iu hât getân, in erner der übel tiuvel, eß muoß im an sîn leben gân.‘ ‚Ir sehet mich wol gesunden: mîn wât ist bluotes naß. A.1893 von ander manne wunden ist mir geschehen daß, der ich alsô manegen hiute hân erslagen, ob ich des swern solde, ine kundeß nimmer gesagen.‘ Er sprach: ‚bruoder Dancwart, sô hüetet uns der tür, 1894 lât der Hiunen einen komen niht dervür. ich wil reden mit den recken, als uns des twinget nôt: unser ingesinde lît von in unverdienet tôt.‘ ‚Sol ich sîn kamerære,‘ sprach der küene man, 1895 ‚alsô rîchen künegen ich wol gedienen kan: sô phlige ich der stiegen nâch den êren mîn.‘ den Kriemhilde degenen kunde leider niht gesîn. ‚Mich nimt des michel wunder,‘ sprach aber Hagene, 1896 ‚waß nu hie inne rûnen die Hiunen degene. si wæn des lîhte enbæren, der an der tür dâ stât und diu hovemære geseit den Burgunden hât. ‚Ich hân vernomen lange von Kriemhilde sagen, 1897 daß si ir herzeleide wolde niht vertragen. nu trinken wir die minne und gelten sküneges wîn: der junge voit der Hiunen der muoß der aller êrste sîn.‘ Dô sluoc daß kint Ortlieben Hagne der helt guot, 1898 daß im gein der hende anme swerte vlôß das bluot und der küneginne eß houbet sprang in die schôß. dô huop sich under degenen ein mort vil grimme unde grôß. Er sluog deme meizogen einen swinden swertes slac 1899 mit beiden sînen henden, der des kindes phlac, daß im daß houbet schiere vor tische nider lac. eß was ein jæmerlîcheß lôn, daß er dem meizogen wac. Er sach vor Etzeln tische einen spilman: 1900 Hagne in sîme zorne gâhen dar began. er sluoc im ûf der gîgen abe die zeswen hant: ‚daß habe dir der botschefte in der Burgunden lant.‘ ‚Sô wê mir mîner hende,‘ sprach Werbel sân. 1901 ‚hêr Hagene von Troneje, waß hân ich iu getân? ich kom ûf grôße triuwe in iuwer hêrren lant. wie klenk ich nu die dœne, sît ich verlorn hân die hant?‘ Hagne ahte ringe, gevidelter nimmer mêr. A.1902 dô vrumt er inme hûse diu verchgrimmen sêr an den Etzeln recken, der er sô vil ersluoc. dô brâhte er in dem gademe ze tôde recken genuoc. Volkêr der vil snelle von dem tische spranc: 1903 ein videlboge im lûte an sîner hant erklanc. dô videlte ungevuoge Gunthers spilman. hei, waß er im ze vînde der küenen Hiunen gewan! Ouch sprungen von den tischen die drîe künege hêr. 1904 si woldenß gerne scheiden, ê schade geschæhe mêr. sine mohtenß mit ir sinnen dô niht understân, dô Volkêr unde Hagene sô sêre wüeten began. Dô sach der voit von Rîne ungescheiden den strît: 1905 dô sluoc der vürste selbe manege wunden wît durch die liehten ringe den vîenden sîn. eß was ein helt zen handen, daß wart dâ grœßlîche schîn. Dô kom ouch zuo dem strîte der starke Gêrnôt: 1906 jâ vrumte er der Hiunen vil manegen helt tôt mit eime scharfen swerte, daß im gap Rüedegêr. den Etzelen recken tet er diu gremlîchen sêr. Der junge sun vroun Uoten zuo dem strîte spranc: 1907 sîn wâfen hêrlîchen durch die helme ranc den Etzelen recken ûßer Hiunen lant; dâ tet vil michel wunder des küenen Gîselheres hant. Swie vrum si alle wâren, die künege und ouch ir man, 1908 doch sach man vor in allen Volkêren stân gein den vîenden; eß was ein helt guot: er vrumte mit wunden manegen vallen in daß bluot. Ouch werten sich vil sêre die Etzelen man. 1909 dô sach man die geste houwende gân mit den vil liehten swerten durch des küneges sal. man hôrte allenthalben von wuofe grœßlîchen schal. Dô wolden die dar ûße zir vriunden sîn dar in: 1910 die nâmen an den türen vil kleinen gewin. dô wæren die dar inne vil gerne vür den sal: Dancwart ließ ir deheinen die stiegen ûf noch ze tal. Des huop sich vor den türen vil starker gedranc 1911 und ouch von den swerten grôßer helmklanc. des kom der küene Dancwart in eine grôße nôt: daß besorgete sîn bruoder, als im sîn triuwe gebôt. Vil lûte rief dô Hagene Volkêren an: 1912 ‚seht ir dort, geselle, mînen bruoder stân vor Hiunischen recken under starken slegen? vriunt, nert mir den bruoder: wir verliesen den degen.‘ ‚Daß tuon ich sicherlîchen,‘ sprach der spilman. 1913 er begunde videlunde durch den palas gân: ein herteß swert im ofte an sîner hant erklanc. die recken von Rîne im seiten grœßlîchen danc. Volkêr der küene zuo Dancwarte sprach: 1914 ‚ir habt erliten hiute vil grôßen ungemach. mich bat iuwer bruoder durch helfe zuo iu gân. welt ir nu sîn dar ûße, sô wil ich innerthalben stân.‘ Dancwart der snelle stuont ûßerhalb der tür: 1915 dô werte er in ir stiegen, swaß ir kom der vür. des hôrt man wâfen hellen den helden an der hant. sam tet ouch innerthalben Volkêr von Burgunden lant. Der küene videlære rief über menege: 1916 ‚daß hûs ist wol besloßßen, vriunt her Hagene, jâ ist alsô verschrenket diu Etzelen tür von zweier helde handen: dâ gênt wol tûsent rigel vür.‘ Dô von Troneje Hagene die tür sach sô behuot, A.1917 den schilt warf dô ze rucke der mære helt guot: dô êrst begund er rechen sîner vriunde leit. sîns zornes muose engelten vil manec rîter gemeit. Dô der voit von Berne daß wunder rehte ersach, A.1918 daß Hagene der starke sô manegen helm brach, der künec von Amelunge spranc ûf eine banc. er sprach: ‚hie schenket Hagene daß aller wirseste tranc.‘ Der wirt het grôße sorge, sîn wîp diu het alsam: A.1919 waß man im lieber vriunde vor sînen ougen nam! wan er vor sînen vînden vil kûme dâ genas. er saß vil angestlîche: waß half im, daß er künic was? Kriemhilt diu rîche rief Dietrîchen an: A.1920 ‚hilf mir, rîter edele, mit dem lîbe dan, durch aller vürsten tugende ûß Amelunge lant: wan erreicht mich Hagene, ich hân den tôt an der hant.‘ ‚Wie sol ich iu gehelfen,‘ sprach hêr Dieterîch, A.1921 ‚edel küneginne? nu sorge ich umbe mich. eß sint sô sêr erzürnet Guntheres man, daß ich an disen zîten gevriden nieman enkan.‘ ‚Neinâ, hêrre Dietrîch, vil edel rîter guot, A.1922 lâßâ hiute schînen dînen tugentlîchen muot, daß du mir helfest hinnen, oder ich belîbe tôt. nu hilf mir und dem künege ûß dirre angeslîcher nôt.‘ ‚Daß wil ich versuochen, ob ich iu helfen kan, A.1923 wand ich in langen zîten niht gesehen hân sô bitterlîch erzürnet manegen rîter guot. jâ sich ich durch die helme von swerten springen daß bluot.‘ Mit kraft begunde rüefen der rîter ûß erkorn, A.1924 daß sîn stimme erhlûte sam ein wisntes horn, und daß diu burc vil wîte von sîner kraft erdôß. diu sterke Dietrîches was unmæßlîchen grôß. Dô gehôrte rüefen Gunther disen man A.1925 in dem vil herten sturme: hlosen er began. er sprach: ‚Dietrîches stimme ist in mîn ôre komen. ich wæne, im unser degene haben etwen benomen. ‚Ich sich in ûf dem tische winken mit der hant. A.1926 vriunt unde mâge von Burgunden lant, habet ûf des strîtes, lât hœren unde sehen, waß hie Dietrîche von uns ze schaden sî geschehen.‘ Dô der künic Gunther bat und ouch gebôt, A.1927 si habten ûf mit swerten in des strîtes nôt. daß was gewalt vil grôßer, daß dâ niemen sluoc. er vrâgte den von Berne der mære schiere genuoc. Er sprach: ‚vil edel Dietrîch: waß ist iu hie getân A.1928 vone mînen vriunden? willen ich des hân, buoße und suone der bin ich iu bereit. swaß iu iemen tæte, daß wær mir inneclîchen leit.‘ Dô sprach der hêrre Dietrîch: ‚mir ist niht getân. A.1929 lât mich ûß dem hûse mit iurme vride gân von disem herten strîte mit dem gesinde mîn. daß wil ich umbe iuch degene immer dienende sîn.‘ ‚Waß vlêhet ir sô sêre?‘ sprach hêr Wolfhart, A.1930 ‚jane hât der videlære die tür nie sô verspart, wir entsließen si sô wîte, daß wir dar vür gân.‘ ‚nu swîc,‘ sprach hêr Dietrîch, ‚du hast den tievel getân.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚erlouben ich iu wil: A.1931 vüert ûß dem hûse wênec oder vil âne mîne vînde: die suln hie bestân. si hânt mir zen Hiunen sô rehte leide getân.‘ Dô er daß erhôrte, under arm er beslôß A.1932 die edelen küneginne; ir sorge was vil grôß: dô vuorte er anderthalben Etzeln mit im dan. ouch gie mit Dietrîche sechs hundert wætlîcher man. Dô sprach der marcgrâve, der edel Rüedegêr: A.1933 ‚sol aber ûß dem hûse iemen komen mêr, die iu doch gerne dienent, daß lât uns vernemen: sô sol vride stæte guoten vriunden gezemen.‘ Des antwurte Gîselher sîme sweher zehant: A.1934 ‚vride unde suone sî iu von uns bekant, sît ir sît triuwen stæte, ir und iuwer man. ir sult unangestlîchen mit iuren vriunden hinnen gân.‘ Dô der hêrre Rüedegêr gerûmte den sal, 1935 vünf hundert oder mêre im volgten über al. daß was von den hêrren durch triuwe getân, von den der künic Gunther grôßen schaden sît gewan. Dô sach ein Hiunen recke Etzelen gân A.1936 bî Dietrîche nâhen: genoßßen wolde ers hân. dem gap der videlære einen sölhen slac, daß im daß houbet schiere vor Etzeln vüeßen gelac. Dô der wirt des landes kom vür daß hûs gegân, A.1937 dô kêrt er sich hin widere und sach Volkêren an. ‚ouwê mir dirre geste: ditz ist ein grimmiu nôt, daß alle mîne recken vor in sulen ligen tôt!‘ ‚Ach wê der hôhzîte!‘ sprach der künic hêr. 1938 ‚dâ vihtet einer inne, der heißet Volkêr, alsam ein eber wilde und ist ein spilman. ich dankes mîme heile, daß ich dem tievel entran. ‚Sîn leiche lûtent übele, sîn züge sint rôt. A.1939 jâ vellent sîne dœne manegen helt tôt. ine weiß niht, waß uns wîße der selbe spilman, wan ich gast nie einen sô rehte leiden gewan.‘ Zir herbergen giengen die recken alsô hêr, C. der hêrre von Berne und ouch Rüedegêr. sine wolden mit dem strîte niht ze schaffen hân und gebuten ouch ir degenen, daß sis mit vride solden lân. Und heten si getrouwet alsolher swære, C. daß in diu von in beiden sô künftec wære, sine wæren von dem hûse niht sô sanfte komen, si heten eine stroufe an den vil küenen ê genomen. Si heten, die si wolden, lâßen vür den sal: A.1940 dô huob sich innerhalben grœßlîcher schal. die geste sêre râchen, daß in ê geschach. Volkêr der vil küene, hei, waß er helme zebrach! Sich kêrte gein dem schalle Gunther der künic hêr: A.1941 ‚hœrt ir die dœne, Hagene, die dort Volkêr videlt mit den Hiunen, swer zuo den türen gât? eß ist ein rôter anstrich, den er zem videlbogen hât.‘ ‚Mich riuwet âne mâße,‘ sô sprach Hagene, A.1942 ‚daß ich mich hân gescheiden von dem degene. ich was sîn geselle und ouch er der mîn: kome wir immer wider heim, daß sul wir noch mit triuwen sîn. ‚Nu schouwe, künic hêre, Volkêr ist dir holt: A.1943 er dient willeclîchen dîn silber und dîn golt! sîn videlboge snîdet durch den herten stâl, er brichet ûß den helmen diu liehte schînenden mâl. ‚In gesach nie videlære sô hêrlîche stân, A.1944 alsô der degen Volkêr hiute hât getân. sîne leiche hellent durch helm und durch rant: jâ sol er rîten guotiu ros und tragen hêrlîch gewant.‘ Swaß der Hiunen mâge in dem sale was gewesen, A.1945 der enwas nu deheiner dar inne mê genesen. des was der schal geswiftet, daß niemen mit in streit: diu swert von handen leiten die küenen recken gemeit. Âventiure wie si die tôten abe wurfen. Die hêrren nâch ir müede gesâßen dô ze tal. A.1946 Volkêr unde Hagene die giengen vür den sal. sich leinden über schilde die übermüeten man: dô wart dâ rede spæhe von in beiden vil getân. Dô sprach von Burgunden Gîselher der degen: A.1947 ‚jane muget ir, lieben vriunde, noch ruowe niht gephlegen: ir sult die tôten liute ûß dem hûse tragen: wir werden noch bestanden, ich wilß iu wærlîchen sagen. ‚Si suln uns under vüeßen hie niht langer ligen. A.1948 ê daß uns die Hiunen mit sturme an gesigen, wir houwen noch die wunden, diu mir vil sanfte tuot. des hân ich,‘ sprach dô Gîselher, ‚einen stætigen muot.‘ ‚Sô wol mich solhes hêrren,‘ sprach dô Hagene. 1949 ‚der rât enzæme nieman wan eime degene, den uns mîn junger hêrre hiute hât getân. des mugt ihr Burgunden alle vrœlîche stân.‘ Dô volgten si dem râte und truogen vür die tür A.1950 siben tûsent tôten wurfen si dervür. vor des sâles stiegen vielen si ze tal. dô huop sich von ir mâgen ein vil klagelîcher schal. Eß was ir etlîcher sô mæßlîchen wunt, A.1951 der sîn sanfter phlæge, er wurde noch gesunt, der von dem hôhen valle muose ligen tôt. daß klagten al ir vriunde: des gie in wærlîchen nôt. Dô sprach der videlære Volkêr, ein helt gemeit: A.1952 ‚nu kiuse ich des die wârheit, als mir ist geseit: die Hiunen sint bœse, si klagent sam diu wîp: si solden wan beruochen der vil sêre wunden lîp.‘ Dô wând ein marcgrâve, er reiteß durch guot: A.1953 er sach einen sînen mâc gevallen in daß bluot. er beslôß in mit den armen und wolde in tragen dan. den schôß ob im ze tôde der vil küene spilman. Dô die anderen daß sâhen, diu vluht huop sich von dan: A.1954 si begunden alle vluochen dem selben spilman. einen gêr er ûf zucte vil scharf unde hart, der von eime Hiunen zuo im dar ûf geschoßßen wart. Den schôß er krefteclîchen durch die burc dan A.1955 über daß volk verre. den Etzelen man gab er herberge hôher von dem sal. sîn vil starkeß ellen die liute vorhten über al. Dô stuonden vor dem hûse Etzel und sîne man. A.1956 Volkêr unde Hagene reden dô began mit der Hiunen künege allen ir muot. des kômen sît in sorge die helden küene unde guot. ‚Eß zæme,‘ sô sprach Hagene, ‚vil wol volkes trôst, XIX.1957 daß die hêrren væhten ze aller vorderôst, alsô der mînen hêrren hie ieslîcher tuot: die houwen durch die helme, daß nâch den swerten vliußet bluot.‘ Etzel was der küene, er vaßte sînen schilt. 1958 ‚nu vart gewerlîche,‘ sprach vrou Kriemhilt, ‚und bietet ir den recken daß golt über rant. wan erreicht iuch Hagene, ir habt den tôt an der hant.‘ Der künic was sô küene, er wolde erwinden niht, 1959 daß von sô rîchen vürsten selden nu geschiht. man muos in bî dem veßßel ziehen wider dan. Hagene der grimme in aber hœnen began: ‚Eß was ein nâhiu sippe,‘ sprach Hagene der degen, 1960 ‚die Sîvrit unde Etzele ze samne hânt gephlegen: er minnete Kriemhilden, ê si gesæhe dich: künic vil bœse, war umbe râtest ane mich?‘ Dise rede hôrte des edelen küneges wîp. 1961 des wart in ungemüete Kriemhilde lîp. daß er si torste schelden vor Etzelen man. dar umbe si aber râten an die geste began. Si sprach: ‚der von Troneje Hagenen flüege 1962 unde mir sîn houbet her vür mich trüege, dem vult ich rôtes goldes den Etzelen rant; dar zuo gæb ich im ze miete vil guote bürge unde lant.‘ ‚Nu enweiß ich, wes si bîtent,‘ sprach der spilman. 1963 ‚ine gesach nie helde mê sô zagelîchen stân, dâ man hôrte bieten alsô hôhen solt. jâ ensold in Etzel dar umbe nimmer werden holt. ‚Die hie sô lasterlîchen eßßent des küneges brôt A.1964 und im nu geswîchent in der grœßisten nôt, der sihe ich hie manegen vil zagelîchen stân, und wellent doch sîn küene: si müeßens immer schande hân.‘ Etzele der vil rîche hete jâmer unde nôt: C. er klagte bitterlîche mâge unde manne tôt. dâ stuont von manegen landen vil recken gemeit: die weinten mit dem künege sîniu kreftegen leit. Des begunde spotten der küene Volkêr: C. ‚ich sihe hie sêre weinen vil manegen recken hêr. si gestênt ir hêrren übele in sîner starken nôt. jâ eßßent si mit schanden nu vil lange hie sîn brôt.‘ Do gedâhten in die besten: ‚er hât uns wâr geseit.‘ C. doch enwas eß dâ niemen sô herzenlîche leit als ouch Îringe, dem helde ûß Tenelant, daß man in kurzen zîten mit der wârheit wol bevant. Âventiure wie Îrinc erslagen wart. Dô rief von Tenemarke der marcgrâve Îrinc: 1965 ‚ich hân ûf êre lâßen nu lange mîniu dinc und hân in volkes stürmen des besten vil getân: bringet mir mîn gewæfen: jâ wil ich Hagene bestân.‘ ‚Daß wil ich widerrâten,‘ sprach dô Hagene. 1966 ‚so gewinnent iuwer mâge mêr ze klagene. gespringent iuwer zwêne oder drî in den sal, die send ich ungesunde die stiegen widere ze tal.‘ ‚Dar umbe ichß niht enlâße,‘ sprach aber Îrinc. 1967 ‚ich hân ouch ê versuochet sam sorclîchiu dinc. jâ wil ich mit dem swerte eine dich bestân, ob du mit strîte hêtest mêr danne iemen getân.‘ Dô wart gewâfent balde der degen Îrinc 1968 unde Irnvrit von Dürengen, ein küener jungelinc, und Hâwart der starke wol mit tûsent man: swes Îrinc begunde, si woldens alle im gestân. Dô sach der videlære ein vil grôße schar, 1969 die mit Îringe gewâfent kômen dar. si truogen ûf gebunden manegen helm guot. dô wart der küene Volkêr ein teil vil zornec gemuot. ‚Sehet ir, vriunt Hagene, dort Îringen gân, 1970 der iuch mit dem swerte lobete eine bestân? wie zimet helde liegen? ich wil unprîsen daß. eß gênt mit im gewâfent tûsent recken oder baß.‘ ‚Nu heißet mich niht liegen,‘ sprach Hâwartes man. A.1971 ‚ich wil gerne leisten, daß ich gelobet hân. durch deheine vorhte wil ichs abe gân: swie griulîch nu sî Hagene, ich wil in eine bestân.‘ Ze vüeßen bôt sich Îrinc mâgen unde man, 1972 daß si in eine ließen den recken bestân. daß tâten si ungerne, wan in was wol bekant der übermüete Hagene ûßer Burgunden lant. Doch bat er si sô lange, daß eß sît geschach. A.1973 dô daß ingesinde den sînen willen sach, daß er warp nâch êren, dô ließens in gân. des wart von in beiden ein grimmeß strîten getân. Îrinc von Tenemarken hôhe truoc den gêr, 1974 sich tacte mit dem schilde der tiuwer degen hêr: dô lief er ûf zuo Hagenen vaste vür den sal: dô huop sich von den degenen ein vil grœßlîcher schal. Dô schußßen si die gêre mit krefte von der hant 1975 durch die vesten schilte ûf liehteß ir gewant, daß die gêrstangen vil hôhe dræten dan. dô griffen zuo den swerten die zwêne grimküene man. Des küenen Hagenen ellen was unmâßen grôß; 1976 doch sluoc ûf in Îrinc, daß al daß hûs erdôß. palas unde türne hullen nâch ir slegen. done kunde niht verenden sînes willen der degen. Îrinc lie Hagenen unverwundet stân: 1977 zuo dem videlære gâhen er began. er wânde in mugen twingen mit sînen grimmen slegen. daß kunde wol beschermen der vil zierlîche degen. Dô sluoc der videlære, daß über des schildes rant 1978 dræte daß gespenge von Volkêres hant. den lie er dô belîben: er was ein übel man: dô lief er Guntheren, den Burgunden künic, an. Dô was ir ietwedere ze strîte starc genuoc. 1979 swaß Gunther und Îrinc ûf ein ander sluoc, daß brâhte niht von wunden vließendeß bluot. daß behuote ir gewæfen: daß was starc unde guot. Gunthern er lie belîben und lief Gêrnôten an. 1980 daß viuwer ûß den ringen houwen erm began. dô hete von Burgunden der künic Gêrnôt den küenen Îringen erslagen næhlîchen tôt. Dô spranc er von dem vürsten; snel er was genuoc. 1981 der Burgunden viere der helt vil balde sluoc, des edelen ingesindes von Wormeß über Rîn. dô enkunde Gîselher nimmer zorner gesîn. ‚Got weiß, hêr Îrinc,‘ sprach Gîselher daß kint, 1982 ‚ir müeßet mir die gelten, die veige vor iu sint gelegen an den stunden.‘ dô lief er in an. er sluoc den Tenelender, daß er strûchen began. Er schôß vor sînen handen nider in daß bluot, 1983 daß si alle wânden, daß der helt guot ze strîte nimmer mêre geslüege keinen slac. Îrinc doch âne wunden hie vor Gîselhere lac. Von des helmes dôße und von des swertes klanc 1984 wâren sîne witze worden harte kranc, daß sich der degen küene des lebens niht versan. daß hete mit sînen kreften der küene Gîselher getân. Dô im begund entwîchen von houpte der dôß, 1985 den er ê dâ dolte von dem slage grôß, er dâhte: ‚ich bin noch lebendec und ouch ninder wunt: nu ist mir alêrste daß ellen Gîselheres kunt.‘ Er hôrte beidenthalben die vîende stân. 1986 wessen si diu mære, im wære mê getân. ouch het er Gîselheren dâ bî im vernomen: er dâhte, wie er solde von den vîenden komen. Wie rehte tobelîchen er ûß dem bluote spranc. 1987 sîner snelheite er mahte sagen danc. dô lief er ûß dem hûse, dâ er Hagenen vant, und sluoc im slege swinde mit sîner ellenthafter hant. Dô gedâhte Hagene: ‚du muost des tôdes wesen. 1988 dich envride der tievel, dune kanst niht genesen.‘ doch wundet Îrinc Hagenen durch den helmehuot. daß tet der helt mit Wasken; daß was ein wâfen vil guot. Dô der hêrre Hagene der wunden enphant, 1989 dô erwagte im ungevuoge daß swert an sîner hant. al dâ muoste im entwîchen der Hâwartes man; abe von der stiegen im Hagne volgen began. Îrinc über houbet den schilt vil balde swanc. 1990 und wær diu selbe stiege drîer stiegen lanc, die wîle lie in Hagene nie slahen einen slac. hei, waß rôter vanken ob sîme helme gelac! Wider zuo den sînen kom Îrinc wol gesunt. 1991 dô wurden disiu mære Kriemhilde kunt, waß er von Tronje Hagenen in strîte het getân; des im diu küneginne vil hôhe danken began. ‚Nu lône dir Got, Îrinc, vil mære helt guot, 1992 du hâst mir wol getrœstet daß herze und ouch den muot: nu sihe ich rôt von bluote Hagnen sîn gewant.‘ Kriemhilt nam im selbe den schilt vor liebe von der hant. ‚Ir muget im mâßen danken,‘ sô sprach Hagene, 1993 ‚jâ ist noch harte kleine dâ von ze sagene: und wolde erß noch versuochen, sô wær er küen ein man. diu wunde vrumt iu kleine, die ich von im gewunnen hân. ‚Daß ir von mîner wunden die ringe sehet rôt, 1994 daß hât mich erreißet ûf maneges mannes tôt. ich bin alrêrste erzürnet ûf in und manegen man. mir hât der degen Îrinc noch vil kleine getân.‘ Dô stuont gein dem winde Îrinc von Tenelant. 1995 er kuolte sich in ringen, den helm er abe gebant. dô sprâchen al die liute, sîn ellen wære guot: des hete der marcgrâve einen rîch hôhen muot. Aber sprach dô Îrinc: ‚mîne vriunt, wißßet daß, 1996 daß ir mich wâfent schiere, ich wilß versuochen baß, ob ich müge betwingen den übermüeten man.‘ sîn schilt was verhouwen, einen beßßern er gewan. Vil schiere wart der recke dô gewâfent baß. 1997 einen gêr vil starken nam er durch den haß, dâ mite er aber wolde Hagnen dort bestân. eß wær im vrum und êre, ob erß hete nu verlân. Sîn mohte niht erbîten Hagene der degen. 1998 er lief im hin entgegene mit schüßßen unde slegen die stiegen an ein ende: sîn zürnen daß was grôß. Îrinc sîner sterke dô vil wênic genôß. Si sluogen durch die schilde, daß eß lougen began 1999 von viuwerrôten winden. der Hâwartes man wart von Hagenen swerte krefteclîche wunt durch schilt unde helmen; des er wart nimmer mê gesunt. Dô der degen Îrinc der wunden enphant, 2000 den schilt er baß dô ructe über diu helmbant. der schade in dûhte der volle, den er dâ gewan; sît tet im aber mêre des künic Guntheres man. Hagene vor sînen vüeßen einen gêr ligen vant: 2001 er schôß ûf Îringen, den helt von Tenelant. daß im von houbte diu stange ragte dan. im hete der übermüete den grimmen ende getân. Îrinc muoste entwîchen zuo den von Tenelant. 2002 ê man dô dem degene den helm ab gebant, man brach den gêr von houbte: dô nâhte im der tôt. daß weinden sîne mâge: des gie si wærlîche nôt. Dô kom diu küneginne über in gegân: 2003 den starken Îringen klagen si began. si weinde sîne wunden; eß was ir grimme leit. dô sprach vor sînen mâgen der küene recke gemeit: ‚Lât die klage belîben, vil hêrlîcheß wîp. 2004 waß hilfet iuwer weinen? jâ muoß ich mînen lîp verliesen von den wunden, die ich enphangen hân. der tôt wil mich niht langer iu und Etzelen lân.‘ Er sprach zuo den von Dürengen und den von Tenelant: 2005 ‚die gâbe sol enphâhen iuwer deheines hant von der küneginne, ir liehteß golt vil rôt: und bestêt ir Hagenen, ir müeßet kiesen den tôt.‘ Sîn varwe was erblichen, des tôdes zeichen truoc 2006 Irinc der vil küene: daß was in leit genuoc. genesen niht enmohte der Hâwartes man: dô muos eß an ein strîten von den von Tenemarke gân. Irnvrit und Hâwart sprungen vür daß gadem 2007 mit tûsent helden. vil ungevüegen kradem hôrt man allenthalben, kreftec unde grôß. hei, waß man scharfer gêre zuo den Burgunden schôß! Irnvrit der küene lief an den spilman, 2008 des er schaden grôßen von sîner hant gewan. der edel videlære den lantgrâven sluoc durch einem helm vesten: jâ was er grimme genuoc. Dô sluoc der hêrre Irnvrit den küenen spilman, 2009 daß im muosen bresten diu ringes gespan und daß sich beschutte diu brünne viuwerrôt. doch viel der lantgrâve vor dem videlære tôt. Hâwart unde Hagene zesamene wâren komen. 2010 er möhte wunder kiesen, ders hete war genomen. diu swert genôte vielen den helden an der hant: Hâwart muoste sterben von dem von Burgunden lant. Die Tenen und die Dürenge ir hêrren sâhen tôt. 2011 dô huop sich vor dem hûse ein vreislîcher nôt, ê si die tür gewunnen mit ellenthafter hant. des wart dâ verhouwen manec helm unde rant. ‚Wîchet,‘ sprach dô Volkêr, ‚und lât si her in gân: 2012 eß ist sus unverendet, des si dâ habent wân. si müeßen drinne sterben in vil kurzer zît: si arnent mit dem tôde, daß in diu küneginne gît.‘ Dô die übermüeten kômen in den sal, 2013 vil manegem wart daß houbet geneiget sô ze tal, daß er muost ersterben vor ir swinden slegen. wol streit der küene Gêrnôt; sam tet ouch Gîselher der degen. Tûsent unde viere kômen in daß hûs: 2014 von swerten sach man blicken vil manegen swinden sûs. sît wurden doch die recken alle drinne erslagen: man möhte michel wunder von den Burgunden sagen. Dar nâch wart ein stille, dô der schal verdôß. 2015 daß bluot allenthalben durch diu löcher vlôß und dâ zen rigelsteinen von den tôten man. daß heten die von Rîne mit starkem ellen getân. Dô sâßen aber râwen die von Burgunden lant; 2016 diu wâfen mit den schilden si leiten von der hant. dô stuont noch vor dem hûse der küene spilman: er warte, ob iemen wolde noch zuo in mit strîte gân. Der künic klagte sêre: sam tet ouch sîn wîp; 2017 meide unde vrouwen quelten dâ den lîp. ich wæne des, daß hête der tôt ûf si gesworn: des wart noch vil der recken von den gesten dâ verlorn. Âventiure wie diu künegin den sal vereiten ließ. ‚Nu bindet ab die helme,‘ sprach Hagne der degen, 2018 ‚ich und mîn geselle suln iuwer phlegen. und wellent eß versuochen noch die Etzeln man, sô warn ich mîne hêrren, sô ich aller schierest kan. Do entwâfende daß houbet manec rîter guot. 2019 si sâßen ûf die wunden, die vor in in daß bluot wâren zuo dem tôde von ir handen komen. dô wart der edelen geste vil bœse goume genomen. Noch vor dem âbende schuof der künic daß 2020 und ouch diu küneginne, daß eß versuohten baß die Hiunischen recken. der sach man vor in stân noch wol zweinzec tûsent: die muosen dâ ze strîte gân. Sich huop ein sturm herte zuo den gesten sân. A.2021 Dancwart, Hagenen bruoder, der vil snelle man, spranc von sînen hêrren zen vînden vür die tür. man wând, er wær erstorben; er kom gesunt wol dervür. Der herte strît werte, unz in diu naht benam. 2022 dô werten sich die geste, sô guoten helden zam, der Etzelen manne den sumerlangen tac. hei, waß guoter degene vor in veige gelac! Zeinen sunewenden der grôße mort geschach, XX.2023 daß diu vrouwe Kriemhilt ir herzeleit errach an ir næhsten mâgen und an vil manegem man, dâ von der künic Etzel vreude nimmer mê gewan. Sine het der grôßen slahte alsô niht gedâht. C. si hete eß in ihr ahte vil gerne dar zuo brâht, daß niuwan Hagene aleine den lîp dâ hete lân. do geschuof der übel tiuvel, deiß übers alle muose ergân. In was des tags zerrunnen, dô gie in sorge nôt. 2024 si dâhten, daß in beßßer wær ein kurzer tôt danne lange dâ ze quelne ûf ungevüegiu leit. eines vrides dô gerten die stolzen rîter gemeit. Sie bâten, daß man bræhte den künic zuo in dar. 2025 die bluotvarwen helde und ouch harnaschvar trâten ûß dem hûse und die drî künege hêr. si enwessen wem ze klagene ir vil grœßlîchiu sêr. Etzel unde Kriemhilt kômen beidiu dar; 2026 daß lant was ir eigen: des mêrte sich ir schar. er sprach zuo den gesten: ‚nu sagt, waß welt ir mîn? ir wænt vride gewinnen: daß kunde müelîch gesîn ‚Ûf schaden alsô grôßen, als ir mir habt getân. 2027 ir sult es niht genießen, sol ich mîn leben hân: mîn kint, daß ir mir sluoget, und vil der mâge mîn, vride unde suone sol iu vil gar versaget sîn.‘ Sus antwurte Gunther: ‚des twang uns grôßiu nôt. 2028 alleß mîn gesinde lac vor dînen helden tôt an der herberge: wie hete ich daß versolt? ich kom zuo dir ûf triuwe, ich wând, daß du mir wærest holt.‘ Dô sprach von Burgunden Gîselher daß kint: 2029 ‚ir Etzelen helde, die noch lebende sint, waß wîßet ir mir recken? waß het ich iu getân? wan ich vriuntlîche in ditze lant geriten hân.‘ Si sprâchen: ‚dîner güete ist al diu burc vol 2030 mit jâmer zuo dem lande. jâ gunde wir dir wol, daß du nie komen wærest von Wormeß über Rîn. daß lant hât ir verweiset, du und ouch die bruoder dîn.‘ Dô sprach in zornes muote Gunther der degen: 2031 ‚welt ir ditz starke haßßen zeiner suone legen mit uns ellenden, deist beidenthalben guot; eß ist gar âne schulde, swaß uns Etzel getuot.‘ Dô sprach der wirt zen gesten: ‚mîn und iuwer leit 2032 diu sint ungelîche: diu michel arebeit des schaden zuo den schanden, die ich hie hân genomen, des sol iur deheiner mit dem lîbe hinnen komen.‘ Dô sprach zuo dem künege der starke Gêrnôt: 2033 ‚sô sol iu Got gebieten, daß ir vriuntlîchen tuot: wîchet von dem hûse und lât uns zuo ziu gân, sît wir zuo dem lebene haben alsô kleinen wân. ‚Swaß uns geschehen künne, daß lât dâ kurz ergân: 2034 ir habt sô vil gesunder, und türrens uns bestân, daß si uns sturmmüede lâßent niht genesen: wie lange sul wir recken in disen arbeiten wesen?‘ Die Etzelen recken die hetenß nâch getân, 2035 daß si si wolden lâßen vür den palas gân. daß gehôrte Kriemhilt, eß was ir grimme leit. des wart den ellenden vride gâhes widerseit. ‚Neinâ, Hiunen recken, des ir dâ habet muot, 2036 ich râte an rehten triuwen, daß ir des niht entuot, daß ir die mortræßen lâßet für den sal; sô müeßen iuwer mâge lîden tœtlîchen val. ‚Ob ir nu nieman lebte wan diu Uoten kint, 2037 die mînen edelen bruoder, und kœmens an den wint, erkuolent in die ringe, sô sît ir alle vlorn. eßn wurden küener degene nie zer werlde geborn.‘ Dô sprach der junge Gîselher: ‚vil schœniu swester mîn, 2038 des getrout ich vil übele, daß du mich über Rîn ladetes her ze lande in dise grôße nôt: wie hân ich an den Hiunen hie verdienet den tôt? ‚Ich was dir ie getriuwe, nie tet ich dir leit: 2039 ûf solhen gedingen her ze hove ich reit, daß du mir holt wærest, vil liebiu swester mîn. bedenke an uns genâde: eß mac niht anders gesîn.‘ ‚Ich enmag iu niht genâden: ungenâde ich hân. 2040 mir hât von Troneje Hagene sô grôßiu leit getân dâ heime, und hie ze lande sluog er mir mîn kint: des müeßen sêre entgelten, die mit iu her komen sint. ‚Welt ab ir mir Hagenen ze gîsel einen geben, 2041 sone wil ich niht versprechen, ichn welle iuch lâßen leben. wan ir sît mîne bruoder und einer muoter kint: sô rede ichß zeiner suone mit den helden, die hie sint.‘ ‚Nune welle Got von himele,‘ sprach dô Gêrnôt. 2042 ‚ob unser tûsent wæren, wir lægen alle tôt der sippe dîner mâge, ê wir den einen man gæben hie ze gîsel: eß wirt nimmer getân.‘ ‚Wir müesen doch ersterben,‘ sprach dô Gîselher. 2043 ‚uns enscheidet nieman von rîterlîcher wer. swer gerne mit uns vehte, wir sîn et aber hie: wan ich deheinen mînen vriunt an den triuwen nie verlie.‘ Dô sprach der küene Dancwart, im zæme niht ze dagene: 2044 ‚jâ enstêt niht eine noch mîn bruoder Hagene. die hie den vride versprechent, eß mac in werden leit; des bringe wir iuch inne: daß sî iu wærlîch geseit.‘ Dô sprach diu küneginne: ‚ir helde vil gemeit, 2045 nu gêt der stiege nâher und rechet unser leit. daß wil ich immer dienen, als ich von rehte sol: der Hagenen übermüete der gelône ich im wol. ‚Lât einen ûß dem gademe niht komen über al: 2046 sô heiß ich vieren enden zünden an den sal. sô werdent wol errochen elliu mîniu leit.‘ die Etzelen recken die wurden schiere bereit. Die noch hie ûßen stuonden, die tribens in den sal 2047 mit slegen und mit schüßßen: des wart grôß der schal. sich wolden nie gescheiden die vürsten und ir man: sine kunden von ir triuwe an ein ander niht gelân. Den sal hieß dô zünden daß Etzelen wîp. 2048 dô qualte man mit viure den helden dâ den lîp. daß hûs von einem winde vil balde al erbran: ich wæne, volk enheineß grœßer angest ie gewan. Genuoge riefen drinne: ‚ouwê dirre nôt! 2049 wir mehten michel gerner sîn in sturme tôt. eß meht Got derbarmen: wie sî wir alle vlorn! nu richet ungevuoge an uns diu küneginne ir zorn.‘ Ir einer sprach dar inne: ‚wir müeßen ligen tôt 2050 vor rouch und ouch vor viure: deist ein grimmiu nôt! mir tuot vor starker hitze der durst sô rehte wê, daß wæn mîn leben schiere in disen sorgen zergê.‘ Dô sprach von Tronje Hagene: ‚ir edelen rîter guot, 2051 swen twinge dürstennes nôt, der trinke hie daß bluot. daß ist an solher hitze beßßer denne wîn; eßn mac et niht beßßer an disen zîten gesîn.‘ Dô gie der recken einer, da er einen tôten vant: 2052 er kniet im zuo der wunden, den helm er abe gebant. dô begunde er trinken daß vließende bluot. swie ungewon ers wære, eß dûhte in grœßlîchen guot. ‚Nu lôn iu Got, hêr Hagene,‘ sprach der müede man, 2053 ‚daß ich von iuwer lêre sô wol getrunken hân. mir ist noch vil selten geschenket beßßer wîn. lebe ich deheine wîle, ich sol iu immer wæge sîn.‘ Do die andern daß gehôrten, daß eß in dûhte guot, 2054 dô wart ir michels mêre, die trunken ouch daß bluot. dâ von begunde kreften der guoten recken lîp: des engalt an lieben vriunden vil manec wætlîcheß wîp. Daß viur viel genôte ûf si in den sal; 2055 dô leiten siß mit schilden von in hin ze tal. der rouch und ouch diu hitze in tâten beidiu wê. ich wæn, sô grôßer jâmer an helden nimmer ergê. Dô sprach von Troneje Hagene: ‚stêt zuo des sales want; 2056 lât niht die brende vallen ûf iuwer helmbant, tret si mit den vüeßen tiefer in daß bluot. eß ist ein übel hôhgezît, die uns diu küneginne tuot.‘ In sus getânem leide in doch der naht zeran. 2057 noch stuont vor dem hûse der küene spilman und Hagene sîn geselle geleint über rant: si warten schaden mêre von den ûß Etzelen lant. Den gesten half daß sêre, daß der sal gewelbet was: C. dâ von ir deste mêre in der nôt genas, wan daß si zen venstern von viure liten nôt. dô nerten sich die degene, als in ir ellen daß gebôt. Dô sprach der videlære: ‚nu gê wir in den sal: 2058 sô wænent des die Hiunen, daß wir sîn über al tôt von dirre quâle, diu an uns ist getân: si sehent uns noch begegene in strîte ir eteslîchen gân.‘ Dô sprach von Burgunden Gîselher daß kint: 2059 ‚ich wæne, eß tagen welle: sich hebet ein küeler wint. nu lâß uns Got von himele noch lieber zît geleben. uns hât mîn swester Kriemhilt ein arge hôhgezît gegeben.‘ Dô sprach aber einer: ‚ich kiuse nu den tac. 2060 sît daß eß uns nu beßßer wesen niene mac, sô wâfent ir iuch, recken, ze strîte, deist uns nôt, wir komen doch nimmer hinnen, daß wir mit êren ligen tôt.‘ Der künec wolde wænen, die geste wæren tôt 2061 von ir arbeite und von des viurs nôt: dô lebte ir noch dar inne sehs hundert küener man, daß nie künec deheiner beßßer degene gewan. Der ellenden huote hete wol ersehen, 2062 daß noch die geste lebten, swie vil in was geschehen ze schaden und ze leide, den hêrren und ir man. man sach si in dem gademe noch vil wol gesunde gân. Man sagte Kriemhilde, ir wære vil genesen. 2063 dô sprach diu küneginne: ‚daß möhte nimmer wesen, daß ir deheiner lebte von des viurs nôt: ich wil des baß getrouwen, daß si alle ligen tôt.‘ Noch genæsen gerne die vürsten und ir man, 2064 ob noch iemen wolde genâde an in begân. des enkunden si niht vinden an den von Hiunen lant: dô râchen si ir sterben mit vil williger hant. Des tages wider morgen grüeßen man in bôt 2065 mit hertem urliuge: des kômen helde in nôt. dô wart zuo in geschoßßen vil manec starker gêr: noch vunden si dar inne ze wer die recken alsô hêr. Dem Etzeln gesinde erweget was der muot, 2066 daß si wolden dienen daß Kriemhilde guot; dar zuo si wolden leisten, daß in der künec gebôt: dâ muose maneger schiere von in kiesen den tôt. Von geheiße und ouch von gâbe man möhte wunder sagen. 2067 si hieß golt daß rôte dar mit schilden tragen: si gab eß, swer sîn ruohte und eß wolde enphân. jane wart nie grœßer solden mêr ûf vînde getân. Ein michel kraft der recken dar zuo gewâfent gie. 2068 dô sprach der videlære: ‚wir sîn et aber hie: ine gesach ûf vehten nie helde gerner komen, wan die daß golt des küneges uns ze vâre hânt genomen.‘ Dô riefen ir genuoge: ‚nâher, helde, baß. 2069 daß wir dâ suln verenden, nu tuon bizîte daß. hie belîbet niemen, wan der doch sterben sol.‘ dô sach man schier ir schilde stecken gêrschüßße vol. Waß sol ich sagen mêre? wol zwelf hundert man 2070 die versuochten eß vil sêre wider unde dan. dô kuolten mit den wunden die geste wol ir muot. eßn mohte nieman scheiden: des sach man vließen daß bluot Von verchtiefen wunden: der wart dâ vil geslagen. A.2071 ieslîchen nâch den vriunden hôrte man dô klagen. die biderben sturben alle dem rîchen künege hêr: des heten holde mâge nâch in grœßlîchiu sêr. Âventiure wie der marcgrâve Rüedegêr erslagen wart. Eß heten die ellende wider morgen guot getân. 2072 wine der Gotlinde kom ze hove gegân, dô sach er beidenthalben diu groeßlîchen sêr: daß weinte inneclîche der vil getriuwe Rüedegêr. ‚Sô wê mich,‘ sprach der recke, ‚daß ich den lîp gewan; 2073 daß disen grôßen jâmer kan niemen understân. swie gerne ichß vriden wolde, der künec entuot es niht, wand er der sînen leide ie mêr und mêre gesiht.‘ Dô sande an Dietrîche der guote Rüedegêr, 2074 ob siß noch kunden wenden an dem künege hêr? do enbôt im der von Berne: ‚wer möht eß understân? eß enwil der künec Etzel scheiden nieman enlân.‘ Dô sach ein Hiunen recke Rüedegêren stân 2075 mit weinunden ougen, und hetes vil getân. der sprach zer küneginne: ‚nu seht ir, wie er stât, der doch gewalt den meisten hie bî Etzelen hât ‚Und dem eß alleß dienet, liut unde lant. 2076 wie ist sô vil der bürge an Rüedegêr gewant, der er von dem künege vil manege haben mac! er sluoc in disem sturme noch nie loblîchen slac. ‚Mich dunket, er enruoche, wie eß hier umbe gât, 2077 sît et er den vollen nâch sînem willen hât. man giht im, er sî küener, danne ieman müge sîn: daß ist in disen sorgen worden bœslîchen schîn.‘ Mit trûregem muote der vil getriuwe man, 2078 den er daß reden hôrte, der helt der blicte in an. er gedâht: ‚du solt eß arnen: du gihst, ich sî verzagt: du hâst diu dînen mære ze hove ze lûte gesagt.‘ Die vûst begunder twingen: dô lief er in an 2079 und sluoc sô krefteclîche den Hiunischen man, daß er im vor den vüeßen lac vil schiere tôt. dô was aver gemêret des künic Etzelen nôt. ‚Hin, du zage mære,‘ sprach dô Rüedegêr, 2080 ‚ich hân doch genuoge leit unde sêr. daß ich hie niht envihte, zwiu wîßest du mir daß? jâ wær ich den gesten von grôßen schulden gehaß, ‚Und alleß, daß ich mehte, daß hete ich in getân, 2081 niuwan daß ich die recken her gevüeret hân. ich was ir geleite in mînes hêrren lant: des ensol mit in niht strîten mîn vil ellendes hant.‘ Dô sprach zem marcgrâven Etzel der künic hêr: 2082 ‚wie habt ir uns geholfen, vil edel Rüedegêr! wan wir sô vil der veigen hie ze lande hân, wir bedurfen ir niht mêre: ir habt vil übele getân.‘ Dô sprach der rîter edele: ‚ja beswârt er mir den muot A.2083 und hât mir geitewîßet êre unde guot, des ich von dînen handen sô vil hân genomen: daß ist dem lügenære ein teil ze unstaten komen.‘ Dô kom diu küneginne und heteß ouch gesehen, 2084 daß von des heldes zorne dem Hiune was geschehen. si klagte eß ungevuoge: ir ougen wurden naß. si sprach zuo Rüedegêre: ‚wie habe wir verdienet daß, ‚Daß ir mir und dem künege mêret unser leit? 2085 nu habt ir, edel Rüedegêr, uns alleß her geseit, ir woldet durch uns wâgen die êre und daß leben. ich hôrt iu vil der recken den prîs vil grœßlîchen geben. ‚Ich mane iuch der genâden, und ir mir hânt gesworn, 2086 do ir mir zuo Etzeln rietet, rîter ûßerkorn, daß ir mir woldet dienen an unser eines tôt. des wart mir armen wîbe nie sô grœßlîchen nôt.‘ ‚Daß ist âne lougen, ich swuor iu, edel wîp, 2087 daß ich durch iuch wâgte die êre und ouch den lîp; daß ich die sêle vliese, desn hân ich niht gesworn. zuo dirre hôhgezîte brâht ich die vürsten wol geborn.‘ Si sprach: ‚gedenke, Rüedegêr, der grôßen triuwe dîn, 2088 der stæte und ouch der eide, daß du den schaden mîn immer woldest rechen und elliu mîniu leit.‘ dô sprach der marcgrâve: ‚ich hân iu selten iht verseit.‘ Etzel der rîche vlêgen ouch began: 2089 dô buten si sich beidiu ze vüeßen vür den man. den guoten marcgrâven unmuotes man dô sach: der vil getriuwe recke harte jæmerlîchen sprach: ‚Ouwê mich Gotes armen, daß ich ditz gelebet hân. 2090 aller mîner êren der muoß ich abe stân, triuwen unde zühte, die Got an mir gebôt. ouwê, Got von himele, daß michs niht wendet der tôt! ‚Swelheß ich nu lâße und daß ander begân, 2091 sô hân ich bœslîche und vil übele getân: lâß aber ich si beide, mich schendet elliu diet. nu ruoche mich bewîsen, der mir ze lebene geriet.‘ Dô bâten si genôte, der künec und ouch sîn wîp. 2092 des muosen sider recken vliesen den lîp von Rüedegêres hende, dâ ouch der helt erstarp. ir mugt daß hie wol hœren, daß er vil jæmerlîchen warp. Er weste schaden gewinnen und ungevüegiu leit. 2093 er hête dem künege vil gerne verseit und ouch der küneginne: vil sêre vorhte er daß, ob er ir einen slüege, diu werlt trüege im drumbe haß. Dô sprach zuo dem künege der vil küene man: 2094 ‚hêr künec, nu nemt hin widere, swaß ich von iu hân, daß lant mit den bürgen: der sol mir niht bestên. ich wil ûf mînen vüeßen in daß ellende gên. ‚Alles guotes âne sô rûme ich iu diu lant, C. mîn wîp und mîne tohter nim ich an mîne hant, ê daß ich âne triuwe belîben müese tôt. ich hete genomen übele iuwer golt alsô rôt.‘ Dô sprach der künic Etzel: ‚wer hulfe danne mir? 2095 daß lant zuo den liuten daß gibich alleß dir, daß du mich rechest, Rüedegêr, an den vînden mîn. du solt ein künec gewaltic bî neben Etzelen sîn.‘ Dô sprach aber Rüedegêr: ‚wie sol ichß ane vân? 2096 heim ze mînem hûse ich si geladen hân, trinken unde spîse ich in güetlîchen bôt und gab in mîne gâbe: sol ich si dar zuo slahen tôt? ‚Die liute wænent lîhte, daß ich sî verzagt: 2097 deheinen mînen dienest hân ich in versagt; solde ich nu mit in strîten, daß wære missetân. sô rouwe mich diu vriuntschaft, die ich mit in geworben hân. ‚Gîselher dem degene gab ich die tohter mîn: 2098 sine kunde in dirre werlde niht baß verwendet sîn ûf zuht und ouch ûf êre, ûf triuwe und ûf guot. ine gesach nie künic jungen sô rehte tugentlîch gemuot.‘ Dô sprach aber Kriemhilt: ‚vil edel Rüedegêr: 2099 ‚nu lâ dich erbarmen unser beider sêr, mîn und ouch des küneges; gedenke wol dar an, daß nie wirt deheiner sô leide geste mêr gewan.‘ Dô sprach der marcgrâve wider daß edel wîp: 2100 ‚eß muoß hiute gelten der Rüedegêres lîp, swaß ir und ouch mîn hêrre mir liebes habt getân: dar umbe muoß ich sterben; daß enmac niht langer gestân. ‚Ich weiß wol, daß noch hiute mîn bürge und mîniu lant 2101 iu müeßen ledec werden von ir eteslîches hant. ich bevilhe iu ûf genâde mîn wîp und mîn kint und die vil ellenden, die ze Bechelâren sint.‘ ‚Nu lôn dir Got, Rüedegêr,‘ sprach der künic dô. 2102 er und diu küneginne si wurden beidiu vrô. ‚uns suln dîne liute vil wol bevolhen wesen: ouch trouwe ich mînem heile, daß du maht selbe wol genesen.‘ Dô ließ er an die wâge sêle unde lîp. 2103 dô begunde weinen daß Etzelen wîp. er sprach: ‚ich muoß iu leisten, als ich gelobt hân. ouwê der mînen vriunde, die ich vil ungerne bestân.‘ Man sach in von dem künege vil trûreclîchen gân. 2104 dô vant er sîne recken vil nâhen bî im stân: er sprach: ‚ir sult iuch wâfenen, alle mîne man: die küenen Burgunden muoß ich leider bestân.‘ Si hießen balde springen, dâ man ir wâfen vant. 2105 eß der helm wære od des schildes rant, von ir ingesinde wart eß in dar getragen. sît hôrten leidiu mære die stolzen ellende sagen. Gewâfent wart dô Rüedegêr mit fünf hundert man, 2106 dar über zwelf recken sach man mit im gân. die wolden prîs erwerben in des sturmes nôt: si enwessen niht der mære, daß in sô nâhent der tôt. Dô sach man Rüedegêre under helme gân. 2107 eß truogen swert diu scharphen des marcgrâven man, dar zuo vor ir handen die liehte schilde breit. daß sach der videlære: eß was im grœßlîchen leit. Dô sach der junge Gîselher sînen sweher gên 2108 mit ûf gebundem helme. wie moht er dô verstên, waß er dâ mite meinte niuwan alleß guot? des wart der künic edele sô rehte vrœlîch gemuot. ‚Nu wol mich solher vriunde!‘ sprach Gîselher der degen, 2109 ‚die wir hân gewunnen nu ûf disen wegen. wir suln mînes wîbes vil wol genießen hie: mir ist liep ûf mîne triuwe, daß ie der hîrât ergie.‘ ‚Ine weiß, wes ir iuch trœstet,‘ sprach der spilman. 2110 ‚wâ sâht ir ie durch suone sô manegen helt gân mit ûf gebunden helmen, die trüegen swert enhant? an uns wil dienen Rüedegêr sîne bürge und sîniu lant.‘ Bedaß der videlære die rede vol sprach, 2111 Rüdegêr den edelen man vor dem hûse sach. sînen schilt den guoten satzt er vür den vuoß: dô muos er sînen vriunden versagen dienst unde gruoß. Der edel marcgrâve rief dô in den sal: 2112 ‚ir küene Nibelunge, nu wert iuch über al. ir soldet mîn genießen, ir enkeltet mîn. ê dô wâr wir vriunde, der triuwe wil ich ledec sîn.‘ Do erschrahten dirre mære die nôthaften man: 2113 in was der trôst enphallen, den si dâ wânden hân, dô mit in wolde strîten, dem si dâ wâren holt. si heten doch von vînden vil michel arbeit gedolt. ‚Nune welle Got von himele,‘ sprach Gunther der degen, 2114 ‚daß ir iuch genâden sült an uns bewegen und der vil grôßen triuwe, der wir doch heten muot: ich wil iu des getrouwen, daß ir eß nimmer getuot.‘ ‚Jane mac ichs niht gelâßen,‘ sprach der küene man: 2115 ‚ich muoß mit iu strîten, wan ichß gelobt hân. nu wert iuch, küene degene, sô liep iu sî der lîp. mich enwoldes niht erlâßen des künic Etzelen wîp.‘ ‚Ir widersagt uns nu ze spâte,‘ sprach der künic hêr. 2116 ‚nu müeß iu Got vergelten, vil edel Rüedegêr, triuwe unde minne, die ir uns habt getân, ob ir eß an dem ende woldet güetlîcher lân. ‚Wir soltenß immer dienen, daß ir uns habt gegeben, 2117 ich und mîne mâge, ob ir uns ließet leben, der hêrlîchen gâbe, dô ir uns brâhtet her in Etzeln lant mit triuwen; des gedenket, edel Rüedegêr.‘ ‚Wie wol ich iu des gunde,‘ sprach Rüedegêr der degen, 2118 ‚daß ich iu mîne gâbe mit vollen solde wegen alsô willeclîche, als ich des hete wân. sone wurde mir dar umbe nimmer schelten getân.‘ ‚Erwindet, edel Rüedegêr,‘ sprach dô Gêrnôt, 2119 ‚wan eß wirt deheiner gesten nie erbôt sô rehte minneclîchen, als ir uns habt getân. des sult ir wol genießen, ob wir bî lebene bestân.‘ ‚Daß wolde Got,‘ sprach Rüedegêr, ‚vil edel Gêrnôt, 2120 daß ir ze Rîne wæret und ich wære tôt mit etlîchen êren, sît ich iuch sol bestân! eß wart an ellenden von vriunden noch nie wirs getân.‘ ‚Nu lône iu Got, hêr Rüedegêr,‘ sprach dô Gêrnôt, 2121 ‚der vil rîchen gâbe. mich riuwet iuwer tôt, sol an iu verderben sô tugentlîcher muot. hie trag ich iuwer wâfen, daß ir mir gâbet, helt guot. ‚Daß ist mir nie geswichen in aller dirre nôt: 2122 under sînen ecken lît manec rîter tôt. eß ist lûter unde stæte, hêrlîch unde guot. ich wæne, sô rîcher gâbe ein recke nimmer mê getuot. ‚Und welt ir niht erwinden, irn welt uns bestân, 2123 slaht ir mir iht der vriunde, die ich hinne hân, mit iuwer selbes swerte nim ich iu den lîp! sô riuwet ir mich, Rüedegêr, und iuwer hêrlîcheß wîp.‘ ‚Daß wolde Got, hêr Gêrnôt, und meht eß ergân, 2124 daß aller iuwer wille wære hie getân und daß genesen wære iuwer vriunde lîp! jâ sold iu wol getrûwen beidiu mîn tohter und mîn wîp.‘ Dô sprach von Burgunden der schœnen Uoten kint: 2125 ‚wie tuot ir sô, hêr Rüedegêr? die mit mir komen sint, si sint iu alle wæge: ir grîfet übel zuo: die iuwer schœne tohter welt ir verwitwen ze vruo. ‚Swenne ir und iuwer recken mit strîte mich bestât, 2126 wie reht unvriuntlîche ir daß schînen lât, daß ich iu wol getrûwe vür alle ander man, dâ von ich ze wîbe iuwer tohter mir gewan.‘ ‚Gedenket iuwer triuwen, vil edel künic hêr, 2127 gesende iuch Got von hinne,‘ sô sprach Rüedegêr, ‚lât die juncvrouwen niht enkelten mîn: durch iuwer selbes tugende sô ruochet ir genædec sîn.‘ ‚Daß tæt ich billîche,‘ sprach Gîselher daß kint: 2128 ‚die hôhen mîne mâge, die noch hier inne sint, suln die von iu sterben, sô muoß gescheiden sîn diu vil stæte vriuntschaft zuo dir und der tohter dîn.‘ ‚Nu müeß uns Got genâden,‘ sprach der küene man. 2129 dô huoben si die schilde, alsô si wolden dan strîten zuo den gesten in Kriemhilde sal. dô rief vil lûte Hagene von der stiege hin ze tal: ‚Belîbet eine wîle, vil edel Rüedegêr.‘ 2130 alsô sprach dô Hagene: ‚wir wolden reden mêr, ich und mîne hêrren, als uns des twinget nôt. waß mac gehelfen Etzeln unser ellender tôt? ‚Ich stên in grôßen sorgen,‘ sprach aber Hagene, 2131 ‚den schilt, den mir vrou Gotelint gap zuo tragene, den habent mir die Hiunen zerhouwen von der hant. ich vuort in vriuntlîche in daß Etzelen lant. ‚Daß des Got von himele ruochen wolde, 2132 daß ich schilt sô guoten noch tragen solde, sô den du hâst vor hende, vil edel Rüedegêr! so bedorfte ich in dem sturme deheiner halsperge mêr.‘ ‚Vil gerne wær ich dir guot mit mînem schilde, 2133 getörst ich dirn gebieten vor Kriemhilde. doch nim du in hin, Hagene, und trag in an der hant. hei, soldest du in vüeren in der Burgunden lant!‘ Do er im sô willeclîchen den schilt ze gebene bôt, 2134 dô wart genuoger ougen von heißen trehen rôt. eß was diu leste gâbe, die sider immer mêr bôt deheinem degene von Bechlâren Rüedegêr. Swie grimme Hagne wære und wie herte gemuot, 2135 ja erbarmet in diu gâbe, die der helt guot bî sînen lesten zîten sô nâhen het getân. vil manec rîter edele mit im trûren began. ‚Nu lôn iu Got von himele, vil edel Rüedegêr. 2136 eß wirt iur gelîche deheiner nimmer mêr, der ellenden recken sô hêrlîchen gebe. sô sol daß Got gebieten, daß iuwer tugende immer lebe.‘ ‚Sô wê mich dirre mære,‘ sô sprach ab Hagene. 2137 ‚wir heten ander swære sô vil ze tragene: suln wir mit vriunden strîten, daß sî Got gekleit.‘ dô sprach der marcgrâve: daß ist mir inneclîche leit.‘ ‚Nu lôn ich iu der gâbe, vil edel Rüedegêr. 2138 swie halt gein iu gebâren dise recken hêr, daß nimmer iuch gerüeret mit strîte hie mîn hant, ob ir si alle slüeget die von Burgunden lant.‘ Des neig im mit zühten der guote Rüedegêr. 2139 si weinten allenthalben: daß disiu herzen sêr niemen scheiden kunde, daß was ein michel nôt. vater aller tugende lac an Rüedegêre tôt. Dô sprach von dem hûse Volkêr der spileman: 2140 ‚sît mîn geselle Hagene den vride hât getân, den sult ir alsô stæte hân von mîner hant. daß habt ir wol verdienet, dô wir kômen in daß lant. ‚Vil edel marcgrâve, ir sult mîn bote sîn. 2141 dise rôte bouge gab mir diu marcgrâvîn, daß ich si tragen solde hie zer hôhgezît: die mugt ihr selbe schouwen, daß ir des mîn geziuge sît.‘ ‚Daß wolde Got von himele,‘ sprach dô Rüedegêr, 2142 ‚daß iu diu marcgrâvinne noch solde geben mêr. diu mære sage ich gerne der triutinne mîn, gesihe ich si gesunder: des sult ir âne zwîvel sîn.‘ Als er im daß gelobete, den schilt huop Rüedegêr: 2143 des muotes er ertobete: do enbeit er dâ niht mêr. dô lief er zuo den gesten, einem degen gelîch, manegen slac vil swinden sluoc der marcgrâve rîch. Die zwêne stuonden hôher, Volkêr und Hagene, 2144 wan eß im ê gelobten die zwêne degene. noch vant er als küenen bî den türen stân, daß Rüedegêr des strîtes mit grôßen sorgen began. Durch mortræßen willen sô ließen in dar in 2145 Gunther und Gêrnôt: si heten helde sin. dô stuont hôher Gîselher: zwâre eß was im leit. er versach sich noch des lebenes: dâ von er Rüedegêre meit. Dô sprungen zuo den vînden des marcgrâven man. 2146 man sach si nâch ir hêrren vil degenlîche gân. diu snîdunde wâfen si truogen an der hant: des brast dâ vil der helme und manec hêrlîcher rant. Dô sluogen die vil müeden vil manegen swinden slac 2147 den von Bechelâren, der eben und tiefe wac, durch die vesten ringe vast unz ûf daß verch. si tâten in dem sturme diu vil hêrlîchen werch. Daß edel ingesinde was nu komen in. 2148 Volkêr und Hagene die sprungen balde hin. sine gâben vride niemen wan dem einen man. von ir beider hende daß bluot durch helme nider ran. Wie rehte gremlîche vil swerte drinne erklanc! 2149 vil der schiltspange ûß von slegen spranc: des reis ir schiltsteine nider in daß bluot: si vâhten alsô grimme, daß manß nimmer mê getuot. Der vogt von Bechelâren gie wider unde dan, 2150 alsô der mit ellen in sturme werben kan. dem tet des tages Rüedegêr harte wol gelîch, daß er ein recke wære vil küene unde lobelîch. Hie stuonden dise recken, Gunther und Gêrnôt, A.2151 si sluogen in dem strîte vil manegen helt tôt. Gîselher und Dancwart die zwêne eß ringe wac: des vrumten si vil manegen hinz ûf den jungisten tac. Vil wol zeigte Rüedegêr, daß er was starc genuoc, 2152 küene und wol gewâfent: hei, waß er helde sluoc! daß sach ein Burgunde: dô twang in zornes nôt. dâ von begunde nâhen des guoten Rüedegêres tôt. Gêrnôt der starke den helt ruofte er an. 2153 er sprach zem marcgrâven: ‚ir welt mir mîner man niht genesen lâßen, vil edel Rüedegêr. daß müet mich âne mâße: ichn kans niht an gesehen mêr. ‚Nu mag iu iuwer gâbe wol ze schaden komen, 2154 sît ir mîner vriunde mir habt sô vil genomen. nu wendet iuch her umbe, vil edel küene man: iur gâbe wirt verdienet, sô ichß aller hoehste kan.‘ Ê daß der marcgrâve zuo im vol kœme dar, 2155 des muosen liehte ringe werden missevar. dô sprungen zuo ein ander die êre gernde man. ir ietweder schermen vür starke wunden began. Ir swert sô scharph wâren, eß enkunde in niht gewegen. 2156 dô sluoc Gêrnôten Rüedegêr der degen durch helmen vlinsherten, daß nider vlôß daß bluot: daß vergalt im schiere der rîter küene unde guot. Die Rüedegêres gâbe an hende er hôhe erwac: 2157 swie wunt er wær zem tôde, er sluog im einen slac durch den schilt vil guoten unz ûf diu helmgespan: dâ von muose ersterben dô der Gotlinden man. Jane wart nie wirs gelônet sô rîcher gâbe mêr. 2158 dô vielen beide erslagene, Gêrnôt und Rüedegêr, gelîch in dem sturme von ir beider hant. alrêst erzurnde Hagene, dô er den grôßen schaden bevant. Dô sprach der helt von Troneje: ‚eß ist uns übel komen. 2159 wir haben an in beiden sô grôßen schaden genomen, den wir nimmer überwinden, ir liut und ouch ir lant. die Rüedegêres helde sint unser ellenden phant.‘ Dane wolde ir deheiner dem andern niht vertragen: C. vil maneger âne wunden dar nider wart geslagen, der wol genesen wære: ob im wart solch gedranc, swie gesunt er anders wære, dêr in dem bluote doch ertranc. ‚Ouwê mich mînes bruoder, der tôt ist hie gevrumt. 2160 waß mir der leiden mære ze allen zîten kumt! ouch muoß mich immer riuwen mîn sweher Rüedegêr: der schade ist beidenthalben und diu grœßlîchen sêr.‘ Dô der junge Gîselher sach sînen bruoder tôt, 2161 die dô dar inne wâren, die muosen lîden nôt. der tôt der suohte sêre, dâ sîn gesinde was. der von Bechelâren dô langer einer niht genas. Gunther unde Gîselher und ouch Hagene, A.2162 Dancwart unde Volkêr, die guoten degene, die giengen, dâ si vunden ligen die zwêne man: dô wart dâ von den helden mit jâmer weinen begân. ‚Der tôt uns sêre roubet,‘ sprach Gîselher daß kint. 2163 ‚nu lâßet iuwer weinen, und gê wir an den wint, daß uns die ringe erkuolent, uns strîtmüeden man. jâ wæn Got uns langer hie ze lebene niht engan.‘ Den sitzen, den sich leinen sach man dâ manegen degen. 2164 si wâren aber müeßec. dâ wâren tôt gelegen die Rüedegêres helde: vergangen was der dôß. sô lange wert diu stille, daß sîn Etzeln erdrôß. ‚Ouwê mir dirre swære,‘ sprach des küneges wîp, 2165 ‚si sprechent al ze lange. unser vînde lîp mac nu wol vrî belîben vor Rüedegêres hant: er wil si wider bringen in der Burgunde lant. ‚Waß hilfet, künic Etzel, daß wir geteilet hân 2166 mit im, swaß er wolde? der helt hât missetân. der uns dâ solde rechen, der wil der suone phlegen. des antwurte ir dô Volkêr, der vil zierlîche degen: ‚Der rede enist sô niht leider, vil edel küneges wîp. 2167 getörste ich heißen liegen alsus edelen lîp, sô het ir tievellîchen an Rüedegêr gelogen. er und die sîne degene sint an der suone gar betrogen. ‚Er tet sô willeclîche, daß im der künec gebôt, 2168 daß er und sîn gesinde ist hie gelegen tôt. nu seht al umbe, Kriemhilt, wem ir gebieten welt: iu hât unz an den ende gedienet Rüedegêr der helt. ‚Welt ir es niht gelouben, man solß iuch sehen lân.‘ 2169 durch ir herzen sêre sô wart duo daß getân: man truoc den helt verhouwen, dâ in der künic sach. den Etzelen degenen sô rehte leide nie geschach. Dô si den marcgrâven tôten sâhen tragen, 2170 eß enkunde ein schrîber gebrieven noch gesagen die manegen ungebærde von wîbe und ouch von man, diu sich von herzen jâmer aldâ zeigen began. Der Etzelen jâmer der wart alsô grôß, 2171 als eines leuwen stimme der rîche künec erdôß mit herzeleidem wuofe: alsam tet ouch sîn wîp. si klagten ungevuoge des guoten Rüedegêres lîp. Âventiure wie hêrn Dietrîches man alle erslagen wurden. Dô hôrt man allenthalben jâmer alsô grôß, 2172 daß palas unde türne von dem wuof erdôß. dô hôrte eß ouch von Berne ein Dietrîches man: durch disiu starken mære wie balde er gâhen began! Dô sprach er zuo dem vürsten: ‚hœrt, mîn hêr Dietrîch. 2173 swaß ich noch her gelebet hân, sô rehte unmügelîch gehôrte ich klage nie mêre, als ich nu hân vernomen. ich wæne, der künic selbe ist zuo der hôhgezîte komen. ‚Wie mehtens anders alle haben solhe nôt? 2174 der künic oder Kriemhilt, ir eineß daß ist tôt von den küenen gesten durch ir nît gelegen. eß weinet ungevuoge vil manec ûßerwelter degen.‘ Dô sprach der vogt von Berne: ‚mîne vil liebe man, 2175 nu gâhet niht sô sêre. swaß hie hânt getân die ellenden recken, des gât in michel nôt: und lât si des genießen, daß ich in mînen vride enbôt.‘ Dô sprach der küene Wolfhart: ‚ich wil dar gân 2176 und wil der mære vrâgen, waß si haben getân, und wilß iu sagen denne, vil lieber hêrre mîn, als ich eß dort ervinde, waß diu rede müge sîn.‘ Dô sprach der hêrre Dieterîch: ‚swa man zornes sich versiht, 2177 ob ungevüegiu vrâge danne dâ geschiht, daß betrüebet recken lîhte ir muot. ich enwil niht, Wolfhart, daß ir die vrâge getuot.‘ Dô bat er Helfrîche balde dar gân, 2178 und hieß daß ervinden an Etzelen man oder an den gesten, waß wære dâ geschehen. done het er nie von liuten sô grôßen jâmer gesehen. Der bote begunde vrâgen; ‚waß ist hie getân?‘ 2179 dô sprach dar under einer: ‚dâ ist vil gar zergân, swaß wir vreuden hêten in der Hiunen lant: hie ligt erslagen Rüedegêr von der Burgunden hant. ‚Die mit im dar in kômen, derst einer niht genesen.‘ 2180 do enkunde Helfrîche nimmer leider wesen. jâ sagte er sîniu mære sô rehte ungerne nie. der bote dô hin widere vil sêre weinende gie. ‚Waß habt ir uns ervunden?‘ sprach dô Dietrîch: 2181 ‚wie weinet ir sô sêre, degen Helferîch?‘ dô sprach der edel recke: ‚ich mac wol balde klagen: den guoten Rüedegêre hânt die Burgunde erslagen.‘ Dô sprach der helt von Berne: ‚desn sol niht wellen Got. 2182 daß wær ein starkiu râche und ouch des tievels spot. wâ mit hete Rüedegêr an in daß versolt? jâ ist mir daß wol künde, er ist den ellenden holt.‘ Des antwurte Wolfhart: ‚und heten siß getân, 2183 sô solt eß in allen an daß leben gân. ob wir inß vertrüegen, des wær wir geschant. jâ hât uns vil gedienet des guoten Rüedegêres hant.‘ Der vogt der Amelunge hieß eß ervarn baß. 2184 vil harte senelîche er in ein venster saß: dô bat er Hilprande zuo den gesten gân, daß er an in ervüere, waß dâ wære getân. Der sturmküene recke, meister Hilprant, 2185 weder schilt noch wâfen truoger an der hant: er wolde in sînen zühten zuo den gesten gân; von sîner swester kinde wart im ein strâfen getân. Dô sprach der grimme Wolfhart: ‚welt ir dar blôßer gân, 2186 sô mag eß ân ein schelten nimmer wol gestân: sô müeßt ir lesterlîche tuon die widervart; komt ir dar gewâfent, daß eteslîcher wol bewart.‘ Dô garte sich der wîse durch des tumben rât. 2187 ê eß ervunde Hildebrant, dô wâren in ir wât alle Dietrîches recken und truogen swert enhant. dem helde was eß leide: vil gerne het erß erwant. Er vrâgte, war si wolden. ‚wir wellen mit iu dar. 2188 waß, ob von Tronje Hagene deste wirs getar gein iu mit spotte sprechen, des er wol kan gephlegen?‘ dô er die rede gehôrte, dô gestuont ins der degen. Dô sach der küene Volkêr wol gewâfent gân 2189 die recken von Berne, die Dietrîches man, begürtet mit den swerten; si truogen schilt enhant: er sagteß sînen hêrren ûßer Burgunde lant. Dô sprach der videlære: ‚ich sihe dort here gân 2190 sô rehte vîentlîche die Dietrîches man, gewâfent under helme: si wellent uns bestân. ich wæne, eß an daß übele uns ellenden welle gân.‘ In den selben zîten kom ouch Hildebrant. 2191 dô satzter vür die vüeße sînes schiltes rant. er begunde vrâgen die Guntheres man: ‚ouwê, ir guote helde, waß hete iu Rüedegêr getân? ‚Mich hât mîn hêrre Dieterîch her zuo iu gesant: 2192 ob erslagen hête iuwer deheines hant den edelen marcgrâven, als uns daß ist geseit? wir enkunden überwinden niht diu grœßlîchen leit.‘ Dô sprach von Troneje Hagene: ‚daß mær ist ungelogen, 2193 wie wol ich iu des gunde, het iuch der bote betrogen, durch Rüedegêres liebe, daß lebte noch sîn lip, den immer mugen weinen beidiu man unde wîp.‘ Dô si daß rehte erhôrten, daß er wære tôt, 2194 dô klagten in die recken: ir triuwe in daß gebôt. den Dietrîches mannen sach man trehne gân über bart und über kinne: in was vil leide getân. Der herzoge ûßer Berne Sigestap dô sprach: 2195 ‚nu hât gar ein ende genomen der gemach, den uns hie vuogte Rüedegêr nâch unsern leiden tagen: vreude ellender diete lît von iu helden hie erslagen.‘ Dô sprach von Amelunge der degen Wolfwîn: 2196 ‚und ob ich hiute sæhe tôt den vater mîn, mir enwurde nimmer leider denn umbe sînen lîp. ouwê, wer sol nu trœsten des guoten marcgrâven wîp?‘ Dô sprach in zornes muote der degen Wolfhart: 2197 ‚wer wîset nu die recken sô manege hervart, alsô der marcgrâve vil dicke hât getân? ouwê, vil edel Rüedegêr, daß wir dich sus verloren hân!‘ Wolfbrant und Helferîch und ouch Helmnôt 2198 mit allen ir vriunden weinden sînen tôt. vor siuften mohte vrâgen niht mêre Hildebrant: er sprach: ‚nu tuot, ir degene, dar nâch mîn hêrre hât gesant. ‚Gebt uns Rüedegêren sô tôten ûß dem sal, 2199 an dem gar mit jâmer lît unser vreuden val, und lât uns an im dienen, daß er ie hât getan an uns vil grôßer triuwe und an manegem vremden man. ‚Wir sîn ouch ellende als Rüedegêr der degen. 2200 wes lâßet ir uns bîten? lât in uns after wegen tragen, daß wir nâch tôde lônen noch dem man; wir hetenß vil billîche bî sînem lebene getân.‘ Dô sprach der künic Gunther: ‚nie dienest wart sô guot, 2201 sô den ein vriunt vriunde nâch dem tôde tuot. daß heiße ich stæte triuwe, swer die kan begân. ir lônet im von schulden: er hât iu liebe getân.‘ ‚Wie lange sul wir vlêgen?‘ sprach Wolfhart der degen. 2202 ‚sît unser trôst der beste von iu ist tôt gelegen, und wir sîn leider mêre megen niht gehaben, lât uns in tragen hinnen, dâ wir den recken begraben.‘ Des antwurte im Volkêr: ‚niemen iu in gît. 2203 nu nemt in in dem hûse, dâ der degen lît mit starken verchwunden gevallen in daß bluot: so ist eß ein voller dienest, den ir hie Rüedegêre tuot.‘ Dô sprach der küene Wolfhart: ‚Got weiß wol, hêr spilman, 2204 irn durft uns nicht reißen: ir habt uns übele getân. törst ich vor mînem hêrren, sô kœmet irs in nôt. des müeße wirß lâßen, wan er uns strîten hie verbôt.‘ Dô sprach der videlære: ‚der vorht ist al ze vil, 2205 swaß man im verbiutet, derß alleß lâßen wil: daß kan ich niht geheißen rehten heldes muot.‘ diu rede dûhte Hagenen von sînem hergesellen guot. ‚Welt ir den spot niht lâßen,‘ sprach aber Wolfhart, 2206 ‚ich entrihte iu lîht die seiten, swenne ir die widervart rîtet gegen Rîne, daß irß wol muget gesagen. iuwer übermüeten mag ich mit êren niht vertragen.‘ Dô sprach der videlære; ‚swenn ir die seiten mîn 2207 verirret guoter dœne, der iuwer helmschîn muoß vil trüebe werden von der mînen hant, swie halt ich gerîte in der Burgunde lant.‘ Dô wolt er zuo im springen, wan daß in niht enlie 2208 Hildebrant sîn œheim in vaste zim gevie. ‚ich wæn, du woldest wüeten durch dînen tumben zorn; mînes hêrren hulde wir heten immer mêr verlorn.‘ ‚Lât ab den leuwen, meister, er ist sô grimme gemuot; 2209 kumt abe er mir ze handen,‘ sprach Volkêr der degen guot, ‚het er die werlt alle mit sîner hant erslagen, ich slahe in, daß erß widerspel nimmer mêre darf gesagen.‘ Des wart vil sêre erzürnet der Bernære muot, 2210 den schilt gezucte Wolfhart, ein sneller helt guot: alsam ein leuwe wilde lief er vor in dan. im wart ein gæheß volgen von sînen vriunden getân. Swie wîter sprünge er phlæge vür des sales want, 2211 doch ergâhte in vor der stiege der alte Hildebrant: er wolde in vor im lâßen niht komen in den strît. si vunden, daß si suohten, an den ellenden sît. Dô spranc zuo Hagene meister Hilprant: 2212 diu swert man hôrt erklingen an ir beider hant. si wâren sêre erzürnet, vil wol erkôs manß sint: von ir zweier wâfen gie der viurrôte wint. Die wurden dô gescheiden in des strîtes nôt: 2213 daß tâten die von Berne, als in ir kraft gebôt. zehant dô meister Hildebrant want von Hagene dan, dô lief der starke Wolfhart den küenen Volkêren an. Er sluoc den videlære ûf den helmehuot, 2214 daß des swertes ecke unz ûf die spange wuot. daß vergalt mit ellen der küene spilman: dô sluog er Wolfharten, daß er stieben began. Des viurs ûß den ringen hiuwen si genuoc: 2215 haß ir ieslîcher dem anderen truoc. die schiet dô von Berne der degen Wolfwîn. ob eß ein helt niht wære, daß kunde nimmer gesîn. Gunther der vil küene mit williger hant 2216 enphie die helde mære von Amelunge lant. Gîselher der hêrre diu liehten helmvaß der vrumte er dâ vil manegeß von bluote rôt unde naß. Dancwart, Hagenen bruoder, was ein grimmec man: A.2217 swaß er dâ vor hête in strîte getân den Etzelen recken, daß was gar ein wint: alrêst vaht tobelîche des küenen Aldrîânes kint. Ritschart unde Gêrbart, Helfrîch und Wîchart 2218 die heten in manegen stürmen selten sich gespart: des brâhten si wol inne die Guntheres man. dô sach man Wolfprande in sturme hêrlîchen gân. Dô vaht, alsam er wuote, der alte Hildebrant. 2219 vil der guoten recken vor Wolfhartes hant mit tôde muose vallen von swerten in daß bluot: sus râchen Rüedegêren die recken küene unde guot. Dô vaht der hêrre Sigestap, als im sîn ellen riet. 2220 hei, waß er in dem sturme der herten helme schriet den sînen vîenden, Dietrîches swester sun. er kunde in dem sturme nimmer beßßers niht getuon. Volkêr der starke, dô er daß ersach, 2221 daß Sigestap der küene den bluotegen bach hiu ûß herten ringen, daß was dem helde zorn: er spranc im hin engegene. dô hete Sigstap verlorn Von dem videlære vil schiere daß leben: 2222 er begunde im sîner künste al solhen teil dâ geben, daß er von sînem swerte muose ligen tôt. daß rach der alte Hildebrant, als im sîn ellen daß gebôt. ‚Ouwê liebes hêrren,‘ sprach meister Hildebrant, 2223 ‚der hie lît erstorben vor Volkêres hant. nune sol der videlære lenger niht genesen.‘ Hildebrant der küene wie kunder grimmer sîn gewesen. Dô sluog er Volkêren, daß im diu helmbant 2224 stuben allenthalben zuo des sales want von helm und ouch von schilte dem küenen spilman; dâ von der starke Volkêr dô den ende dâ gewan. Dô drungen zuo dem strîte die Dietrîches man. 2225 si sluogen, daß die ringe vil verre dræten dan und daß man ort der swerte vil hôhe vliegen sach. si holten ûß den helmen den heiße vließenden bach. Dô sach von Troneje Hagene Volkêren tôt: 2226 daß was zer hôhgezîte sîn aller meistiu nôt, die er dâ hete gewunnen an mâge und ouch an man. ouwê, wie harte Hagene den helt dô rechen began! ‚Nu ensol sîn niht genießen der alte Hildebrant: 2227 mîn helfe lît erslagene von des heldes hant, der beste hergeselle, den ich ie gewan.‘ den schilt den ructer hôher: dô gie er houwende dan. Helfrîch der starke Dancwarten sluoc. A.2228 Gunther unde Gîselher den was eß leit genuoc, dô si in sâhen vallen in der starken nôt. er het mit sînen handen wol vergolten sînen tôt. Swie vil von manegen landen gesamnet wære dar, C. vil vürsten krefteclîche gegen ir kleinen schar, wæren die kristen liute wider si niht gewesen, si wæren mit ir ellen vor allen heiden wol genesen. Die wîle gie ouch Wolfhart beidiu wider unde dan, 2229 alleß houwende die Guntheres man. er was die driten kêre nu komen durch daß wal: dâ viel von sînen handen vil manec recke ze tal. Dô rief der starke Gîselher Wolfharten an: 2230 ‚ouwê, daß ich sô grimmen vîent ie gewan! edel rîter küene, nu wendet gegen mîn. ich wil eß helfen enden, eß enmac niht lenger gesîn.‘ Ze Gîselhere kêrte Wolfhart in den strît. 2231 dô sluoc ir ietwedere vil manege wunden wît. sô rehte krefteclîche er zuo dem künege dranc, daß imß bluot undern vüeßen al überß houbet gespranc. Mit swinden slegen grimme der schœnen Uoten kint 2232 enphie Wolfharten den küenen recken sint. swie stark der degen wære, er kunde niht genesen. eßn dorfte künec sô junger nimmer küener sîn gewesen. Dô sluoger Wolfharten durch eine brünne guot, 2233 daß im von der wunde nider schôß daß bluot: er wunte zuo dem tôde den Dietrîches man. eßn hete âne einen recken zwâre niemen getân. Alsô der küene Wolfhart der wunden enphant, 2234 den schilt ließ er vallen: hôher an der hant huob er ein starkeß wâfen, daß was scharf genuoc: durch helm und durch ringe der helt dô Gîselheren sluoc. Si heten bêde ein ander den grimmen tôt getân. 2235 do enlebte ouch nu niht mêre der Dietrîches man. Hildebrant der alte Wolfharten vallen sach: im wæn vor sînem tôde sô rehte leide nie geschach. Dô wâren gar erstorben die Guntheres man 2236 und ouch die Dietrîches. Hilprant was gegân, dâ Wolfhart was gevallen nider in daß bluot. er umbeslôß mit armen den recken küene unde guot. Er wolde in ûß dem hûse mit im tragen dan; 2237 er was ein teil ze swære: er muose in ligen lân. dâ blicte ûß dem bluote der rêwunde man: er sach wol, daß im gerne sîn neve het geholfen dan. Dô sprach der tôtwunde: ‚vil lieber œheim mîn, 2238 irn mugt an disen zîten mir niht vrum gesîn. nu hüetet iuch vor Hagene: jâ dunket eß mich guot: er treit in sînem herzen einen grimmigen muot. ‚Und ob mich mîne mâge nâch tôde wellen klagen, 2239 den næhsten und den besten den sult ir von mir sagen, daß si nâch mir iht weinen, daß sî âne nôt: von eines küneges handen lig ich hie hêrlîchen tôt. ‚Ich hân ouch hier inne sô vergolten mînen lîp, 2240 daß eß wol mugen beweinen der guoten rîter wîp. ob iuch des iemen vrâge, sô mugt ir balde sagen: vor mîn eines handen lît wol hundert erslagen.‘ Dô gedâht ouch Hagene an den spilman, 2241 dem der alte Hildebrant sîn leben an gewan: dô sprach er zuo dem degene: ‚ir geltet mîniu leit. ir habt uns hinne erbunnen vil maneges recken gemeit.‘ Er sluog ûf Hildebrande, daß man wol vernam 2242 Palmunge dießen, den Sîvride nam Hagene der vil küene, dâ er den helt sluoc. dô werte sich der alte: er was ouch küene genuoc. Der Wolfhartes œheim sluog ein wâfen breit 2243 ûf Hagenen von Troneje, daß ouch vil sêre sneit. done kunder niht verwunden den Guntheres man. dô sluog aber in Hagene durch eine brünne wol getân. Alsô meister Hildebrant der wunden reht enphant, 2244 dô vorhte er schaden mêre von der Hagenen hant. den schilt warf über rucke der Dietrîches man: mit der starken wunden der helt dô Hagenen entran. Dâ was nu nieman lebender al der degene, 2245 niuwan die zwêne aleine, Gunther und Hagene. mit bluote gie berunnen der alte Hildebrant: er brâhte leidiu mære, dâ er Dietrîchen vant. Dô sach er trûreclîchen sitzen hie den man: 2246 der leide michels mêre der vürste dô gewan. er sach ouch Hilprande in sîner brünne rôt: dô vrâgter in der mære, als im diu sorge gebôt. ‚Nu sagt mir, meister Hildebrant, wie sît ir sô naß 2247 von dem verchbluote? oder wer tet iu daß? ich wæne, ir mit den gesten zem hûse habt gestriten: ich verbôt eß iu sô sêre: dô het irß billîch vermiten.‘ Dô sagte er sînem hêrren: ‚eß tet Hagene: 2248 der sluoc mir dise wunden in dem gademe, dô ich von dem recken wolde wenden dan. mit mînem lebene dem tiuvel kûme ich entran.‘ Dô sprach der Bernære: ‚vil reht ist iu geschehen, 2249 dô ir mich vriuntschefte den recken hôrtet jehen, daß ir den vride dâ brâchent, den ich in hete gegeben: het ichs niht immer schande, ir soldet vliesen daß leben.‘ ‚Nu erzürnet niht sô sêre, mîn hêr Dietrîch: 2250 an mir und mînen vriunden der schade ist alze rîch. wir wolden Rüedegêren hân getragen dan: des enwolden uns niht gunnen des künic Guntheres man.‘ ‚Sô wê mir dirre leide! ist Rüedegêr doch tôt? 2251 daß muoß mir sîn ein jâmer vor aller mîner nôt. Gotelint diu edele ist mîner basen kint: ach wê der armen weisen, die dâ ze Bechlâren sint!‘ Riuwen unde leides mant in dô sîn tôt. 2252 er begunde weinen: des gie dem helde nôt. ‚ouwê getriuwer helfe, die ich verlorn hân: jane überwinde ich nimmer mê des künic Etzelen man. ‚Megt ir mir, meister Hildebrant, diu rehten mære sagen, 2253 wer der recke wære, der in dâ hât erslagen?‘ er sprach: ‚daß tet mit kreften der starke Gêrnôt: von Rüedegêres handen ist ouch der helt gelegen tôt.‘ Er sprach zuo Hildebrande: ‚nu sagt mînen man, 2254 daß si sich balde wâfenen, wan ich wil dar gân, und heißet mir gewinnen mîn liehteß wîcgewant: ich wil selbe vrâgen die helde ûß Burgunde lant.‘ Dô sprach meister Hildeprant: ‚wer sol zuo iu gên? 2255 swaß ir habt der lebenden, die seht ir bî iu stên: daß bin ich alters eine: die andern die sint tôt.‘ do erschricte er dirre mære: des gie im wærlîchen nôt, Wan er leit sô grôßeß zer werlde nie gewan. 2256 er sprach: ‚und sint erstorben alle mîne man, sô hât mîn Got vergeßßen, ich armer Dietrîch! ich was ein künec gewaltec, vile hêr unde rîch.‘ ‚Wie kunde eß sich gevüegen,‘ sprach aber hêr Dietrîch, 2257 ‚daß si alle sint erstorben, die helde lobelîch, von den strîtmüeden, die doch heten nôt? wan durch mîn ungelücke, in wær noch vremde der tôt! ‚Sît daß es mîn unsælde niht langer wolde entwesen, 2258 sô sagt mir, ist der geste noch iemen dâ genesen?‘ dô sprach meister Hildebrant: ‚daß weiß Got, nieman mêr niuwan Hagene aleine und Gunther der künic hêr.‘ ‚Ouwê, lieber Wolfhart, sol ich dich hân verlorn, 2259 sô mac mich balde riuwen, daß ich ie wart geborn; Sigstab unde Wolfwîn und ouch Wolfbrant: wer sol mir denne helfen in der Amelunge lant? ‚Helfrîch der vil küene, und ist mir der erslagen, 2260 Gêrbart unde Wîchart, wie solde ich die verklagen? daß ist an mînen vreuden mir der leste tac. ouwê, daß vor leide nieman wol sterben mac.‘ Âventiure wie Gunther unde Hagene unde Kriemhilt wurden erslagen. Dô nam der hêrre Dietrîch selbe sîn gewant; 2261 im half, daß er sich wâfente, der alte Hildebrant. dô klagte alsô sêre der kreftige man, daß daß hûs erdießen von sîner stimme began. Do gewan er aber widere rehten heldes muot. 2262 in grimme wart gewâfenet dô der degen guot. einen schilt vil vesten den nam er an die hant: si giengen balde danne, er unde meister Hildebrant. Dô sprach von Tronje Hagene: ‚ich sihe dort her gân 2263 den hêrren Dietrîche: der wil uns bestân nâch sînem starken leide, daß im ist hie geschehen. man sol daß hiute kiesen, wem man des besten müge jehen. ‚Jane dunket sich von Berne der hêrre Dietrîch 2264 nie sô stark des lîbes und sô gremlîch, und wil erß an uns rechen, daß im ist getân,‘ alsô redete Hagene, ‚ich getar in harte wol bestân.‘ Dise rede hôrte Dietrîch und Hildebrant. 2265 er kom, dâ er die recken beide stênde vant ûßen vor dem hûse geleinet an den sal. sînen schilt den guoten satzt hêr Dietrîch ze tal. In leitlîchen sorgen sprach hêr Dietrîch: 2266 ‚wie habt ir sô geworben, Gunther, künic rîch, wider mich ellenden? waß het ich iu getân? alles mînes trôstes des bin ich eine bestân. ‚Iuch endûhte niht der volle an der grôßen nôt, 2267 dô ir uns Rüedegêre den helet sluoget tôt: nu habt ir mir erbunnen aller mîner man. jane het ich iu helden solher leide niht getân. ‚Gedenket an iuch selben und an iuwer leit, 2268 tôt der iuwer vriunde und ouch diu arbeit, ob eß iu guoten recken beswârt iht den muot. ouwê, wie rehte unsanfte mir tôt der Rüedegêres tuot! ‚Eß geschach ze dirre werlde nie manne leider mêr. 2269 ir gedâhtet übele an mîn und iuwer sêr. swaß ich vreuden hête, diu liget von iu erslagen: ja enkan ich nimmer mêre die mîne mâge verklagen.‘ ‚Jane sî wir niht sô schuldec,‘ sprach dô Hagene. 2270 ‚eß giengen ze dem hûse die iuwer degene gewâfent wol ze vlîße mit einer schar sô breit. mich dunket, daß diu mære iu niht rehte sint geseit.‘ ‚Waß sol ich mêr gelouben? mir sagt Hildebrant: 2271 dô mîne recken gerten von Amelunge lant, daß ir in Rüedegêre gæbet ûß dem sal, dô bütet ir niuwan spotten den mînen recken her ze tal.‘ Dô sprach der vogt von Rîne: ‚si jâhen, wolden tragen 2272 Rüedegêr von hinne: den hieß ich in versagen Etzeln ze leide und niht den dînen man, unz daß dô Wolfhart dar umbe schelten began.‘ Dô sprach der helt von Berne: ‚eß muose et alsô sîn. 2273 Gunther, künic edele, durch die zühte dîn ergetze mich der leide, die mir sint getân, und süene eß, rîter küene, sô wil ich gar die schulde lân. ‚Ergip dich mir ze gîsel, du und dîn man: 2274 sô wil ich iuch behüeten, so ich aller beste kan, daß dir hie zen Hiunen niemen niht entuot. du solt an mir niht vinden niuwan triuwe und alleß guot.‘ ‚Daß enwelle Got von himele,‘ sprach dô Hagene, 2275 ‚daß sich dir ergæben zwêne degene, die du sô werlîche noch sihest gewâfent stân. daß hieße ein michel schande und wær ouch übele getân.‘ ‚Irn sult eß niht versprechen,‘ sprach aber Dietrich. 2276 ‚Gunther unde Hagene, jâ habt ir beide mich sô sêre beswæret, daß herze und ouch den muot, und welt ir michs ergetzen, daß irß vil billîchen tuot. ‚Ich gibs iu mîne triuwe und sicherlîche hant, 2277 daß ich mit iu wider heim rîte in iuwer lant. ich geleite iuch nâch den êren oder ich gelige tôt und wil durch iuch vergeßßen der mînen grœßlîchen nôt.‘ ‚Nu enmuotet sîn niht mêre,‘ sprach aber Hagene. 2278 ‚von uns enzimt daß mære niht wol ze sagene, daß sich iu ergæben zwên alsô küene man. nu siht man bî iu niemen wan eine Hildebrande stân.‘ Des antwurte Hildebrant: ‚iuch möhte wol gezemen 2279 den vride mînes hêrren ob ir den ruochtet nemen: eß kumt noch an die stunde vil lîhte in kurzer zît, daß ir in gerne næmet und in iu danne niemen gît.‘ ‚Jâ næme ich ê die suone,‘ sprach ab Hagene, 2280 ‚ê ich sô lesterlîche von eime degene vlühe, meister Hildebrant, als ir hie habt getân: ich wânde ûf mîne triuwe, ir kundet baß gein vînden stân.‘ Dô sprach meister Hildebrant: ‚zwiu verwîßet ir mir daß? 2281 nu wer was, der ûfme schilde vor dem Wasgensteine saß, dô im von Spâne Walther sô vil der mâge sluoc? ouch habt ir noch ze zeigen an iu selben genuoc.‘ Dô sprach der hêrre Dieterîch: ‚daß enzimt niht helde lîp, 2282 daß si suln schelden sam diu alten wîp. ich verbiute iu, meister Hildebrant, daß ir iht sprechet mêr. mich ellenden recken twinget grœßlîchiu sêr. ‚Lât hœren, vriunt Hagene,‘ sprach dô Dietrîch, 2283 ‚waß ir ê redetet, ir recken lobelîch, dô ir mich gewâfent zuo iu sâhet gân? ir jâhet, daß ir eine mit strîte woldet mich bestân.‘ ‚Jane lougent iu des niemen,‘ sprach Hagene der degen, 2284 ‚ich enwelleß hie versuochen mit den starken slegen, eß ensî, daß mir zebreste daß Niblunges swert. mir ist zorn, daß unser beider hie ze gîsel ist gegert.‘ Dô Dietrîch gehôrte den grimmen Hagnen muot, 2285 den schilt vil balde zucte der snelle degen guot. wie balde gein im Hagene von der stiegen spranc! Niblunges swert daß guote vil lûte ûf Dietrîch erklanc. Dô wesse wol hêr Dieterîch, daß der küene man 2286 vil grimmes muotes wære: schirmen im began der hêrre von Berne vor angestlîchen slegen. vil wol erkander Hagenen: er was ein ûßerwelter degen. Ouch vorht er Balmunge, ein wâfen starc genuoc. 2287 under wîlen Dietrîch mit listen wider sluoc, unz daß er Hagenen mit strîte doch betwanc. er sluog im eine wunden, diu was tief unde lanc. Do gedâht der hêrre Dieterîch: ‚du bist in nôt erwigen; 2288 ich hâns lützel êre, soltu nu tôt geligen. ich wil eß sus versuochen, ob ich entwingen kan dich mir zeinem gîsel.‘ daß wart mit sorgen getân. Den schilt ließ er vallen: sîn sterke diu was grôß; 2289 Hagnen von Troneje mit armen er beslôß. des wart dô betwungen von im der küene man. Gunther der edele dar umbe trûren began. Hagene bant dô Dieterîch und vuorte in, dâ er vant 2290 die edelen küneginne, und gab ir bî der hant den küenisten recken, der ie swert getruoc. nâch ir vil starkem leide dô wart si vrœlîch genuoc. Vor liebe neic dem degene daß Etzelen wîp: 2291 ‚immer sî dir sælec dîn herze und ouch dîn lîp. du hâst mich wol ergetzet aller mîner nôt: daß sol ich immer dienen, mich ensûme der tôt.‘ Dô sprach der hêrre Dieterîch: ‚ir sult in lân genesen, 2292 vil edeliu küneginne. eß mac vil wol noch wesen, daß iuch sîn dienst ergetzet, daß er iu hât getân: er sol des niht enkelten, daß irn gebunden sehet stân.‘ Dô hieß si vüeren Hagenen an sînen ungemach, 2293 dâ er lac besloßßen und dâ in niemen sach. Gunther der künic edele rüefen dô began. ‚war kom der helt von Berne? der hât mir leide getân.‘ Dô gie im hin engegene der hêrre Dietrîch. 2294 Guntheres ellen daß was vil lobelîch; do enbeit ouch er niht mere, er lief her vür den sal. von ir beiden swerten huob sich ein grœßlîcher schal. Swie vil der hêrre Dieterîch lange was gelobt, 2295 Gunther was sô sêre erzürnet und ertobt: wan er nâch starkem leide dô sîn vîent was. man sagt eß noch ze wunder, daß dô hêr Dietrîch genas. Ir ellen und ir sterke beide wâren grôß. 2296 palas und türne von ir slegen dôß, dô si mit swerten hiuwen ûf die helme guot. eß hete der künic Gunther einen hêrlîchen muot. Sît twanc in der von Berne, als Hagnen ê geschach. 2297 daß bluot man durch die ringe dem helde vließen sach von einem starken swerte, daß truoc hêr Dietrîch. doch het gewert hêr Gunther nâch müede loblîchen sich. Der hêrre wart gebunden von Dietrîches hant, 2298 swie künege niene solden lîden solhiu bant. er dâht, ob er si ließe, den künec und sînen man, alle, die si vünden, die müesen tôt vor in bestân. Dietrîch von Berne der nam in bî der hant: 2299 dô vuorte er in gebunden, da er Kriemhilde vant. dô was mit sîme leide ir sorge ein teil benomen. si sprach: ‚künic Gunther, sît mir grôße willekomen.‘ Er sprach: ‚ich sold iu nîgen, vil edel swester mîn, 2300 ob iuwer grüeßen mehte genædeclîcher sîn. ich weiß iuch, küneginne, sô zornec gemuot, daß ir mich und Hagenen vil swacheß grüeßen getuot.‘ Dô sprach der helt von Berne: ‚vil edel küneges wîp, 2301 eß enwart nie gîsel mêre sô guoter rîter lîp, als ich iu, vrouwe hêre, an in gegeben hân. nu solt ir die ellenden mîn vil wol genießen lân.‘ Si jach, si tæte eß gerne. dô gie hêr Dietrîch 2302 mit weinenden ougen von den helden lobelîch. sît rach sich grimmeclîche daß Etzelen wîp: den ûß erwelten degenen nam si beiden den lîp. Si lie si ligen sunder durch ir ungemach, 2303 daß ir sît dewedere den andern nie gesach. unz si ir bruder houbet hin vür Hagenen truoc. der Kriemhilde râche wart an in beiden genuoc. Dô gie diu küneginne, dâ si Hagnen sach; 2304 wie rehte vîntlîche si zuo dem recken sprach: ‚welt ir mir geben widere, daß ir mir habt genomen, sô megt ir noch wol lebende heim zuo den Burgunden komen.‘ Dô sprach der grimme Hagene: ‚diu rede ist gar verlorn, 2305 vil edeliu küneginne. jâ hân ich des gesworn, daß ich den hort iht zeige: die wîle daß si leben, deheiner mîner hêrren, so enwirt er nieman gegeben.‘ ‚Ich bringeß an ein ende,‘ sô sprach daß edel wîp. 2306 dô hieß si ir bruoder nemen dâ den lîp. man sluoc im ab daß houbet: bî hâre si eß truoc vür den helt von Troneje: dô wart im leide genuoc. Alsô der ungemuote sîns hêrren houbet sach, 2307 widre Kriemhilde dô der recke sprach: ‚du hâst eß zeinem ende nâch dîme willen brâht, und ist ouch rehte ergangen, als ich mir hête gedâht. ‚Nu ist von Burgunde der edel künic tôt, 2308 Gîselher der junge und ouch Gêrnôt. den schatz weiß nu nieman wan Got unde mîn: der sol dich vâlentinne immer gar verholn sîn.‘ Si sprach: ‚sô habt ir übele geltes mich gewert; 2309 sô wil ich doch behalten daß Sîvrides swert. daß truoc mîn holder vriedel, dô ich in jungist sach, an dem mir herzen leide vor allem leide geschach.‘ Si zôch eß von der scheide: daß kunder niht erwern. 2310 dô dâhte si den recken des lebenes behern. si huob eß mit ir handen, daß houbet si im abe sluoc. daß sach der künic Etzele: dô was im leide genuoc. ‚Wâfen,‘ sprach der vürste, ‚wie ist nu tôt gelegen 2311 von eines wîbes handen der aller beste degen, der ie kom ze sturme oder ie schilt getruoc! swie vîent ich im wære, eß ist mir leide genuoc.‘ Dô sprach meister Hildebrant: ‚ja geniußet si es niht, 2312 daß si in slahen torste; swaß halt mir geschiht, swie er mich selben brâhte in angestlîche nôt, iedoch sô wil ich rechen des küenen Tronjæres tôt.‘ Hildebrand mit zorne ze Kriemhilde spranc: 2313 er sluoc der küneginne eines swertes swanc. jâ tet ir diu sorge von dem degene wê; waß maht si gehelfen, daß si vil grœßlîchen schrê? Dô was gelegen über al dâ der veigen lîp: 2314 ze stucken lac gehouwen dô daß edel wîp. Etzel unde Dietrîch weinen dô began: si klageten jæmerlîche beide mâge unde man. Diu vil mîchel êre was dâ gelegen tôt: 2315 die liute heten alle jâmer unde nôt. mit leide was verendet des küneges hôhgezît, als ie diu liebe leide an dem ende gerne gît. Ine kan iu niht bescheiden, waß sider dâ geschach, 2316 C. wan kristen unde heiden weinen man dâ sach, wîb unde knehte und manege schœne meit: die heten nâch ir vriunden diu allergrœßisten leit. Ine sage iu nu niht mêre von der grôßen nôt; C. die dâ erslagen wâren, die lâßen ligen tot -- wie ir dinc aneviengen sît der Hiunen diet, hie hât daß mære ein ende: daß ist ~der Nibelunge liet~. * * * * * Statt der letzten fünf Strophen hat b folgende sechs, die beiden letzten übereinstimmend mit A. Hilprant mit zorne ze Kriemhilden spranc. er sluoc der küneginne einen swæren swertes swanc, enmitten dâ der borte ir den lîp het umbegeben. dô muose diu küneginne verliesen dâ ir werdeß leben. Daß swert daß sneit sô drâte, daß si sîn niht enphant, daß si het gerüeret unsanft; si sprach zehant: ‚dîn wâfen ist verplawen: du solteß von dir legen; eß zimt niht wol ze tragene eim als zierlîchen degen.‘ Dô zôch er von dem vinger einen rinc rôt guldîn; er warf in ir vor die vüeße: ‚hebt ir daß vingerlîn ûf von der erden, sô habt ir wâr, edel wîp.‘ si neic sich nâch dem golde: dô viel entzwei ir werder lîp. Nu ist ouch gelegen Kriemhilt, ouwê der nôt: wie rehte gar unmüeßec was dâ der tôt! Dietrîch und Etzel sêre weinen dô began: si klagten inneclîche beide wîp unde man. Diu vil michel êre was dâ gelegen tôt. die liute heten alle jâmer unde nôt. mit leide was verendet des küneges hôchzît, als ie diu liebe leide ze aller jungiste gît. Ich enkan iu niht bescheiden, waß sider dâ geschach, wan rîter unde knehte weinen man dâ sach, dar zuo die edeln knehte, ir lieben vriunde tôt. hie hât daß mær ein ende: ditze ist ~der Nibelunge nôt~. *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DER NIBELUNGE LIET *** Updated editions will replace the previous one—the old editions will be renamed. Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright law means that no one owns a United States copyright in these works, so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United States without permission and without paying copyright royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to copying and distributing Project Gutenberg™ electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG™ concept and trademark. 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